Profiling Murder Fall 4 - 6 (eBook)
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-0773-2 (ISBN)
Laurie Walsh war eine erfolgreiche Polizistin. Bis sie aus Notwehr schießen musste - und ein Mensch starb. Die Bilder verfolgen sie jede Nacht - selbst jetzt, mehr als ein Jahr später. Doch dann meldet sich ihr ehemaliger Partner Jake und bittet sie um Hilfe bei einem Fall. Und Laurie wird klar, wie sehr ihr Herz noch an der Polizeiarbeit hängt. Immer wieder hilft sie Jake fortan bei harten Fällen, die die Ermittler tief erschüttern. Und gerät dabei nicht selten selbst ins Visier der Täter ...
Folge 4: Das FBI bekommt einen Hinweis und endlich gelingt es ihnen, Sams Entführer David Lester zu überwältigen und festzunehmen. Er hat eine Frau bei sich, und als Laurie ihr gegenübersteht, weiß sie: Die Frau ist Sam - ihre vermisste Schwester. Doch diese behauptet steif und fest, nicht Samantha Walsh zu sein. Offenbar hat sie in den elf Jahren in Lesters Gefangenschaft ihre eigene Identität vergessen. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn es gibt keinerlei Beweise dafür, dass Lester Sam gegen ihren Willen festgehalten hat. Wenn sich der Verdacht innerhalb von achtundvierzig Stunden nicht erhärtet, müssen sie ihn frei lassen. Sam ist die Einzige, die ihn belasten kann. Laurie versucht alles, um zu ihrer Schwester durchzudringen - vergebens?
Folge 5: Jake erwacht im Dunkeln vor der Bar, in der er eben noch mit seinem Freund Steve ein Bier getrunken hat. Jemand hat ihn niedergeschlagen und seine Dienstwaffe gestohlen. Am nächsten Morgen dann ein weiterer Schock: Unweit der Bar wurde eine Leiche gefunden. Es ist Steve - und Jake ist der letzte, der ihn lebend gesehen hat. Es dauert nicht lang, bis der Verdacht der ermittelnden Detectives auf ihn fällt. Laurie muss ihm helfen, auch wenn es ihr ausdrücklich untersagt wurde. Bei ihren Nachforschungen lässt sie nichts unversucht - und bringt sich damit selbst in die Schusslinie der Täter.
Folge 6: Die Leiche einer jungen Frau wird brutal zerstückelt aufgefunden. Das Brisante: Sie hätte bei einem wichtigen Kartell-Prozess in der Jury sitzen sollen. Steckt das Kartell dahinter, weil sie das Urteil in eine unerwünschte Richtung hätte lenken können? Laurie und Jake ermitteln in dem Mordfall. Schnell stellt sich heraus, dass die Tote und der zuständige Staatsanwalt Haimsworth sich von früher kannten - und dass die beiden ein dunkles Geheimnis verbindet, das den Staatsanwalt nicht nur seine Karriere, sondern auch seine Freiheit kosten könnte.
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
Freitag, 2. August
Mit dem Klebeband auf den Lippen konnte sie kaum atmen. Alles war schwarz. Sie konnte nicht aufhören, sich vorzustellen, wie sie in diesem Sarg erstickte. Er musste ja bloß jedes Loch abdichten und schon bekam sie keinen Sauerstoff mehr.
Seit Stunden lag sie in derselben Position, ohne sich bewegen zu können. Sie konnte sich nicht einmal kratzen, er hatte sie ja gefesselt.
Würde sie hier sterben?
Erneut bahnte sich eine Panikattacke an. Laurie hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Ja, sie würde hier sterben. Sie kam hier nie wieder lebend raus. Sie wollte schreien, aber sie konnte nicht. Stattdessen weinte sie nur.
Es waren ihre Tränen, die sie hochschrecken ließen. Ihr Herz raste, sie war schweißgebadet. Neben ihr schlief Jake seelenruhig, er hatte nicht gemerkt, dass sie wieder einen Albtraum hatte. Das war auch gut so, er machte sich ohnehin zu viele Sorgen. Laurie fand das zwar lieb von ihm, aber er konnte ja nichts tun. Er hatte schon alles getan, was in seiner Macht stand – er hatte sie gesucht und er hatte sich einigen Ärger eingehandelt bei seinem Alleingang, in dem er sie schließlich vor Patrick Keener gerettet hatte. Nicht zuletzt kümmerte er sich seitdem aufmerksam um sie, hatte ganz ohne ihre Hilfe in ihrer Wohnung aufgeräumt und verbrachte eigentlich jede freie Minute mit ihr.
Trotzdem spürte Laurie ein Gefühl von Kälte und Einsamkeit. Entweder träumte sie davon, wie Keener sie in den Sarg gesperrt hatte, oder sie sah vor sich, wie er andere Menschen oder sogar sie selbst brutal tötete. Die schrecklichen Bilder wurde sie einfach nicht los.
