G. F. Unger Western-Bestseller 2494 (eBook)

Männer der Weide

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-0722-0 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2494 - G. F. Unger
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Mit fünfzehn Jahren ist er davongeritten. Jetzt, zehn Jahre später, kommt er in die Heimat zurück. Was können zehn Jahre aus einem jungen Burschen machen? Für Matt Oarson waren es zehn raue Jahre - eine lange Zeit, die ihm wie ein ganzes Menschenalter erscheint - und die ihn zu einem Revolvermann gemacht hat.
Revolvermann! Ein anrüchiges Wort ist das.
Vielleicht hätte sein harter Vater ihn anders anpacken müssen - aber vielleicht hätte auch das die Dinge nicht aufgehalten. Vielleicht ist es sein Schicksal, immer reiten zu müssen und die Unruhe des Blutes zu spüren wie ein Zugvogel. Matt Oarson sitzt auf einem großen Rappwallach und er ist selbst ein großer Mann. Seine Bewegungen sind glatt und geschmeidig. Alles an ihm erscheint wunderbar eingespielt. Auf seinem Gesicht haben die harten Kämpferjahre ihre Zeichen hinterlassen. Und am ganzen Körper trägt er noch die Spuren aus jener Zeit, da er ein Junge unter rauen und wilden Männern war und sich erst einen Platz unter ihnen erobern musste.
Eines Tages kamen dann bestimmte Nachrichten aus dem Long Rim Valley zu ihm. Da fühlte er, dass er heimreiten musste.
Nun hält er auf seinem großen Rappwallach oben auf einer Kehre des Passweges und späht in das Tal hinunter ...


Männer der Weide

Mit fünfzehn Jahren ist er davongeritten. Jetzt, zehn Jahre später, kommt er in die Heimat zurück. Was können zehn Jahre aus einem jungen Burschen machen? Für Matt Oarson waren es zehn raue Jahre – eine lange Zeit, die ihm wie ein ganzes Menschenalter erscheint – und die ihn zu einem Revolvermann gemacht hat.

Revolvermann! Ein anrüchiges Wort ist das.

Vielleicht hätte sein harter Vater ihn anders anpacken müssen – aber vielleicht hätte auch das die Dinge nicht aufgehalten. Vielleicht ist es sein Schicksal, immer reiten zu müssen und die Unruhe des Blutes zu spüren wie ein Zugvogel. Matt Oarson sitzt auf einem großen Rappwallach und er ist selbst ein großer Mann. Seine Bewegungen sind glatt und geschmeidig. Alles an ihm erscheint wunderbar eingespielt. Auf seinem Gesicht haben die harten Kämpferjahre ihre Zeichen hinterlassen. Und am ganzen Körper trägt er noch die Spuren aus jener Zeit, da er ein Junge unter rauen und wilden Männern war und sich erst einen Platz unter ihnen erobern musste.

Eines Tages kamen dann bestimmte Nachrichten aus dem Long Rim Valley zu ihm. Da fühlte er, dass er heimreiten musste.

Nun hält er auf seinem großen Rappwallach oben auf einer Kehre des Passweges und späht in das Tal hinunter ...

Es ist ein mächtiges Tal, und es krümmt sich wie ein Bumerang und endet vor dem mächtigen Long Rim, dessen gewaltige Westflanke von engen und tiefen Schluchten und schmalen Canyons durchbrochen wird. Alle diese Schluchten und schmalen Canyons führen zu den Hochtälern hinauf.

Matt Oarson sieht auch die kleine Stadt an der Krümmung des Tales. Valley Bend scheint in den vergangenen zehn Jahren nicht größer geworden zu sein.

Nachdenklich späht er über das Tal und zu einer mächtigen Bergfalte hinüber. Die Entfernung ist weit, doch die Luft ist klar. Ganz winzig und klein erkennt er die Gebäude der Oarson Ranch. Und er weiß, dass dort sein harter Vater und die Schwester leben.

May muss jetzt fast zwanzig sein, und ich wette, sie ist jetzt so schön wie unsere Mutter, denkt er.

Dann reitet er weiter, bezwingt die nervöse Ungeduld und behält ein langsames Tempo bei. Die letzten Jahre haben ihn gelehrt, dass ein Mann mitunter geduldig sein muss.

