Maddrax 543 - Simon Borner

Maddrax 543 (eBook)

Die Insel des Atlas

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-0579-0 (ISBN)
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Nachdem die erste Versiegelung eines Portals erfolgreich verlaufen ist, will Worrex in die Domäne zurückzukehren. Doch da öffnet sich ein weiteres Parallelwelt-Areal - mitten im Atlantik! Erst unbemerkt, weil es, abgeschirmt von der Satellitenortung, auf dem Meeresgrund entsteht. Erst als sich die Hydriten melden, forscht Worrex nach und erklärt, dass ein Archivar vor über 3000 Jahren an dieser Stelle eine Insel mit revolutionärer Technik besucht hat! Dann eröffnet ihnen Quart'ol, der zu den Gefährten stößt, dass Ei'don der Legende nach damals in diesem Gebiet verschwand. Was, wenn er mit dem Weltentausch jetzt in der Gegenwart gelandet ist?


Viele Generationen lang befolgten sie die Gesetze und verehrten die Götter, nach deren Ebenbild sie geschaffen waren. […] Sie schätzten Charakter mehr als Wohlstand und maßen ihren Besitztümern nicht mehr Bedeutung bei, als diese verdienten. Sie berauschten sich nicht an ihrem hohen Lebensstandard, und in allen Situationen wussten sie sich zu beherrschen.

Doch mit der Zeit verblasste das göttliche Element in ihnen. Sie wurden schwach, denn ihre menschlichen Fehler traten in den Vordergrund. Nicht länger waren sie in der Lage, dem eigenen Wohlstand zu widerstehen.

Platon, Timaios

 

1.

Die Suche

Matthew Drax konnte sich nicht helfen: Wann immer er Waashton – oder besser: Washington D.C. – erreichte, erfüllte ihn Ehrfurcht. Vor langer Zeit hatte er sein Leben den Idealen gewidmet, für die die berühmte shining city on a hill stand: der Freiheit, des Friedens und der Gerechtigkeit. Und auch wenn seitdem viel passiert war: In gewisser Weise kämpfte er bis heute für sie. Als hätte sich nichts geändert.

Er saß an der Steuerkonsole der RIVERSIDE und nahm Kurs auf das Pentagon. In diesem Moment trat Aruula zu ihm. „Wir sind ja gleich da“, staunte sie.

Er grinste. „Aye, Ma’am. Ganz wie befohlen.“

Sie erwiderte das Grinsen. Es tat gut, ein wenig herumzualbern. Was in Lancaster geschehen war, hatte sie belastet, auch wenn am Ende alles gut ausgegangen war: Ihnen war erstmals gelungen, ein Portal in eine Parallelwelt zu schließen.

„Wie geht es den anderen?“, fragte Matt.

„Rulfan schläft“, antwortete seine ebenso starke wie schöne Gefährtin. „Und Worrex… na ja.“

Er hob eine Braue. „Na ja?“

Die Tür zum Cockpit glitt auf und Worrex selbst trat ein. Er schien Aruulas letzte Worte bereits gehört zu haben, denn er nickte schuldbewusst. „Ich weiß, ich weiß“, rechtfertigte er sich. „Die Chancen sind mehr als gering. Aber was wären wir ohne die Hoffnung, nicht wahr?“

„Klärt mich vielleicht jemand auf?“, fragte Matt.

Aruula setzte sich neben ihn an die Konsole. „Worrex träumt davon, von hier aus in die Domäne zurückzukehren“, sagte sie.

Abermals hob Matt eine Braue. „Weil dein Job hier erledigt ist?“

„Korrekt“, bestätigte der Archivar. Er trat hinter die beiden und sah zur Konsole. „Das Taychon-Prionen-Wesen hat das Portal in Lancaster versiegelt. Für alle weiteren braucht ihr mich nicht unbedingt. Die Steuerung und den Scanner, um die Anomalien zu lokalisieren, überlasse ich euch. Mit der Fernbedienung könnt ihr die Siegel auch jederzeit wieder öffnen, sollten es notwendig sein. Aber mir läuft die Zeit davon.“

„Weil der zeitlose Raum…“, begann Aruula.

Der Archivar nickte. Die Geste wirkte beinahe menschlich. „Der zeitlose Raum könnte bereits geschlossen sein, ich weiß.“ Er lächelte sanft. „Mein Volk warnte mich schon bei meinem Aufbruch in eure Zeit davor. Dann kann es für mich keine Rückkehr in die Domäne geben. Aber wie gesagt: Wo wären wir ohne Hoffnung?“

„Ich hoffe, dass du deine Chance bekommst“, sagte Matthew.

