Das Orakel des Königs (eBook)

Ein Fargo-Roman
eBook Download: EPUB
2021
576 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-25060-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Orakel des Königs - Clive Cussler, Robin Burcell
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Vor 1500 Jahren besiegelte eine Schriftrolle den Untergang des Reichs der Vandalen - heute könnte sie das Leben unschuldiger Schülerinnen retten.
Eine Mädchenschule in Nigeria, die das Schatzjäger-Ehepaar Sam und Remi Fargo finanziert, hat dringend benötigte Hilfsgüter nicht erhalten. Sofort brechen die Fargos auf, um nach dem Rechten zu sehen. Doch kaum sind sie vor Ort, werden sie und mehrere Schülerinnen entführt. Dabei scheinen es die Kidnapper nicht auf Lösegeld abgesehen zu haben, sondern auf den neusten Fund der Schatzjäger. Aber wieso sind die nigerianischen Räuber auf eine alte Schriftrolle aus, die vor 1500 Jahren den Untergang des Königreichs der Vandalen besiegelte?
Die Romane um das Schatzjäger-Ehepaar Sam und Remi Fargo bei Blanvalet:
1. Das Gold von Sparta
2. Das Erbe der Azteken
3. Das Geheimnis von Shangri La
4. Das fünfte Grab des Königs
5. Das Vermächtnis der Maya
6. Der Schwur der Wikinger
7. Die verlorene Stadt
8. Der Schatz des Piraten
9. Jäger des gestohlenen Goldes
10. Das graue Phantom
11. Das Orakel des Königs
Die Bücher sind alle unabhängig voneinander lesbar. Weitere Bände in Vorbereitung.

Seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein »New York Times«-Bestseller. Auch auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.

12. DEZEMBER 533 n. Chr.
Bulla Regia,
Königreich der Vandalen, Nordafrika


Der Wintermond lag hell auf den Pflasterblöcken, als Gelimer, König der Vandalen, und sein Bruder Zazo auf ihren Pferden durch den alten Triumphbogen galoppierten und danach das Theater, das Forum und die ehrwürdigen eleganten Stadtvillen passierten, die noch in tiefem Schlaf lagen. Als sie das Zentrum der Stadt erreichten, schwenkten sie nach links in Richtung der alten, mit heidnischen Grabmälern gesäumten Landstraße, die aus Bulla Regia heraus- und in die Berge hinaufführte. Sobald die stummen Häuser der Toten hinter ihnen lagen, bogen die Reiter auf eine lange Allee ab, die mit den verzerrten Schatten uralter Olivenbäume gefüllt war. Ihre Pferde scheuten, als sich die Umrisse des teilweise verfallenen Tempels – er war Saturn, dem römischen Gott der Aussaat und des Ackerbaus, geweiht – wie eine drohend aufragende Bastion vor ihnen aus dem Dunkel schälten. Es schien, als hielte ein dichtes Geflecht von Schlingpflanzen seine brüchigen, im Mondlicht silbern schimmernden Mauerreste zusammen, in deren Schatten sich der Eingang zum Tempel des Orakels in dem Hügel hinter den Ruinen befand.

Die beiden Männer zügelten ihre Pferde, stiegen ab und banden sie an einem der Bäume fest.

»Hier entlang«, sagte Gelimer zu Zazo, ging voraus zum Tempel und stieg die Treppe zum Portal hinauf. Dort wurden sie von einem maurischen Mädchen erwartet, das wie aus dem Nichts in dem Durchgang aufgetaucht war.

Das Mädchen geleitete sie über die Terrasse des Tempels und durch den mit geborstenen Säulen gesäumten Innenhof und verschwand in einer Höhle im Innern des Hügels hinter der Kultstätte. Öllampen hingen an der Decke des Felsenkorridors und warfen ihr flackerndes Licht auf Inschriften auf den Tunnelwänden. Als sie die Mitte der Höhle erreicht hatten, blieb das Mädchen vor einer dunklen Kammer stehen. Die beiden Männer blickten sich suchend um. »Wo ist das Orakel?«, fragte Zazo.

