John Sinclair Sonder-Edition 142 (eBook)

Das Stonehenge-Monstrum

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-0567-7 (ISBN)

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John Sinclair Sonder-Edition 142 - Jason Dark
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Der Himmel über Stonehenge glühte in einem düsteren Rot, als wollte er ein blutiges Zeichen setzen. Eine Warnung, ein Omen, denn in dieser Nacht sollte das Monstrum erscheinen. Suko und ich hatten davon erfahren und uns auf den Weg zu der Kultstätte aus grauer Vorzeit gemacht. Aber wir wussten auch, dass es gegen dieses Monster, erschaffen noch vor der Entstehung unseres Planeten, keine irdische Waffe gab. Und obwohl wir eigentlich nur verlieren konnten, stellten wir uns doch pflichtbewusst dem Kampf ...


Das Stonehenge-Monstrum

von Jason Dark

Der Himmel über Stonehenge glühte in einem düsteren Rot, als wollte er ein blutiges Zeichen setzen. Eine Warnung, ein Omen, denn in dieser Nacht sollte das Monstrum erscheinen. Suko und ich hatten davon erfahren und uns auf den Weg zu der Kultstätte aus grauer Vorzeit gemacht. Aber wir wussten auch, dass es gegen dieses Monster, erschaffen noch vor der Entstehung unseres Planeten, keine irdische Waffe gab. Und obwohl wir eigentlich nur verlieren konnten, stellten wir uns doch pflichtbewusst dem Kampf ...

Wir wussten, dass sie kommen würden, aber wir wussten nicht, wann.

Wir warteten in einem Hauseingang.

In dem Haus selbst sollten angeblich nur mehr Ratten leben, keine Menschen, doch den Aussagen war nicht unbedingt zu trauen.

Diese Nacht gehörte zu denen, die Suko und ich lieber woanders verbracht hätten als in diesem Loch. Uns hatte dieses Backofen-Gefühl überfallen. Es war eng, warm und schwül, und die Gerüche taten das Übrige. Sie drangen aus irgendwelchen Gullys zu uns hoch. Es stank nach altem Schmutzwasser aus den tiefsten Tiefen der Kanalisation, und wir hatten es längst aufgegeben, uns den Schweiß von den Gesichtern zu wischen.

Kamen sie? Kamen sie nicht?

Das war für uns in dieser Nacht die Frage aller Fragen. Man hatte uns von einer unheimlichen Prozession berichtet, die angeblich zu Ehren eines götzenhaften Dämons abgehalten wurde. Der Informant galt als vertrauenswürdig, das hatten uns Kollegen berichtet, die ihn besser kannten, doch bisher hatten wir davon nichts bemerkt.

Vor uns lag eine leere Straße. Für uns begann sie im Nichts, und sie schien auch im Nichts zu enden. Diese Straße war einfach da. Wir kannten nicht einmal ihren Namen, denn ein Hinweisschild hatten wir nicht gesehen.

Es war eine düstere Gegend. Der Hafen war nicht weit. Ich wusste nicht, welche Menschen hier lebten, das war wohl niemandem bekannt, denn hier wechselten die Bewohner häufig.

Alles war grau, verfallen, irgendwo in der Mitte zwischen Wollen und Nichtwollen stecken geblieben. Zu Thatcher-Zeiten hatte dieses Gebiet zu den Flecken gehört, die abgerissen werden sollten, um daraus ein völlig neues Wohngebiet zu schaffen. Eine Insel für die Reichen.

Das aber hatte aus verschiedenen Gründen nicht geklappt. Vor allen Dingen wegen Geldmangels. Investoren hatten sich zurückgezogen, denn die Vorverkäufe für die einzelnen Wohneinheiten waren nur höchst schleppend angelaufen. Und so hatte man das Gebiet schließlich aufgegeben und verrotten lassen. Das im wahrsten Sinne des Wortes, denn hier kümmerte sich niemand um nichts. Was in den Häusern noch zu verwerten gewesen war, von der Steckdose bis zur Klobrille, hatten die Menschen abmontiert. Und was sie nicht brauchen oder nicht abtransportieren konnten, hatten sie meist beschädigt oder zertrümmert.

Es herrschte tiefer Luftdruck. Bei diesen Bedingungen stiegen mir die widerlichen Gerüche noch intensiver in die Nase. Ich kam mir vor, als würde ich mit beiden Beinen in einer großen Kloake stehen.

Suko schaute auf die Uhr. Zum ersten Mal, denn der Nervösere von uns beiden war ich. Aber auch bei ihm liefen die Zeiger nicht schneller, und bis Mitternacht waren es noch gut zwanzig Minuten.

Als er mein Grinsen sah, hob er die Schultern. »Ich weiß nicht, John, aber meine Erfahrung lehrt mich, dass um Mitternacht etwas geschehen könnte.«

»Meinst du?«

»Ich hoffe es zumindest.«

»Dann hoffe mal weiter.«

Wir standen schon relativ lange hier. Am liebsten hätte ich mich gesetzt, aber auf dem Boden lag einfach zu viel Dreck. Ebenso schmutzig war die Tür hinter uns, über deren Existenz ich mich sowieso wunderte, normalerweise wurden Türen hier gerne mal gestohlen.

Suko drehte sich um. Er streckte den Arm vor und legte die Hand auf die Tür. Dem leichten Druck hielt sie nicht stand.

Erst knirschte und schabte sie, dann fing sie an zu zittern, schließlich kippte sie zurück. Hätte Suko nicht schnell reagiert und sie abgefangen, wäre sie mit einem lauten Krachen auf den Boden gefallen, was uns beiden überhaupt nicht gefallen hätte.