Eine Stunde später erreicht er den Grund des Tales. Der Passweg vereinigt sich hier mit einem anderen Weg zu einer staubigen Straße. Nach zwei Meilen windet sich die Straße um ein Gehölz und führt schnurgerade auf den Ort zu. Als Matt Oarson um die Biegung reitet, sieht er plötzlich zwei Reiter vor sich, die auch zur Stadt reiten. Er befindet sich nur eine halbe Meile hinter ihnen und kann sie gut im Auge behalten.

Langsam holt er auf, obwohl Black Eagle nur im leichten Trab läuft und sich überhaupt nicht anstrengt. Bald befindet er sich nur noch fünfzig Yards hinter den beiden Reitern. Der kleinere Mann sieht jetzt über die Schulter und sagt dann etwas zu seinem Partner. Dann verhalten sie ihre Pferde, wenden sie halb und warten.

Matt Oarson sieht in zwei scharfe und hohlwangige Gesichter. Die beiden Burschen sind arg abgerissen. Sicherlich haben sie auch gewaltigen Hunger. Aber sie haben kühle und ruhige Augen und einen festen Blick, wie ihn Männer haben, die über einen Stolz verfügen.

Er sieht ihre schlechten und müden Pferde, ihr geflicktes Sattelzeug und ihre zerrissenen Stiefel. Sie haben beide keine Gewehre bei sich. Der größere Bursche hat seinen Colt im Hosenbund stecken.

Satteltramps – oder Cowboys, die in einer Pechsträhne stecken, denkt Matt und verhält sein Pferd.

»Hallo«, grinst ihn der kleine Rotkopf an, dem man auf eine Meile den kratzbürstigen Irländer ansieht. »Ist das Valley Bend da vor uns?«

Matt Oarson nickt und holt seinen Tabaksbeutel hervor.

Die Augen der beiden Reiter funkeln sofort begierig, aber dann blicken sie beide wie auf Kommando in eine andere Richtung.

Der größere Bursche knurrt missmutig: »Mir ist es verdammt egal, wie dieses Kuhnest da vorn heißt. Ich frage mich nur, ob unsere Böcke die sieben oder acht Meilen bis dahin noch schaffen.«

Der andere brummt: »Sie schaffen es, denn sie stammen von den Ziegen ab – und die sind zäh. Reiten wir, Jorge! Vielen Dank für die Auskunft, Mister.«

Nach diesen Worten müssten sie eigentlich wieder weiterreiten, aber sie machen dennoch keine Anstalten dazu. Matt Oarson, der sich inzwischen mit zauberhafter Fertigkeit eine Zigarette gedreht und angeraucht hat, hört deutlich, wie sie gierig den Tabakrauch einsaugen.

Er lächelt unmerklich.

»Mein Tabak ist trocken geworden. Es ist Zeit, dass er alle wird. Wie wär's?«

Sie grinsen ihn hungrig an. Und der Kleine knurrt gedehnt: »Wir sind zwar nur den allerbesten Tabak gewöhnt, aber bevor Sie ihn wegwerfen – man soll auf dieser Welt nichts verkommen lassen!«

Mit schnellem Griff fängt er den Beutel auf und dreht sich eine Zigarre, ja, so dick ist das Ding! Sein Partner folgt seinem Beispiel. Dann gibt er den Beutel dem Kleinen zurück und knurrt: »Du tust jetzt das geklaute Zeug wieder hinein, Mike. Ich schäme mich immer mehr, mit dir zu reiten. Du wirst nie ein anständiger Kerl werden. Los!«

Der Rotkopf wird feuerrot im Gesicht. Seine tausend Sommersprossen werden mit einem Mal unsichtbar. Und er öffnet die Hand, in der eine Menge Tabak liegt, die er beim Zigarettendrehen unbemerkt darin verborgen hat. Vorsichtig schüttet er den Tabak in den Beutel zurück, bindet ihn zu und wirft ihn in Matt Oarsons Hand.

Sein Gesicht ist immer noch tiefrot.

