Jerry Cotton 3307 (eBook)

Jagd auf den Airport-Killer

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-0563-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jerry Cotton 3307 - Jerry Cotton
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Am JFK wurde ein Eishockeyspieler der National Hockey League brutal ermordet. Er war nachts im Flughafenhotel erstochen worden - vermutlich mit einem Speer. Der Fall erregte großes Aufsehen, weil der Sportler erst kürzlich in einen Skandal verwickelt gewesen war. Bei einem wichtigen Spiel attackierte er einen Gegner so hart, dass der unglücklich stürzte, sich das Genick brach und starb. Danach hatte der NHL-Star unzählige Morddrohungen erhalten. Das Motiv für die Tat schien auf der Hand zu liegen, doch schon schlug der Airport-Killer wieder zu ...


Jagd auf den
Airport-Killer

Der Lärmpegel im voll besetzten Gerichtssaal war an der Grenze des Erträglichen. Seit Stunden warteten die Zuhörer auf die Urteilsverkündung durch die zwölf Jurymitglieder. Niemand hatte seither den Raum verlassen, niemand wollte seinen hart erkämpften Platz verlieren. Die Stimmung war explosiv.

Als sich endlich die Tür zum Beratungszimmer öffnete, verebbten die Gespräche. Eine angespannte Stille trat ein.

»Wir erklären den Angeklagten in allen Punkten der Anklage für nicht schuldig«, verkündete der Sprecher.

Er setzte zu einer Erklärung an, doch diese ging gänzlich in dem Tumult unter, der seinen Worten folgte. Pfiffe ertönten, Protest und empörte Drohungen. Nicht erst die Tomate, die den Freigesprochenen traf, verdeutlichte ihm, dass er an diesem Tag der meistgehasste Mann in ganz New York war.

Georgie McGee atmete tief ein, nachdem er den Gerichtssaal durch den Hintereingang verlassen hatte. Der klebrige Saft der Tomate tropfte von seiner Stirn auf das weiße Hemd, das er trug. Die Flecken würden nie mehr rausgehen. Vielleicht sollte er das Kleidungsstück als Andenken an den zugleich besten und drittschlechtesten Tag seines bisherigen Lebens aufbewahren. Der zweitschlechteste war der Tag des Unglücks gewesen, weswegen er vor Gericht gestanden hatte. Der allerschlechteste ... Aber nein, an Amy wollte er jetzt lieber nicht denken.

Der süßliche Tomatenmatsch lief über sein Gesicht und bahnte sich einen Weg auf seine Lippen. Gedankenverloren leckte er ihn ab und musste augenblicklich einen Brechreiz unterdrücken.

Angeekelt wischte er sich mit dem Ärmel sauber. Das Hemd würde er sowieso wegwerfen. Ein Andenken an diesen rabenschwarzen Tag war eine Schnapsidee.

Sein Anwalt beglückwünschte ihn und vereinbarte einen Termin für die Abschlussbesprechung und die Rechnungsstellung. Dann nickte er ihm mit einer knappen Geste zu und verschwand im Aufzug.

McGee seufzte. Selbst der Rechtsverdreher schien es eilig zu haben, aus seinem Dunstkreis zu verschwinden.

Er wusste, dass er das Schlimmste noch nicht überstanden hatte. Als freier Mann blieb ihm nichts anderes übrig, als das Gerichtsgebäude durch den Vordereingang zu verlassen. Die Hintertür war den Angestellten und Verurteilten vorbehalten.

Die Meute dort draußen würde nicht zimperlich mit ihm umgehen. Ihn schauderte. Es war ja nicht so, dass er Menschenansammlungen verabscheute. Ganz im Gegenteil. Er liebte das Bad in der Menge. Aber normalerweise wurde er bejubelt und gefeiert, wenn er sich dem Publikum stellte. Damit war heute nicht zu rechnen.

»Georgie!«, erklang in diesem Moment eine wohlbekannte Stimme, und eine Hand schlug ihm kraftvoll auf die Schulter. »Du hast es geschafft. Ich wusste es, alter Knabe.«

McGee drehte sich um und lächelte halbherzig. So weit war es also schon gekommen. Sein Trainer war der Einzige, der sich nach dem Prozess um ihn kümmerte. Und der tat es sicher nicht aus reiner Nächstenliebe, geschweige denn aus Freundschaft. Chuck Evens wollte nur seinen besten Spieler nicht verlieren.

