Nofretete -  J Tilmes

Nofretete (eBook)

Die Frau des Pharaos

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
690 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7526-5306-9 (ISBN)
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"Nofretete - Die Frau des Pharaos" ist das ultimative Spiel der Throne aus deutscher Feder: Der Roman um die junge, bildhübsche Königin Ägyptens aus dem 14. Jahrhundert v. Chr. erzählt von ihrem Weg an die Macht und der Beziehung zu ihrem Ehemann, dem Pharao Echnaton. Aber Nofretetes Herz gehört dem Künstler Thutmosis, dem Erschaffer der in Berlin ausgestellten, weltbekannten Büste. Der begabte Bildhauer verliebt sich nicht nur in seine Königin, sondern freundet sich auch mit dem Pharao an, was ihm am Hof von Malqata aufzusteigen hilft. Die Angst, entdeckt und getötet zu werden, prägen den Alltag des im Verborgenen liebenden Paares Nofretete und Thutmosis. Doch es ist in erster Linie nicht der bisexuelle Echnaton, vor dem sich die Königin und ihr Geliebter Thutmosis fürchten müssen: Es sind die höllischen Intrigen der Hohepriesterin Eje, die auf verschiedenen Wegen versucht, das ketzerische Königspaar - wie Nofretete und Echnaton genannt werden - vom Thron zu vertreiben. Ein brutaler Kampf um Ägypten auch unter Mitwirkung des Königs von Nubien entbrennt. Dass an der Spitze eines Stammes der Hebräer, den der Nubierkönig ausbeutet, Nofretetes Zwillingsbruder steht, löst das lange als unlösbar geltende Rätsel um Nofretetes Herkunft. Die größte Lovestory der Welt neben zahlreichen Schicksalsschlägen, dem Mord an dem Senat, der Rache Nofretetes und den - einem Zauber entspringenden - mörderischen Falken zum Schutz der althergebrachten Götter sowie der Bau der prächtigen Stadt Achetaton auf von altem Glauben unverdorbenem Boden: "Das ist Nofretete - Die Frau des Pharaos".

Zum Autor: Erscheinungsjahr 1961, Ausbildung zum Bürokaufmann, dann 15 Jahre in der Immobilienwirtschaft. Von 1998 an sechs Jahre und wieder ab 2015 als Agent für Schauspieler tätig. Seit 2008 Journalist beim inzwischen eingestellten Onlinemagazin Suite101.de und 2012 / 2013 dort einer der drei meistgelesenen Autoren mit bis zu 1,2 Mio. Lesern im Monat. Nach Management-Buyout und der Einstellung seit 2013 Herausgeber eines Premium-Blogs für Lifestyle und Lokales, Film und Fernsehen: Im Oktober Plattform-übergreifend auf mehr als 5.000 Beiträge zurückblickend. Zwei Bildbände mit jeweils eigenen Fotos und Text veröffentlicht. Unter Pseudonym einen Ratgeber und einen erfolgreichen Roman in der Welt der Luftfahrt verfasst. Lebt in Berlin.

Die Frau des Pharaos


1. Gerettet aus reißender Flut


Es sind die faltigen Augenlider eines alten Mannes, die zittern, regelrecht beben im unruhigen Schlaf und benetzt werden von den Schweißperlen, die von seiner Stirn tropfen. Es ist das Gesicht eines Kranken, der im Fieberwahn von Albträumen geplagt wird: Amenophis wälzt sich unruhig auf dem Lager, auf dem er liegt, hin und her, schweißgebadet. Zuerst verschwommen, dann immer deutlicher, gelangen die Bilder aus einer lang zurückliegenden Vergangenheit an die Oberfläche seiner Erinnerungen. Der Nil erscheint ihm im Traum: Hochwasser führend, alles mit sich reißend, was nicht fest im Boden verwachsen ist; weit über seine Ufer tretend und sich nicht so friedlich den Weg durch die Wüste bahnend, wie die Ägypter es von ihrer für das Leben so wichtigen Wasserader kennen und lieben: Hapi, der Gott der Nilüberschwemmung, entfacht seine Kraft in einem lange nicht gekannten Ausmaß.