Mucksmäuschenstill stand sie auf und schlich in die Küche. Gerade hatte sie kein Eis da, aber sie holte sich Schokolade und ein Glas Orangensaft. Mit beidem ging sie hinaus auf ihre kleine Terrasse und lauschte dem Konzert der Zikaden und dem Verkehrsrauschen der Stadt. Wirklich dunkel war es nicht, die Lichter von Phoenix erhellten den Himmel. Obwohl Laurie nur ein Top und ihren Slip trug, war ihr nicht kalt. Nur selten sanken die Temperaturen zu dieser Jahreszeit nachts unter fünfundzwanzig Grad.
Schokolade tat gut. Der Orangensaft weckte ihre Lebensgeister ein wenig, aber es begann auch schon am Horizont zu dämmern. Es war kurz vor fünf. Damit war die Nacht wohl gelaufen.
Laurie beobachtete verträumt den Sonnenaufgang und ging dann um kurz vor sechs duschen. Als sie fertig war, kam Jake müde zu ihr ins Bad und begrüßte sie mit einem Kuss.
»Guten Morgen«, sagte er. »Du bist ja schon auf.«
»Ja … Ich wollte dich nicht wecken.«
»Hast du nicht. Duschen ist eine gute Idee.« Er wollte schon seine Shorts ausziehen, doch vorher strich er sanft mit den Fingern über Lauries langsam heilende Schussverletzung. Sie lächelte und ging ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen, während er duschte.
Sie waren zwar erst seit wenigen Tagen zusammen, aber es fühlte sich so vertraut an. Das lag sicher daran, dass sie sich schon so lange kannten. Gerade war Laurie froh darüber, dass er bei ihr war.
Sie frühstückten ausgiebig und in Ruhe, bevor sie zusammen zur Arbeit fuhren. Seit ihrer Krankschreibung machten sie sich darüber keine Gedanken mehr. Sie kamen und gingen zusammen, aber bislang schien ihren Kollegen noch nicht aufgefallen zu sein, dass sie nun ein Paar waren. Bei der Arbeit ließen die beiden sich nichts anmerken, sondern arbeiteten als Kollegen zusammen wie eh und je.
Der Fall Patrick Keener beschäftigte die Polizei weiterhin ziemlich intensiv. Laurie und Jake waren nicht mehr in der Taskforce, um sich keinen Befangenheitsvorwurf gefallen lassen zu müssen, aber im Bilde waren sie trotzdem. Keener hatte sich inzwischen so weit von Jakes Kopfschuss erholt, dass die Kollegen ihn am Krankenbett verhören konnten. Tatsächlich war er sehr kooperativ und erzählte ihnen alles über seine Morde, was sie wissen wollten. Sie hatten immer noch nicht alle neunundfünfzig Leichen gefunden, Rebecca Collins mitgezählt, aber er hatte sie auch nicht alle auf seinem Grundstück verscharrt. Dort hatte er schlicht und ergreifend nicht genug Platz gehabt. Manche hatte er an irgendwelchen einsamen Orten in der Wüste vergraben und angeboten, den Ermittlern diese Orte zu zeigen. Beweisen konnten sie die Morde trotzdem, er hatte sie ja penibel aufgezeichnet.
Die Kollegen taten Jake und Laurie leid, denn sie mussten Keeners gesamte Aufzeichnungen sichten – jedes einzelne Folter- und Mordvideo. Sie hatten sein gesamtes Haus durchsucht und dabei seine grauenhaften Souvenirs und Mordwerkzeuge sichergestellt. Er war ein Sonderling, so viel stand fest, und die Staatsanwaltschaft rieb sich die Hände angesichts der wunderbaren Beweislage. Sie hatte bereits verlauten lassen, dass sie die Todesstrafe fordern wollte.
Laurie hatte an diesem Tag nicht viel zu tun und Jake musste noch einmal vor der Dienstaufsicht aussagen, damit sein Alleingang nicht den Prozess gegen Keener gefährden würde.
Als er vor der Mittagspause zurückkam, wirkte er nicht sonderlich beunruhigt. Deshalb entspannte auch Laurie sich, weil sie nicht wollte, dass er ihretwegen Ärger bekam.
»Wir reden uns mit den Grabhügeln heraus«, sagte Jake. »Ich habe zwar tatsächlich kurz gedacht, dass es Gräber sein könnten, aber ich war mir nicht sicher. Vermutlich reicht es, wenn ich sage, ich hätte die Hügel für Gräber gehalten, dann hätte nämlich ein hinreichender Tatverdacht bestanden.«
»Klingt doch gut. Mich hättest du ja niemals hören können.«
»Nicht wirklich. Aber die Hauptsache ist, dass wir ihn drankriegen.«
Laurie stimmte ihm zu. Sie gingen gemeinsam in die Mittagspause, holten sich Pasta in der Kantine und aßen zusammen mit den Kollegen. Sie verstanden sich gut mit den anderen, waren schon Teil des Teams. Das lag vermutlich nicht unmaßgeblich daran, dass sie einen ganz besonderen Einstand hingelegt hatten.
