G. F. Unger Tom Prox & Pete -13 (eBook)

Freund in Gefahr

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-0591-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

G. F. Unger Tom Prox & Pete -13 - G. F. Unger
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Big Fat ist fast so groß und stark wie ein Bisonbulle, ganz und gar gesammelte Kraft und kompakte Masse. Überdies ist er ständig böse und gereizt. In seinen blutunterlaufenen Augen liegt wilde Bosheit. Big Fat ist ein Zuchtstier, und er ist unter Brüdern seine fünftausend Dollar wert. Dick Hanson, der Besitzer der Bären-Ranch, hat sich diesen Prachtburschen von seinem Freund Billy Jenkins für unbestimmte Zeit geliehen.
Der Winter hatte noch einmal mit aller Macht hier oben in den Bergen unheimliche Mengen Schnee abgeladen und somit fast alle hochgelegenen Canyons, Pässe und Talkessel nahezu unpassierbar gemacht. Zuvor war Big Fat mit einigen Kühen von der Weide verschwunden. Der Schnee, der danach herunterkam, hatte alle Spuren der verschwundenen Herde zugedeckt. Dick Hanson und seine kleine Mannschaft saßen drei Tage ununterbrochen im Sattel, um den Ausreißer aufzuspüren.
Nun hat Dick den Stier gefunden. Big Fat ist allein. Sein Harem, den er sich mit in die Hochtäler nahm, ruht in den Bäuchen der Wölfe und wird dort verdaut.
Der Stier steht auf einem schneeüberdeckten Steinhang, wohin er sich verstiegen hat. Bei der geringsten Bewegung lösen sich kleine Lawinen und rollen zu Tal. Hier ist Big Fat zwar sicher vor den Wölfen, aber wie soll er wieder wegkommen, ohne einen gefährlichen Rutsch zu riskieren?


Der Stier steht auf einem schneeüberdeckten Steinhang, wohin er sich verstiegen hat. Bei der geringsten Bewegung lösen sich kleine Lawinen und rollen zu Tal. Hier ist Big Fat zwar sicher vor den Wölfen, aber wie soll er wieder wegkommen, ohne einen gefährlichen Rutsch zu riskieren?

Dick Hanson hält seinen struppigen Mustang an, steigt aus dem Sattel und zieht dem Pferd die Zügel über den Kopf, sodass sie in den Schnee hängen. Der Bronco wird nun nicht von der Stelle weichen. Dick nimmt Lasso und Bullpeitsche vom Sattelhorn und tastet mit dem Peitschenstiel den Hang vor sich ab. Etwa hundert Meter hat er bis zu dem Bullen zurückzulegen. Für Pferde- und Rinderhufe ist der Boden gefährlich, nicht aber für einen sicher auftretenden Menschenfuß.

Big Fat blickt böse herüber und brüllt wütend. Dampfwolken steigen aus seinen Nüstern.

Je näher Dick dem Tier kommt, desto schlechter findet sein Fuß Halt. Der Schnee rutscht, ballt sich und bildet kleine Lawinen. Vorsichtig stapft der Bären-Rancher weiter und steht schließlich in fünf Meter Entfernung vor dem Bullen. Er wirft das Lasso in den Schnee, packt den Peitschenstiel und knallt dem Stier einen scharfen Schlag gegen die Hörner. »Komm da weg, du Idiot!«, schimpft Dick. »Willst du hier anwachsen, he? Jeder mickrige Longhorn-Bulle wäre sich darüber klar gewesen, dass der Winter noch Schnee bringt, aber du Kraftmeier hast diesen Instinkt nicht im Blut! Wenn du nicht so wertvoll wärest, müsste man dich einpökeln, du Dummkopf! Los! Komm herüber! Nach links, mein Junge!« Wieder klatscht Dick dem Bullen das Leder um die Hörner.

Der wütende Stier, der die ganze Nacht gegen Wölfe gekämpft hat und seine Kühe im tiefen Schnee nicht beschützen konnte, wendet sich nun gegen den Menschen. Die Bullpeitsche, die ihn immer wieder klatschend trifft, macht ihn rasend vor Wut. Als er sich herumwirft, geschieht das so schnell und elegant, als wäre er ein Panther und nicht eine so gewaltige Masse.

Dick entgeht den Hörnern mit knapper Not. Der Schnee stiebt auf.

In einer großen Wolke kommt der Stier ins Rutschen, und das ist Dicks Rettung. Der wütende Bulle gleitet wider Willen einige Meter tiefer. Ein im Weg stehender Baum hält den gewaltigen Körper auf.

