Jerry Cotton Sonder-Edition 143 (eBook)

Die Mörderbrut

(Autor)

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2020 | 1. Aufl. 2020
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-0561-5 (ISBN)

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Jerry Cotton Sonder-Edition 143 - Jerry Cotton
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Eines Nachts kamen sie in unsere Stadt. Auch ich, G-man Jerry Cotton, gehörte zu ihren Todeskandidaten. Aber bei mir gingen sie auf Nummer sicher: Sie setzten ihre neue, teuflische Waffe ein. Das Haus, in dem sie mich schließlich erwischten, verging in einem Inferno aus Hitze und Feuer, und ich lag unter den rauchenden Trümmern. Mir war, als hätten die Kerle mich geradewegs in die Hölle katapultiert. Ich überlebte wie durch ein Wunder. Und dann machte ich dieser Mörderbrut die Hölle heiß ...


Die Mörderbrut

Eines Nachts kamen sie in unsere Stadt. Auch ich, G-man Jerry Cotton, gehörte zu ihren Todeskandidaten. Aber bei mir gingen sie auf Nummer sicher: Sie setzten ihre neue, teuflische Waffe ein. Das Haus, in dem sie mich schließlich erwischten, verging in einem Inferno aus Hitze und Feuer, und ich lag unter den rauchenden Trümmern. Mir war, als hätten die Kerle mich geradewegs in die Hölle katapultiert. Ich überlebte wie durch ein Wunder. Und dann machte ich dieser Mörderbrut die Hölle heiß ...

1

»Es ist jetzt«, die Frau schaute auf eine moderne Quarzuhr, die ebenso wenig billig war wie sie selbst, »zwei Uhr vierzehn. Wenn du bis sieben bei mir bleibst, ist das ’ne ganze Nacht, oder?«

Der abenteuerlustige, wenn auch geizige Gesprächspartner wollte etwas antworten, aber er kam nicht mehr dazu.

Ganz in der Nähe brüllte ein starker Motor auf.

Mit kreischenden Pneus raste ein Wagen los.

Die Frau kreischte, schriller noch als die Reifen.

Das Auto schoss auf die Kreuzung zu. Bei Rotlicht.

Das andere Fahrzeug, das sich schon dort befand, hatte Grün gehabt.

Doch das half ihm nichts.

Der Rotlichtfahrer raste auf den anderen zu, ungebremst, mit voller Fahrt.

Es kam, wie es kommen musste. Mit einem explosionsartigen Knall krachten die beiden Wagen ineinander.

Ein menschlicher Körper wirbelte durch die Luft, schmetterte auf das Straßenpflaster.

Das Auto, in dem dieser Mensch gesessen haben musste, war umgestürzt und schlitterte auf dem Dach quer über die Kreuzung, prallte gegen einen Ampelmast, riss ihn aus der Verankerung.

Der andere Wagen fuhr weiter.

Einfach so.

Er hätte nach menschlichem Ermessen ebenfalls völlig zertrümmert sein müssen, doch er raste mit dröhnendem Motor davon. Die Rücklichter verschwanden in der Straßenschlucht. Die Frau mit der Quarzuhr kreischte noch einmal. Dann lief sie zu der leblosen Gestalt in der Kreuzungsmitte.

»Exitus!«, sagte die Frau zu dem Polizisten.

»Halt deine – was?«

»Exitus!«, wiederholte die Frau mit der Quarzuhr. »Er ist tot, verstehst du mich jetzt, Cop?«

»Mensch, du redest ... Hau ab hier. Nein, bleib ... du ...« Er war Revierbeamter und wusste, wer die Frau war. Er war völlig konfus, er wusste jedoch, dass er die Frau als Zeugin brauchte, und schließlich war er froh, als er die weiß gekleidete Gestalt heranlaufen sah.

Dem Weißkittel folgten zwei Männer in weißen Anzügen. Sie trugen eine Bahre.

»Lassen Sie einen Blechsarg holen, Doc«, sagte die Frau mit der Quarzuhr zu dem Mann im weißen Kittel. »Ex. Doppelte Schädelfraktur, offen, außerdem ...«

Sie sagte es in Latein.

