Der Zirkus von Girifalco
Kiepenheuer & Witsch (Verlag)
978-3-462-05461-3 (ISBN)
Hochsommer in Süditalien: Im beschaulichen Girifalco steht das Fest des Dorfheiligen San Rocco an, Höhepunkt des Jahres, und ein feuchtfröhliches Familienfest.
Doch in diesem Jahr verirrt sich ein Zirkus in die Stadt, und seine Anwesenheit scheint einen wundersamen Einfluss auf die Dorfbewohner zu nehmen.
Im Dörfchen Girifalco sind Alt und Jung in heller Aufregung, die Weggegangenen kehren für ein paar Tage zurück, um gemeinsam mit den dagebliebenen Familien zu essen, zu trinken und das alljährliche Fest zu Ehren des Patronatsheiligen San Rocco zu feiern.
Doch inmitten der Dorfgemeinschaft gibt es einige, die mit ihrem Schicksal hadern: Da ist z.B. Archidemu, ein Menschen- und Sternenbeobachter, der es nie verwunden hat, dass sein kleiner Bruder vor Jahren unter seiner Aufsicht verschwunden und seitdem wie vom Erdboden verschluckt ist. Oder die verbitterte Mararosa, der in ihrer Jugend der ihr zugedachte Ehemann abhanden gekommen ist und die ihren Mitmenschen – allen voran der Rivalin Rorò – fortan nur das Schlechteste wünscht.
Oder Don Venanziu, offiziell virtuoser Schneider von Girifalco, inoffiziell virtuoser Liebhaber der Frauen des Dorfes, der erkennen muss, dass auch seine Virilität endlich ist. Doch als sich ein mysteriöser Zirkus nach Girifalco verirrt, kommt Bewegung in ihr Leben und für unmöglich gehaltene Hoffnungen scheinen sich plötzlich erfüllen zu können.
Domenico Dara, geboren 1971 in Catanzaro, Kalabrien, aufgewachsen in Girifalco. Sein Debütroman »Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall« ist in Italien von Lesern und Kritik gleichermaßen begeistert aufgenommen worden. Domenico Dara war damit nominiert für den renommierten Italo-Calvino-Preis und hat zahlreiche weitere Preise gewonnen, u.a. den Premio Palmi, Premio Viadana und die Debütpreise des Premio Corrado Alvaro und des Premio Città di Como.
Anja Mehrmann, geboren 1965, studierte Romanistik in Osnabrück. Dort lebt sie auch heute und übersetzt aus dem Englischen, Französischen und Italienischen.
Ein poetischer, märchenhafter Roman, der von Wünschen und Träumen erzählt und davon, dass man ihnen manchmal auf ganz unverhofften Wegen näherkommt.
Erscheinungsdatum | 27.02.2021 |
---|---|
Übersetzer | Anja Mehrmann |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Appunti di meccanica celeste |
Maße | 123 x 196 mm |
Gewicht | 609 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Astronomie • Der Postbote von Girifalco • Dorfgemeinschaft • Elena Ferrante • Italienische Literatur • Italien-Roman • Kalabrien • Liebe • Nostalgie • Schicksal • Süditalien • Unterhaltung |
ISBN-10 | 3-462-05461-9 / 3462054619 |
ISBN-13 | 978-3-462-05461-3 / 9783462054613 |
Zustand | Neuware |
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3 Umtriebiges italienisches Dorf
von barbax9, am 08.09.2021
4 Der Zirkus ist in der Stadt
von Tanja, am 09.05.2021
Wieder spielt das Buch in dem kalabrischen Dorf, wo es nur zwei Winde, nämlich die aus West und Ost gibt und das Leben sehr eintönig ist, es spielt sich zwischen der Nervenheilanstalt im Norden und dem Friedhof im Süden ab.
Es ist Hochsommer in Girifalco und das Fest zu Ehren des Patronatsheiligen San Rocoo steht an. Alles geht seinen gewohnten Gant, bis etwas Außergewönlichs geschieht.
Ein Zirkus, der von seiner eigentlichen Reiseroute abgekommen ist, hat sich in das Dorf verirrt und schlägt sein Zelt auf dem Festplatz auf.
Als Leser erlebt man nicht nur die Artisten in der Zirkuskuppel. Durch deren unerwartetes Erscheinen wird auch das Leben der Dorfbewohner aus der Bahn geworfen. Man lernt die unterschiedlichsten Charaktere kennen, trifft auf Menschen mit Abnormitäten.
