Je lauter der Sturm (eBook)

Ein Cornwall-Krimi

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
256 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-2636-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Je lauter der Sturm - Mary Ann Fox
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Flieder, Fudge und falsche Freunde.
Mai in Cornwall. Die junge Gärtnerin Mags und ihr frischgebackener Ehemann Sam haben sich ein altes Cottage gekauft. Sie machen sich voller Energie daran, den Garten zu gestalten. Eines Tages entwurzelt ein Sturm die Weide hinter dem Haus und legt eine alte Blechdose frei. Mags findet heraus, dass sie einst einem Jungen gehörte, der damals unter rätselhaften Umständen verschwunden ist. Doch ehe sie einen Mann befragen kann, der mehr über die Vergangenheit ihres Cottages zu wissen scheint, wird dieser tot in seinem Fischerboot gefunden.
Ein alter Vermisstenfall bringt die liebenswerteste Ermittlerin Südenglands in Lebensgefahr.



Mary Ann Fox, geboren 1978, verdiente ihr erstes Geld in einer Gärtnerei. Der Liebe wegen ging sie nach England und arbeitete dort als Fremdenführerin, als Deutschlehrerin und dann im Botanischen Garten in Oxford. Sie lebt mittlerweile wieder in Hamburg und träumt von einem eigenen Garten, in dem sie das Meer rauschen hören kann. Im Aufbau Taschenbuch sind ihre Kriminalromane »Je tiefer man gräbt«, »Je dunkler das Grab«, »Je kälter die Asche«, »Je länger die Nacht« und »Je höher die Flut« lieferbar.

1


»Und? Wie findest du es?«

Mags spürte, wie Sam sie gespannt beobachtete, und versuchte, ein möglichst unbeteiligtes Gesicht zu machen. Vergeblich. Sie lachte und griff nach seiner Hand.

»Es ist wunderschön. Ich wusste, dass hier irgendwo noch ein Cottage liegt, bin aber nie die Zufahrt weiter hinuntergegangen.«

Mags’ Blick wanderte über das geduckte, weiß getünchte Haus mit seinen hellgrün gestrichenen Sprossenfenstern und dem Dach aus Reet hin zu den drei großen alten Weiden neben dem schmalen Bachlauf in einem verwilderten Garten. Die Sonne schien, der Mai hatte Einzug in Cornwall gehalten. Im Garten blühten unter den Bäumen die wilden Maiglöckchen, und in den zugewucherten Beeten hatten einige Pfingstrosen ihren Platz verteidigt und streckten ihre schweren Blüten der Sonne entgegen. Am Bachufer wuchsen wilde Orchideen, und die Weiden strahlten in hellem Grün. Mags legte den Kopf in den Nacken. Schwalben stiegen aus ihren Nestern am First des Hauses zu tollkühnen Flugmanövern auf. Schon bald würde aus den Nestern das laute und fordernde Rufen der Jungen zu hören sein. Mags drückte Sams Hand und spürte den schmalen goldenen Ring an seinem Finger, den er seit einigen Wochen Tag und Nacht trug.

»Wusstest du, dass Schwalben am Haus Wohlstand und Glück bedeuten?«

Mags liebte den Mai, auch und gerade, weil er für sie und ihr Unternehmen, den Evergreen Gartenservice, viel Arbeit brachte. Sie hatte sich darauf spezialisiert, Gärten neu anzulegen und sich um die Außenanlagen der vielen Feriencottages in der Region zu kümmern. Ihr volles Auftragsbuch und die stetig steigende Menge an Stammkunden ließen ihr Unternehmerinnenherz schneller schlagen. Durch die Umgestaltung des Geländes einer alten Zinnmine zu einer Erlebnislandschaft mit unterschiedlichen Biotopen und Schaugärten waren sie und ihre Firma über die Grenzen Cornwalls hinaus bekannt geworden. Vor kurzem hatte sie zwei ihrer Aushilfen fest eingestellt, und zurzeit suchte sie dringend nach einer weiteren Kraft, die ihr vor allem den immer größer werdenden Haufen an Papierkram abnahm. Sie liebte ihre Arbeit, und sie liebte es, erfolgreich damit zu sein.