Minuten später landete er die RIVERSIDE. Im Pentagon erwartete Mr. Black die Gefährten, denen sich nun auch Rulfan angeschlossen hatte.

„Wie geht es den Leuten aus den Parallelwelten?“, fragte Aruula. Nicht nur die Passagiere von der TITANIC hatten in Waashton eine neue Heimat gefunden, sondern auch die aus den Vororten des alternativen Washington D.C.1)

„Sie haben sich größtenteils eingelebt. Viele trauern ihrem alten Leben nach. Ich schätze, sie würden sofort zugreifen, sollte sich eine Gelegenheit für eine Rückkehr ergeben.“ Ein Schatten schien sich über Blacks Miene zu legen. „Und ich würde alles dafür geben, Kareen und ihre Familie zurückzubekommen.“

Matt warf Worrex einen wissenden Blick zu, dann grinste er Mr. Black an.

„Was?“, fragte der stirnrunzelnd.

„Es gibt gute Neuigkeiten“, ließ Matt die Katatze aus dem Sack.

Eine halbe Stunde später waren sie schon wieder unterwegs. Mr. Blacks Laune war merklich gestiegen, seitdem die Hoffnung bestand, „Honeybutt“ Hardy und die anderen zurückzubringen – und darüber hinaus zumindest den Bewohnern der versetzten Vororte eine Rückkehr in ihre Zeit und Welt zu ermöglichen.

Sie flogen das Portal nahe Waashton an. Matt wollte erst die Lage sondieren, feststellen, was auf der anderen Seite war, bevor sie den Menschen falsche Hoffnung machten. Im schlimmsten Fall war eine Rückkehr gar nicht möglich – und die Verschollenen waren tot.

Da musste sich Matt nur in Erinnerung rufen, was GRÜN ihnen über das kürzlich aufgetaucht Portal in Euree übermittelt hatte: „Das Areal, das in unsere Welt herüber kam, ist tot. In dem Gebiet lebt nichts. Kein Mensch, kein Tier, nicht einmal Pflanzen. Eine tödliche Giftwolke hat alles vernichtet.“2)

Außerdem würde Worrex versuchen, Kontakt zur Domäne zu bekommen, denn hier war er in ihre Zeit eingetreten.

Sein Scanner leitete den Gleiter; entsprechend mühelos fanden sie die Anomalie. Doch dann trat ein, was Matt – und wohl auch Worrex – schon befürchtet hatte.

Der Archivar bemühte sich, mit dem Instrumentarium an seinem Gürtel eine Verbindung zur Domäne auszunehmen. Die Freunde beobachteten ihn schweigend – und wurden Zeuge, wie er schließlich die Schultern hängen ließ und sie traurig ansah. Zumindest interpretierten sie es so, denn die Archivare verfügten über keine sichtbaren Sinnesorgane.

„Du bekommst keinen Kontakt, richtig?“, fragte Aruula mitfühlend.

Worrex seufzte leise und klinkte das Gerät in den Gürtel zurück. „Es gibt hier nur noch eine Verbindung zur Parallelwelt. Die Warnung meines Volkes hat sich also bewahrheitet.“

Matt schluckte. Er wusste genau, wie Worrex sich gerade fühlte. Auch er war seiner Welt entrissen worden. „Das ist nicht das Ende“, versuchte er seinen ungleichen Gefährten aufzumuntern. „Die Zukunft muss erst noch geschrieben werden – und du kannst tatkräftig an ihr mitarbeiten. Wenn ich eins in meinem Leben gelernt habe, dann das.“

Aruula nickte. „Gib nicht auf. Es gibt immer Möglichkeiten.“

Worrex lächelte schwach. Doch sein Blick sprach eine andere Sprache.

Sie gingen daran, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Er war simpel: Matt und Aruula würden in die parallele Wirklichkeit hinüberwechseln und versuchen, dort eine Spur ihrer Freunde zu finden. Der erste Besuch sollte dabei nicht lange dauern; nur bis sie herausgefunden hatten, was für eine Welt das war und mit welchen Gefahren sie zu rechnen hatten.

