Vulpes Lupus Canis (eBook)
325 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7531-1449-1 (ISBN)
Chenerah Gajaze lebt in einem kleinen Ort in Norddeutschland, ist Hobbyautor und Technik-Freund. Seit seiner Kindheit träumt er von einer anderen Welt und begann vor langer Zeit damit, sie mit den gegebenen Möglichkeiten zu gestalten - eben einen Traum ein Stück weit wahr werden zu lassen. Es ist sein Liebstes, seine Gedanken und Ideen in Form von Sience Fiction- oder Fantasy-Geschichten zu Papier zu bringen (oder eben die Festplatte damit zu füllen). Ein großes Thema seiner Werke ist die Liebe seiner Protagonisten. Ebenfalls interessiert aber die psychologische, emotionale Komponente, sowie die 'Reise zum Ursprung' seiner Charaktere.
Ich lebe in einem kleinen Ort in Norddeutschland, bin Hobbyautor und Technik-Freund. Seit meiner Kindheit träume ich von einer anderen Welt und habe irgendwann damit begonnen, sie mit den mir gegebenen Möglichkeiten zu gestalten - eben meinen Traum ein Stück weit wahr werden zu lassen. Es ist mein Liebstes, meine Gedanken und Ideen in Form von Sience Fiction-Geschichten zu Papier zu bringen (oder eben die Festplatte damit zu füllen). Ein sehr großes Thema meiner Werke ist die (homosexuelle) Liebe meiner Protagonisten. Ebenfalls interessiert mich aber die psychologische, emotionale Komponente, sowie die "Reise zum Ursprung" meiner Charaktere.
XI. Zusammenbruch
S
echs Jahre später:
Amarok war nun 22 Jahre alt und hatte seit Kriegsbeginn in Abgeschiedenheit und Einsamkeit verbracht. Er lebte noch immer in seinem kleinen, urigen Eigenheim unweit der Küste Samojadjas und hatte eine schwere Zeit der Trauer und Verzweiflung durchlebt.
Arameria wehrte sich standhaft gegen die Invasoren. Amarok war erwachsener geworden und obwohl es in Samojadja ruhig und friedlich war, er auch nicht mehr zum Kampf eingezogen worden war, konnte der Rüde nicht vergessen, was vor all der Zeit passiert war:
Schnell verließen er und der Soldat, der ihn gerettet hatte, das Führergebäude und die Augen des jungen Wolfes brannten vor lauter Staub. Als er und sein Begleiter den rußigen Nebel hinter sich gelassen hatten und die Treppen vor dem Gebäude hinunterstürzten, öffnete Amarok wieder die Augen. Fassungslos beobachtete er zahlreiche seiner Landsleute, die scheinbar wahllos auf Aramerianer feuerten, die zum Teil auch unbewaffnet waren.
Als er sah, dass man Kardorans Hunde einen nach dem anderen tötete, indem man ihnen ihre Kehlen durchschnitt, weinte er und schrie: »Nein! Lasst sie! Sie haben doch nichts getan!«
»Lass sie, Amarok … Sie sind nun blind vor Hass und werden dir eh nicht zuhören«, meinte sein Retter und lief weiter, ohne ihn anzusehen.
Amarok humpelte vorwärts und hatte Mühe, schrittzuhalten. Die Hunde gaben jeder ein lautes Quieken von sich, wonach sie zu Boden fielen und verbluteten. Ihre Körper zuckten und es schien, als würden sie versuchen, davonzukommen, auf der Seite liegend und röchelnd.
Dann trafen die beiden Flüchtenden auf einen Aramerianer, der verletzt an einem Pfeiler saß. Der samojedanische Soldat bat, Amarok möge stehen bleiben und auf ihn warten. Dieser nickte und sein Gegenüber legte die Leiche Joliyads behutsam auf den Boden.
»Ach, Joliyad …«, seufzte der Wolfsrüde und kniete sich neben den leblosen Körper.
Amarok saß auf der Kante seines großen Bettes und zündete sich eine Zigarette an. Wie auch damals füllten Tränen seine Augen und ein dicker Kloß steckte in seinem Hals. Er hatte verfilztes Fell und war in einer schlechten körperlichen Verfassung, was sich auch in der Unordnung seiner Wohnung widerspiegelte: Überall lagen leere Flaschen mit der Aufschrift ›Kopa’che‹ herum. Sie waren weder in aramerianischen, noch in samojedanischen Zeichen beschriftet: Es waren Druckbuchstaben, wie die Menschen von Gaja sie üblicherweise verwendeten.
