G. F. Unger 2088 (eBook)

Beaver Kelly

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-0594-3 (ISBN)

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G. F. Unger 2088 - G. F. Unger
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Sein richtiger Name war natürlich nicht Beaver, sondern Wade Kelly. Aber er bekam von den Männern der sogenannten »Hirschleder-Brigade«, also all den Trappern und Jägern, den Spitznamen Beaver, also Biber.
Das kam daher, dass er sich mal zwei Tage und zwei Nächte in einem Biberbau verstecken musste, also im Wasser stand und mit der in diesem Bau lebenden Biberfamilie lebte. Denn draußen in weiter Runde suchten Thunder Bull und dessen Bande nach ihm.
Denn er hatte Thunder Bull die Frau entführt auf deren Wunsch. Die konnte ihm Thunder Bull zwar wieder abnehmen, doch Wade Kellys Skalp bekam er nicht.
Die ganze Sache sprach sich im nördlichen Wyoming und Montana herum, weil jemand ihn nach zwei Tagen aus dem Biberbau herauskriechen sah.
Nun, sie nannten ihn also, wenn man sich seine Geschichte in den Camps und an den Feuern erzählte, immer nur Beaver Kelly.
Er war nicht so berühmt und wurde auch nicht der Nachwelt so überliefert wie der wohl berühmteste aller Trapper und Scouts Jim Bridger.
Aber er brauchte sich hinter keinem zu verstecken.
Dies ist seine Geschichte ...


Beaver Kelly

Sein richtiger Name war natürlich nicht Beaver, sondern Wade Kelly. Aber er bekam von den Männern der sogenannten »Hirschleder-Brigade«, also all den Trappern und Jägern, den Spitznamen Beaver, also Biber.

Das kam daher, dass er sich mal zwei Tage und zwei Nächte in einem Biberbau verstecken musste, also im Wasser stand und mit der in diesem Bau hausenden Biberfamilie lebte, während draußen in weiter Runde Thunder Bull und dessen Bande nach ihm suchten.

Denn er hatte Thunder Bull die Frau entführt auf deren Wunsch. Die konnte ihm Thunder Bull zwar wieder abnehmen, doch Wade Kellys Skalp bekam er nicht.

Die ganze Sache sprach sich im nördlichen Wyoming und Montana herum, weil jemand ihn nach zwei Tagen aus dem Biberbau herauskriechen sah.

Nun, sie nannten ihn also, wenn man sich seine Geschichte in den Camps und an den Feuern erzählte, immer nur Beaver Kelly.

Er war nicht so berühmt und wurde auch nicht der Nachwelt so überliefert wie der wohl berühmteste aller Trapper und Scouts Jim Bridger.

Aber er brauchte sich hinter keinem zu verstecken.

Dies ist seine Geschichte ...

Der Winter ist schon fast vorbei, und bald wird hier oben in den Bergen die Schneeschmelze beginnen. Wade Kelly fand auch heute wieder in seinen Fallen reiche Beute und befindet sich auf dem Rückweg zu seiner verborgenen Hütte.

Bald wird sein Jagdwinter beendet sein. Er wird in den nächsten Tagen seine Fallen einsammeln und für den nächsten Winter vorbereiten, also einfetten mit dem Fett der Tiere, deren Pelze ihm in Fort Laramie einen guten Gewinn einbringen werden.

Er erreicht das verborgene Tal in der Abenddämmerung. Die Tage sind zwar schon etwas länger geworden, doch sie sind längst noch nicht lang genug.

Und das ist in diesem Fall jetzt, als er seine Hütte erreicht, besonders bitter für ihn. Denn er hatte Besuch bekommen, der gewiss schon längst weg ist mit der ganzen Ausbeute eines langen Jagdwinters.

Er stellt das schnell fest.

Und im letzten Licht des fast schon gestorbenen Tages betrachtet er die Spuren im Schnee. Es sind Spuren, die sich nicht verwischen ließen, und er kann sie als erfahrener Bergläufer und Trapper so gut lesen wie eine Geschichte in einem schlauen Buch. Es waren drei Pelzräuber.