Dem Autor gelingt es, dieses kleine Dorf, in dem er selbst aufwuchs, und das Leben seiner Einwohner mit all ihren Hoffnungen authentisch zu schildern. Das Buch ist sehr philophisch angehaucht und nicht einfach so nebenher zu lesen. Ich fand es spannend zu sehen, wie die Menschen dort miteinander umgehen.
Wer das erste Buch des Autors toll fand, nimmt dieses sicherlich auch zur Hand.
5 Einfach nur schön!
von lori, am 25.04.2021
Auf den ersten einhundert Seiten lernt man jede Menge Bewohner kennen, genau siebenundzwanzig. Das ist eine stattliche Anzahl an Protagonisten, die man erstmal auseinanderhalten muss. Aber sie zeigen die Vielfalt der Bewohner von Girifalco. Jeder hat seine Hoffnungen, Träume und Sehnsüchte. Und wer weiß, vielleicht gehen einige davon ja in Erfüllung...
Der Autor, selber in Girifalco aufgewachsen, möchte seinen Heimatort der Welt öffnen und verfällt deshalb vielleicht auch in diese detaillierten Darlegungen von Bewohnern und ihrem Drumherum. Ich fand es sehr interessant und man bekommt einen authentischen Einblick in das italienische Leben dieser Zeit. Das italienische Feeling hat er auf jeden Fall eingefangen und mit seinen Worten auf wunderbare Weise wiedergegeben.
Das Personenregister am Ende des Buches ist sehr hilfreich, um den Überblick zu behalten.
3 anstrengend
von kuddel, am 24.03.2021
Der süditalienische Ort bereitet sich auf einen besonderen alljährlichen Festtag vor, den Namenstag eines Heiligen, zu dem immer ein Jahrmarkt erwartet wird. Zufällig kommt statt dessen ein Zirkus in das Dorf und sorgt für besondere Ereignisse.
Der Autor stellt aber vor dieser Ankunft noch die wichtigen Personen vor. Das sind sehr viele, hier wäre eine Fokussierung schön gewesen. So werden alle nur ein wenig vorgestellt und keinem kommt man wirklich Nahe. Schade, hier fehlte einfach der rote Faden. Die teils poetische Sprache konnte mich irgendwann nicht mehr versöhnen, ich wartete auf eine Fazit oder Ergebnis und bekam leider keines. Manche Schicksale waren durchaus berührend, andere reizten mich weniger. Irgendwie blieb bei mir ein unrunder Eindruck zurück.
2 Langweilig
von khaleesi, am 23.03.2021
3 Sehr spezielles Buch
von Calendula13, am 20.03.2021
Man begleitet viele grundverschiedene Bewohner des kleinen italienischen Dorfes Girifalco durch ein paar Wochen während eines heißen Sommers. Ein Zirkus ist unerwartet zu Gast und plötzlich liegt das Gefühl möglicher Wunder in der Luft. So verbinden und bewahrheiten sich die Geschichten der einzelnen Dorfbewohner im Laufe dieses Buch.
Atmosphärisch ist dieser Roman durchaus gelungen. Trotzdem bin ich leider nicht mit ihm warm geworden und habe mich durch die ersten 100-150 Seiten fast gequält. Danach nimmt die Geschichte etwas Fahrt auf und wird besser, trotzdem konnte sie mich nicht abholen. Die Idee eines italienischen Märchens fand ich wunderbar, jedoch zieht sich der Roman an vielen Stellen wie Kaugummi in die Länge und ich habe mich dabei erwischt wie ich immer wieder einzelne Absätze übersprungen haben. So möchte ich den Schreibstil ein bisschen wie mit „zu viel Süßigkeiten essen“ vergleichen, so gibt es immer wieder Stellen die sehr gelungen sind, aber am Ende hat man doch etwas Bauschmerzen von diesem „zu viel“ – zu viel an Charakteren, zu viel an blumigen Beschreibungen, einfach zu viel.
Es werden sich sicher Liebhaber dieses Romanes finden. Ich bin es leider nicht.
4 Ein herausfordernder Roman
von Katrin (Leipzig), am 12.03.2021
Das Cover passt wunderbar zum Titel und auch zum ersten Buch. Dennoch habe ich ein kleines, ungutes Gefühl wenn ich es betrachte. Der kleine Junge dort oben auf dem Seil. Ganz ohne Schutz und entsprechender Kleidung. Schauen die Leute unten begeistert zu oder rufen sie ihm zu, dass er runterkommen soll?
Jedenfalls hat sich dieses Gefühl durch den Roman gezogen. Es war eine Herausforderung das Buch zu lesen. So viel Spaß es an vielen Stellen gemacht hat, so sehr hat es mich an anderen verzweifeln lassen ob ich wirklich noch weiterlesen möchte. Doch für mich hat es sich am Ende doch gelohnt.
