John Sinclair Großband 21 (eBook)

Folgen 201-210 in einem Sammelband

(Autor)

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2020 | 1. Aufl. 2020
640 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-0685-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair Großband 21 - Jason Dark
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10 gruselige Folgen der Kultserie zum Sparpreis in einem Band!
Mit über 300 Millionen verkauften Romanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen verkauften Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horror-Serie der Welt.
Begleite John Sinclair auf seinen gruseligen Abenteuern aus den Jahren 1978 - 1989 und ziehe mit ihm in den Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit. Erlebe mit, wie John Sinclair zum Schrecken der Finsternis wurde und die Serie Kultstatus erreichte.
Tausende Fans können nicht irren - über 640 Seiten Horrorspaß garantiert!
Dieser Sammelband enthält die Folgen 201 - 210.
Jetzt herunterladen und losgruseln!

Um Mitternacht am Galgenberg


Es war für Fremde schon immer gefährlich gewesen, allein durch Korsika zu fahren, doch dem Reporter Ty Everett machte dies nichts aus. Er war ein Typ, der die Gefahr liebte. Man fand ihn dort, wo immer etwas los war. Ob im Libanon, wo er sich zwischen den kämpfenden Parteien bewegte und seine Frontberichte schrieb, ob in geheimer Mission in dem von den Russen besetzten Afghanistan oder in der Slumhölle der südlichen Bronx. Er hatte alles überstanden, und warum sollte er nicht auch Korsika überstehen, diese Insel zwischen Frankreich und Italien, auf der es in letzter Zeit zu Spannungen gekommen war?

Eigentlich war ihm Korsika noch zu mies gewesen, aber er besaß einen französischen Freund, der ihn gebeten hatte, etwas für ihn zu übernehmen. Und da Freundschaft viel bei Ty Everett zählte, konnte er einfach nicht ablehnen.

Es ging um Kidnapping. Korsische Banditen hatten es sich zur Angewohnheit gemacht, die Söhne und Töchter reicher Eltern zu entführen und hohe Lösegelder zu erpressen. Nur hatten sie bei Everetts Kumpel Pech gehabt. Entweder waren die Banditen nicht genug informiert worden, oder man hatte sie bewusst reingelegt. Die kleine Colette hatte ebensowenig reiche Eltern wie Ty Everett. Sie war entführt worden, und der Vater sollte eine Million zahlen.

Die konnte er nie und nimmer auftreiben. Die Polizei hatte er aus dem Spiel gelassen, dafür Ty alarmiert, und der war nach Korsika gekommen.

Ty kannte Gott und die Welt. Unter anderem auch einen korsischen Bandenboß, der auf den Namen Jaques Carru hörte, tatsächlich aber nur »Der Tiger« genannt wurde. Ihn wollte Ty sprechen.

Normalerweise war es so gut wie unmöglich, an die Bosse heranzukommen. Sie saßen in sicheren Bergverstecken, aber Ty wusste da einige Tricks. Zudem war er kein Polizist, denn die wurden von den Banditen als Erbfeinde betrachtet.

Ty hatte viel gefragt. Besonders in den kleinen Bergdörfern war man auf ihn aufmerksam geworden. Da hockte er stundenlang in den Bars und redete mit den Einheimischen. Die meisten wussten, wo sich die Banditen aufhielten. Ty Everett brauchte eigentlich nur zu warten, bis man ihm eine Nachricht brachte.

Es verging eine Woche. Der Reporter hatte sich in einem einfachen Bauerngasthof einquartiert. Genau am siebten Tag schob ihm jemand einen Zettel unter die Zimmertür, als Ty nicht anwesend war.

Die Nachricht klang gut.

Jaques Carru wollte ihn sehen. Er konnte sich noch sehr gut an die alten Zeiten erinnern. Allerdings wollte er nicht ins Dorf kommen, Everett sollte selbst zu ihm fahren. Carru hatte auch einen Treffpunkt angegeben. Unterhalb des Galgenbergs, wo früher die Gehängten im Wind geschaukelt hatten, befand sich eine Kreuzung. Hier sollte Ty gegen Mitternacht warten.

Nun befand er sich auf dem Weg dorthin.

Er fuhr einen Range Rover. Diesen Wagen brauchte er bei den schlechten Straßen schon. Von Asphalt hatten die Leute hier noch nichts gehört, Schotter gab es auch nicht, nur Staub und Schlaglöcher.

