Notärztin Andrea Bergen 1416 (eBook)

Die Nacht zum Dreizehnten

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-0583-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Notärztin Andrea Bergen 1416 - Isabelle Winter
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Seit ihre Mutter sehr früh an einer seltenen Form von Demenz erkrankt ist, lebt die schöne Maja Hofwarth in der ständigen Furcht, dass auch ihr dieses grausame Schicksal droht. Längst hält sie jedes noch so kleine Anzeichen von Vergesslichkeit, jeden winzigen Alltagsfehler für einen klaren Hinweis auf die Krankheit. Ihre größte Angst ist es, während ihrer Arbeit als Pflegerin auf der Intensivstation eine falsche Entscheidung zu treffen, die zum Tod eines hilflosen Patienten führt ...
Und dann passiert das Unfassbare, das nie passieren sollte! In der Nacht auf Freitag, den Dreizehnten, wird Majas größter Albtraum Wirklichkeit: Eine Herzinfarkt-Patientin, die Majas Fürsorge anvertraut ist, verstirbt aufgrund einer viel zu hohen Medikamentengabe! Als Maja davon erfährt, will auch sie nicht länger leben. Verzweifelt sucht sie Vergessen in einer fatalen Kurzschlusshandlung ...


Die Nacht zum Dreizehnten

Nachdem die junge Herzinfarkt-Patientin Sophie aufgrund einer falschen Medikation beinahe gestorben wäre, hat im Elisabeth-Krankenhaus die fieberhafte Suche nach Schwester Maja begonnen, deren Obhut die Frau anvertraut war. Doch die junge Pflegerin ist verschwunden, und ich mache mir die allergrößten Sorgen, dass sie sich etwas antun will! Denn ich weiß: Majas größte Angst ist es, im Dienst einen Fehler zu machen, der schwere Folgen für einen Patienten haben könnte. Und nun ist Majas größter Albtraum beinahe wahr geworden ...

Gerade habe ich aus Zufall ein seltsames Gespräch belauscht. Am Telefon hat Intensivpflegerin Laura behauptet, Sophie wäre gestorben! Dabei konnten meine Kollegen und ich die Patientin in allerletzter Sekunde retten! Warum lügt Laura? Und mit wem hat sie telefoniert? Doch nicht etwa mit Maja?

Mir kommt ein ungeheuerlicher Verdacht: Kann es sein, dass sie Maja bewusst in einen Selbstmord treiben will, weil sie den Mann liebt, der auch Majas große Liebe ist?

Mit einem erstickten Schrei fuhr Maja Hofwarth im Bett hoch. Ihr Herz pochte so wild, als wollte es ihr aus der Brust springen. Alles drehte sich um sie, das Bett schien unter ihr zu schwanken, und sie brauchte einen Moment, um sich wieder in der Realität zurechtzufinden.

Allmählich schälten sich die vertrauten Konturen ihres Schlafzimmers aus der Dunkelheit. Maja atmete tief durch, aber noch immer raste ihr Puls. Langsam richtete sie sich im Bett auf und tastete nach dem Wasserglas auf dem Nachttisch. Mit langsamen Schlucken trank sie und wartete darauf, dass sich ihr Herzschlag normalisierte und die Benommenheit nachließ. Ruhig atmete sie ein und aus.

Es war wieder dieser Traum gewesen. Derselbe, der sie seit vielen Jahren regelmäßig heimsuchte – immer wieder etwas anders, doch das Wesentliche blieb gleich. Das, was sie jedes Mal zu Tode ängstigte und schweißgebadet aus dem Schlaf riss, war stets das Gleiche.

Ein Blick auf die leuchtenden Ziffern des Weckers verriet ihr, dass er in einer guten halben Stunde losschrillen würde. Zu wenig Zeit, um noch einmal einzuschlafen. Mit einem schicksalsergebenen Seufzen stand Maja auf, ging ins Bad und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht.