Ich drehte mich um. »Was hast du vor, willst du das Haus abreißen?«

Suko stand noch immer geduckt. Er schüttelte den Kopf. »Nein, auf keinen Fall, obwohl es darum nicht schade wäre.« Er richtete sich wieder auf. »Kennst du das Gefühl, das man hat, wenn man glaubt, nicht mehr allein zu sein?«

»Klar, ich bin doch bei dir.«

»Wie schön. Aber andere auch. Ich glaube einfach, dass sich im Haus jemand versteckt hält.«

»Einer?«

»Es können auch mehrere sein.«

»Du willst dich umschauen?«

»Ja.« Suko hatte bereits seine Lampe hervorgeholt und leuchtete in den Flur. Was der Lichtschein enthüllte, war mehr als traurig. Zunächst einmal überwog der Dreck. Staub, Abfälle und Schmiere hatten sich zu einer Mischung vereinigt, über die ich nur den Kopf schütteln konnte. Es gab praktisch keinen sauberen Fleck mehr auf dem Boden und

an den Wänden.

Suko hatte den engen Flur betreten. Das Haus erinnerte mich plötzlich an eine schmutzige Totengruft, und ich schüttelte mich wieder, wenn ich daran dachte, dass ich hier hätte wohnen sollen.

Suko drang tiefer in den Flur vor. Es gab noch eine Treppe, wenn auch an einigen Stellen zerstört, denn mit dem Geländer war das so eine Sache. Das hatte offensichtlich auch jemand brauchen können. Und an dieser Treppe blieb mein Freund stehen, um die Stufen zu beleuchten.

»Siehst du was?«

»Dreck.«

»Und sonst?«

»Vergiss es.«

»Keine Spuren?«

»Nein, John, aber ich gehe trotzdem hoch und schaue mich mal ein wenig um.«

»Ist dein Risiko.«

»Wenn ich schreie, kommst du?«

»Mal sehen.«

Suko machte sich auf den Weg, und ich dachte nicht im Traum daran, die Tür wieder in die Höhe zu wuchten. Je mehr Zeit verging, umso ärgerlicher wurde ich. Ich hatte immer mehr den Eindruck, einer Finte aufgesessen zu sein. Der Informant schien sich einen Spaß mit uns erlaubt zu haben, und das ärgerte mich. Von einer Prozession samt Dämon hatten wir noch nichts mitbekommen, und dabei wäre es eigentlich unser Job gewesen, das zu wissen.

Die Straße war leer. Wenn ich nach links schaute, sah ich in der Ferne einen fahlen Glanz. Der allerdings hatte nichts mehr mit dieser Gegend zu tun, er stieg jenseits der Themse hoch, wo das andere, das erleuchtete London lag.

Hier aber stand ich auf einem anderen Stern.

Laternen gab es zwar auch, doch ihre Kuppeln waren längst zerstört worden. Jetzt stand nur mehr die nackten Gestänge, die mich an Galgen erinnerten.

Ich hatte Durst, aber leider nichts zu trinken. So blieb der widerliche Geschmack in meinem Mund kleben, als hätte man ihn mit Leim hineingepinselt.

Hinzu kam die Stille.

So bedrückend, lastend und schwer. Keine normale Stille. Für mich war diese Straße ein großes Monster, in dessen Maul ich steckte, wobei es noch den Atem anhielt, aber Augenblicke später die Luft tief einsaugen würde, um mich zu verschlucken.

Stille ...

Nicht mehr lange. Ein Pfiff durchbrach sie!

Ich schrak zusammen, dieses schrille Geräusch hatte mich überrascht. Es kam mir vor wie das Startsignal für all diejenigen, die sich bisher versteckt gehalten hatten, um jetzt auf Befehl ihre Löcher zu verlassen wie die Ratten.

Sollte auf diese Art und Weise die unheimliche Prozession angekündigt werden? Noch sah ich nichts.

Ich drückte mich tief in den Hauseingang hinein. Wahrscheinlich aber war das überflüssig, weil die anderen mich sicherlich längst entdeckt hatten.

Ich wartete trotzdem.

Sekunden verstrichen. Auch das Echo des Pfiffs war verklungen. Sollte ich mich geirrt haben? War dieser Pfiff überhaupt kein Startzeichen gewesen?

Ich sah nach links und rechts, um möglichst viel mitzukriegen, und schaute doch nur gegen die leeren Fassaden der alten Häuser.

Plötzlich aber waren sie da.

Sie drangen aus den Löchern, in denen sie bisher gehaust hatten. Sie bewegten sich nicht einmal lautlos. Ich hörte ihre Schritte, die zu einem Gemisch aus Schaben, Kratzen und hartem Auftreten wurden.

Sie waren da, blieben aber gedeckt durch die düster-drohenden Hausfassaden.

Ich bewegte mich nicht.

Wer waren diese Leute? Bewohner dieser Gegend? Daran glaubte ich nicht. Ich nahm eher an, dass sie zu den Zuschauern der dämonischen Prozession gehörten, derentwegen ja auch ich gekommen war.

Ich sah sie gegenüber auf der anderen Straßenseite, aber auch in meiner Nähe.

Zum Beispiel war rechts von mir war jemand aufgetaucht, den ich kaum gehört hatte. Wie ein Geist war er gekommen, hatte sich materialisiert und blieb nun stehen.

Nichts geschah.

Und gerade diese Tatsache gefiel mir überhaupt nicht. Ich musste davon ausgehen, dass sich einiges zusammenbraute. In die tote Straße war Leben gekommen. Leben, das noch abwartete und lauerte, denn keiner der Zuschauer machte sich bemerkbar. Keiner sprach mich, den...

Erscheint lt. Verlag 10.11.2020
Reihe/Serie John Sinclair Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-0567-8 / 3751705678
ISBN-13 978-3-7517-0567-7 / 9783751705677
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