»Ho, ich kriege dich doch, du dickköpfiger Haremskönig!«, schimpft der Rancher und ergreift das Lasso. Er wirbelt das Bündel um den Kopf und lässt die Schlinge fliegen. Sie legt sich haargenau um die Hörner des Tieres. »So, mein Junge! Nun komm ran! Los!«

Big Fat brummt wütend und schüttelt das massige Haupt. Die Leine sitzt fest.

Der Bären-Rancher ist ein athletisch gebauter Mann und gilt als stärkster Mann weit und breit. Mit beiden Fäusten hält er das Lasso gepackt und versucht, den Bullen vom Baum wegzuziehen. Ein wenig folgt Big Fat dem Zug. Er streckt den Kopf vor und setzt tastend die beiden Vorderläufe einen halben Meter weiter. Ganz plötzlich aber stemmt er sich ein, wirft den Kopf hoch und reißt Dick das Lasso mit einem gewaltigen Ruck aus den Händen.

Der Bären-Rancher fällt in den Schnee. Big Fat aber hat durch die Kraftanstrengung seinen festen Halt verloren, kommt ins Rutschen, will sich fangen, stürzt und saust in einer Schneelawine den Hang hinunter. Wie ein gewaltiger Schneeball wuchtet er in den Canyon.

»O du dickköpfiger Urian!«, schimpft Dick vor sich hin. Er rappelt sich auf und stapft, so rasch es geht, zu seinem Pferd hin. Er schwingt sich in den Sattel und reitet vorsichtig los. An dieser Stelle ist der Hang nicht so schräg. In Serpentinen gelangt Dick auf die Sohle des Canyons. Dann verhält er seinen Mustang neben einem gewaltigen Schneehaufen, in dem sich etwas bewegt.

»Komm nur heraus, du närrischer Dickschädel!«, ruft der Rancher grimmig.

Als er dann sieht, wie sich das gewaltige Tier aus der Schneemasse herausarbeitet, atmet er doch erleichtert auf. Der Stier ist wirklich für Zuchtzwecke viel zu wertvoll, als dass er sich die Knochen brechen dürfte. Er ist wertvoller als hundert gute Kühe.

Dick reitet heran und streift die Lassoschlinge von den Hörnern, bevor sich der Bulle von dem Sturz erholt hat. Noch ist das Tier etwas benommen und scheint keine Angriffsabsichten mehr zu haben.

Dick rollt das Lasso auf, hängt es ans Sattelhorn, nimmt die Bullpeitsche und treibt Big Fat mit unerbittlicher Härte weiter ins Haupttal hinunter. Manchmal bleiben sie im tiefen Schnee fast stecken, aber immer wieder schafft es der Stier und auch der starke Mustang.

Einmal, als sie ausruhen, hören sie das wilde Geheul eines Wolfsrudels. Dick wendet sich im Sattel, hebt die Faust und ruft drohend: »Diesmal nicht, ihr Bestien! Big Fat habt ihr nicht gefressen, hohoho!«

Im Haupttal der Bären-Ranch ist der Schnee bereits matschig und nur knöcheltief.

Dick treibt den so kostbaren und dabei in seiner bösen Wildheit gefährlichen Stier in einen kleinen Einzelkorral und reitet zum Ranchhaus hinüber. »Jooooohooooo!«, ruft er.

Jerry, Dicks junger Schwager, kommt aus dem langen Stall und stellt die Mistgabel an die Wand. »Hast du ihn, Dick?«, fragt er.

»Sicher! Sieh, da im Korral steht das Biest!«

Dick rutscht aus dem Sattel und reißt sich die Strickjacke auf. Er grinst zufrieden über das stoppelbärtige Gesicht und schiebt seinen großen Hut zurück.

»Gestern haben wir einen jungen Maulesel bekommen«, sagt Jerry zufrieden, nimmt wieder die Gabel und verschwindet im Stall.

Auf der Veranda des Ranchhauses erscheint Dicks junge Frau.

Dick winkt hinüber, versorgt schnell seinen dampfenden Mustang und geht dann schwergewichtig über den Hof. Er nimmt das sanfte Gesicht seiner jungen Frau in beide Hände und küsst sie vorsichtig – weil die Bartstoppeln wie die Stacheln eines Igels sein rundes Gesicht bedecken.

Patricia lächelt, nimmt den Mann bei der Hand und zieht ihn ins Haus.

Drinnen ist es warm. Im Kamin brennt ein Feuer. Nebenan klappert die dicke Esmeralda mit den Töpfen. Es ist später Nachmittag, in einer Stunde wird es dunkel sein.