Der Doc ahnte, was die Frau war. »Sie verstehen etwas davon?«

Sie gab keine Antwort, sondern wandte sich an den Polizisten. »Es war ein dunkler ...« Sie unterbrach sich und überlegte. »Ein Ford könnte es gewesen sein, aber genau kann ich es nicht sagen. Irgendetwas war an dem Fahrzeug, das einfach nicht stimmt ...«

»Wo ist er?«, fragte der Cop.

»Weggefahren«, sagte sie, »weggefahren, als wäre ...«

»Bist du besoffen, Girlie? Weggefahren? Nach diesem Unfall? Das müsste ein Panzer gewesen sein, ein Sherman oder ...«

»Er ist abgehauen, Cop!«

Der Uniformierte schaute sich um. »Das kann doch nicht wahr sein«, murmelte er.

»Verständigen Sie das Unfallkommando und die Mordabteilung«, verlangte der Arzt.

»Unfallkommando ist verständigt«, erwiderte der Reviercop.

Er stampfte davon. Tödlicher Verkehrsunfall mit Fahrerflucht ist Sache der Mordkommission.

»Ihre Feststellungen waren richtig«, sagte der Arzt zu der Frau. »Darf ich fragen, was ... ich meine, wieso ...?«

Sie schaute ihn direkt an. »Beinahe wäre ich auch Ärztin geworden. Beinahe. Zwei Monate vor dem letzten Examen merkte ich, dass mich der Chefarzt, bei dem ich das Praktikum gemacht habe, geschwängert hatte. Er brachte die Sache wieder in Ordnung, aber ein lieber Kollege hat’s verpfiffen. Der Chefarzt beging Selbstmord, der liebe Kollege ist jetzt Chef, und ich geh’ auf den Strich. Zufrieden?«

Der Unfallarzt lief feuerrot an und drehte sich um.

Dafür kam der Cop zurück. »Dein Glück, dass du nicht abgehauen bist, Puppe«, murmelte er.

»Dieser Satz kommt ins Protokoll, Cop – andernfalls hast du eine Tatzeugin gehabt, verstanden?«

»Tatzeugin?«

»Ja. Das war nämlich ein eiskalter Mord, Cop. Also, was ist mit dem Satz?«

»Okay, ich nehme ihn zurück!«

Ein zweiter Cop trat dazu. »Is’n los?«, wollte er wissen.

»Nichts«, sagte der erste. »Das heißt, die Ma’am ist ...«

»Die ...«

Der zweite Cop war ebenfalls vom Revier, und er kannte die Frau mit der Quarzuhr ebenfalls sehr gut.

»Ma’am!«, versetzte der erste Cop mit Betonung.

Cop zwei merkte, dass es ernst war. Er sagte nichts mehr.

»... ist eine wichtige Zeugin!«, wiederholte sein Kollege.

Immer mehr Menschen strömten am Unfallort zusammen.

Scheinwerfer flammten auf. Die Nacht an dieser Stelle von Greenwich Village wurde zum Tag.

Die grässliche Szene wurde nicht schöner.

Im Gegenteil.

»Sallie Overman«, wiederholte Lieutenant Wesley, der Leiter der Mordkommission III, den Namen, den ihm der Cop mitgeteilt hatte.

»Ich habe vorhin gehört, was sie dem Notarzt gesagt hat. Sie wollte selbst Ärztin werden, wurde aber in einen Abtreibungsskandal verwickelt. Na ja, wie es dann eben so geht«, sagte der Cop tiefsinnig.

»Sie hat recht«, erwiderte Wesley nachdenklich. »Alles deutet auf einen raffinierten Mord hin. Keine Bremsspuren, dafür zwei Gummiabriebspuren, die auf äußerste Beschleunigung hindeuten.«

Einer seiner Spurensicherungsleute kam hinzu.

»Nicht nur das«, sagte der. »Diese Spuren und dazu die völlige Zerstörung des Fahrzeugs deuten darauf hin, dass das andere beteiligte Fahrzeug wirklich nur als Panzer fungiert hat.«

»Hä?«, fragte eine Stimme aus dem Hintergrund.

