Die Nibelungen (eBook)

Historischer Roman

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
480 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-2667-9 (ISBN)

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Die Nibelungen - Roman Wolf
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Die Macht der Liebe und der Rache.

Siegfried von Xanten hat nur ein Ziel: Er möchte der mächtigste Krieger in seinen Landen sein. Deshalb kämpft er gegen einen Drachen und erbeutet dabei einen fluchbeladenen Goldschatz. Dann zieht er in den Suavawald, um sich bei einem sagenumwobenen Schmied ein Schwert anfertigen zu lassen. Doch zu seiner Überraschung ist der Schmied eine schöne Frau - die Königin Brunhild selbst. Die beiden verlieben sich. Brunhilds Seherin aber prophezeit, dass Siegfried die Königin einst verraten wird.

Als Siegfried wenig später dem Königreich Burgund gegen die Sachsen zu Hilfe eilt, verliebt sich die Königstochter Kriemhild in ihn - und das Schicksal, das ganze Völker ins Unglück reißen wird, nimmt seinen Lauf ...

Das größte Helden-Epos des Mittelalters - packend, atmosphärisch und völlig neu erzählt



Roman Wolf lebt in der Nähe von Berlin. Schon während seines Studiums hat er sich ausführlich mit deutscher Mythologie und der Siegfried-Saga befasst. 'Die Nibelungen' ist sein erster Roman.

Prolog


Germania Magna, 430 A. D.

Ein bleicher Mond schien auf die weite, von unzähligen runden Zelten übersäte Ebene hinab und tauchte die Welt unter ihm in ein gespenstisches Licht. Auf einem Baum schrie eine Eule, eine Maus raschelte im vom Tau feuchten Gras.

Angespannt blickten die Männer auf das Lager, in dem nur wenige Feuer brannten. Bis auf einige Wachtposten schliefen alle. Das dichte Unterholz des ausgedehnten Hügels, auf dem die voll gerüsteten Krieger sich versteckt hielten, bot ihnen ausgezeichnete Deckung vor neugierigen Blicken, während sie selbst die Grasfläche unter ihnen ungehindert im Auge behalten konnten.

»Ihre Jurten füllen den ganzen Horizont. Wie sollen wir gegen sie bestehen?«, stieß Gernot leise hervor. Sein linkes Auge zuckte erregt, die Anspannung war in seinem fein geschnittenen Gesicht deutlich abzulesen. Unsicher blickte er auf das im Mondlicht blitzende Schwert in seiner Hand und hoffte, dass er damit viele der Hunnen da unten töten würde.

»Ich schätze, das sind ungefähr zehntausend Kämpfer da unten«, knurrte Hagen, während er sich unwillkürlich mit der Hand über eine weiße Narbe an der rechten Schläfe fuhr. Seine dunklen Augen unter den buschigen Brauen leuchteten vor Vorfreude auf die bevorstehende Schlacht. Dies waren die besten Momente im Leben eines Kriegers. Nichts genoss er so sehr wie das erhebende Gefühl, einen Feind zu töten, um damit Burgund, das ihm so viel bedeutete wie sonst nichts in seinem Leben, zum Sieg zu verhelfen.

»Und wir haben gerade einmal dreitausend«, stöhnte Gunther, während er sich nervös durch den sorgfältig gestutzten dichten Bart strich. Sein breites Gesicht zeigte diese Unsicherheit deutlich, ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, einen zahlenmäßig so weit überlegenen Feind anzugreifen.

Unruhig lüftete Gunther seinen Helm und wischte sich einen Schweißtropfen von der Stirn. Doch dann sah er in das grimmige Gesicht Hagens, das im Mondschein matt glänzte. Der Anblick seines hochgewachsenen Halbbruders, dessen breite Schultern von dem derben Lederpanzer, den er über seinem Kettenhemd trug, noch besonders betont wurden, verlieh ihm Zuversicht.

Entschlossen packte er den mit Edelsteinen verzierten Griff seines blitzenden Schwertes, das genauso eindrucksvoll war wie die rote Tunika mit dem goldenen Saum über seinem schweren Brustpanzer. Der König der Burgunder legte Wert auf eine prächtige äußere Erscheinung, doch er war auch ein weithin gefürchteter Krieger, der sich auf den Schlachtfeldern zwischen Rhein und Elbe viel Ruhm erworben hatte.