Das Kind hob eine mit Henna verzierte Hand und machte eine Geste, die Schweigen gebot. »Seht dort«, sagte das Mädchen, »das Zeichen des Saturns.«

Als sich ihre Augen an den Halbdämmer gewöhnt hatten, wurden sie eines Dreibeinständers mit einer eisernen Feuerschale gewahr, in der glühende Kohlen lagen. Darüber – mitten in der Luft unter der Höhlendecke – erschien ein magisch leuchtendes Quadrat. Körperlos und durchscheinend. Aber deutlich erkennbar.


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Für einen kurzen Augenblick flimmerten die Buchstaben, dann verschwanden sie, als Flammenzungen von der Kohlenglut hochloderten. In dem tanzenden Licht war ein Mädchen zu erkennen, nicht viel älter als das Mädchen, das sie hergeführt hatte. Es saß auf einem hohen Hocker und trug einen Turban auf dem Kopf. Bekleidet war es mit einem langen Gewand, das aussah, als sei es mit blutigen Smaragden besetzt, die im Schein der Flammen in der Eisen­wanne auf dem Dreibein funkelten. Als das Mädchen die dunklen Augen öffnete, war es, als blickte sie Gelimer direkt an, aber zugleich auch durch ihn hindurch.

Die Priesterin atmete die Dämpfe ein, die von der dreibeinigen Eisenpfanne aufstiegen. Mit einer Stimme, die so dünn und sanft wie der Wind war, der flüsternd durch die Olivenbäume strich, verkündete sie ihre Prophezeiung. »Saturn hält die Räder fest. Er wahrt das Gleichgewicht zwischen Rhea, Wohlstand und Überfluss, und Lua, Vernichtung und Verfall … Aber höre, o König der Vandalen, die Räder sind aus der Spur. Lua regiert.«

Eine eisige Hand legte sich um Gelimers Herz. »Sage mir, Seherin, was bedeuten deine Worte?«

»Es ist, wie es geweissagt wurde. So wie Gamma auf Beta folgte, folgt jetzt Beta auf Gamma.«

»Vollkommener Unsinn«, sagte Zazo. »Reinstes Kindergeschwätz.«

Die Priesterin atmete tief ein. »Zwei gingen bereits verloren – am zehnten Meilenstein.«

Es war am zehnten Meilenstein, wo ihr Bruder und ihr Neffe bei dem Versuch, das byzantinische Heer vor den Toren Karthagos abzufangen und zu schlagen, den Tod gefunden hatten. Zazo war keineswegs beeindruckt. »Sie könnte die Nachricht auf dem Marktplatz aufgeschnappt haben. Oder einer von Belisars Spionen hat es ihr erzählt. Sprich von meinem Tod, Seherin, damit ich ihn verhindern kann.«

Die Priesterin wandte den Kopf in seine Richtung, ihre Augen waren so schwarz wie Kohle, die darauf wartete, angezündet zu werden. »Hüte dich vor dem dritten Angriff.«

»Die Hexe ist verrückt«, murmelte Zazo. »Was meint sie damit? Was soll es bedeuten?«

Der leere Blick der Seherin kehrte zu Gelimer zurück. »Wisse, o König, die Saturnalien kündigen sich an. Um den Fluch zu brechen, muss die Schriftrolle von jemandem zurückgebracht werden, der von königlichem Blut ist. Ist er es nicht, erwartet ihn der Tod.«

»Wie?«, fragte Gelimer. »Wie und wo finde ich diese Schriftrolle?«

»Der vorletzte König sieht sie aus der Unterwelt. Der Usurpator ist geblendet. Er wird verlieren, was er für wert und teuer hält, bis es von tiefen Schatten verdunkelt wird und nichts als Eitelkeit übrig bleibt.« Dann aber, als hätten ihre Weissagungen sämtliche Kraft in ihrer zierlichen ­Gestalt aufgezehrt, sank die Priesterin in ihrem Sessel in sich zusammen, sodass es schien, als würde sie verschwinden.

Gelimer und Zazo waren mit ihrer jungen Führerin in der Dunkelheit allein.

