Der Bergdoktor 2051 (eBook)

In bewegten Zeiten
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-0536-3 (ISBN)

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Der Bergdoktor 2051 - Andreas Kufsteiner
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Der Herbst hält Einzug im Zillertal: mit warmen Farben und gemütlichen Stunden am Kamin. Die Bauern bringen das letzte Getreide ein und machen ihre Höfe winterfest. Für den Bergdoktor bringt die kühlere Jahreszeit allerdings einen rätselhaften Notfall: Eine junge Bäuerin sucht ihn spätabends panisch auf. Alarmiert blickt er in ihr verzerrtes, halbseitig gelähmtes Gesicht.
Woran ist Vicky Hundsbichler nur erkrankt? Seine sorgsame Untersuchung lässt nur eine Diagnose zu: Fazialisparese. Für eine Heilung braucht es starke Medikamente, Therapie und viel Geduld.
Ein Schock für Vicky, die doch eigentlich in drei Wochen als strahlende Braut vor dem Altar stehen wollte ...


In bewegten Zeiten

Einer stolzen Familie droht der Untergang

Von Andreas Kufsteiner

Der Herbst hält Einzug im Zillertal: mit warmen Farben und gemütlichen Stunden am Kamin. Die Bauern bringen das letzte Getreide ein und machen ihre Höfe winterfest. Für den Bergdoktor bringt die kühlere Jahreszeit allerdings einen rätselhaften Notfall: Eine junge Bäuerin sucht ihn spätabends panisch auf. Alarmiert blickt er in ihr verzerrtes, halbseitig gelähmtes Gesicht.

Woran ist Vicky Hundsbichler nur erkrankt? Seine sorgsame Untersuchung lässt nur eine Diagnose zu: Fazialisparese. Für eine Heilung braucht es Medikamente, Therapie und viel Geduld.

Ein Schock für Vicky, die doch eigentlich in drei Wochen als strahlende Braut vor dem Altar stehen wollte ...

Der Herbst hielt Einzug im Zillertal.

Während die Täler in warmes Rot und Gold getaucht wurden und der Wind buntes Laub von den Bäumen zupfte, waren die Gipfel längst weiß gezuckert. Kiefernwälder schmiegten sich an die Hänge. Hier waren Eichkatzerln unterwegs, verscharrten die Vorräte für den Winter und huschten so flink an den Bäumen hinauf und hinab, dass das Auge ihnen kaum folgen konnte.

Wenn am späten Nachmittag Nebelschwaden aufzogen und über die Wiesen waberten, zogen die Urlauber sich in ihre Quartiere zurück.

Die Bauern mussten, bevor der Winter kam, das restliche Futter für den Winter einbringen und ihre Höfe winterfest machen. Darüber flogen die Tage nur so dahin. Die Schneeschaufeln standen längst bereit, denn der Winter hielt sich in den Bergen nicht immer an den Kalender. Oft brach er früher als erwartet herein. Noch waren die Tage mild, aber die abendliche Kühle verriet den nahenden Frost.

St. Christoph lag ein wenig abseits von der modernen Welt. Das urige Bergdorf konnte nur über eine Serpentinenstraße von Mayrhofen aus erreicht werden. Gepflegte Bauernhöfe scharten sich um eine weiße Dorfkirche, die sich mit ihrem Zwiebelturm in den wolkenverhangenen Himmel reckte.

»Mei, ist das kalt geworden!« Sabine Burger zog ihren Poncho enger um sich.

»Möchtest du lieber umkehren?« Fürsorglich legte Martin Burger einen Arm um seine Frau.

Seine Sprechstunde war für diesen Tag beendet. Anschließend waren sie zu einem Spaziergang mit ihrem Dackel aufgebrochen. Seitdem die Sonne hinter den schrundigen Zacken des Achenkegels verschwunden war, war die Temperatur spürbar gesunken.