»Danke, Jorge«, knurrt er bitter, »du hast mich eben wieder vorm Fegefeuer bewahrt. Es gibt nichts Besseres auf dieser Welt als einen wahrhaftigen Freund.« Und zu Matt Oarson gewandt sagt er zerknirscht: »Spucken Sie mich ruhig an, Mister!«

Matt Oarson lächelt nur. »Fang auf!«, ruft er plötzlich scharf und wirft ihm den Beutel zu. Der Kleine schnappt instinktiv zu.

Matt Oarson reitet schnell davon.

»He, Mister! Das geht nicht, Mister! Verdammt noch mal, ich kann auch noch einige Jahre ohne Tabak auskommen!«, brüllt ihm der Kleine nach.

Als Oarson sich umsieht, sieht er, wie der Lange dem Kleinen den Beutel aus den Händen reißt.

Lachend reitet er weiter und lässt die beiden halb verhungerten Burschen, die sicherlich in eine schlimme Pechsträhne geraten sind, schnell zurück.

✰✰✰

Valley Bend ist nicht größer – nur zehn Jahre älter geworden. Auch die Menschen sind älter geworden. Matt Oarson sieht den Schmied im Hof an einem Wagen arbeiten. Sein Haar ist grau, und er bewegt sich nicht mehr so kraftvoll.

Der Pik Ass Saloon hat immer noch die falsche Fassade als zweites Stockwerk, doch einen neuen Anstrich und unter dem vorspringenden Dach ein neues Schild.

Der dicke Barbier steht in der Tür seines Ladens und sieht ihn abschätzend an. Matt Oarson weiß, dass man ihn niemals erkennen kann. Als er vor zehn Jahren ausriss, war er ein magerer Junge, jetzt bringt er hundertachtzig Pfund auf die Waage. Sein Gesicht hat sich durch Kampfspuren sehr verändert.

Er reitet in den Mietstall.

Der alte Jeff Jenkins tritt ihm entgegen.

»Ich versorge das Tier selbst, Jeff«, sagt Matt Oarson.

Der Alte starrt ihn aus zwinkernden Augen an und macht ein nachdenkliches Gesicht, als ob er mühsam in Erinnerungen suchte.

»Woher kennen Sie mich, Fremder?«

»Ihr Name steht über der Stalltür«, lächelt Matt Oarson.

Der Alte blickt prüfend auf die betreffende Stelle.

»Die Schrift ist arg verwaschen, Sie müssen gute Augen haben, Fremder. Überhaupt, ich muss Ihre Augen schon einmal gesehen haben. Na, vielleicht fällt es mir noch ein. Kommen Sie!«

Er führt Reiter und Pferd in den langen Stall und deutet auf eine Box. »Hier. Da steht die Futterkiste. Das Heu liegt hinten.«

Matt versorgt das Pferd.

»Wollen Sie Ihren Colt gegen gutes Geld vermieten?«, fragt der Alte plötzlich.

Matt Oarson unterbricht seine Arbeit und wirft den Strohwisch weg, mit dem er sein Pferd abgerieben hat.

»Was ist hier los?«

»Als ob Sie das nicht wüssten, Fremder.«

»Ich habe nur einige Gerüchte unterwegs gehört.«

»Dann wissen Sie, dass sich hier in allernächster Zeit gute Coltmänner einen hohen Revolverlohn verdienen können. Wenn ich es mir so recht bedenke, hat Dirk Oarson wenig Chancen, obwohl er seine letzten Dollars zusammenkratzt, um die angeworbenen Schießer ...«

Der Alte verstummt plötzlich und wendet sich ab.

»Ich führe nur einen Mietstall«, brummt er und entfernt sich in den hinteren Teil des Stalles.

Matt Oarson steht eine Weile regungslos. Soeben hat er den Namen seines Vaters gehört. Und Dirk Oarson scheint wirklich arg in der Klemme zu stecken.

»Vielleicht sind meine rauchigen Jahre doch nicht nutzlos vertan«, murmelt er. »Ich habe immerhin kämpfen gelernt. Nun, wir werden sehen.«

Er nimmt sein Bündel, klopft seinem Pferd noch...

Erscheint lt. Verlag 15.12.2020
Reihe/Serie Western-Bestseller
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Westernromane • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-0722-0 / 3751707220
ISBN-13 978-3-7517-0722-0 / 9783751707220
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