»Es wird das Meadow Cottage genannt.«

Sams Stimme holte sie aus ihren Gedanken zurück, und sie sah neugierig zu ihm auf.

»Warum sind wir hier, Sam?«

Sam Hawthorne, Historiker und Autor. Groß und schlaksig stand er da, die Hände in den Taschen einer seiner üblichen Cordhosen, und lächelte sie an. Wenn sie dieses Lächeln sah, wurde ihr warm ums Herz. Vor zwei Jahren hatten sie sich kennengelernt und ineinander verliebt. Was auch immer diese letzten Jahre ihr gebracht hatten – Sam war das größte Geschenk. Seine Haut hatte immer noch den hellen Bronzeteint, eine Erinnerung an die tropische Sonne und an ihre Reise nach Belize, von der sie vor einigen Wochen zurückgekehrt waren. Nicht irgendeine Reise, nein. Ihre Hochzeitsreise.

An Mags’ linker Hand glänzte ihr Ehering – und dass Sam ihr zum Ring direkt eine passende Kette geschenkt hatte, damit sie ihn während ihrer Arbeit um den Hals tragen konnte, zeigte nur, wie gut er sie kannte.

Sie hatten schnell und überhastet auf dem Standesamt von Truro geheiratet und waren von dort direkt nach London zum Flughafen gefahren. Nicht gerade die große und fröhliche Hochzeit, die sich die meisten Einwohner von Rosehaven für ihr Traumpaar gewünscht hatten. Aber die Umstände hatten plötzlich etwas anderes gefordert. Mags ahnte, dass sie und Sam noch viele, viele Runden im Golden Budgie, dem einzigen Pub Rosehavens, ausgeben müssten, um das Dorf wieder zu versöhnen.

Sam lächelte sie weiterhin etwas verlegen an. Er hatte sie vor einer halben Stunde von ihrer Arbeit am Schreibtisch weggelotst mit der Ankündigung einer Überraschung. An einem Sonntag über Plänen und Abrechnungen zu sitzen, war nur einer der Preise, die Mags für ihre Selbstständigkeit zu zahlen hatte. Sie brauchte dringend jemanden, der ihr den ganzen Bürokram abnahm. Und sie hatte auch schon eine Idee, wer das sein könnte.

Sam zog sie an der Hand weiter in den Garten und den kleinen Hügel neben dem Bach hinauf.

»Ist das nicht einfach wunderbar hier?«

Mags nickte. Das Cottage war an seiner Rückseite über die gesamte Länge mit einem Wintergarten aus Holz erweitert worden. Das Reetdach war von zwei großen Gauben unterbrochen, die sicherlich viel Licht ins Obergeschoss ließen. Obwohl alles neu gestrichen werden musste, eine Scheibe des Wintergartens einen großen Sprung hatte und das Reetdach an der ein oder anderen Stelle etwas zerrupft aussah und ausgebessert werden musste, strahlte das Haus eine Beständigkeit und Stabilität aus, die sich sofort auf sie übertrug.

Ein perfekter Ort. Mags schmiegte sich an Sams Seite.

»Soll ich den Garten neu anlegen? Hast du einen Auftrag für mich an Land gezogen? Ich würde das wirklich sehr gerne tun, ich weiß einfach nur nicht, wann ich Zeit finde. Aber wahrscheinlich wird zuerst ohnehin noch das Haus renoviert, und dann könnte ich …«

Sie ging im Kopf ihren viel zu vollen Terminkalender durch und versuchte, noch irgendwo ein Plätzchen zu finden. Sie wollte sich unbedingt dieses Gartens annehmen – lange hatte sie kein Stück Land mehr gesehen, das so nach ihr und ihrer Fürsorge rief.

Sam unterbrach ihre Gedanken und drehte sie an den Schultern zu sich um.

»Nein. Kein weiterer Auftrag.«

Er gab ihr einen sanften Kuss.