Sie waren nach der Pause noch nicht ganz in ihrem Büro, als Lauries Handy klingelte. Weil Laurie die Vorwahl erkannte, war sie gleicht gespannt. Sie durfte sich nicht zu viel davon versprechen – dass man Sam gesehen hatte, lag nun auch schon wieder über eine Woche zurück. Morrissey hatte ihr zwar versprochen, dass er ihre Schwester finden würde, aber was, wenn es wieder nicht geklappt hatte?
»Walsh«, meldete sie sich und blieb auf dem Flur stehen. Jake gab ihr mit einem Wink zu verstehen, dass er in die Kaffeeküche gehen würde.
»Agent Morrissey hier«, begrüßte der FBI-Agent sie. »Miss Walsh, ich habe gute Nachrichten für Sie.«
Laurie blickte auf, schlagartig wurde ihr heiß.
»Wir haben Samantha gefunden. Sie ist bei uns und in Sicherheit.«
Für einen Moment blieb Laurie die Luft weg. Sie stützte sich mit einer Hand an der Wand ab und schloss kurz die Augen, doch sie lächelte.
»Geht es ihr gut?«
»So weit die Kollegen es mir gesagt haben, ja. Sie haben David Lester und Samantha in Rochester, Minnesota gefunden. Er war mit ihr in einem Diner und ist dort einer Kellnerin gegenüber aggressiv geworden, die daraufhin die Polizei gerufen hat. Die Officers wussten erst überhaupt nicht, mit wem sie es zu tun haben. Weil er sich aber weiterhin äußerst verdächtig benommen hat und ihnen auch das Verhalten Ihrer Schwester seltsam erschien, haben sie ihn genauer überprüft und ihn schließlich erkannt.«
Laurie hörte das alles wie in Trance. Jake kam in diesem Moment aus der Kaffeeküche zurück und machte große Augen, als er sie sah. Sie konnte sich ihren eigenen Gesichtsausdruck ungefähr vorstellen.
»Sind Sie noch dran?«, fragte Morrissey.
»Ja … Ich bin noch da.«
»David Lester sitzt jetzt in einer Zelle, wo er hingehört. Ich fahre gerade mit einem Taxi zum Flughafen und fliege gleich nach Minneapolis, um dort die Ermittlungen zu übernehmen. Sie wollen doch sicher auch dorthin kommen, oder?«
»Sofort.«
»Das ist sehr gut, denn ich denke, Sie könnten hilfreich sein.«
Laurie stutzte. »Wie meinen Sie das?«
»Ich habe von meinen Kollegen aus Minneapolis gehört, dass Samantha nicht zu wissen scheint, wer sie ist.«
Das saß. Laurie schluckte hart und biss sich auf die Lippen. »Ich bin schon unterwegs.«
»Bis nachher. Melden Sie sich, wenn Sie wissen, wann Sie ankommen. Ich veranlasse dann, dass man Sie abholt.«
Sie versprach es ihm und legte auf. Jake musterte sie noch immer fragend, aber plötzlich hatte es Laurie die Sprache verschlagen.
»Wer war das? FBI?«
Laurie nickte. »Sie haben sie gefunden, Jake.«
»Wen, Sam?«
»Ja … Sie ist in Minnesota.«
»In Minnesota?«
»Morrissey fliegt jetzt nach Minneapolis. Ich muss da hin. Meine Schwester ist dort …«
Jake stellte seine Kaffeetasse auf den Aktenschrank neben sich und umarmte Laurie. »Endlich.«
»Er sagte, Sam weiß nicht, wer sie ist.«
»Okay«, murmelte Jake verhalten und mit bestürztem Gesicht.
»Wo ist Captain Walters?«
Die beiden machten sich gleich auf die Suche nach ihrer Vorgesetzten. Laurie sah aus, als hätte sie eine Erscheinung gehabt und versuchte Walters zu erklären, was vorgefallen war. Sie hatte mit dem Captain nie über Samantha gesprochen, weil sie das nie für nötig gehalten hatte, und musste deshalb erst einmal ganz von vorne anfangen..
»Du liebe Güte«, sagte Maryann Walters schließlich erschrocken. »Fliegen Sie ruhig nach Minneapolis, das ist doch...
Erscheint lt. Verlag | 21.12.2020 |
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Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | blutiger Thriller • Polizeiarbeit • Serienmörderthriller • spannender Roman • spannende serie • Thriller • weibliche Ermittlerin |
ISBN-10 | 3-7517-0773-5 / 3751707735 |
ISBN-13 | 978-3-7517-0773-2 / 9783751707732 |
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