Elbmörder (eBook)

Tatort Hamburg

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
hansanord Verlag
978-3-947145-45-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Elbmörder - Rob Lampe
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Als Andrea Böcker ihre beste Freundin tot in der Wohnung in Hamburg-Rahlstedt vorfindet, ist der Hauptverdächtige schnell ausgemacht. Doch dieser beteuert seine Unschuld und kann fliehen. Als nur einige Tage später auch seine Leiche gefunden wird, steht die neu gegründete Mordkommission um Hauptkommissar und Medien-Profi Thoelke unter massivem öffentlichem Druck. Doch alle Spuren führen ins Nichts. Was am Anfang wie ein einfacher Mord aussah, entpuppt sich als perfides Vorgehen, das Thoelke und sein Team an ihre Grenzen bringt. Wen hat der Elbmörder noch auf seiner Liste?
Elbmörder ist ein raffiniertes Katz- und Mausspiel zwischen dem Einzelgänger Thoelke und einem impulsiven Serienmörder, der stets nach Instinkt und Reflex handelt. Er ist oben angekommen und hat sich vorgenommen diesen Ausblick ungestört zu genießen.
Intensiv, rasant und fesselnd bis zur letzten Seite.

Nachdem Rob Lampe im Jahr 2017 mit seinem Debüt-Roman 'Unschuldig Schuldig' ein erstes Ausrufezeichen setzen konnte, folgten mit 'Hamburger Blut' (2018) und 'Die Senatorin' (2019) zwei weitere rasant geschriebene Krimis rund um den findigen High-Society Anwalt Adalbert von Gerte, besser bekannt als der schöne Bertie. <br><br> Der in Hamburg geborene Autor begann bereits während seiner Schulzeit eine Vielzahl an Kurzgeschichten durch alle Genres zu schreiben, die er allerdings nicht veröffentlichte. Während seines Studiums arbeitete er als Konzeptioner und Texter. Im Anschluss folgten weitere aufregende Jahre in der Medien- und Werbewelt in Hamburg, Berlin und München u.a. als stv. Anzeigen-Leiter bei BILD im Axel Springer Verlag, als Marketing-Direktor im Hubert Burda Verlag und als Unit-Leiter für Content-Management und Redaktion im Bereich eCommerce. Rob Lampe ist Mitglied im SYNDIKAT, der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur. <br><br> In seinem aktuellen Buch 'Elbmörder' hat Rob Lampe die Perspektive aus Berties' Anwaltsbüro zur Mordkommission um Hauptkommissar Thoelke verlegt.

Montag, 29. Juli 2019




„Ich muss jetzt wirklich los“, sagte Tim, während Isabel nicht aufhörte, sich an ihm festzukrallen. Sie hatte frei und hätte am liebsten den ganzen Tag im Bett verbracht und alles bei sich behalten, was ihr wichtig war. Doch Tim war spät dran. Im Bad ging er noch mal seinen Tag durch. Halb zehn der Termin mit Herrmann. Es war bereits der vierte Termin in fünf Wochen. Heute musste er das Geschäft zum Abschluss bringen, auch wenn Herrmann am längeren Hebel saß und von Termin zu Termin bessere Konditionen forderte. Um ein Uhr Mittagessen mit seinem Onkel. Halb vier der hoffentlich finale Report bei der neuen Geschäftsführung.

„Willst du mich heute eigentlich immer noch heiraten?“, fragte Isabel aus dem Schlafzimmer.
Tim bemerkte, wie er schon jetzt begann sie zu vermissen. Der gestrige Abend, die Frage auf dem Riesenrad, alles hatte sich seitdem verändert. Es machte ihn glücklich mit ihr zusammen zu sein. Sie war so erfrischend anders als seine ganzen Kurzzeitfrauen davor, denen er keine Träne nachweinte – und die sicherlich auch nicht ihm. Er lächelte und war einfach nur glücklich, als er zurück ins Schlafzimmer ging und sich an den warmen Körper seiner Bald-Ehefrau schmiegte.
„Natürlich. Heute möchte ich dich sogar noch viel mehr heiraten als gestern noch.“
Hinter ihren strahlend schönen Augen konnte er das überforderte Mädchen sehen, das allzu schnell hatte erwachsen werden müssen. Immer auf sich allein gestellt. Nie wissend, was am nächsten Tage kommt. Er wollte diese Lücke schließen. Ihr innere Ruhe und Stabilität geben. Er dachte daran, was für ein Glückspilz er war, sie getroffen zu haben und gab ihr einen Abschiedskuss. Isabel winkte zum Abschied, während sie sich in ihre Bettdecke wickelte.

