Der Herr der Schlacht (eBook)

Historischer Roman
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
544 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-00965-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Herr der Schlacht -  Bernard Cornwell
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Das triumphale Finale der internationalen Bestsellerserie. Ein ganzes Leben lang hat Uhtred, der Krieger, für König Alfred und seine Erben gekämpft. Nun will er sich zur Ruhe setzen, in Bebbanburg, Heimat seiner Vorväter. Die Glieder schmerzen, der Kriegsheld ist alt geworden. Doch die Feinde Englands ruhen nicht; Nordmänner, Schotten, Iren wollen die Einigung der sächsischen Reiche unter einer Krone verhindern. Und König Æthelstan, dem Uhtred stets treu gedient hat, scheint vergessen zu haben, wem er den Thron verdankt. Umgeben von Feinden muss Uhtred sich entscheiden. Soll er seinen Lehnseid brechen - oder in die letzte, schwerste Schlacht ziehen?

 Bernard Cornwell, geboren 1944 in London und aufgewachsen in Essex, arbeitete nach seinem Geschichtsstudium an der University of London lange als Journalist bei der BBC, wo er das Handwerk der gründlichen Recherche lernte (zuletzt als «Head of Current Affairs» in Nordirland). 1980 heiratete er eine Amerikanerin und lebt seither in Cape Cod und in Charleston/South Carolina. Weil er in den USA zunächst keine Arbeitserlaubnis erhielt, begann er Romane zu schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als unangefochtener König des historischen Abenteuerromans. Seine Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt - Gesamtauflage: mehr als 30 Millionen Exemplare. Die Queen zeichnete ihn mit dem «Order of the British Empire» aus.

 Bernard Cornwell, geboren 1944 in London und aufgewachsen in Essex, arbeitete nach seinem Geschichtsstudium an der University of London lange als Journalist bei der BBC, wo er das Handwerk der gründlichen Recherche lernte (zuletzt als «Head of Current Affairs» in Nordirland). 1980 heiratete er eine Amerikanerin und lebt seither in Cape Cod und in Charleston/South Carolina. Weil er in den USA zunächst keine Arbeitserlaubnis erhielt, begann er Romane zu schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als unangefochtener König des historischen Abenteuerromans. Seine Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt – Gesamtauflage: mehr als 30 Millionen Exemplare. Die Queen zeichnete ihn mit dem «Order of the British Empire» aus. Karolina Fell hat schon viele große Autorinnen und  Autoren ins Deutsche übertragen, u.a. Jojo Moyes, Bernard Cornwell und Kristin Hannah.

Erster Teil Der gebrochene Eid


Eins


Kettenrüstungen sind warm im Sommer, selbst wenn ein heller Leinenkittel darüber getragen wird. Das Metall ist schwer und erhitzt sich unaufhaltsam. Unter dem Kettenhemd ist ein Lederfutter, und auch das ist warm, und an diesem Morgen war die Sonne heiß wie ein Schmelzofen. Mein Pferd war gereizt, von Fliegen gequält. Kaum ein Lüftchen regte sich über den Hügeln, die sich unter der Mittagssonne duckten. Mein Diener Aldwyn trug meinen Speer und meinen eisenbeschlagenen Schild, auf den der Wolfskopf von Bebbanburg gemalt war. Schlangenhauch, mein Schwert, hing an meiner linken Seite, sein Heft beinahe zu heiß zum Anfassen. Meinen Helm mit seinem silbernen Wolfskopf als Scheitelzier hatte ich über den Sattelknauf gestülpt. Der Helm würde meinen gesamten Kopf umhüllen, war mit Leder gefüttert und besaß Wangenstücke, die vor meinem Mund geschlossen wurden, sodass Gegner nur meine von Stahl umrahmten Augen sehen würden. Was sie nicht sehen würden, waren der Schweiß oder die Narben eines Menschenalters im Krieg.

Sie würden den Wolfskopf sehen, die Goldkette um meinen Hals und die breiten, im Kampf gewonnenen Armringe. Sie würden mich erkennen, und die Tapfersten von ihnen, oder die Törichtsten, würden mich für den Ruhm töten wollen, den ihnen mein Tod einbringen würde. Deshalb hatte ich dreiundachtzig Mann auf den Hügel geführt, denn um mich zu töten, würden sie es auch mit meinen Kriegern aufnehmen müssen. Wir waren die Krieger von Bebbanburg, das wilde Wolfsrudel des Nordens. Und ein Priester.

Der Priester, der einen meiner Hengste ritt, trug weder Rüstung noch eine Waffe. Er war halb so alt wie ich, doch an seinen Schläfen zeigte sich schon erstes Grau. Sein Gesicht war länglich, mit klugen Augen, der Bart säuberlich von seinen Wangen geschabt. Er hatte ein langes, schwarzes Gewand angetan und ein goldenes Kreuz um den Hals. «Ist Euch nicht zu warm in dieser Bekleidung?», knurrte ich.