Frazer war das.

Frazer vom New York Star, der einzigen Zeitung, die – laut Eigenwerbung – schneller war als das Fernsehen.

»Ach du lieber Gott«, murmelte Wesley.

Frazer arbeitete sich mit den Ellenbogen durch die Polizisten. »Panzer?«, fragte er.

»Wir sprachen nur von der Wucht des Anpralls«, wiegelte Wesley ab.

»Klar«, sagte Frazer und grinste. »Und sonst?«

»Nichts«, winkte Wesley ab. »Verkehrsunfall wie tausend andere. Fahrerflucht.«

»Die Frau sagt etwas anderes«, gab Frazer zu bedenken.

»Klar«, sagte Wesley. »Versuch, ein Aktfoto von ihr zu bekommen. Das auf die erste Seite, ein Foto vom Autowrack dazu. Sex and Crime bringt doch Auflage, was?«

»Gute Idee.« Frazer nickte. »Neben das Aktfoto ein Bild von Ihnen, Lieutenant. Das haben wir sogar im Archiv ...« Er bahnte sich wieder einen Weg.

»Ein Glück, dass er bald Redaktionsschluss hat«, sagte Wesley aufatmend. »Wo sind denn nun die Personalien von dem Toten?«

»Hier«, antwortete sein zweiter Mann. »Ich habe nur gewartet, bis Frazer weg war.«

»Warum? Etwas Besonderes?«

»Ja«, sagte der junge Lieutenant, der als Assistent von Wesley das Handwerk eines Mordkommissionsleiters erlernen sollte. »Der Mann heißt Matthew Blondell. Ich habe routinemäßig beim Erkennungsdienst zurückgefragt. Und da habe ich eine merkwürdige Auskunft erhalten. Der Mann hat einen Karteivermerk.« Er machte eine bedeutsame Pause.

»Rede schon«, spornte Wesley ihn an.

»Im Fall besonderer Vorkommnisse ist das FBI zu benachrichtigen.«

»Was soll das denn?«, wunderte sich der Lieutenant.

»Für dich«, sagte mein Freund, Kollege und Schreibtischmitbewohner Phil und gab dem Telefon auf dem drehbaren Scherenarm einen solchen Stoß, dass das Ding mit Vehemenz zu mir herübersegelte.

Es war Washington.

Am frühen Morgen Washington. Der Tag fing gut an.

Washington am Telefon bedeutet immer eine Menge Arbeit. Meistens müssen uralte Akten gewälzt werden.

»Jerry, hier spricht Miller.« Miller, den ich seit einer halben Ewigkeit kenne, leitet ein Sonderdezernat bei unserer Zentrale in Washington.

Noch schlechter für mich. Sonderdezernat ist immer schlecht.

»Good morning«, knurrte ich.

»Ich informiere Sie vorab, ehe ich das amtliche Telex losschicke. Sie müssen sich um einen Verkehrsunfall kümmern.«

»Fein«, sagte ich. »Als ich in meiner frühen Jugend von dem Gedanken, Lokomotivführer werden zu wollen, Abstand genommen hatte, träumte ich vom Verkehrsunfallkommando.«

»Na also«, erwiderte...

Erscheint lt. Verlag 3.11.2020
Reihe/Serie Jerry Cotton Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Action Abenteuer • action romane • action thriller • action thriller deutsch • alfred-bekker • Bastei • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • erste fälle • Fall • gman • G-Man • Hamburg • Heft • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Kindle • Krimi • Krimiautoren • Krimi deutsch • krimi ebook • Krimi kindle • Kriminalfälle • Kriminalgeschichte • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Kriminalromane • kriminalromane 2018 • kriminalromane deutsch • Krimi Reihe • Krimireihen • krimi romane • Krimis • krimis&thriller • krimis und thriller kindle • Krimi Urlaub • letzte fälle • martin-barkawitz • Polizeiroman • Romanheft • Roman-Heft • schwerste fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • spannende Thriller • Spannungsroman • Stefan Wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • Wegner
ISBN-10 3-7517-0561-9 / 3751705619
ISBN-13 978-3-7517-0561-5 / 9783751705615
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