»Na, komm schon, Georgie-Boy!« Der Coach streckte ihm die Hand entgegen. »Ich begleite dich zum Hotel. Wir wollen dich nicht ganz allein in die Höhle des Löwen schicken.«

McGee war seinem Trainer für die Fürsorge dankbar. Gemeinsam machten sie sich auf nach draußen. Kurz bevor sie ins Freie traten, zog sich McGee mit einem entschlossenen Ruck seinen Blazer über den Kopf. Er schütze ihn nicht nur vor den bösen Blicken der versammelten Meute, sondern auch vor weiteren Wurfgeschossen.

»Mörder!«, schrie jemand. »Du wirst sterben!«

Sie bahnten sich einen Weg durch die Menschentraube. Zwei Cops, die extra dafür da waren, halfen ihnen dabei.

»Gleich haben wir es geschafft«, sagte Evens vergnügt. Ihm schien das Ganze großen Spaß zu machen.

McGee lugte unter seiner Jacke hervor und sah, wie der Coach ein Taxi heranwinkte. Kurze Zeit später hielt der Wagen, und McGee riss erleichtert die Tür auf.

»Zum Airport ...«, begann er, doch als er gerade einsteigen wollte, erkannte ihn der Fahrer.

Sein Gesicht verzerrte sich vor Hass, er spuckte symbolisch auf seinen Fahrgast und gab Gas.

»Verdammter Yankee!«, knurrte Evens. »Mach dir keine Sorgen, Georgie-Boy. Zu Hause in Dallas sieht die Welt rosiger aus.«

Beim nächsten Taxi hatten sie mehr Glück. Am Steuer saß ein gut gelaunter Latino, der sich entweder nicht für Eishockey interessierte oder ein Anhänger der Dallas Stars war. Vielleicht erkannte er den prominenten Fahrgast auch gar nicht.

»Zum TWA Flight Center Hotel am JFK«, gab Evens an.

Das Taxi fuhr los, und als es schließlich die Brooklyn Bridge erreichte, atmete McGee endlich auf. Sein Coach holte zwei Gläser und eine Flasche Champagner aus dem Beutel, den er bei sich trug.

»Auf deinen Freispruch.« Er zwinkerte.

McGee war nicht nach Feiern zumute. »So langsam glaube ich, eine Verurteilung wäre besser für mich gewesen«, knurrte er. »Und für die Dallas Stars auch.«

»Blödsinn, Georgie. Ich sagte ja schon, in Texas sehen die Leute das anders. Du wirst nach sechs Monaten Disziplinarstrafe wieder im ersten Sturm spielen, und sie werden dich feiern wie eh und je.«

»Glaubst du?« McGee war skeptisch. »Ich wollte das alles nicht, Chuck. Du kennst mich. Ich bin ein Hitzkopf auf dem Eis, dieser Unfall war jedoch nicht geplant. Herrgott, ich bin kein Mörder! Auch wenn alle Welt das derzeit zu glauben scheint.«

»Natürlich nicht. Das hätte jedem passieren können. Deshalb haben sie dich ja freigesprochen.«

»Es ist aber nicht jedem passiert, Chuck. Es ist mir passiert.« Er seufzte.

Sie schwiegen, bis das Taxi vor der großen Möwe hielt, dem denkmalgeschützten Gebäude am Terminal 5 des JFK Airport, in dem sich seit Kurzem das TWA Flight Center Hotel befand.

»Soll ich mit reinkommen?«, erkundigte sich Evens.

»Nein, Chuck. Ich danke dir für deinen Beistand, aber jetzt wäre ich gern allein. Es war ein harter Tag, weißt du?«

Der Coach nickte und drückte ihm die Hand, bevor er ausstieg. Vielleicht hatte er ihn falsch eingeschätzt. Vielleicht war Chuck Evens doch so etwas wie ein Freund.

In der riesigen Lobby kam sofort eine hübsche Blondine auf ihn zu.