Draußen vor der Haustür rannte Tim den Apostelweg entlang, bog links in die Rahlstedter Bahnhofstraße ein und erreichte kurze Zeit später das mit Graffiti beschmierte Bahnhofsgebäude.
„Bitte zurückbleiben!“, ertönte es aus den Lautsprechern, als er keuchend die Rolltreppe erreichte. Er beobachtete, wie die Zugtüren zugingen, als plötzlich in der Mitte der Regiobahn ein Mann heraus sprang. Dieser fixierte ihn sekundenlang und wartete.
Tim lief ein kalter Schauer über den Rücken. Was war das denn? War der etwa seinetwegen ausgestiegen? Wartete der auf ihn? Tim kannte zwar das bleiche Gesicht, konnte es aber nicht einordnen. Es war eines von diesen zahllosen Bleichgesichtern, die, wie er, um 8.23 Uhr die Regionalbahn Richtung Hamburg nahmen. Seltsam nur, dass er aus dem abfahrtbereiten Zug herausgesprungen war und ihn seitdem anstarrte. Die nächste Regiobahn kam erst in einer halben Stunde. Irritiert verließ er, unten angekommen, die Rolltreppe und ging den Bahnsteig entlang. Er zwang sich, möglichst gleichgültig zu gucken. Schritt für Schritt näherte sich Tim der Person, doch keine Reaktion. Schließlich passierte er das Bleichgesicht – ohne dass etwas geschah - und setzte sich auf eine der hinteren Bänke des Bahnsteigs. Nun käme er zu spät zu seinem ersten Termin. Andererseits konnte er noch etwas mit Isabel chatten. In der Regiobahn war immer schlechter Empfang, aber hier am Bahnhof gab es WLAN satt.

Das 9.30-Uhr-Meeting war in vollem Gange, als Tim hereinplatzte. Auch alle Stühle waren besetzt. Dafür hatte Yannick, der für Tim eingesprungen war, gesorgt. So begrüßte Tim kurz die anwesenden Teilnehmer und besorgte sich einen zusätzlichen Stuhl aus dem Nachbarraum.
„Das ist doch hoffentlich okay, dass wir schon mal angefangen haben Tim, oder?“, fragte Yannick rhetorisch.
„Natürlich. Mach‘ bitte weiter.“
Eine Stunde später war der Deal in trockenen Tüten. Die Einigung mit Herrmann stand. Er hätte kotzen können. Er verpasste die Bahn und Yannick erntete das Lob. Er hörte schon seinen Chef sagen: „And the Oscar goes to … Yannick!“ Ihm blieb die Goldene Himbeere.
Zu allem Überfluss schlug Yannick anlässlich des Oscars vor, die Beteiligten zum Mittagessen einzuladen. Er musste den Mittagstermin mit seinem Onkel absagen und kramte sein Handy hervor. In diesem Zuge checkte er seine Nachrichten an Isabel. Sie hatte noch nicht geantwortet. Noch nicht einmal gelesen. Ein schlechtes Gewissen überkam ihm. So gut kannte er Isabel bereits, dass er wusste, dass sie neben der Zubereitung des Essens auch für die richtige Atmosphäre sorgen würde. Und das hieß, dass sie - und wahrscheinlich genau in diesen Minuten - die ganze Bude auf den Kopf stellen und putzen würde. Es war ihm unangenehm. Eigentlich wollte er es letzte Woche bereits gemacht haben, dann am Wochenende. Oje … das Katzenklo war auch längst überfällig gewesen. Nein, das sollte sie alles nicht. Er würde früher nach Hause kommen. Er rief sie an, um ihr das zu sagen. Freizeichen. Doch sie ging nicht ran. Nach 30 Sekunden legte er auf.
„Mist“, entfuhr es ihm, „das ist jetzt nicht so geil.“ Frustriert steckte er sein Handy in seine Jackentasche, als es plötzlich klingelte. Es war Isabel. Endlich.


* * *


Überall liefen Polizeibeamte und erste Reporter der Lokalpresse herum, als Hauptkommissar Thoelke am Tatort im Apostelweg 20 eintraf.
„Hängt doch bitte endlich die Absperr-Bänder auf, sodass ihr in Ruhe arbeiten könnt, Jungs“, rief er einem in der Ecke stehenden Kollegen zu. „Und sagt den Nachbarn im Hause, dass keiner die Wohnung verlassen darf, ohne seine Personalien zu hinterlassen. Ich möchte jeden sprechen. Sowohl die Mieter als auch mögliche Übernachtungsgäste.“
Oben traf Thoelke auf seinen Assistenten Bernd, der ihn zügig durch die Wohnung Richtung Schlafzimmer dirigierte. Im Schlafzimmer trafen sie auf einen weiteren Beamten, der auf seinen Fersen hockte und die Schubladen vorsichtig und routiniert durchsuchte. Gerade war er wohl bei den Socken und Nylons angekommen. Auf der Kommode befanden sich einzelne Flakons teurer Parfümmarken, zwei Cremes und ein Handy, das am Ladekabel hing. Rechts davon stand ein weißer Tisch, der wohl als Schreibtisch genutzt wurde. Zumindest war er voll mit Papieren und Akten. Weitere Akten standen ordentlich sortiert und beschriftet im weißen deckenhohen Regal neben der Balkontür.