Worrex schien froh zu sein, etwas zu unternehmen. Er steuerte das Tachyon-Prionen-Wesen zum Portal, nachdem sie es aus der Stasiskugel im Gleiter entlassen hatten. Nun – eigentlich brauchte er nicht viel zu tun, denn die Kreatur witterte die Energie des Durchgangs und hielt von selbst darauf zu.

Beim Portal angekommen, teilte es sich, schickte einen Ableger seiner amorphen Masse durch das bläuliche Flimmern der Anomalie zur anderen Seite und verankerte sich dort. Das Portal öffnete sich und gestatte einen Blick „hinüber“!

Dort herrschte Dunkelheit; offensichtlich war es Nacht. Im Widerschein des Portals erblickten sie eine Wiese, und Lichter in einiger Entfernung, die auf eine menschliche Ansiedlung schließen ließen. Das Waashton der Parallelwelt? Keine menschliche Seele, nicht einmal Tiere waren zu sehen.

Worrex hielt das Tor stabil, damit Matt und Aruula gefahrlos hindurchtreten konnten.

Auf der anderen Seite erwartete sie kein Empfangskomitee; natürlich nicht. Bis vor wenigen Sekunden war die Anomalie nicht mal zu sehen gewesen.

Dafür sahen sie gleich neben dem Portal etwas anderes, mit dem sie nie gerechnet hätten.

„Was zum Teufel…“, entfuhr es Maddrax.

Auch Aruula hatte es gesehen: Vor ihnen ruhte auf einem Dreibein, wie man es für Kessel über dem Lagerfeuer benutzte, ein Teknikk-Gerät, das direkt auf den Durchgang gerichtet war. Und darunter ein großer Klotz, von dem Kabel nach oben führten. „Was ist das?“, fragte sie.

Maddrax schüttelte ungläubig den Kopf. „Ein Stativ mit einer Videokamera in einem wetterfesten Gehäuse“, sagte er, und erklärte: „Damit kann man ein Bild zu einem entfernten Ort übertragen. Und wenn ich mich nicht irre, ist das seitlich angebrachte Gerät ein Bewegungsmelder.“

Aruula überlief es kalt. Wurden sie in diesem Augenblick etwa beobachtet? Aber von wem? Wenn sich die Anomalie so verhielt wie üblich, flackerte sie nur mal von Zeit zu Zeit. Wusste man nicht, wonach man suchen sollte, würde man sie kaum entdecken.

Sie sahen sich um, aber ringsum rührte sich nichts. Die weite Wiese lag friedlich im Mondlicht.

„Was ist hier los?“, fragte Aruula. „Sieht so aus, als hätte man uns erwartet.“

Maddrax ging auf das Stativ zu. „Moment mal – hier steht etwas!“

Auch Aruula trat näher. Tatsächlich: Da klebte etwas an dem dreibeinigen Ding. Eine Art Plakette.

„Wir haben gehofft, dass ihr kommen würdet“, las Maddrax vor. „Bleibt vor Ort, wir sind schon auf dem Weg! Kareen.“

Aruulas Herz machte einen Sprung. Honeybutt und die anderen lebten! Und sie schienen sich vorbereitet zu haben. Irgendwie musste es ihnen gelungen sein, das Portal zu finden.

„Also werden wir nicht tiefer in diese Welt...

Erscheint lt. Verlag 10.11.2020
Reihe/Serie Maddrax
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2265 • Abenteuer • action • Alien • Bestseller • brandon-morris • Cliff Allister • Cliff-Allister • Deutsch • Dr Who • eBook • E-Book • eBooks • Endzeit • ex vitro • ex-vitro • Fantasy • Fortsetzungsroman • heliosphere • Horror • Horror-Thriller • Kindle • Kurzgeschichten • Military • Multiversum • Perry Rhodan • Perry-Rhodan • Post-Apokalypse • Raumfahrt • Raumflug • Raumschiff • Raumstation • RaumZeit • Rekrut • rhen-dark • Rhen Dark • Romane • Roman-Heft • Science Fiction • Science Fiction Romane • Sci-fi • Sci Fi • SciFi • Space-opera • spannend • Star Trek • Star-Trek • Star Wars • Star-Wars • Techno • Thariot • Thriller • timothy-zahn • Timothy Zahn • tom-schnellhardt • Transport • troopers • Weltall • Weltraum-Abenteuer • Zyklus
ISBN-10 3-7517-0579-1 / 3751705791
ISBN-13 978-3-7517-0579-0 / 9783751705790
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