Sturmböen peitschen den Regen über die für gewöhnlich fruchtbaren Uferregionen. Dunkle Wolken werden inszeniert von zuckenden Blitzen. Die Natur lässt ihren Kräften unverhohlen freien Lauf und zeigt damit einmal mehr, wer das Schicksal der Menschen auf dem Planeten bestimmt und damit Herrscherin über die Herrscher ist; auch über diejenigen von ihnen, die sich ungeachtet der sich aufbäumenden Naturgewalten an den Ufern des Nils tummeln. Amenophis, der Pharao von Ägypten – im besten Alter und von der ein großes Selbstbewusstsein ausstrahlenden Statur eines Mannes, der mehr auf seinen Schultern tragen kann als nur die Verantwortung für das Land und die Menschen, die dort leben – reitet mit Soldaten seiner Palastwache am Rande des Grenzflusses entlang. Argwöhnisch beobachtet er das Treiben der Armee Nubiens auf dem gegenüberliegenden Ufer.

Die Nubier kesseln eine große Menschenmenge ein. Es ist ein Teil des Stammes, der zum Volk der Hebräer gehört, der vor den berittenen und schwer bewaffneten Soldaten flieht. Nur ein Weg offenbart sich ihnen zur Flucht, wenn es dem Zugriff der Nubier entgehen will: Der über den Nil, mitten durch die den sicheren Tod verheißenden Kräfte des aufgewühlten Wassers. Ramses, der Anführer der Nubier und ein grobschlächtig wirkender Mann, geht sehr hart gegen die Fliehenden vor. Seine Kommandos lassen keinen Zweifel daran, dass er die Menschen gefangennehmen will. Er versucht, sie wie Vieh zusammenzutreiben und lässt ihnen keine andere Wahl als den Weg in den Tod anzutreten.

Zu Dutzenden stürzen sich die vollkommen verzweifelten Frauen und Männer in den Fluss und kämpfen inmitten der Fluten um ihr Überleben; viele nach einem kurzen Beten um Beistand in Richtung Himmel. Einige Menschen halten sich an vorübertreibendem Geäst fest, an Trümmern oder sogar Tierkadavern; andere auf Teilen von Dächern oder an Leichen. Oft an Toten, mit denen sie zu deren Lebzeiten nur Momente vorher familiär oder freundschaftlich verbunden waren. Viele sterben bereits in den ersten Minuten ihrer hoffnungslosen Lage. Doch nicht ohne zuvor den Sand des Ufers auf ihrem Gesicht gespürt zu haben, der ihrer Haut wie ein Bogen grobes Schleifpapier zusetzte. Auf den Resten eines Eselskarrens sitzen mitten in der Strömung zwei Männer, ein kleiner Junge und eine Frau, die sich auf einer Seite verzweifelt festzuhalten versucht, während sie mit der anderen Hand ein Korb mit einem Bündel in ihrem Arm hält. Aber die Naturgewalten kennen kein Erbarmen; die aufgewühlte Wasseroberfläche behandelt sie, als sei der Rest des Karrens eine Feder im Wind.

Amenophis und die Männer seiner Palastwache verfolgen, wie das einstige Gefährt sich aufzulösen beginnt. Es ist den Gewalten des Sturms und der Flut nicht gewachsen. In den Augen der in Not geratenen Menschen ist selbst aus der Entfernung, aus der die Ägypter das Geschehen beobachten, die blanke Todesangst abzulesen. In dem Moment, in dem die Struktur des Fahrzeugs versagt, gleitet der Korb mit dem Bündel ins Wasser. Die Frau versucht schreiend und weinend es zurückzuholen, es zu ergreifen, während sie sich mit der anderen Hand an die Holzreste des Karrens klammert. Doch auf dem nassen Teil findet sie keinen festen Halt, rutscht ab und versinkt in den Fluten, in denen sie Sekunden später qualvoll ertrinkt.

Der Korb tanzt auf den Wellen und schwimmt nach einer gewissen Zeit genau auf Amenophis zu; beinahe unschuldig, als ginge ihn das Drumherum überhaupt nichts an. Der Pharao ahnt, was sich darin befindet, springt vom Pferd, stürzt sich unter heftigem Protest seiner Begleiter in den Nil und zieht den Korb mit einem Speer aus dem Rand des Wassers ans Ufer. Als er das Bündel öffnet, sieht er ein Neugeborenes darin. Um seinen Hals trägt es die Hälfte eines Amuletts; ein offensichtlich zweigeteiltes, bildschönes Schmuckstück mit einem Edelstein in seiner Mitte.

Und so nimmt sie ihren Anfang, unsere Geschichte, die ich Euch erzählen möchte. Es ist ein Drama um Liebe und Hass, um Macht und Einfluss, um die Kunst und die Zerstörung, um Eifersucht und Aufopferung, um Intrigen wie auch Befreiung, dunklen Zauber wie auch Freundschaft. Sie handelt von Loyalität und Verantwortungsbewusstsein, von Glauben und Gottheiten sowie Selbstaufgabe und Egoismus im Leben einer jungen Frau, die erstarkt durch die Herausforderungen, die ihr Dasein und ihre zunehmende Zahl von Widersachern an sie stellen. So schwer es ihr auch fällt, so findet sie doch stets die notwendige Lösung, um ihrer Familie und ihrem Volk den richtigen Weg zu weisen. Was sie an Reife, aber auch an Schönheit gewinnen lässt.

