Die Melodie der Traumpfade (eBook)

Die große Australien-Saga

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
400 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45578-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Melodie der Traumpfade -  Di Morrissey
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Der neue mitreißende Roman von Australiens erfolgreichster Autorin Di Morrissey - »Die Melodie der Traumpfade« handelt von einer folgenschweren Liebe, die zwischen Verliebtheit und Verruf steht, von Abenteuer und dem Bestreben, die indigene Kultur der Aborigines zu schützen. Im Küstenstädtchen Broome angekommen, scheint Jacquis Leben nach rastlosen Jahren endlich wieder eine Wende zum Positiven zu nehmen: Ein von ihr organisiertes Autorenfestival steht kurz bevor, ihr Sohn Jean-Luc kommt aus Frankreich zu Besuch und eine Liebesbeziehung zu Dokumentarfilmer Damien bahnt sich an. Plötzlich taucht ihr alter Schulfreund Cameron auf, und mit ihm das Gerücht, dass unmittelbar vor der Traumküste Broomes Erdgas gefördert werden soll - eine große Gefahr für die Umwelt und die indigene Kultur der Aborigines. Jacqui muss dies stoppen und wendet sich an Cameron. Diesem gelingt es, Schlimmes zu verhindern - doch kann er sich so auch einen Platz in Jacquis Herzen erobern? Di Morrissey ist die erfolgreichste Autorin Australiens. Lesen Sie auch »Die Tränen des Mondes«, der große Auftakt der australischen Kimberley-Reihe.

Di Morrissey ist die erfolgreichste Autorin Australiens. Als Journalistin arbeitete sie für Frauenmagazine, Radio und Fernsehen, schrieb Drehbücher und Theaterstücke und wirkte an zahlreichen TV-Produktionen mit. Sie lebt heute auf einer Farm in Byron Bay, New South Wales. Di Morrissey wurde im Zuge der Australien Book Industry Awards für ihr Verdienst in der australischen Buchbranche der Lloyd O'Neil Award verliehen und damit für ihr Lebenswerk geehrt.

Di Morrissey ist die erfolgreichste Autorin Australiens. Als Journalistin arbeitete sie für Frauenmagazine, Radio und Fernsehen, schrieb Drehbücher und Theaterstücke und wirkte an zahlreichen TV-Produktionen mit. Sie lebt heute auf einer Farm in Byron Bay, New South Wales. Di Morrissey wurde im Zuge der Australien Book Industry Awards für ihr Verdienst in der australischen Buchbranche der Lloyd O'Neil Award verliehen und damit für ihr Lebenswerk geehrt.

2


Die letzten beiden Wochen war es in Broome geradezu beschaulich zugegangen, ohne Kreuzfahrtschiffe und größere Pauschalreisegruppen, auch wenn man gelegentlich Outbackbusse, Trucks und Allradfahrzeuge in der Stadt sah. In Jacquis Buchladen erschienen daher vor allem einheimische Kunden, und das Geschäft lief ruhig. Doch so blieb ihr wenigstens Zeit für die Vorbereitungen auf das Autorenfestival.

Als sie eines Tages auf dem Rückweg von der Bank durch das Städtchen schlenderte, das in frühnachmittäglicher Trägheit vor sich hin döste, hörte sie hinter sich jemanden rufen: »Hey, Jacqui!«

Verwundert drehte sie sich um.

»Meine Güte, Cameron! Du bist ja schon wieder da!«

»Ich konnte nicht anders. Ich wollte gerade in deinen Laden.« Mit ein paar Schritten war er bei ihr.

Fragend sah sie ihn an. »Was führt dich denn so schnell wieder nach Broome?«

»Meine Pläne ändern sich neuerdings manchmal rasend schnell. Hier bin ich also wieder. Ich wusste, dass ich dich in deinem Buchladen antreffen würde, deshalb wollte ich hin.«

»Ich hätte doch auch sonst wo sein können. So berechenbar ist mein Leben nicht«, entgegnete sie.

Ohne darauf einzugehen, fragte Cameron: »Hättest du Lust, heute Abend mit mir essen zu gehen? Wäre dir das Cable Beach Resort recht, oder kennst du ein gutes Lokal in der Stadt, das dir lieber wäre?«

»Woher willst du wissen, dass ich überhaupt Zeit habe?« Sie lächelte, damit ihre Frage nicht zu schroff wirkte.

»Das weiß ich nicht, aber vielleicht fällt dir ja etwas ein, wo zwei alte Freunde ein wenig miteinander plaudern können. Das wäre doch nett …«

Unwillkürlich musste sie grinsen. Auch wenn sie und Cameron sich seit ihrer Kindheit kannten, konnte sie sich nicht erinnern, wann sie einander zuletzt gesehen hatten, bevor er neulich in Broome aufgekreuzt war. Doch weil sie gerne wissen wollte, was ihn nach Kimberley zog, nahm sie seine Einladung an.