»Warum ziehen sie eigentlich gegen uns? Sind wir nicht Verbündete Roms?«, fragte sein Bruder Gernot.

»Genauso wie die Hunnen da unten.« Hagen lachte verächtlich und band sich seinen schweren Helm mit den aufgesetzten Adlerschwingen fester. »Aetius schließt Verträge mit allen und jedem. So kann er sicher sein, dass er bei allen Streitigkeiten immer zumindest einen Gewinner auf seiner Seite hat.«

Gunther nickte bedächtig. Zwar hatten die früher so gefürchteten römischen Legionen schon längst den Nimbus der Unbesiegbarkeit verloren, mit dem sie jahrhundertelang alle Feinde in Angst und Schrecken versetzten, aber solange Rom noch Feldherren wie Aetius hatte, der es meisterhaft verstand, vorteilhafte Bündnisse mit den verschiedensten Stämmen zu schließen, war es immer noch das mächtigste Reich in diesem Teil der Welt.

»Gerade mit den Hunnen pflegt er gute Beziehungen«, pflichtete der König bei. »Immerhin war er lange als Geisel bei ihnen, dabei hat er wichtige Kontakte geknüpft.«

»Dieses Drecksgesindel braucht keinen Grund zum Kriegführen«, wandte Hagen sich an Gernot und spuckte abschätzig in Richtung ihres Lagers. »Töten und Plündern liegt ihnen im Blut.«

»Ganz so wie dir, Hagen.« Gunther grinste.

»Aber ich töte und plündere für Burgund«, erwiderte er unbewegt.

Gernot blickte mit einer Mischung aus Scheu und Ehrfurcht auf den berühmten Krieger, der wegen seiner Stärke im Kampf von seinen Freunden bewundert und seinen Feinden gefürchtet wurde. Vieles stieß ihn ab an seinem rauen Halbbruder, aber in der Schlacht war es immer gut, einen wie ihn an seiner Seite zu haben.

»Sie haben ihren Lagerplatz schlecht gewählt, hier sind sie leicht angreifbar«, brummte Hagen, während er sich bemühte, sein Pferd ruhig zu halten. Der Rappe spürte die Spannung der Männer in seiner Nähe und trippelte leicht.

»Sie wissen nicht, dass wir von ihrem Feldzug erfahren haben, darum fühlen sie sich sicher.« Gunther nickte zu seinen eigenen Worten.

»Es wird ihr Verderben sein.« Hagen spuckte aus.

Gunthers Augen zogen sich vor Anspannung zusammen. »Jetzt gilt es«, sagte er eindringlich. »Wir müssen vor allem schnell sein, damit wir sie überrumpeln, bevor sie überhaupt wissen, was geschieht. Wenn sie erst einmal auf ihren Pferden sitzen, sind sie unbezwingbar.«

Er hob die rechte Hand, die Männer in seiner Nähe gaben das Zeichen weiter, und plötzlich wurde der Hügel lebendig. Tausende von Kämpfern, die sich im Gebüsch verborgen hatten, begannen nun, gegen das Lager der Hunnen vorzurücken. Dabei bewegten sie sich langsam und behutsam. Keiner sprach ein Wort, denn sie wussten genau, wie wichtig es war, möglichst lange unbemerkt zu bleiben. An den Flanken des Stromes an Fußtruppen, der sich den Hügel hinabwälzte, führten die Reiter ihre Pferde vorsichtig am Zügel die Anhöhe hinunter. Hin und wieder schnaubte eines der Tiere, wenn es im Dunkeln gegen einen Ast stieß oder wenn sie ein Kaninchen aufscheuchten, das erschrocken davonlief. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie entdeckt würden.

Dann kam der Moment, auf den sie alle gewartet und gleichzeitig auch gefürchtet hatten. Hunde begannen zu bellen, laute Rufe erschollen, Männer stürzten aus ihren Zelten. Die Feinde hatten sie bemerkt.

Gunther, der sich an der Spitze der Reiter befand, riss sein Schwert in die Höhe und deutete auf die Hunnen.

»Vorwärts, für Burgund!«, schrie er, und ein vielstimmiges Gebrüll seiner Krieger antwortete ihm.