»Sie ist eine Maurin«, sagte Zazo zu Gelimer, nachdem das Mädchen sie hinausgeführt hatte. Die beiden Männer ließen die Tempelruinen hinter sich und gingen zu ihren Pferden. »Sie verehrt die alten Götter. Wie kannst du dich derart täuschen lassen, indem du auch nur ein einziges Wort ernst nimmst, das aus ihrem Mund kommt?«

»Ich lasse mich täuschen? Du wirst der Nächste sein, der stirbt, wenn ich diese Schriftrolle nicht finde und zurückbringe.«

»Was für ein Fluch ist das überhaupt, von dem du da ständig redest?«

»Er ist als Rache von der Priesterin ausgesprochen wor­den, die Geiserich half, seinen Eroberungsfeldzug erfolgreich zu beenden«, sagte Gelimer. »Geiserich stahl die Schriftrolle, versteckte sie und befahl, die Priesterin zu töten. Und dann hat er geschworen, die Schriftrolle zu zerstören, falls jemand die Waffen gegen die Vandalen erheben würde.«

Zazo blieb abrupt stehen. »Glaubst du ernsthaft, dass Dinge, die vor über hundert Jahren geschahen, hier und heute von Bedeutung sein können? Du solltest nicht vergessen, lieber Bruder, dass diese so genannten Orakel es meisterhaft verstehen, sich vage und in Rätseln auszudrücken. Man hört, was man hören will.«

»Dieses Orakel sagte Hilderichs Tod voraus, sofern es ihm nicht gelänge, die Schriftrolle noch vor den Saturnalien zu finden und nach Hippo Regius zurückzubringen.«

»Der einzige Grund, weshalb er sterben musste, ist der, dass Kaiser Justinian ihn wieder auf den Thron setzen wollte. Sein Tod hat überhaupt nichts mit Prophezeiungen zu tun, es ging einzig und allein darum, dein Reich zu schützen.«

»Und was ist mit dem Geständnis, das der vorletzte König auf seinem Totenbett machte? Wie konnte sie wissen, dass Hilderichs letzte Worte der Landkarte galten?«

»Sie hörte, wie Diener sich darüber unterhielten.«

»Dort war aber niemand außer Ammatas, der ihm das Messer auf mein Geheiß hin in den Leib gestoßen hat. Und außer mir erzählte er niemandem davon. Wenn ich diese Schriftrolle finde und den Fluch brechen kann, ehe wir in die Schlacht ziehen, dann rette ich dir vielleicht sogar das Leben.«

Zazo band sein Pferd los, ordnete die Zügel und schwang sich in den Sattel. »Na schön. Dann zeige mir diese Karte.«

Die beiden Männer ritten nach Bulla Regia zurück und dort zu dem königlichen Haus, in das Gelimer eingezogen war, nachdem er seinen Cousin Hilderich vom Thron gestoßen hatte. Vor ihm hatte auch Geiserich in dem Haus residiert, nachdem er die Schriftrolle gestohlen hatte.

Und nun, ein Jahrhundert später, musste Gelimer dafür sorgen, dass die Schriftrolle wieder an ihren angestammten Ort zurückkehrte.

Als sie das königliche Bauwerk erreichten, erhob sich ein Diener, der auf den Eingangsstufen gesessen und ein Schläfchen gehalten hatte, und ergriff die Zügel ihrer Pferde, während sie abstiegen. Die beiden Männer eilten die Treppe hinauf, schritten durch den breiten und hohen Eingang und gelangten ins Atrium, wo Gelimer...

Erscheint lt. Verlag 19.7.2021
Reihe/Serie Die Fargo-Abenteuer
Die Fargo-Abenteuer
Übersetzer Michael Kubiak
Sprache deutsch
Original-Titel The Oracle
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Abenteuer • Abenteuerroman • action • Afrika • Archäologie • Autor von Jack Ryan • Bücher für Männer • Das Erbe der Azteken • Das fünfte Grab des Königs • Das Geheimnis von Shangri La • Das Gold von Sparta • Das graue Phantom • Das Orakel des Königs • Das Vermächtnis der Maya • Der Schatz des Piraten • Der Schwur der Wikinger • Der Zorn des Poseidon • Die verlorene Stadt • eBooks • Frauenrechte • Indiana Jones • Isaac Bell • Jack Ryan • Jäger des gestohlenen Goldes • Mädchenschule • Männer Action • New York Times Besteller • New York Times Bestseller • Spiegelbestsellerautor • Thriller • Thriller Neuerscheinung 2021 • Vandalen
ISBN-10 3-641-25060-9 / 3641250609
ISBN-13 978-3-641-25060-7 / 9783641250607
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