«Behaglich ist mir nicht», sagte er. Wir sprachen Dänisch, seine Muttersprache und die Sprache meiner Kindheit.

«Warum», fragte ich, «kämpfe ich immer für die falsche Seite?»

Darüber lächelte er. «Selbst Ihr könnt dem Schicksal nicht entkommen, Herr Uhtred. Ihr müsst Gottes Werk tun, ob es Euch gefällt oder nicht.»

Ich verkniff mir eine ärgerliche Erwiderung und sah in das weite, baumlose Tal hinunter, in dem die Sonne blendend auf nackte Felsen schien und ein Flüsschen silbrig schimmern ließ. Schafe weideten hoch oben auf dem Abhang des östlich gelegenen Hügels. Der Schäfer hatte uns gesehen und versuchte, seine Herde südwärts von uns wegzuführen, doch seine beiden Hunde waren verschwitzt, müde und durstig, und sie scheuchten die Schafe eher durcheinander, als sie voranzutreiben. Der Schäfer hatte nichts von uns zu fürchten, aber er sah Reiter auf dem Hügel und Waffen in der Sonne blitzen, also fürchtete er sich. Tief unten im Tal verlief die Römerstraße, die inzwischen kaum noch mehr war als ein Weg aus festgetretener Erde mit halb versunkenen und überwachsenen Randsteinen, pfeilgerade an dem Fluss entlang, bevor sie einen Bogen westwärts in Richtung des Hügels beschrieb, auf dem wir abwarteten. Ein Habicht zog seine Kreise über der Straßenbiegung, die unbewegten Flügel in der warmen Luft geneigt. Weit im Süden flirrte das Land unter der Hitze.

Und aus diesem Flirren tauchte einer meiner Späher auf, in angestrengtem Galopp, und das konnte nur eines bedeuten: Der Gegner näherte sich.

Ich führte meine Männer und den Priester hinter die Hügelkuppe zurück. Ich zog Schlangenhauch eine Handbreit aus der Scheide, dann ließ ich das Schwert wieder los. Aldwyn bot mir den Schild an, doch ich schüttelte den Kopf. «Warte, bis wir sie sehen», erklärte ich ihm. Dann gab ich ihm meinen Helm, stieg ab und ging mit Finan und meinem Sohn zum Scheitelpunkt der Hügelkuppe, in deren Deckung wir uns bäuchlings hinlegten, um nach Süden Ausschau zu halten. «Es kommt mir alles falsch vor», sagte ich.

«Es ist Schicksal», gab Finan zurück, «und das Schicksal ist ein Luder.» Wir lagen in hohem Gras und beobachteten die Staubfahne, die der Hengst des Spähers hinter sich herzog. «Er hätte am Straßenrand reiten sollen», sagte Finan, «da ist kein Staub.»

Der Späher, in dem ich nun Oswi erkannte, schwenkte von der Straße ab und ritt den langgestreckten Abhang zu der Hügelkuppe hinauf, hinter der wir lagen.

«Bist du dir sicher mit dem Drachen?», fragte ich.

«Bei so einer riesigen Bestie kann man sich nicht täuschen», sagte Finan. «Das Vieh ist von Norden gekommen, eindeutig.»

«Und der Stern ist von Norden aus in südlicher Richtung untergegangen», sagte mein Sohn und tastete unter seiner Brust nach seinem Kreuz. Mein Sohn ist Christ.

Der Staub im Tal legte sich. Der Gegner näherte sich, bloß war ich nicht sicher, wer mein Gegner war, nur dass ich an diesem Tag gegen den König kämpfen musste, der von Süden kam. Und all das kam mir falsch vor, denn der Stern und der Drache hatten gesagt, das Böse käme von Norden.

Wir suchen nach Omen. Selbst Christen halten überall nach solchen Vorzeichen Ausschau. Wir beobachten den Vogelflug, fürchten das Herabbrechen eines Astes, sehen uns nach dem Muster um, das der Wind aufs Wasser malt, halten beim Schrei einer Füchsin den Atem an und berühren unsere Amulette, wenn eine Harfensaite reißt, doch Omen sind schwer zu deuten, es sei denn, die Götter beschließen, ihre Botschaft klar zu vermitteln. Und drei Nächte zuvor hatten die Götter eine Botschaft nach Bebbanburg gesandt, die nicht klarer hätte sein können.

Das Böse würde von Norden kommen.