Die Fußtruppen stürmten vor, so schnell sie konnten, während die Reiter links und rechts an ihnen vorbeipreschten. Die vordersten von ihnen waren noch hundert Schritte vom Lager entfernt, als es den ersten Hunnen gelang, sich auf ihre Pferde zu werfen. Aber sie hatten kaum Zeit, ihre Bogen anzulegen, da jagte Hagen mit seinen Männern schon heran, verbissen hieben die Burgunder mit ihren Schwertern und Speeren auf sie ein. Viele Hunnen trugen nur dünne Lederpanzer, die ihnen wenig Schutz gegen die schweren Schläge ihrer Gegner boten, während die meisten Burgunder eiserne Kettenhemden trugen, an denen die Hiebe der leichteren Säbel der Hunnen oft wirkungslos abprallten.

Mitten im dichtesten Kampfgetümmel wütete Hagen, der mit seiner breiten Klinge einen Feind nach dem anderen tötete. Plötzlich ritt ein Hunne heran, um ihn im Rücken anzugreifen, doch einer seiner Reiter warnte ihn rechtzeitig, und Hagen wirbelte im Sattel herum. Er wehrte den Speer seines Gegners mit dem Schild ab, dann spaltete er den Helm des Hunnen mit einem mächtigen Schlag. Blut spritzte auf seinen Arm, aus dem Augenwinkel erkannte er eine heransausende Klinge, rasch wandte er sich zur Seite, so dass sie ihn nicht richtig traf, sondern wirkungslos an seiner Rüstung abglitt. Wütend schlug er auf den Mann ein, der ihn fast überrumpelt hätte. Es gelang dem Steppenkrieger, einige Hiebe abzuwehren, dann wandte er sein Pferd zur Flucht. Doch er kam nicht weit, denn er traf auf einen weiteren Burgunder, der ihn mit seinem Speer durchbohrte.

Inzwischen hatten es einige der Hunnen geschafft, mit ihren Pferden aus dem dichtesten Kampfgetümmel zu entkommen. Sie formierten sich zu kleinen Gruppen von fünf oder sechs Reitern und jagten kreuz und quer über das Schlachtfeld, während sie ständig Pfeile auf ihre Gegner abschossen. Doch viele Geschosse verfehlten ihr Ziel, die Hunnen waren zwar unübertroffene Bogenschützen, aber im Dunkel der Nacht war es schwierig, ihre Feinde genau auszumachen.

Trotzdem gelang es ihnen, so viele der Burgunder zu töten, dass deren Ansturm ins Stocken kam. Doch Gunther ließ sich davon nicht beirren. Sie konnten die Schlacht nur gewinnen, wenn sie weiterhin entschlossen vorrückten. Gelänge es den Hunnen, sich zu formieren, wären sie durch ihre Überzahl im Vorteil.

Hoch richtete er sich im Sattel auf, zeigte mit seinem blutrot gefärbten Schwert auf einen Trupp feindlicher Reiter und warf sich mit seinen Männern auf sie. Die Hunnen wichen zurück, drehten sich dabei aber immer wieder im Sattel um und sandten ihnen ihre Pfeile entgegen. Doch dann trafen sie auf eine Gruppe burgundischer Fußtruppen, die ihnen ihre langen Speere entgegenstreckten. Schon war Gunther mit seinen Kriegern heran, und in dem darauffolgenden Gefecht wurden sie bis auf den letzten Mann niedergemacht.

Auch Gernot gelang es mit seinen Kämpfern, eine Gruppe von Feinden zu umzingeln und zu töten. Im Gegensatz zu Gunther und Hagen ritt er nicht an der Spitze seiner Krieger, sondern hielt sich in der zweiten Reihe. Der jüngere Bruder Gunthers, der die berühmten klassischen Helden Herkules und Achilles bewunderte, von denen ihm ein Römer erzählt hatte, war kein großer Kämpfer, obwohl er es sich so sehr wünschte. Zwar mangelte es ihm nicht an Körperkraft, doch Schwert, Schild und Speer würde er niemals so geschickt handhaben können wie Gunther oder gar...

Erscheint lt. Verlag 15.3.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Brunhilde • Burgund • Dietrich von Bern • Drachen • Drachenblut • Drachentöter • Etzel • Goldschatz • Gunther • Hagen von Tronje • Hunnen • König • Kriemhild • Rache • Rhein • Rheinsaga • Siegfried • Worms • Xanten
ISBN-10 3-8412-2667-1 / 3841226671
ISBN-13 978-3-8412-2667-9 / 9783841226679
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