Dorian Hunter 60 - Horror-Serie (eBook)

Blutige Küsse

(Autor)

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2020 | 1. Aufl. 2020
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-0642-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dorian Hunter 60 - Horror-Serie - Gay D. Carson
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Liza Trool stöhnte wohlig auf, als der Fremde sie in die Arme nahm. Sie fühlte sich geborgen und sicher. Ekstatisch stöhnte sie auf, als seine Zähne sich in ihre Halsschlagader bohrten. Sie spürte keinen Schmerz, war nur noch Hingabe, suchte seinen Körper.
Und dann war sie plötzlich allein und fror. Sie griff sich an den Hals, versuchte sich zu erinnern. Intensiv spürte sie noch den Geschmack des Getränkes auf ihrer Zunge, und sie hatte ein gieriges Verlangen danach ... einen Durst, den sie unbedingt stillen musste.
Sie musste diesen Mann wieder finden. Sie musste noch einmal aus dieser Taschenflasche trinken. Sie war bereits süchtig, doch das wusste sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht ...


1. Kapitel


Doch sie hörte nichts. Sie wollte sich schon wieder beruhigt umwenden, als sie das schnelle Atmen vernahm. Ganz in der Nähe. Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Natürlich! Das konnte doch nur Pete sein. Er war ihr heimlich gefolgt und wollte ihr jetzt Angst einjagen. Er wollte sich dafür rächen, dass sie aus dem Wagen gestiegen war. Lizas Angst war wie weggeblasen. Schön, er hatte seinen Spaß gehabt, doch jetzt war sie an der Reihe. Er sollte sein blaues Wunder erleben. Sie bückte sich, hob einen eigroßen Stein auf, holte weit aus und warf ihn kraftvoll in das dichte Unterholz. Der Stein streifte Blätter und kleine Äste und landete an einem Baumstamm.

»Pete Moriston!«, rief sie wütend in die Dunkelheit hinein. »Komm sofort heraus, oder ich werde böse!«

Die erwartete Antwort blieb aus. Das eben noch so deutliche tiefe Atmen war nicht mehr zu hören. Es herrschte eine unheimliche Stille. Erst jetzt fiel Liza auf, dass die Frösche schon lange nicht mehr quakten. Auch der leichte Wind war eingeschlafen.

Nicht ein einziger Nachtvogel meldete sich. Selbst der Mond schien sich sicherheitshalber hinter dicken Wolkenbänken versteckt zu haben.

»Pete Moriston!«, rief Liza Trool erneut und noch lauter. »Komm sofort heraus!«

Die von ihr ersehnte Antwort blieb aus. Ihr Freund schien die Dinge bewusst auf die Spitze treiben zu wollen. Das schnelle Atmen kam jetzt von der anderen Seite des Weges. Ein Irrtum war ausgeschlossen. Pete hatte wohl die Seite gewechselt, um sie noch mehr zu verwirren.

»Dann eben nicht.«

Sie machte sich Mut, drehte sich um und ging weiter. Dabei drehte sie aber immer wieder verstohlen den Kopf herum und hoffte, Pete entdecken zu können. Im Grunde jedoch wusste sie bereits, dass es unmöglich Pete sein konnte. Es war einfach nicht seine Art, sich so zu produzieren.

Liza Trool stieß einen leisen, unterdrückten Schrei aus, als dicht vor ihr ein Etwas quer über den schmalen, fast zugewachsenen Weg flatterte. Sie blieb kurz stehen, um dann aber loszurennen. Liza pfiff auf Selbstbeherrschung und Mut. Sie wollte so schnell wie möglich zur Brücke und dann zur Straße hinauf. Die nackte Angst hatte sie wieder fest im Griff.

Als sie die schmale, kleine Brücke sah, atmete sie erleichtert auf und wandte sich noch einmal um. Dabei trat sie auf einen eckigen Stein, rutschte ab und vertrat sich den Fuß. Mit einem leisen Aufschrei humpelte sie noch einen halben Schritt weiter und hielt sich dann am steinernen Geländer der schmalen Brücke fest. Sie verzog das Gesicht, als sie den Fußknöchel abtastete. Er tat höllisch weh und schickte Schmerzwellen durch ihren Körper.