»Herzlichen Glückwunsch, Mister McGee. Ich habe von Ihrem Freispruch gehört. Kann ich etwas für Sie tun? Möchten Sie das Abendessen wieder auf Ihrem Zimmer einnehmen?«

»Nein danke, Glenda. Ich habe heute keinen Hunger. Ich möchte nur früh schlafen gehen. Sorgen Sie einfach dafür, dass mich niemand stört.« Er versuchte ein Lächeln.

»Selbstverständlich, Mister McGee.«

Er wandte sich zum südlichen Gebäudeflügel des Nostalgiehotels, in dem alles ein bisschen wie in den 1960er-Jahren wirkte. Die Örtlichkeit hatte er mit Bedacht ausgewählt, damit er nach dem Prozess so unauffällig wie möglich mit dem nächstbesten Flieger aus dieser Stadt verschwinden konnte. Um den Rummel abzuwehren, hatte er sich den Luxus gegönnt, einen komplettes Stockwerk anzumieten. Keine Fotografen, keine Presse, keine entrüsteten Fans der New York Rangers. Nur er und Glenda vom Personal.

Jetzt war er froh über seine weise Voraussicht. Ein menschenleerer Gebäudetrakt war genau das, was er brauchte. Er bot ihm die Gelegenheit, sich die Beine zu vertreten, ohne jemandem zu begegnen.

Ein bitteres Lachen huschte über sein Gesicht. Spazieren gehen im Hotel! Das war eindeutig eine neue Erfahrung für ihn.

Er betrat die röhrenförmige ehemalige Fluggastbrücke, die die Lobby mit dem eigentlichen Hotel verband. Weiche rote Teppiche verschluckten seine Schritte.

Georgie McGee hoffte sehr, dass sein Trainer recht behalten würde. Dass sich die Wogen glätten und in einem halben Jahr niemand mehr an den Vorfall denken würde. Eishockey war sein Leben. Es konnte nichts anderes, als dem Puck hinterherjagen. Und er wollte auch nichts anderes.

Als er die Röhre hinter sich hatte, die in der vierten Etage des Hotels endete, musste er das Treppenhaus nach unten nehmen, denn der Aufzug war seinetwegen für das Erdgeschoss blockiert. Nur er selbst und das Hotelpersonal besaßen einen Schlüssel zu der Eingangstür seines Trakts.

Als er sie wieder hinter sich verschlossen hatte, nahm er in der schwachen Beleuchtung des Flurs plötzlich eine Bewegung wahr.

Verdammt, hatte sich doch jemand hineingemogelt? Diese Paparazzi fanden schließlich immer einen Weg!

McGee schlich zu der Ecke, hinter der die Gestalt verschwunden war, die er zu sehen geglaubt hatte.

Nur da war niemand.

Dann entdeckte er etwas, was ihm zuvor nicht aufgefallen war. Die Tapete war an dieser Stelle nicht ganz gleichmäßig. Bei genauerem Betrachten zeichnete sich eine niedrige Tür ab, die nahezu unsichtbar war, solange sie komplett schloss. Jetzt stand sie einen Spaltbreit offen.

Georgie McGee seufzte. Wenn er in dieser Nacht Ruhe finden wollte, musste er wohl nachsehen,...

Erscheint lt. Verlag 3.11.2020
Reihe/Serie Jerry Cotton
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Action Abenteuer • action romane • action thriller • action thriller deutsch • alfred-bekker • Bastei • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • erste fälle • Fall • gman • G-Man • Hamburg • Heft • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Kindle • Krimi • Krimiautoren • Krimi deutsch • krimi ebook • Krimi kindle • Kriminalfälle • Kriminalgeschichte • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Kriminalromane • kriminalromane 2018 • kriminalromane deutsch • Krimi Reihe • Krimireihen • krimi romane • Krimis • krimis&thriller • krimis und thriller kindle • Krimi Urlaub • letzte fälle • martin-barkawitz • Polizeiroman • Romanheft • Roman-Heft • schwerste fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • spannende Thriller • Spannungsroman • Stefan Wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • Wegner
ISBN-10 3-7517-0563-5 / 3751705635
ISBN-13 978-3-7517-0563-9 / 9783751705639
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