Im Sommer stöhnte die Insel unter der mörderischen Hitze. Im Winter jedoch war es kalt. Da fiel Wind von den hohen Bergen ins Tal. Er brachte Kälte mit, manchmal Frost und Schnee. Der Schnee lag zum Glück nicht auf der Straße. Es waren in diesem noch frischen Jahr schon Unmengen gefallen, allerdings weggetaut. Dafür konnte man die Piste als reine Matschfläche bezeichnen.

Vier dickprofilige Reifen wühlten den Dreck auf, als Ty dem Treffpunkt entgegenfuhr. Oft lagen Steine auf dem Boden. Sie wurden von den Rädern hochgeschleudert, klatschten gegen den Unterbau oder verschwanden irgendwo rechts und links im Gelände.

Abergläubisch war Ty Everett nicht. Ein Einheimischer wäre um diese Zeit nicht zu dem Treffpunkt gefahren, denn die Nähe des Galgenberges wurde sogar bei Tage gemieden. Es wohnten dort zwar keine Menschen, doch der Volksmund sprach von den Seelen der Erhängten, die keine Ruhe finden konnten und des nachts herumgeisterten. Sie würden jeden holen, der sich dem Geisterberg näherte, und eine uralte Sage sprach auch von einem unheimlichen Lebewesen, das seine Wohnstatt innerhalb des Berges gefunden haben sollte.

Den Namen wagte man überhaupt nicht auszusprechen, aber Ty Everett hatte in einem Heimatmuseum eine Abbildung des Wesens gesehen. In eine Steinplatte war dieses Ungeheuer eingraviert worden.

Ein gewaltiges, wurmartiges Geschöpf mit zwei Köpfen. Einmal mit einem Schlangenkopf und zum zweiten mit dem normalen Wurmkopf. Nach langem Hin und Her hatte der Reporter von dem Dorfgeistlichen auch erfahren, dass dieses Wesen Izzi genannt wurde.

Ty hatte gelacht. Ein seltsamer Name, doch der Pfarrer war ernst geblieben.

»Izzi frisst die Seelen«, hatte er gemeint und sich stumm abgewendet.

Diese Geschichte ging dem Reporter während der Fahrt durch den Kopf. Er war viel in der Welt herumgekommen. Jedes Land, jedes Volk hatte seine eigenen Legenden, an die es glaubte. Weshalb sollten die Korsen da eine Ausnahme bilden?

»Meine Seele wird er nicht fressen«, murmelte der Reporter und schlug das Lenkrad ein wenig ein, weil eine weit gezogene Kurve auftauchte. »Die ist viel zu schwarz, die will selbst der Teufel nicht haben.« Er lachte gallig.

Der Weg stieg gleichzeitig an. Er schraubte sich förmlich in die Berge hinein. Die Straße wurde noch schlechter und rutschiger. Große Steine prallten auch gegen das Schutzgitter des Wagens, das vorn angebracht worden war und beide Scheinwerfer vor Steinschlag bewahrte.

Ty Everett gehörte zu den Menschen, die immer einen Scherz auf den Lippen hatten. Auch bei dieser schlechten Wegstrecke verging ihm das Grinsen nicht.

»Und wirft das Gesäß auch Falten, wir bleiben doch die Alten«, sang er. Dabei lachte er.

Er hatte jetzt die Anhöhe erreicht. Der Weg buckelte noch einmal über eine hohe Kante, dann führte er normal weiter. Kein Gefälle mehr, kein Anstieg.

Everett stoppte. Der Motor lief mit einem leisen Blubbern aus. Der Reporter schaltete die Innenbeleuchtung ein und faltete die Karte auseinander. Im schwachen Schein der Lampe schaute er sich den Weg noch einmal an, den er zuvor mit einem Kugelschreiber rot markiert hatte.

Er hatte sich nicht verfahren, was in dieser Berggegend leicht möglich war. Und als er auf die Uhr schaute, da stellte er fest, dass er mindestens eine halbe Stunde vor dem vereinbarten Zeitpunkt eintreffen würde.

Mitternacht war festgelegt worden.

Um Mitternacht am Galgenberg, dachte er. Klingt schon wie ein knackiger Aufreißer.