»Aber wenn du Ja sagst, darfst du den Garten so gestalten, wie du möchtest.«

»Wenn ich Ja sage? Wozu?«

Mags spürte, wie ihre Knie weich wurden. Sie hielt die Luft an.

»Du meinst …?«

»Ja. Es steht zum Verkauf.«

Sie hatten in den letzten Monaten öfter davon gesprochen, dass sie gemeinsam ein neues Zuhause suchen würden, aber noch kein Haus gefunden, das ihnen gefiel – und das sie sich leisten konnten.

Mags war tief verwurzelt in dem kleinen Dorf Rosehaven, in dem sie ihre Kindheit und Jugend verbracht hatte und in dem sie nach einigen turbulenten Jahren in Amerika auch wieder Schutz und ihren Frieden gefunden hatte. Sam hatte daher vor einigen Monaten sein Leben umgekrempelt und seine Stelle in Oxford und seine Karriere als Historiker aufgegeben, um in Cornwall bei Mags zu leben und sein Glück als Autor zu versuchen.

Zurzeit lebten sie auf allerengstem Raum in dem umgebauten Schuppen, der Mags die letzten Jahre als Wohnhaus und Büro gedient hatte. Ein zauberhafter, romantischer und perfekter Ort für eine einzelne Person – ein ziemlich enger und mittlerweile aus allen Nähten platzender Ort für ein Paar.

Mags würde ihn und ihre Freundin und Vermieterin Miss Clara, in deren Rosengarten der Schuppen stand, vermissen. Nicht aber die Enge und die vielen Bücherstapel, die sie morgens umrunden musste, um an ihre erste Tasse Tee zu gelangen.

Mit einem tiefen Seufzer stieß Mags die Luft wieder aus.

»Ach, Sam! Wenn es auf den Markt kommt, dann werden die Angebote aus London schnell durch die Decke gehen. Es ist wirklich wunderschön. Und die Lage ist ein Traum. Aber so ein Haus können wir uns nicht leisten.«

Sie hatte schon allein wegen ihrer Arbeit viel mit den neu renovierten Ferienhäusern in der Gegend zu tun und wusste, was einige der Londoner bereit waren, für ein Cottage wie dieses zu bezahlen.

Sam schüttelte den Kopf.

»Es wird nicht auf den freien Markt kommen. Denn ich habe ehrlich gesagt den Kaufvertrag schon fast unterschrieben.«

»Du hast was?«

»Es tut mir leid. Ich wollte dich überraschen. Jim hat mich auf die Idee gebracht.«

Jim war ein Freund von Mags’ verstorbenen Vater und hatte ihr stets zur Seite gestanden. Nach einem heftigen Streit im letzten Jahr und der darauffolgenden Versöhnung waren sie und der ehemalige Surfer und Althippie sich näher als je zuvor. Mags war froh, sich auf Jims Stärke und Energie verlassen zu können. Aber warum in aller Welt hatte er Sam ein Haus wie dieses gezeigt, das sie sich sowieso niemals würden leisten können? Jim wusste doch, dass die Immobilienpreise für die alten Cottages jeder Krise zum Trotz Jahr für Jahr stiegen und es den Einheimischen fast unmöglich war, noch selbst etwas zu kaufen.

»Das Cottage gehört einer guten...

Erscheint lt. Verlag 16.8.2021
Reihe/Serie Mags Blake
Mags Blake
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Agatha Christie • agatha raisin • Ann Granger • Carola Dunn • Cornwall • Cosy Crime • Cozy Crime • England • england krimi • Garten • Gärtnerin • Helford River • Hercule Poirot • Hobbydetektivin • Hobbyermittler • Jean Goodhind • Kriminalroman • Krimireihe • Küste • Mags Blake • Mary L. Longworth • Miss Daisy • Miss Daisy ermittelt • Miss Marple • Rosamunde Pilcher • Rosehaven • Südengland • Thomas Chatwin • weibliche Ermittlerin • Wohlfühlkrimi
ISBN-10 3-8412-2636-1 / 3841226361
ISBN-13 978-3-8412-2636-5 / 9783841226365
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