 

Der Drache war durch den Nachthimmel über Bebbanburg geflogen. Ich hatte ihn nicht gesehen, Finan jedoch schon, und ich vertraue Finan. Der Drache war ungeheuer groß, sagte er, mit Haut wie gehämmertes Silber, Augen wie glühende Kohle und so gewaltigen Schwingen, dass sie die Sterne verdeckten. Jeder Schlag dieser ungeheuren Flügel ließ das Meer erzittern wie unter einer unvermittelt herabfahrenden Sturmbö an einem ruhigen Tag. Das Untier hatte seinen Kopf nach Bebbanburg gewandt, und Finan hatte geglaubt, nun würde Feuer über die gesamte Festung gespien, doch dann folgte nur ein weiterer träger Schlag der mächtigen Flügel, die See weit unten bebte, und der Drache flog weiter nach Süden.

«Und letzte Nacht ist ein Stern untergegangen», sagte Pater Cuthbert. «Mehrasa hat es gesehen.» Pater Cuthbert, der Priester von Bebbanburg, war blind und mit Mehrasa verheiratet, einem fremdländischen, dunkelhäutigen Mädchen, das wir viele Jahre zuvor aus den Händen eines Sklavenhändlers in Lundene gerettet hatten. Ich nenne sie aus Gewohnheit Mädchen, doch freilich war sie nun in ihrer mittleren Lebenszeit. Wir werden alt, dachte ich.

«Der Stern ist von Norden Richtung Süden untergegangen», sagte Pater Cuthbert.

«Und der Drache ist von Norden gekommen», ergänzte Finan.

Dazu schwieg ich. Benedetta lehnte an meiner Schulter. Auch sie schwieg, aber ihr Griff um meine Hand verstärkte sich.

«Zeichen und Wunder», sagte Pater Cuthbert. «Etwas Schreckliches wird geschehen.» Er bekreuzigte sich.

Es war ein früher Sommerabend. Wir saßen vor dem Palas von Bebbanburg, wo Schwalben um die Dachtraufen flogen und die langgezogenen Wogen unaufhörlich an den Strand unterhalb der östlichen Wehrmauern brandeten. Die Wellen geben uns den Takt an, dachte ich, ein endloses Geräusch, das sich hebt und senkt. Ich war zu diesem Geräusch geboren worden, und bald musste ich sterben. Ich berührte mein Hammeramulett und betete darum, dass ich zu dem Geräusch der Wellen von Bebbanburg sterben würde und zu dem Kreischen seiner Möwen.

«Etwas Schreckliches», wiederholte Pater Cuthbert, «und es wird von Norden kommen.»

Oder waren der Drache und der untergehende Stern vielleicht Omen meines Todes? Erneut berührte ich mein Amulett. Ich kann immer noch reiten, einen Schild heben, ein Schwert schwingen, abends jedoch sagen mir die Schmerzen in meinen Gliedern, dass ich alt bin. «Das Schlimmste am Tod», brach ich mein Schweigen, «ist, nicht zu wissen, was danach geschieht.»

Eine Weile herrschte Stille, dann drückte Benedetta erneut meine Hand. «Du bist ein Narr», sagte sie liebevoll.

«War er schon immer», warf Finan ein.

«Vielleicht könnt Ihr ja von Wallhall aus mit ansehen, was geschieht», meinte Pater Cuthbert. Als christlicher Priester sollte er nicht an Walhall glauben, aber er hatte längst gelernt, mir gegenüber Nachsicht zu zeigen. Er lächelte. «Oder wollt Ihr der Kirche Roms beitreten, Herr?», neckte er mich. «Ich versichere Euch, dass Ihr vom Himmel aus die Erde beobachten könnt!»

«Während all Eurer Anstrengungen, mich zu bekehren», sagte ich, «habe ich nie von Euch gehört, dass es im Himmel Ale gibt.»

«Habe ich vergessen, das zu erwähnen?», fragte er, noch immer lächelnd.

«Im Himmel wird es Wein geben», sagte Benedetta, «guten Wein aus Italien.»

Das rief Schweigen hervor. Keiner von uns mochte Wein besonders. «Es heißt, König Hywel ist nach Italien gegangen», sagte mein Sohn nach einer Weile, «aber möglicherweise denkt er auch nur darüber nach, dorthin zu gehen.»

«Nach Rom?», fragte Finan.

«So heißt es.»

«Ich würde gern nach Rom gehen»,...

Erscheint lt. Verlag 14.9.2021
Reihe/Serie Die Uhtred-Saga
Übersetzer Karolina Fell
Zusatzinfo Mit 1 s/w Karte
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Abenteuer • Angelsachsen • England • Frühmittelalter • Historienroman • historisch • Historische Romane • Krieg • Last Kingdom • Mittelalter • Mittelalter Romane • Schlacht • Seven Kings Must Die • spiegel bestseller 2021 • Spiegel Bestsellerliste aktuell • Uhtred • Uhtred-Saga • Wikinger • wikinger buch • wikinger romane
ISBN-10 3-644-00965-1 / 3644009651
ISBN-13 978-3-644-00965-3 / 9783644009653
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 4,6 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99
Historischer Roman

von Ken Follett

eBook Download (2023)
Bastei Entertainment (Verlag)
24,99