Sie kamen von Osten her in das Tal und verließen es auch wieder in dieser Richtung. Er aber kam durch die Schlucht von Westen her. Er konnte ihnen also nicht begegnen und sieht auch jetzt erst ihre Fährten.

In seiner Hütte ist nichts mehr vorhanden. Selbst den Proviant nahmen sie mit, auch seine letzte Flasche Brandy. Alles konnten sie gebrauchen, sogar seine zweite Unterhose, die er gestern gewaschen und zum Trocknen aufgehängt hatte.

Er hat ein halbes Jahr umsonst hier oben gelebt, gejagt, mit Wölfen und einem verärgerten Berglöwen gekämpft und sich in den Nächten nach einer Frau gesehnt, die ihn gewärmt und auch geliebt hätte.

Es war alles umsonst.

Wade Kelly ist kein Mann von jener Sorte, die bei Missgeschicken wild zu fluchen beginnt und zu einem tobenden Teufel wird.

Auch jetzt bleibt er beherrscht. Doch in ihm entsteht nun ein Gefühl der Gnadenlosigkeit. Und mit diesem Gefühl macht er sich etwa eine Stunde später auf den Weg.

Er ist auf seinem alten, erfahrenen Wallach den ganzen Tag geritten.

Sein Tal ist etwa zehn Quadratmeilen groß. Er ritt sie in der Runde ab und drang auch immer wieder in die Schluchten ein.

Sein Pferd hat also einige Meilen durch den Schnee hinter sich. Es ist beladen mit Beute. Und allein die Biberfallen am See brachten an diesem Tage drei Biber.

Sein Wallach ist also müde, er überdies auch.

Die Pelzräuber nahmen sein Maultier und auch sein zweites Pferd mit, beluden die Tiere mit seiner Pelzausbeute.

Wade Kelly gleicht jetzt, da er im sterbenden Tage die Verfolgung aufnimmt, einem grimmigen Wolf, dem drei Coyoten die Beute stahlen.

Meile um Meile bleibt er in Bewegung. Sein Wallach schnaubt manchmal vorwurfsvoll, denn er ist am Ende seiner Kraft und Zähigkeit.

Immer wieder versucht Wade Kelly aus den Spuren zu lesen im Licht der Gestirne, wie groß der Vorsprung der Pelzräuber wohl sein könnte und ob er aufholen konnte.

Doch der Vorsprung hatte schon am Anfang etwa sechs Stunden betragen. Und daran hat sich auch jetzt gegen Ende der Nacht nichts geändert.

Er konnte nicht aufholen.

Es gehen ihm viele Fragen und Gedanken durch den Kopf.

Wohin wollen die Kerle mit seiner Pelzausbeute? Und wer sind sie?

Er kennt sich aus im Lande, weiß auch über alle Guten und Bösen einigermaßen Bescheid. Und natürlich hat er sich in den vergangenen Jahren auch einige Feinde gemacht, von denen mehr als einer schon allein aus Feindschaft seine ganze Jagdausbeute stehlen würde. Aber es kommen immer wieder böse Banden in das Land.

Dies alles hier ist noch Indianerland. Hier herrschen noch die Stämme der Dakotas, also vor allen Dingen der Sioux – aber auch der Cheyennes und Arapahoes.

Doch auch hier in diesem Lande verändert sich alles. Die Zeiten der Pelzjäger sind bald vorbei. Im nordwestlichen Montana wird Gold gefunden. Die Büffelherden werden vernichtet. Und bald wird man eine Eisenbahn von Atlantik bis zum Pazifik bauen.

Deshalb werden die roten Völker bald um ihr Überleben kämpfen.

Die ganze Kraft der Weißen wird sich nun nach dem Bürgerkrieg vereinen und mit der Eroberung des Westen beginnen.

So wird es kommen. Wade Kelly weiß es.

Es wird endlich Tag, als er das verlassene Camp der Pelzräuber erreicht. Ja, auch sie mussten mal anhalten und ausruhen.

Als er nun bei Tage die Spuren noch einmal genauer betrachtet, da macht er eine überraschende Feststellung.