»Es gibt ein tolles kleines Restaurant unten am Town Beach, ist noch ganz neu. Wir haben aber auch einen großartigen Chinesen in der Stadt. Wohnst du im Cable Beach Club?«

»Nein, ich habe morgen Abend einen Flug, und den erreiche ich bequemer von der Stadt aus.«

Sie hob eine Augenbraue. »Willst du wieder in den Norden?«

Da klingelte sein Handy, und er warf einen flüchtigen Blick darauf, ohne das Gespräch anzunehmen. »Wir unterhalten uns heute Abend. Entschuldige, ich muss mich mit jemandem treffen. Wie heißt dieser Chinese?«

»Madama Woo’s.«

»Alles klar. Dann sehen wir uns dort. Wie wär’s um sieben?«

»Sieben ist gut.«

Cameron hob zum Abschied die Hand, dann drehte er sich um, tippte Ziffern in sein Handy und entschwand in Richtung Dampier Terrace.

In Gedanken versunken kehrte Jacqui zu ihrem Buchladen zurück.

Als sie am Abend das chinesische Restaurant betrat, stellte sie fest, dass Cameron bereits da war und die Speisekarte studierte. Er stand auf und rückte ihr den Stuhl zurecht.

»Interessantes Lokal. Ich habe noch nie Perlmuscheln gegessen.«

»Die sind köstlich«, meinte Jacqui. »Magst du asiatische Küche?«

»Eigentlich ist mir die europäische lieber, aber ich habe eine Zeit lang viel thailändisch und indisch gegessen.«

»Ach, warst du mal in diesen Ländern?« Es interessierte sie, was Cameron in den vergangenen Jahren gemacht hatte.

»Ja, hin und wieder. Also, was willst du trinken? Wie wär’s mit Champagner als Aperitif? Schmeckt und erfrischt.«

»Da ich von hier zu Fuß nach Hause gehen kann, warum nicht?«, willigte Jacqui ein.

Sie musterte Cameron, während er einen exzellenten Jahrgangs-Champagner, Mineralwasser und als Horsd’œuvre Perlmuscheln bestellte. Er war leger gekleidet, aber ihr fielen seine teure Armbanduhr und die Markenlogos an Hemd und Brille auf. »Du bist also wieder nur auf der Durchreise? Ich nehme an, du arbeitest nicht mehr für die Anwaltskanzlei, bei der du nach der Uni angefangen hast?«

»Meine Güte, nein, ich bin längst anderswo. Man darf heutzutage ja nicht zu lange auf einer Stelle bleiben. Und das, was ich jetzt mache, ist mitunter recht spannend, vor allem, weil ich dabei viel von der Gegend hier oben zu sehen bekomme. Und weil wir uns wieder über den Weg gelaufen sind. Wie geht es dir denn?«

»›Über den Weg gelaufen‹? Lydia hat mir erzählt, du hättest genau gewusst, dass ich hier bin.« Sie sah ihn forschend an.

»Ja, das stimmt.«

»Und ich dachte, es wäre eine Zufallsbegegnung. Wie hast du mich ausfindig gemacht?«

»Das war nicht schwer. Du bist als Mitglied der Handelskammer von Broome gelistet. ›Jacqui Bouchard‹ ist ja kein so häufiger Name, also dachte ich mir, das kannst nur du sein. Ganz einfach.«

»Verstehe«, erwiderte Jacqui. »Und darf ich fragen, weswegen du dich mit der Handelskammer von Broome befasst?«

Cameron schmunzelte. »Ist nichts Spektakuläres. Ich sondiere nur ein bisschen die Lage für einen Klienten, der ein Auge auf diese Gegend geworfen hat. Aber ich würde eigentlich viel lieber über dich reden.«

»Ich habe zuerst gefragt. Sag, wohnst du noch in Sydney? Hast du Familie?« Ihr wurde plötzlich klar, dass sie nicht einmal wusste, ob er verheiratet, geschieden oder alleinstehend war.

Er lächelte, unbeeindruckt von ihren Fragen, und schwieg einen Moment. Der Ober brachte ihre Getränke und das zarte Muschelfleisch, angerichtet auf einer würzigen Soße in großen Muschelschalen. Sie bestellten die weiteren Gänge, und als der Ober gegangen war, musterte Jacqui ihr Gegenüber mit hochgezogenen Augenbrauen. Jetzt wollte sie erst einmal ein paar Antworten hören.

»Keine Familie«, sagte Cameron schließlich mit schiefem Lächeln.