Ty Everett schaltete das Licht aus und schaute sich für einen kurzen Moment um.

Er befand sich ziemlich hoch in den Bergen. Fast 3000 Fuß. Sein Blick glitt über die weite Ebene, in die der Weg hineinstieß, und er sah auch an deren Ende die dunklen Schatten der Berge. Wie die Buckel von Nessie, dem Ungeheuer aus dem Gruselsee, sahen sie aus. Dahinter erhoben sich noch höhere Berge. Die meisten zeigten eine helle Kuppe. Schnee.

Es war ein wirklich schönes Bild. Der Himmel glänzte in einem dunklen Blau. Ein paar Sterne waren zu sehen. Sie lagen so verteilt, als hätte vor Urzeiten eine Riesenhand sie dort verstreut.

Everett öffnete das Fenster.

Sofort spürte er den kalten Wind. Als hätte ihm jemand mit einer Scherbe ins Gesicht geschnitten, so fuhr er in das Innere des Range Rovers. Rasch kurbelte der Reporter die Scheibe wieder nach oben. Draußen lagen die Temperaturen jenseits des Gefrierpunktes, und wenn er nach vorn auf die Straße schaute, da sah er, dass der Matsch gefroren war und in den Rillen eine Eisschicht glitzerte.

Er startete.

Die Reifen wühlten sich weiter. Allerdings fuhr Everett jetzt langsamer, er wollte in der Kälte nicht allzu lange warten. Bei Tageslicht hätte er den Galgen sicherlich schon sehen können, so aber dauerte es seine Zeit, bis sich das dunkle Gerüst auf der Kuppe des Berges vom Hintergrund abhob.

Der Galgen sah wirklich schaurig aus. Vor allen Dingen bei Dunkelheit. Ängstliche Gemüter konnten schon Angst bekommen, wenn sie ihn so vor sich sahen. Es fehlten nur die Schlingen, dann wäre alles perfekt gewesen.

Er stand auf der Kuppe eines Berges wie ein drohendes Mahnmal, als wollte er sagen: Komm mir nicht zu nahe!

Everett presste die Lippen zusammen. Das Grinsen wollte ihm nicht so recht gelingen, und als er dann nach vorn auf den Weg schaute, da tanzten geisterhafte Gestalten innerhalb der beiden Scheinwerferbahnen. Bei genauerem Hinsehen identifizierte er sie jedoch als lange, schleierhafte Nebelfetzen.

Der Wagen lief gut. Ärger hatte er nicht zu befürchten. Er zündete sich während des Fahrens eine Zigarette an und nahm den ersten Zug, als ein Mann auf die Fahrbahn taumelte.

Er tauchte auf der rechten Seite auf, war noch einen Hang hinuntergerutscht und brachte einige Steine mit, die auf die Straße rollten und liegen blieben.

Der Mann konnte sich auch nicht halten. Er glitt mit beiden Füßen weg und fiel hin.

Der Reporter bremste. Dabei schüttelte sich der Range Rover wie ein störrischer Esel. Er bockte sogar noch, kleinere Steine spritzten unter den Rädern weg, dann stand er.

Fast hätten die Reifen den auf dem Weg liegenden Mann noch erwischt. Eine Armlänge fehlte nur.

»Verdammt!«, fluchte Ty und stieß die Tür auf. Zwei große Schritte brachten ihn bis vor die Kühlerhaube des Geländewagens, und er blieb stehen, um sich den Mann anzusehen.

Er lag halb aufgestützt auf dem Boden, schaute zu Ty Everett hoch und schien nicht verletzt, sondern nur erschöpft zu sein.

Everett bückte sich. »Verdammt, Junge«, sagte er. »Das hätte ins Auge gehen...

Erscheint lt. Verlag 29.12.2020
Reihe/Serie John Sinclair Großband
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Anthologie • Bastei • Bestseller • Box • Bundle • Collection • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • e-bundle • eBundle • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geist • Geisterjäger • Gespenst • Gespensterjäger • Großband • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paket • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Reihe • Roman-Heft • Sammelband • Sammlung • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Spuk • Staffel • Stephen-King • Terror • Thriller • Tod • Tony-Ballard • Top • Vampir • Werwolf
ISBN-10 3-7517-0685-2 / 3751706852
ISBN-13 978-3-7517-0685-8 / 9783751706858
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