»Haben Sie sich verletzt?«

Diese höfliche Stimme kam aus nächster Nähe. Liza hob ruckartig den Kopf und sah sich einem Mann gegenüber, der über die Brücke gekommen sein musste.

Gegen den etwas helleren Nachthimmel konnte sie vorerst nur seine Umrisse ausmachen. Der Mann war groß und trug eine Art Umhang. Dort, wo sein Gesicht sein musste, glühte jetzt ein rötlicher Punkt auf. Für Bruchteile von Sekunden konnte Liza eine kräftige Nase und tief liegende Augen erkennen. Der Mann rauchte eine Zigarette, die er nun in hohem Bogen in den Bach warf.

»Ich habe mir den Fuß verknackst«, sagte Liza gespielt forsch.

»Kann ich Ihnen helfen?« Die Stimme des seltsamen Mannes klang kühl, fast abweisend.

»Es wird schon gehen«, meinte Liza. »Wie kommen Sie hierher? Wer sind Sie?«

»Ich sollte Sie zur Straße hinaufbringen«, sagte der Mann, ohne auf ihre Frage einzugehen. »Hier, nehmen Sie meine Hand!«

Er reichte ihr eine Hand, doch Liza zögerte, sie zu ergreifen. War es dieser unheimliche Mann gewesen, der sie verfolgt hatte? Das konnte eigentlich nicht sein. Er war ihr ja immerhin entgegengekommen. Wie sollte er sie überholt haben?

»Wer sind Sie?«, wiederholte Liza ihre Frage.

»Gleich wird der Mond vollkommen verschwinden«, sagte der Mann. »Sie haben Angst vor mir, nicht wahr? Hier – nehmen Sie! Das wird Sie aufmuntern.«

Er reichte ihr einen Gegenstand, den sie gegen ihren Willen ergriff. Er entpuppte sich als eine flache Taschenflasche, deren Verschluss bereits entfernt war.

»Ja, es ist Gift«, sagte der Mann spöttisch und lachte leise. »Ich lauere hier immer jungen Damen auf. Das ist mein Hobby.«

Es war das spöttische Auflachen, das sie umstimmte. Trotzig setzte sie die flache Flasche an den Mund und trank einen Schluck. Sie war angenehm überrascht, als sie die Flüssigkeit schmeckte. Es war kein Whiskey oder Cognac, wie sie zuerst vermutet hatte; die Flüssigkeit war sehr aromatisch und belebte augenblicklich. In Sekundenschnelle war ihre Angst verschwunden. Überrascht merkte sie, dass auch der stechende Schmerz in ihrem Knöchel nachließ. Vorsichtig setzte sie den Fuß auf und sah erstaunt hoch. Sie konnte wieder auftreten.

»Wie fühlen Sie sich, meine Liebe?«, erkundigte sich der seltsame Mann, dessen Gesicht sie noch immer nicht sehen konnte. Seine Stimme klang ihr jetzt vertrauter.

»Wunderbar«, gab Liza zurück und lächelte versonnen. Sie fühlte sich hochgehoben, war federleicht, schwebte auf einer rosaroten Wolke und hörte von weither eine Geige, die eine getragene, schwermütige Melodie spielte.

»Wunderschön«, wiederholte sie verträumt und schloss die Augen.

Liza Trool stöhnte wohlig auf, als er sie in die Arme nahm. Sie fühlte sich geborgen und sicher, presste sich noch fester an den Mann, als sie seine Lippen auf ihrem Hals spürte. Ekstatisch stöhnte sie auf, als seine Zähne in ihre Halsschlagader bissen. Sie spürte keinen Schmerz, war nur noch Hingabe, suchte seinen Körper.