Auch wenn es doch recht viele Protagonisten gibt, sind alle ganz gut beschrieben. Sicher hier und da mit gewissen, typischen Eigenschaften behaftet, doch alles in allem authentische Persönlichkeiten.
Wer sich also nicht gleich abschrecken lässt und ein bisschen Durchhaltevermögen mitbringt, wird in dem Buch sicher seine Freude finden.
3 Damals in Kalabrien
von Pseudonym , am 05.03.2021
3 Zu viele Charaktere verderben die Poesie
von katicey, am 01.03.2021
Oder sollte ich sagen, DIE roten Fäden? Denn es sind viele Geschichten, die erzählt werden - für mich etwas zu viele. Es gibt nicht den einen Protagonisten, keinem Dorfbewohner wird auffällig mehr Raum im Buch gewährt als allen anderen. Die einzelnen Schicksale sind mal mehr, mal weniger miteinander verwoben. Die einzelnen Verstrickungen werden nach und nach aufgedeckt und manchmal ist es schwer, den Überblick zu behalten. Nach jedem Kapitel wird zu einer anderen Geschichte, einer anderen Person gewechselt und dabei sind die Kapitel häufig nur 2-3 Seiten lang. Gerade am Anfang habe ich manchmal einen Moment gebraucht, um mich daran zu erinnern, für welche Eigenschaften und welche Geschichte der jeweilige Charakter stand. Das detaillierte Verzeichnis zu den agierenden Personen am Ende des Buches wäre wirklich hilfreich gewesen, wenn ich denn davon gewusst hätte. Leider findet sich auf den ersten Seiten keinerlei Hinweis zu diesem Verzeichnis und so habe ich es erst gefunden, als ich mit lesen fertig war.
Ein fester Handlungsstrang, um den sich weitere Nebengeschichten aufbauen, fehlt in diesem Buch vollständig. Stattdessen setzt sich aus den vielen einzelnen Erzählsträngen einem Mosaik gleich ein Gesamtbild zusammen von den Bewohnern Girifalcos und all ihren Wünschen, Sehnsüchten und Träumen, ihren Sorgen und Nöten und ihren guten Taten genauso wie ihren Fehlern und Verfehlungen. Girifalco gleicht einem Mikrokosmos, der das Leben der großen weiten Welt mit all seinen Facetten in kleinem Maßstab widerspiegelt.
Viele der der im Verlauf des Buches offenbarten Wünschen und Sehnsüchte erfüllen sich, allerdings nicht immer so, wie ich mir das ausgemalt hatte. Hier trafen meine eher romatischen Vorstellungen eines rosaroten Happy Ends auf teilweise recht pragmatische aber wohl auch deutlich realistischere „Lösungen“, die für den einen oder anderen Betroffenen aber durchaus zu einem glücklicheren Dasein beitragen dürften.
Wer bei „Der Zirkus von Girifalco“ hochgradige Spannung erwartet, wird enttäuscht. Es ist eher ein Buch der leisen Töne und unter anderem für jeden zu empfehlen, der in Poesie aufgehen und sich in philosophischen Denkansätzen verlieren kann und der der Anziehungskraft von Märchen auch im Erwachsenenalter weder entfliehen kann noch will.
3 Zu viele Charaktere verderben die Poesie
von katicey, am 01.03.2021
Oder sollte ich sagen, DIE roten Fäden? Denn es sind viele Geschichten, die erzählt werden - für mich etwas zu viele. Es gibt nicht den einen Protagonisten, keinem Dorfbewohner wird auffällig mehr Raum im Buch gewährt als allen anderen. Die einzelnen Schicksale sind mal mehr, mal weniger miteinander verwoben. Die einzelnen Verstrickungen werden nach und nach aufgedeckt und manchmal ist es schwer, den Überblick zu behalten. Nach jedem Kapitel wird zu einer anderen Geschichte, einer anderen Person gewechselt und dabei sind die Kapitel häufig nur 2-3 Seiten lang. Gerade am Anfang habe ich manchmal einen Moment gebraucht, um mich daran zu erinnern, für welche Eigenschaften und welche Geschichte der jeweilige Charakter stand. Das detaillierte Verzeichnis zu den agierenden Personen am Ende des Buches wäre wirklich hilfreich gewesen, wenn ich denn davon gewusst hätte. Leider findet sich auf den ersten Seiten keinerlei Hinweis zu diesem Verzeichnis und so habe ich es erst gefunden, als ich mit lesen fertig war.