Und wieso ich davon alles weiß? Weil ich allgegenwärtig bin, alles sehe, alles höre, alles spüre. Nichts entgeht mir, weder das Krabbeln eines Skorpions in der Wüste noch das Handeln der Menschen in Malqata. Ich bin da, obwohl mich niemand sieht. Ich werde an Bedeutung und an Einfluss zulegen. Ich werde angebetet und missachtet, geliebt wie gleichermaßen gehasst. Und doch stehe ich über allem, bis meine Zeit endet. Ja, das wird sie! Ganz bestimmt! Oder nicht? Aber bis dahin, bis es soweit ist, dass wir darüber sprechen erzähle ich Euch die Geschichte von der Frau des Pharaos.

2. Konflikte am Krankenlager


25 Jahre später liegt derselbe Pharao, der – ohne an die möglichen Konsequenzen zu denken – in den Nil sprang um den Korb zu retten, krank auf einem Bett. Geplagt von fiebrigen Albträumen zu genau dem Moment, in dem er den Fluten ein junges Leben entriss. Es ist tiefschwarze Nacht auch in den Mauern von Malqata, dem Palast des Herrschers des Königreichs Ägypten; die Sterne funkeln von einem klaren Himmel über der Hauptstadt Theben, deren Großteil sich über viele Jahre hinweg gegenüber dem Regierungssitz am östlichen Ufer des Nils entwickelt hat. Sanft streift der Wind über den Zeremoniensee inmitten des Gartens des Palasts, in dessen Wasser sich das Blitzen der Himmelskörper spiegelt. Mit einem Sturm ist in dieser Nacht nicht zu rechnen.

An den aus großen, glatt geschliffenen Lehmziegeln zusammengesetzten Wänden des Schlafgemachs des Königs sind Fackeln installiert, die nur ein spärliches Licht verbreiten, aber selbst damit die Malereien mit Motiven aus der Fauna stimmungsvoll in Szene setzen. Eine junge, wunderschön aussehende Frau kniet vor dem Krankenlager und trocknet mit einem Tuch die Stirn des Pharaos von Ägypten, Amenophis dem III.; in Teilen des Volkes auch als Amenhotep bekannt.

Der in die Jahre gekommene Herrscher schwitzt und gibt im Fieber ein für die anwesende Dienerschaft unverständliches Gebrabbel von sich. Die genau wie der Pharao herrschaftlich gekleidete Frau ist im Alter von etwa 25; grazil und anmutig in den Bewegungen, mit denen sie sich fürsorglich dem alten Mann widmet. Ihre Figur mit den perfekt weiblichen Rundungen mündet in einen langen, schlanken Hals. Die wie von einem scharfen Grat umzogenen Lippen mit ihrem kräftigen Rot vereinen sich mit den leicht eingezogenen Wangen und dem dezenten Make-up der stechend blauen Augen zu einem Antlitz von makelloser Harmonie.

Um den Hals der durch ihre Kleidung als zugehörig zum Königshaus auszumachenden Frau hängt eine Hälfte eines zweigeteilten Amuletts mit einem Edelstein in seiner Mitte. Sie taucht ein Tuch in eine Schüssel frischen Wassers, die ihr der Mundschenk und erste Diener des Pharaos schweigend reicht; Paranefer ist der Name des hageren Mannes mittleren Alters. Sorge jedoch ist im regungslosen Gesicht des Dienstboten nicht auszumachen, denn selbst jetzt, im Fieberwahn, verkörpert der etwa 60-jährige, großgewachsene Monarch immer noch Macht und Einfluss. Seine Gesichtszüge sehen aus, als wären sie mit nichts weiter als einer Axt aus einem Fels gehauen; seine Zähne wirken wie Grabsteine vor einem Schlund, der ohne Umwege in die Hölle führt. Eine Physiognomie, die ihm über Jahrzehnte eine Aura der Unnahbarkeit gesichert hat und die Amenophis auch jetzt noch – im Moment größter Schwäche – Schutz und Macht gleichermaßen erhält.

Es klopft an die Türe. Paranefer nickt den untergebenen Bediensteten zu, die...

Erscheint lt. Verlag 9.11.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7526-5306-X / 375265306X
ISBN-13 978-3-7526-5306-9 / 9783752653069
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