Und dann war sie plötzlich allein und fror. Liza Trool schaute sich verwirrt um und war grenzenlos enttäuscht, dass der Mann wieder verschwunden war. Sie griff sich an den Hals, versuchte sich zu erinnern. Intensiv spürte sie noch den Geschmack des Getränkes auf ihrer Zunge, und sie hatte ein gieriges Verlangen danach ... einen Durst, den sie unbedingt stillen musste. Sie musste diesen Mann wieder finden. Sie musste noch einmal aus dieser Taschenflasche trinken. Liza Trool wollte noch einmal schweben und über rosarote Wolken gehen, wollte leicht sein wie eine Feder und dieses Glücksgefühl voll auskosten.

Sie war bereits süchtig, doch das wusste sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

»Was du nicht weißt, kann man auch nicht aus dir herauspressen«, sagte Coco eindringlich. »Bitte, Dorian, das musst du verstehen! Wir dürfen kein Risiko eingehen. Unser Kind muss ungefährdet aufwachsen.«

Er sah sie zärtlich an. Natürlich konnte er ihre Sorgen verstehen. Ihm war auch klar, dass ihr gemeinsames Kind getauft werden musste. Coco fasste die Taufe als eine Art Schutzschild auf, der die magischen Kräfte der Schwarzen Familie zumindest abschwächen sollte. Sie wusste nur zu gut um den Hass der Dämonenfamilie, der sie entstammte. Auf Dorian Hunter angesetzt, hatte sie sich in ihn verliebt und damit gegen das Gesetz verstoßen. Seit dieser Zeit veranstalteten die Mitglieder der Schwarzen Familie eine Art Treibjagd auf sie. Cocos Lage war alles andere als beneidenswert. Nachdem die Schwarze Familie sie verstoßen hatte, war es zunächst um ihre magischen Fähigkeiten geschehen gewesen. Im Laufe der Zeit erst hatte sie einen Teil der Fähigkeiten wiedererlangt. Es gab aber immer wieder Schwächeperioden, die ihre hasserfüllten Verfolger auszunutzen verstanden. Nach der Geburt ihres Kindes hatte sie erneut ihre übernatürlichen Kräfte verloren. Coco war fest davon überzeugt, dass ein Teil ihrer Fähigkeiten auf das Kind übergegangen war. Sie bedauerte es keineswegs, denn sie ahnte, dass dieses Kind großen Gefahren ausgesetzt sein würde. Die Schwarze Familie vergab nicht. Sie würde alles daransetzen, zumindest das Kind in den Schoß der Dämonenfamilie zu ziehen.

»Einverstanden, Coco«, sagte Dorian Hunter.

Er lächelte sie an, liebte sie mehr denn je; und das hatte sicher nicht nur mit ihrem Aussehen zu tun. Coco war eine hinreißende junge Frau. Sie war ein Meter einundsiebzig groß, hatte ein exotisch wirkendes Gesicht und schwarze Haare, die zu den dunkelgrünen Augen wunderbar passten. Sie war eine Frau, die jedem Mann den Kopf verdrehte. Dorian war froh, dass ihre Wege sich auf so seltsame Art und Weise gekreuzt hatten. Nach der Geburt ihres Kindes war die gegenseitige Zuneigung und Liebe noch selbstverständlicher und tiefer geworden.

»Du bedauerst es, nicht dabei sein zu können, nicht wahr?« Cocos Stimme klang wie stets rauchig.

»Natürlich wäre ich gern dabei«, meinte Dorian. »Wahrscheinlich werde ich unser Kind sehr lange Zeit nicht mehr sehen, Coco, oder?«

»Sehr lange Zeit«, wiederholte sie und nickte. »Wir müssen alle Spuren verwischen. Du kennst ja meine sogenannte Familie. Wie Bluthunde werden sie hinter dem Kind her sein.«

»Hoffentlich hast du das richtige Versteck gewählt.«

»Ich denke schon. Außerdem wird das Kind auch noch einen...

Erscheint lt. Verlag 15.12.2020
Reihe/Serie Dorian Hunter - Horror-Serie
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • sonder-edition • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zaubermond
ISBN-10 3-7517-0642-9 / 3751706429
ISBN-13 978-3-7517-0642-1 / 9783751706421
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