Dick zieht seine junge Frau auf den Schoß. »Ich habe drei lange Tage Angst um dich gehabt«, sagt er sanft. »Und wenn ich den verdammten Stier nicht heute in der Morgendämmerung gehört hätte, wäre ich umgekehrt.«

Patricia lächelt verständnisvoll. Dann schüttelt sie beruhigend den Kopf und sagt: »Es wird noch einige Tage dauern, Dick! Ich fühle, dass es bestimmt ein Junge sein wird. Und Esmeralda ist bei mir. Sie ist erfahren wie ein guter Arzt. Sie ist die beste Hebamme auf tausend Meilen im Umkreis. Keine Angst, Dick! Wir kommen schon zurecht. Aber du siehst wie ein wilder und struppiger Bär aus. Ich werde dir –«

»Du wirst nichts! Ich mache mir alles selbst!« Er erhebt sich vorsichtig und stellt Patricia vor sich auf den Boden. Sachte streicht er über ihren Kopf. »Wenn ich dich sehe, dann wünsche ich mir eine Tochter, die so wird wie du. Aber ein Sohn ist auch wichtig! Ach, ich will es wie das größte Geschenk meines Lebens hinnehmen – und dir noch im Himmel dafür danken!«

Dick sagt es voller Ernst. Dann setzt er die junge Frau behutsam in den Sessel. Sie lacht ihn an.

»Du bist ein Bär, Dick – und kannst so zart sein. Aber ich bin kein Glaspüppchen! Und jetzt lege ich dir frische Wäsche heraus. Esmeralda hat dich kommen sehen. Sicherlich steht schon ein großer Waschzuber bereit!«

Dick geht zur Tür. Dort wendet er sich noch einmal und fragt: »Sind Grim-Mike und Sam schon zurück?«

»Sam schläft im Bunkhouse seit zwei Stunden. Mike fehlt noch.«

»Er wird noch vor Nacht kommen«, murmelt Dick. Dann öffnet er die Tür. Und noch einmal verhält er und erzählt: »Oben in den Schluchten sind eine Menge Wölfe. Sie haben fünf Kühe getötet. Big Fat hat mit den Bestien gekämpft. Ich kam zur rechten Zeit. Sie hätten ihn vielleicht auch noch erwischt. Und nun werden die Bestien auf meiner Fährte talwärts kommen. Wir werden heute Nacht bei den Korrals Wache halten müssen. Das Wolfspack holt uns sonst ein paar Tiere aus den Korrals!«

»Jerry hat gestern einen Puma angeschossen, der an unsere Stuten wollte«, sagte Patricia.

Dick nickt. »Oben ist es kalt – und der Schnee liegt tief. Das ganze Raubwild hat oben schlechte Jagd. Und wir werden bis zum Frühling eine Menge Ärger erleben. Die Ranchers in der Ebene haben es besser. Dort fällt kaum Schnee und –«

»Ich möchte die Berge hier nicht mehr missen, Dick«, unterbricht Pat ihn sanft.

Da lächelt er – denn er wollte eigentlich nur hören, dass es seiner jungen Frau auch im Winter hier oben gefällt.

Grim-Mike kam noch vor Anbruch der Dunkelheit. Jetzt ist es kurz vor Mitternacht.

Patricia sitzt neben der Lampe am Kamin und strickt an einem winzigen Ding.

Dick steht am Gewehrschrank und nimmt eine Jagdflinte heraus.

Dabei sagt er: »Ich gehe jetzt und löse Jerry ab. Du solltest schlafen gehen, Mädchen!«

»Ich kann nicht schlafen. Geh nur, Dick!«

Pat lächelt zu ihm hinüber und beugt dann ihren Kopf wieder über die Strickarbeit. Ihr Haar glänzt im Lampenlicht.

»Ja«, murmelt Dick. Er will noch etwas sagen, doch plötzlich heult draußen bei den Korrals ein Wolf. Der wilde Laut bricht mit einem bösen Knurren ab. Und dann heult ein ganzer Wolfschor seinen Triumph in die Nacht.

Eine Jagdflinte kracht zweimal hintereinander. Jerrys Stimme brüllt.

Dick stürzt hinaus. Mit schnellen Sprüngen nähert er sich den Korrals.

Dick trifft Jerry beim Nachtkorral, in dem einige...

Erscheint lt. Verlag 3.11.2020
Reihe/Serie G.F. Unger Classic-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Westernromane • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-0591-0 / 3751705910
ISBN-13 978-3-7517-0591-2 / 9783751705912
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