Essensreste lagen auf dem Küchenschrank, der sehr verdreckt und verklebt aussah. Der Boden war von Müll und Wäsche bedeckt, und man konnte keine Pfote vor die andere setzen, ohne irgendwo draufzutreten.
»Puh, was für ein mieser Tag«, seufzte Amarok und zog an der Zigarette, deren Asche zu Boden fiel, was ihn aber nicht störte.
Er gähnte und kratzte sich am Kopf, als er unbekleidet ins Badezimmer ging. Auch hier sah es nicht besser aus: Der Wolf machte sich nicht mehr viel aus Hygiene, weder in seinem Haus, noch an seinem eigenen Körper. Er hatte keine Lust mehr, überhaupt etwas zu erledigen. Und genau danach sah es hier auch aus: Die einst so liebevoll eingerichtete Wohnung war ein einziges Dreckloch. Alle Bilder, die Amarok zu ehren Joliyads und seiner Liebe zu ihm gemalt hatte, hatte er im letzten Winter verbrannt, denn er konnte seine Heizrechnung nicht mehr bezahlen. Zwar hatte er eine Zeit lang eine Arbeitsstelle als Hausanstreicher gehabt und dabei gutes Geld verdient, aber diesen Job hatte er schon vor zwei Jahren aufgegeben. Man brauchte jetzt eben mehr Landwirte, um die Soldaten und Verletzten versorgen zu können. Zwar hatte er sich etwas angespart, doch auch dieser Notgroschen neigte sich jetzt dem Ende zu.
Es sollte nur ein kurzer Krieg werden und man versprach sich viel von der Eroberung des einst so glanzvollen Reiches Arameria. Diese Hoffnungen wurden jedoch nicht erfüllt, denn die Menschen, die den Wölfen zur Seite standen, übernahmen die führende Rolle und zweigten einen Großteil der Kriegsbeute ab, um sie mit Raumschiffen nach Gaja zu bringen. Die Bodenschätze des gebirgigen Kontinents interessierten sie und Amarok erkannte schon damals, dass es ihnen nur um den eigenen Profit und nicht um die Freundschaft zu den Samojedanern ging.
Der Wolf stand vor seiner Toilette und pinkelte, als er für einen Moment die Augen schloss und sich wieder in Gedanken verlor:
Überall hasteten Wölfe und Füchse schreiend umher. Auch Fuchs-Fähen mit ihren Kindern liefen um ihr Leben, doch machten die Samojedaner nicht vor ihnen halt, denn Ihre Wut schien grenzenlos.
Amarok betrachtete seinen Geliebten und eine wölfische Träne fiel auf dessen Gesicht. »Ich werde dich vermissen, mein Schatz«, seufzte er und blickte in die Richtung, die sein Begleiter genommen hatte.
Der stand vor dem verletzten Fuchs und schrie ihn an. Was er sagte, konnte Amarok nicht verstehen, denn dazu war es um ihn herum viel zu laut. Jedoch sah er, dass der Soldat dem Aramerianer mit nur einem Griff den Hals umdrehte, sodass es laut knackte. Was er geschrien hatte, war unhörbar, aber das Brechen seines Genicks war ein Geräusch, welches alles zu durchdringen schien und dem jungen Wolf das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Dann kam sein Begleiter wieder zu ihm zurückgelaufen und sagte knapp: »Festhalten! Wir verschwinden hier!«
Schnell griff der junge Wolf nach Kakodazes Oberarm und hielt ihn ganz fest. Sein Gegenüber kniete sich zu ihm und fasste seine freie Hand. Dann zog er ein kleines Gerät hervor, das wie eine Fernbedienung aussah. Er hatte es dem Aramerianer gestohlen und ihn dann getötet. Der Soldat drückte auf einen Knopf, woraufhin sie alle drei verschwanden.
Amarok spürte, dass sein Körper kribbelte, und fragte verwirrt: »Was passiert hier?«
Plötzlich fand er sich und den Körper seines Freundes auf einem grünen Hügel wieder. In einiger Entfernung konnte er die großen Türme Bolemares sehen, und auch, dass zwischen ihnen überall Rauch und Flammen aufstiegen. Der Begleiter stand neben dem Paar und hatte seinen Kopf ebenfalls in Richtung Hauptstadt gedreht.