Ein fester Handlungsstrang, um den sich weitere Nebengeschichten aufbauen, fehlt in diesem Buch vollständig. Stattdessen setzt sich aus den vielen einzelnen Erzählsträngen einem Mosaik gleich ein Gesamtbild zusammen von den Bewohnern Girifalcos und all ihren Wünschen, Sehnsüchten und Träumen, ihren Sorgen und Nöten und ihren guten Taten genauso wie ihren Fehlern und Verfehlungen. Girifalco gleicht einem Mikrokosmos, der das Leben der großen weiten Welt mit all seinen Facetten in kleinem Maßstab widerspiegelt.
Viele der der im Verlauf des Buches offenbarten Wünschen und Sehnsüchte erfüllen sich, allerdings nicht immer so, wie ich mir das ausgemalt hatte. Hier trafen meine eher romatischen Vorstellungen eines rosaroten Happy Ends auf teilweise recht pragmatische aber wohl auch deutlich realistischere „Lösungen“, die für den einen oder anderen Betroffenen aber durchaus zu einem glücklicheren Dasein beitragen dürften.
Wer bei „Der Zirkus von Girifalco“ hochgradige Spannung erwartet, wird enttäuscht. Es ist eher ein Buch der leisen Töne und unter anderem für jeden zu empfehlen, der in Poesie aufgehen und sich in philosophischen Denkansätzen verlieren kann und der der Anziehungskraft von Märchen auch im Erwachsenenalter weder entfliehen kann noch will.
4 Lyrisch und märchenhaft
von eine Kundin, am 01.03.2021
In den ersten sieben Kapiteln wird dem Leser jeweils ein Hauptcharakter pro Abschnitt nähergebracht: Lulu - die Verrückte, Concetta - die Unfruchtbare, Archidemu - der Stoiker, Mararosa - die Böse, Venantius - der Epikureer, Rorò - die Glückliche und Angeliaddu, der Sohn. Der Clou dabei, alle sieben Kapitel haben den gleichen erzählerischen Aufbau. Ab Kapitel acht beginnen die Figuren zu leben und folgen wie Planeten ihrer Umlaufbahn, ihren eigenen vorgegebenen Pfaden. Sobald aber etwas unvorhersehbares ihre Spur kreuzt und es zu Abweichungen im Ablauf kommt, wird plötzlich alles in Frage gestellt, was bis dahin einen sicheren Platz im Geschehen hatte. Und genau das passiert ab Kapitel 10 als der Zirkus Einzug hält. Hier ändert sich die Erzählung erneut, mit Trapezkünstlern, Clowns, Jongleuren, Schlangenmenschen usw. beginnt sich das Leben der Einheimischen (der benannten 7) in ganz neue Bahnen zu verschieben und die Sieben müssen lernen sich darin neu zu finden, denn Sorgen, Ahnenglaube, Illusionen, Hoffnungen, Lieben und Beziehungen bekommen ganz neue Dimensionen.
Ich für meinen Teil habe mich mit den Protagonisten gefreut aber auch gelitten, empfand teils Wut und Resignation aber auch Glück und Zufriedenheit. Allerdings muss man sich auf diesen Roman einlassen. Man sollte sich die Zeit nehmen und ihn mit Kopf und Herz „genießen“. Er ist definitiv nichts „für zwischendurch“. Mich hat der Roman gut unterhalten und deshalb vergebe ich 4 von 5 Sterne.
4 Ein kunterbuntes Konglomerat in Kalabrien
von Königstiger, am 27.02.2021
Die Charaktere bilden mit ihren ganz individuellen Geschichten ein kunterbuntes Konglomerat in Kalabrien und kreisen in ihrer Umlaufbahn um Schicksal und Hoffnung.
Insgesamt wirkt dieser Roman etwas märchenhaft. Manchmal hätte ich mir längere zusammenhängende Erzählungen und weniger Sprünge zwischen den Charakteren gewünscht. Alles in allem habe ich ihn aber ganz gerne gelesen. Er ist auf jeden Fall ziemlich einzigartig!
5 Interessante Prosa
von DaniE, am 26.02.2021
Es beginnt mit diversen „Öffnern“, eine Vielzahl an Personen aus dem Dorf und ihre Unglückseligkeit werden in komplexer Sprache „vorgestellt“ und es dauert sehr lange, bis die Fäden zusammen geführt werden. Auch der doch sehr komplizierte Schreibstil und die sprunghafte Erzählweise erleichtern dies nicht. Nichtsdestotrotz ist man irgendwann gefesselt und fiebert mit den (unglückseligen) Protagonisten.
Nach anfänglicher Skepsis bin ich wirklich begeistert von dem Buch und der Erzählweise des Autors. Eine klare Leseempfehlung!
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