Der Wind schnitt ihnen eisig in die Wangen. Poldi schien das nicht zu stören. Der kleine Dackel jagte den bunt gefärbten Blättern hinterher, die der Wind über den Bürgersteig wehte, schnappte danach und hielt verblüfft inne, wenn er sein Ziel verfehlte.

Sabine nickte bedächtig.

»Ja, ich würde mich gern daheim in der Badewanne aufwärmen. Womöglich ...« Sie stockte mit einem Mal, und was immer sie noch sagen wollte, blieb ungesagt, weil von oben plötzlich etwas Rundes, stachelig Grünes auf sie herabfiel und sie am Kopf traf. »Autsch!« Sie rieb sich die schmerzende Stelle. »Wer schießt denn da auf mich?«

»Die Kastanie, unter der wir stehen. Lass mich mal schauen, Liebes.« Martin Burger strich durch das Blondhaar seiner Frau und vergewisserte sich, dass sie nicht blutete. Dann tupfte er ein Busserl auf ihre Wange. »Alles in Ordnung.«

»Danke, Martin.« Sabine schmiegte sich an ihn, und das Herz wurde ihm weit. Mit der warmherzigen Kollegin hatte er sein Glück gefunden. Drei quirlige Kinder füllten ihr Haus und ihre Herzen mit Lärm und Liebe, und er dankte dem Herrgott jeden Tag für seine Familie.

»Lass uns heimgehen.« Er rief seinen Dackel, und Poldi flitzte heran, dass seine Schlappohren wippten.

Sie schlenderten die Kirchgasse hinunter und konnten das Doktorhaus bereits sehen, als Poldi mit einem Mal kehrtmachte und zurück zur Kirche sauste.

»Poldi?« Verwundert drehte sich Martin Burger um. »Bei Fuß!«

Der kleine Hund dachte indes nicht daran zurückzukommen. Er rannte über die Straße, dass ein Milchwagen jäh bremsen musste, und verschwand hinter dem Gotteshaus.

»Was hat er denn nur?« Dr. Burger tauschte einen Blick mit seiner Frau.

Sie zog ratlos die Schultern hoch.

»Finden wir es heraus!«

Die beiden eilten Poldi nach und hörten ihn schon von Weitem so aufgeregt bellen, dass sie ihre Schritte unwillkürlich beschleunigten. Sie bogen um die Kirche, und hier wartete eine unliebsame Überraschung auf sie: Auf den Stufen, die zum Portal hinaufführten, lag ein Mann!

Jung war er, noch keine dreißig Jahre. Dunkle, leicht gewellte Haare rahmten ein markantes Gesicht ein, das auffallend blass war. Schweiß perlte trotz des kühlen Windes von seiner Stirn. Er trug Wanderkleidung – grüne Hosen, eine Windjacke und Wanderstiefel.

Poldi stieß ihn mit der Nase an und wedelte, als wollte er sagen: Komm, steh auf und spiel mit mir.

Dazu schien der Unbekannte jedoch nicht imstande zu sein. Seine Augen waren offen, aber sein Blick flirrte unstet umher. Und sein Atem kam schnell und abgehackt.

An seinem linken Ringfinger trug er zwei goldene Ringe.

Der Bergdoktor tauschte einen Blick mit seiner Frau. Dann kniete er sich neben den Kranken.

»Hallo? Können Sie mich hören?«

»Was haben Sie gesagt?« Blinzelnd versuchte ihn der Unbekannte anzusehen, aber seine Augen flackerten.

»Mein Name ist Burger. Ich bin Arzt. Können Sie mir Ihren Namen sagen?«

»Jennewein ... Dominik. Ich brauche ... mein Set. Bitte, in meiner Tasche.« Der Unbekannte tastete nach seinem Rucksack, aber seine Hände zitterten zu sehr, um ihn zu greifen.

»Darf ich?« Dr. Burger streckte eine Hand aus.

»Es ist ... vorn ...«

Er öffnete die aufgesetzte Tasche und fand darin ein Notfallset für Diabetiker. Es enthielt eine Flasche mit Glukagon in Pulverform und eine Spritze mit Lösungsmittel. Auch ein Testgerät mit Messstreifen befand sich in der Tasche.