»Wer bist du? Willst du nicht endlich deine Maske absetzen?«, fragte Amarok.
»Oh, entschuldige«, bekam er zur Antwort.
Langsam setzte der Soldat die Sturmhaube ab und fassungslos betrachtete der Wolfsrüde ihn mit geöffneter Schnauze.
Ein Plätschern ließ den Wolf aufschrecken: Er hatte irgendwann mittendrin daneben gepinkelt.
»Oh Mann«, seufzte er und ging aus dem Zimmer, ohne das Malheur zu beseitigen.
Der Samojedaner hatte Kopfschmerzen, weshalb er sich aus der Küche Schmerztabletten holen wollte. Da hier aber alles sehr unordentlich in der Gegend herumlag, konnte er keine finden und öffnete stattdessen den Kühlschrank, aus dem ihm ein beißender Geruch entgegenschlug.
»Puh«, ekelte er sich und kniff angewidert die Augen zusammen, »ich sollte wirklich mal wieder einkaufen.«
Amarok kleidete sich in eine verdreckte, schlabbrige Jeans und einen durchlöcherten Pulli und sah in Kombination mit seinem verfilzten Fell aus wie ein Obdachloser. Von denen gab es heutzutage genug und auch er, Amarok, würde sicher bald zu ihnen gehören, wenn er nicht irgendwann endlich eine Arbeit fände.
Er ging in einen kleinen Laden um die Ecke. Dort war zwar alles teurer als in den großen Märkten, aber er mochte schließlich nicht weit laufen. Ja, er war faul, nachlässig und verbraucht. Schlimmer war aber, dass ihm das durchaus bewusst war, er aber lieber in Selbstmitleid versank. Seit seinem Sieg über Kardoran und dem Verlust seines Geliebten verspürte er nur noch Trauer.
Als der Wolf wieder in seiner Küche angekommen war, leerte er den fleckigen Einkaufsbeutel aus. Er warf Wurstpakete, Brot und ein paar andere Dinge auf den Küchenschrank und holte schließlich zwei Flaschen Kopa’che aus der Tasche. Er nahm sie mit ins Wohnzimmer, wo er sich vor den Fernseher setzte und Quizshows guckte. Diese Dinge hatten die Menschen mitgebracht. Fernsehen lenkte ab, ließ einen abschalten und man machte sich keine Gedanken über die wichtigen Dinge im Leben.
Das machte der Wolf auch nicht. Jeder Tag war gleich, bis es wieder Zeit zum Schlafen war. Selten traute er sich heraus an die frische Luft, welche nicht nur ihm, sondern auch seiner Wohnung gutgetan hätte.
Neben seinem Sessel standen ein paar leere Flaschen seines Lieblingsgetränks, nebst einigem anderen Müll. Amarok hob ein verschmiertes, klebriges Glas auf, in dem eine tote Fliege lag und kippte das Tier auf den Boden, damit der das Glas mit Kopa’che vollmachen konnte.
Er nahm einen kräftigen Schluck und sprach zu sich selbst: »Es heißt in beiden Kulturen gleich, schmeckt gleich und macht auf beiden Seiten des großen Meeres alle Rüden läufig.«
Er erinnerte sich daran, dass er und Joliyad darüber gesprochen hatten und lächelte. Jedoch war der Wolfsrüde nicht zufrieden mit sich: Er wusste, dass er sich verändert hatte, aber was sollte er auch machen? Sein Freund war jetzt seit sechs Jahren tot und er hatte niemanden mehr. Irgendwann würde jemand kommen und ihn hier aus der Wohnung kratzen, wenn er sich denn endlich totgesoffen haben würde.
Wieder dachte er darüber nach, was vor dem Übel, welches heute überall existierte, passiert war:
»Du … du bist doch …«, stammelte Amarok.
»Ja, ich bin der, der dir seinerzeit das Messer verkauft hat.«
Amarok konnte es nicht glauben: Da stand kein samojedanischer Soldat vor ihm, sondern der Schäferhundrüde, der...
Erscheint lt. Verlag | 31.10.2020 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction | |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Anthro • Anthropomorph • Fantasy • Furry • Krieg • Liebe • Sience Fiction |
ISBN-10 | 3-7531-1449-9 / 3753114499 |
ISBN-13 | 978-3-7531-1449-1 / 9783753114491 |
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Größe: 269 KB
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