Einer der drei Pelzräuber ist kein Mann, sondern eine Frau. Denn solch kleine Füße hat kein Mann. Es muss eine Frau sein, die ihre kleinen Füße in Winter-Mokassins stecken hat. Und so ist in Kelly nun die Frage: Ist diese Frau – wahrscheinlich handelt es sich um eine Squaw – freiwillig bei den beiden Kerlen – oder ...

Er denkt, während er ebenfalls rastet und sich ein Stück Fleisch brät, immer wieder darüber nach. Fast verspürt er so etwas wie Neid. Denn die Kerle haben seine ganze Ausbeute und überdies auch noch eine Frau.

Verdammt- eine Frau ...

Die letzte Frau, die er sah und die er sich in Laramie für eine Nacht kaufte, war die rassige Katharina Polomsky, die von sich behauptete, eine russische Gräfin zu sein, die vor den Häschern des Großfürsten aus Alaska flüchten musste.

Ja, ein halbes Jahr hatte er keine Frau. Und die Kerle da vor ihm haben seine Pelze und überdies auch noch ein Weib.

Er fragt sich, ob die Frau oder Squaw freiwillig bei diesen Kerlen ist. Doch die konnten sie irgendwo gekauft haben. Auch entführt – also geraubt – konnte sie sein.

Dann fragt er sich, ob diese Katharina Polomsky noch in Fort Laramie sein könnte. Sie hatte ihm damals gesagt, dass sie sich nur das Reisegeld nach Saint Louis verdienen wollte. Denn erst Saint Louis wäre für sie eine angemessene Stadt mit gewiss noblen Verehrern.

Aber dann denkt er plötzlich an Blue Eye, die er Thunder Bull entführte. Doch das hatte sie so gewollt. Sie wollte damals mit ihm in der Hütte im einsamen Bergtal leben. Einen langen Winter liebten und wärmten sie sich unter dem Bärenfell, wenn draußen die Blizzards tobten.

Im Frühling waren sie dann mit der Pelzausbeute unterwegs nach Laramie.

Doch Thunder Bull wartete schon unterwegs auf sie. Er nahm ihm Blue Eye wieder ab, doch Wade Kellys Skalp bekam er nicht.

Ja, dies alles fällt ihm wieder ein.

Blue Eye war die schönste Arapahoe-Squaw, eine blauäugige Indianerin. Das war wie ein Wunder. Er fragt sich, indes er am Feuer hockt und das Fleisch isst, ob sie jetzt immer noch bei Thunder Bull in dessen Tipi lebt.

Oder lebt sie gar nicht mehr, weil Thunder Bull sie bestrafte, einfach in einem Wutanfall erschlug? Denn für solche Wutanfälle ist Thunder Bull bekannt.

Kelly blickt zu seinem Wallach hinüber. Dieser scharrt mit seinen Vorderhufen den Schnee weg und findet darunter braunes Gras.

Kelly spricht zu ihm: »Wenn wir in Fort Laramie sind, bekommst du Mais, so viel du fressen kannst.«

Der Wallach wittert zu ihm herüber und schnaubt dann irgendwie verächtlich wirkend.

»Doch, du bekommst einen ganzen Futtersack voller goldenen Mais«, verspricht Kelly nochmals.

Dann erhebt er sich und knurrt: »Aber erst müssen wir noch was erledigen, damit ich den Mais bezahlen kann. Es geht weiter, mein Junge.«

Es ist am späten Nachmittag, als er die Kerle vor sich auf einer Ebene sieht. Weiter im Osten sind wieder Berge. Es sind die Medicine Bows, hinter denen sich dann die Laramie-Prärie öffnet mit meilenweiter Sicht.

Die Entfernung zu den Pelzräubern beträgt etwa eine Meile.

Sie sehen ihn nun auf ihrer Fährte. Wahrscheinlich hatten sie damit gerechnet, weil die vergangene Nacht so hell war, dass er ihrer Spur auch in der Nacht folgen konnte. Sie kamen ja mit den Packtieren nicht so schnell vorwärts.

Er kann sehen, dass sie...

Erscheint lt. Verlag 10.11.2020
Reihe/Serie G.F.Unger
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Westernromane • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-0594-5 / 3751705945
ISBN-13 978-3-7517-0594-3 / 9783751705943
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