»Das heißt, du bist nicht verheiratet? Es gibt keinen geliebten Menschen in deinem Leben?«

Er hob sein Glas. »Die kommen und gehen.«

»Dann hat sich in der Hinsicht bei dir ja nichts geändert«, lachte Jacqui. »Meine Freunde und ich haben uns oft gefragt, ob du deinen Freundinnen eine Frist setzt, in der sie beweisen müssen, dass sie deinen wie auch immer gearteten Ansprüchen gerecht werden. Lass mich mal überlegen: Ich erinnere mich an eine Schönheitskönigin, ein paar aufstrebende Schauspielerinnen und Sängerinnen und an die jüngste Unternehmenschefin des Bundesstaats. War sie eine Bedrohung für dich, oder war sie mehr an ihrer eigenen als an deiner Karriere interessiert?«

»Du darfst nicht alles glauben, was in den Illustrierten steht, Jac. Aber heißt das, dass du meine Affären mit Interesse verfolgt hast?«

»Natürlich nicht. Aber du hast eben einen gewissen Ruf.«

»Ich habe in meinen Beziehungen immer ausdrücklich klargestellt, dass wir erwachsen miteinander umgehen und Spaß und Vergnügen haben wollen, ohne uns zu etwas zu verpflichten«, verteidigte sich Cameron.

»Ach, das sind doch nur faule Ausreden«, seufzte Jacqui. »Ich wette, das heißt nichts anderes als: ›Ruf mich nicht an, ich melde mich.‹«

»Ich habe meinen Verflossenen nie versprochen, sie anzurufen, und wenn sie sich trotzdem eingebildet haben, ich würde das tun, ist das nicht meine Schuld.« Er beugte sich vor. »Das Problem bei den Frauen ist ihr Ego. Sie sind überzeugt, sie könnten dich unter die Haube kriegen. Jede bildet sich ein, mehr bieten zu können als jede andere. Dadurch wird die Beziehung dann oft so verkrampft. Dabei sage ich ihnen immer, dass ich einfach nur den Augenblick genießen will. Ich bin zumindest ehrlich.«

Jacqui verdrehte die Augen. »Der König der One-Night-Stands? Damit würde ich mich nicht unbedingt brüsten.« War Cameron schon immer so unausstehlich gewesen, und sie hatte das nur verdrängt?

»Oh, ich brüste mich nicht damit. Es ist einfach, wie es ist.«

Jacqui lag die Bemerkung auf der Zunge, dass er aufpassen müsse, kein alternder Don Juan mit gefärbten Haaren zu werden, dessen Freundin seine Tochter sein könnte. Aber das verkniff sie sich. Es ging sie nichts an, auch wenn ihr jede Frau leidtat, die sich mit Cameron North einließ.

Er zuckte die Achseln. »Und bei dir, Jacqui, was ist mit deiner Ehe schiefgegangen? Ich habe gerüchteweise gehört, dass du einen Franzosen geheiratet und eine Weile mit ihm drüben in Frankreich gelebt hast. Wie hat es dich da mutterseelenallein hierher nach Broome verschlagen?«, fragte Cameron.

»Offen gesagt wüsste ich nicht, was dich das angeht«, gab Jacqui kühl zurück. Seine Fragen waren ihr unangenehm. »Von meiner Ehe und meiner Scheidung werde ich dir bestimmt nichts erzählen. Ich finde, das ist Privatsache.«

»So?«, erwiderte Cameron trocken. »Du findest es also in Ordnung, über mein Privatleben zu reden, aber nicht über deins?« Plötzlich brach er in Gelächter aus. »Das ist ja lustig! Wir klingen wie ein altes Ehepaar, das sich ständig zankt.«

Jacqui sah Cameron an, atmete tief durch, um sich zu entspannen, und lächelte schließlich. »Keine Ahnung, wieso. Aber ich erinnere mich, wie ich mal bei dir zu Hause vorbeigeradelt bin und du auf dem Tor eurer Einfahrt hin- und hergeschwungen bist. Da warst du vielleicht acht. Und du warst ziemlich durcheinander. Oder wütend. Ich habe versucht, mit dir zu reden, aber du wolltest dir von mir nicht helfen lassen.«

»Damals konnte ich mit Mädchen wahrscheinlich nichts anfangen«, meinte Cameron.

Jacqui lachte. »In Anbetracht der Liste deiner Eroberungen war das wohl die einzige Zeit in deinem Leben.«

Cameron wandte sich seiner Vorspeise zu und wechselte das Thema: »Ich habe kurz in die hiesige Kunstgalerie reingeschaut. Dort werden ausschließlich Werke von Aborigines ausgestellt. Hochinteressant. Kennst du diese...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2020
Reihe/Serie Kimberley-Reihe
Kimberley-Reihe
Übersetzer Gerlinde Schermer-Rauwolf, Robert A. Weiß, Sonja Schumacher
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Aborigines • Australien • Australien Liebesroman • Australien-Roman • Broome • Die Perlenzüchterin • Di Morrissey • Dokumentarfilmer • Frau • Frauen-Roman • Indigene Kultur • Kimberley • Kimberley-Reihe • Küste • Liebe • Liebes-Geschichte • Liebes-Roman • Love and Landscape • Naturschutz • Outback • Perth • Protest • Resilienz • Romane für Frauen • Romane Liebe • Schulfreund • Tränen des Mondes • Umwelt • Widerstand
ISBN-10 3-426-45578-1 / 3426455781
ISBN-13 978-3-426-45578-4 / 9783426455784
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