»Sind Sie Diabetiker? Spritzen Sie sich Insulin?«

»Ja. Bitte, helfen Sie mir«, stieß er undeutlich hervor.

Dr. Burger zögerte nicht. Er maß den Blutzucker des jüngeren Mannes. Das Messgerät zeigte wenige Sekunden später einen alarmierend niedrigen Wert an.

Der Urlauber war akut unterzuckert!

Der Bergdoktor mischte das Pulver mit dem Lösungsmittel und zog die Spritze auf. Dann injizierte er sie in den Oberarm des Diabetikers.

Es dauerte nicht lange, dann bekam der junge Mann wieder Farbe. Seine Atmung wurde ruhiger, und sein Blick klärte sich. Er setzte sich auf und rieb seine Finger aneinander, die immer noch zitterten.

»Geht es jetzt besser?«, fragte Dr. Burger.

»Viel besser. Ich danke Ihnen, Herr Doktor.«

»Meinen Sie, Sie können aufstehen und ein paar Meter laufen? Meine Praxis ist dort vorn. Ich würde Sie gern untersuchen.«

»Mei, das ist net nötig. Sie haben bestimmt längst Feierabend, und ich hab nur vergessen, etwas zu essen. Das wird schon wieder.« Dominik lächelte matt. Schmal, wie er war, schien ihm das häufiger zu passieren.

»Ich denke auch, dass Sie das Schlimmste überstanden haben. Trotzdem möchte ich sichergehen, dass sich keine Komplikationen einstellen. Kommen Sie, bitte, Herr Jennewein.« Dr. Burger half seinem Patienten beim Aufstehen. Dominik schwankte, konnte den Weg aber aus eigener Kraft bewältigen.

Vor dem Doktorhaus bedeutete Sabine ihnen, dass sie mit Poldi in die Küche gehen und sich etwas aufwärmen würde.

Dr. Burger wandte sich mit seinem Patienten dem Anbau zu, in dem seine Praxis untergebracht war.

Gegründet hatte die Landarztpraxis sein Vater. Er hatte sie viele Jahre geführt, ehe er sie vor einigen Jahren an ihn übergeben hatte. Damals waren alle Räume modernisiert worden, auch ein Labor und einen Röntgenraum gab es nun.

Dominik ließ sich auf die Behandlungsliege fallen und fuhr sich durch die dunklen Haare.

»Es tut mir furchtbar leid wegen der Umstände, die ich Ihnen mache, Herr Doktor.«

»Muss es net. Dafür bin ich doch da. Ist es in Ordnung, wenn ich Du sage? Meine Patienten das so gewöhnt und ich auch.«

»Meinetwegen gern.«

»Dann werde ich dich jetzt untersuchen und dir Blut abnehmen, um es im Labor zu untersuchen.« Dr. Burger wartete das Einverständnis seines Patienten ab, dann vergewisserte er sich, dass der Kreislauf des Urlaubers stabil war und die massive Unterzuckerung keine unliebsamen Folgen hatte.

»Woher kommst du, Dominik?«

»Aus Innsbruck. Ich habe mir dort ein Grafikstudio aufgebaut, aber die vergangenen Monate waren hart. Ich habe meine Frau verloren, und daheim war es nimmer wie früher. Ich hab die Stille in den Zimmern nimmer ausgehalten, deshalb bin ich hergekommen. Hier erinnert mich net alles an sie. Ich dachte, das würde es leichter machen, aber das tut es net.«

»Dein Verlust tut mir sehr leid.«

»Danke.« Ein Schatten flog über das Gesicht des Urlaubers. »Ein Freund war vor einiger Zeit hier im...

Erscheint lt. Verlag 17.11.2020
Reihe/Serie Der Bergdoktor
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7517-0536-8 / 3751705368
ISBN-13 978-3-7517-0536-3 / 9783751705363
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