Dann sah er das Opfer. Eine Frau. Jung. Das Gesicht war ihm zugewandt. Sie war blutüberströmt und nackt. Thoelke beugte sich über den Körper und betrachtete die Einstichstellen.
13 Einstiche waren auf der Körperoberseite zu zählen. Umdrehen wollte den Leichnam niemand.
„Der Täter hat ein Messer mit einer dünnen zweischneidigen Klinge von 10 bis 14 Zentimetern verwendet. Gibt es in jeder Küche. Die Einstiche scheinen wahllos zu sein. Der Täter muss sich richtiggehend in seine Wut hineingesteigert haben. Die Schnittwunden weisen alle unterschiedliche Tiefen auf. Die meisten etwa anderthalb bis zwei Zentimeter. Das heißt, die meisten der 13 Einstiche waren nicht tödlich, nur schmerzhaft. Aber die beiden ins Herz waren es. Die waren auch entsprechend tiefer. Mit der gesamten Länge der Klinge. Da hatte das Opfer keine Chance.“
„Das heißt, der Täter hatte anatomische Kenntnisse? Ein Arzt?“, fragte Bernd.
„Dank Netflix verfügt heutzutage jeder über anatomische Kenntnisse. Da braucht man kein Chirurg zu sein.“
„Also kein Arzt?“
„Nicht unbedingt. Schau mal lieber, ob du die Tatwaffe findest. In der Wohnung, im Flur oder draußen auf der Straße, in den Mülltonnen. Sei kreativ.“
„Ja, Cheffe.“
„Es handelt sich um eine Beziehungstat. Da muss ich nicht lange ermitteln. Wer 13 Mal zusticht, verspürt Hass. Das war keine Affekt-Handlung. Alles zusammen zeugt von Geringschätzung und eisiger Verachtung. Das war kaltblütiger Mord“, referierte Hauptkommissar Thoelke in die Runde.
„Sehen Sie den Bademantel?“, er zeigte auf den Stuhl neben dem Bett.
„Was ist damit?“
„Er ist ordentlich zusammengefaltet.“
„Ja.“
„Ein weiteres Indiz dafür, dass Isabel Thoss ihren Mörder kannte.“
„Versteh‘ ich nicht.“
„Es klingelt morgens an der Tür. Frau Thoss zieht sich den Bademantel über und öffnet die Tür. Wenn sich der Eindringling mit Gewalt Zugang verschafft hätte und, wonach es jetzt nicht aussieht, sich an ihr vergangen hätte, würde wohl keine Frau ihren Bademantel ordentlich zusammenfalten“, schüttelte Thoelke nachdrücklich seinen Kopf. „Nein, nein. Sie kannte ihren Mörder. Entweder hat sie ihm geöffnet oder der Mörder hatte einen Schlüssel und hat sie überrascht. So oder so: Opfer und Mörder haben eine Verbindung.“
Thoelke schaute zu Boden und sah unter dem Bett einen DIN-A5-Zettel liegen.
„Was ist denn das?“ Thoelke kniete sich hin, kramte seine Einweghandschuhe aus der Tasche und hob ihn auf.
„Sieht nach einem Ausdruck aus. Google Maps. Es zeigt einen Teil des Jenischparks in Nienstedten, direkt an unserer schönen Elbe. Zumindest ist dort ein Kreuz eingezeichnet worden.“ Thoelke reichte den Ausdruck an Bernd weiter.



„Schick gleich mal zwei Kollegen zu der Markierung. Sollen sich dort umschauen. Und die Spusi soll sich den Ausdruck anschauen.“ Thoelke schaute sich um. „Wo bleiben die Kollegen eigentlich?“
„Ach, Mist. Scheiße. Rufe ich gleich an, Cheffe!“
Stille.
Es war schwierig, mal war er froh, Bernd zu haben, mal nicht, doch er dachte an die Personalnot bei der Polizei und an sein Sodbrennen und beschloss, es sei noch immer hinnehmbar. Mit sonorer Stimme setzte er erneut an: „Wer hat den Leichnam gefunden?“
„Andrea Böcker. Eine Freundin der Verstorbenen.“
„Frau Thoss ist nicht verstorben.“
„Nicht, Cheffe?“
„Frau Thoss wurde kaltblütig hingerichtet. Und...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Blut • Einzelgänger • Elbe • Gefängnis • Hamburg • Justiz • Krimi • Mörder • Mordkommission • Polizei • Spannung
ISBN-10 3-947145-45-4 / 3947145454
ISBN-13 978-3-947145-45-4 / 9783947145454
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