Die Frau, die ihr aus dem Spiegel entgegenblickte, war blass. Diese Träume setzten ihr jedes Mal zu, danach fühlte sie sich immer wie gerädert. Entsprechend bleich sah sie jetzt aus. Ihre großen, hellbraunen Augen wirkten matt, statt in der warmen, satten Farbe des Bernsteins zu leuchten. Tiefe Schatten lagen darunter. Die dunklen, glatten Haare klebten platt an ihrem Kopf und betonten ihre Blässe.

Sie sah ihrer Mutter sehr ähnlich, das wurde ihr in diesem Moment wieder einmal bewusst. Die gleichen warmen Augen, die gleichen glatten, dunklen Haare. Ganz ähnliche Gesichtszüge: schmal, zart, mit hohen Wangenknochen und einer etwas spitzen Nase. Aber die Familienähnlichkeit trug nicht im Geringsten dazu bei, sie zu beruhigen. Nicht nach diesem Albtraum. Schaudernd wandte sie sich vom Spiegel ab.

Um zur Arbeit zu fahren, war es noch zu früh. Der Traum schlug ihr auf den Magen. Sie hätte jetzt keinen Bissen heruntergebracht, darum brühte sie sich nur eine Tasse Kaffee auf und setzte sich damit ans Fenster. Gedankenverloren sah sie hinaus und beobachtete, wie die ersten warmen Sonnenstrahlen und zarten Farben die Stadt zum Leben erweckten.

Als Krankenschwester war sie im Schichtdienst tätig, oft arbeitete sie nachts. Heute aber lag ein arbeitsreicher Tag vor ihr. Obwohl sie ihren Beruf liebte, hätte sie sich heute am liebsten freigenommen. Ihr Magen krampfte sich bei der Vorstellung zusammen, dass ihr Traum Realität werden könnte.

Sie nippte am Kaffee und ließ den Albtraum in Gedanken Revue passieren. Wie jedes Mal hatte er an ihrem Arbeitsplatz gespielt, im Elisabeth-Krankenhaus. Im Traum war Maja ganz allein für alle Patienten verantwortlich gewesen, keiner der Ärzte und keine der anderen Krankenschwestern war auffindbar gewesen. Panisch eilte sie von einem Patienten zum nächsten, kümmerte sich um jeden, so gut sie konnte, und war heillos überfordert.

Plötzlich sahen alle Medikamente gleich aus, die Beschriftungen waren verschwunden. Maja stand auf der Intensivstation mit einem Patienten, dessen Leben nur noch an einem seidenen Faden hing. Sie war die Einzige, die ihm helfen konnte. Alles hing von ihr ab.

Sogar jetzt noch, als sie mit dem Kaffee am Fenster saß, fiel ihr plötzlich das Atmen schwer, obwohl sie wusste, dass es nur ein Traum gewesen war.

Die Panik verengte ihre Kehle. Sie machte die schlimmen Emotionen, die sie die Nacht hindurch verfolgt hatten, noch einmal durch. Tonnenschwer spürte sie die Verantwortung, die auf ihr lastete.

Panisch war sie im Traum all die gleich aussehenden Medikamentenfläschchen durchgegangen, die in einer endlosen Reihe vor ihr standen. Eines davon hatte die Kraft, den Patienten zu retten, aber eine falsche Entscheidung konnte ihn töten.

Und schlussendlich gab sie sich einen Ruck und traf ihre Wahl – und begriff einen Herzschlag später, dass es die falsche gewesen war! Schlagartig schlugen die Anzeigen an allen Monitoren aus, an die der Patient angeschlossen war. Ein ohrenbetäubender Alarm schrillte los, rot blinkendes Licht blendete Maja.

All die Ärzte, Pfleger und Schwestern, die sie vorhin vergeblich gesucht hatte, waren plötzlich da, fanden wie durch ein Wunder im kleinen Krankenzimmer Platz und deuteten anklagend auf sie. Maja spürte die vorwurfsvollen Blicke wie Nadelstiche.

Doch sie nahm all diese Leute nur am Rande wahr. Ihr eigener Blick blieb voller Entsetzen auf den Patienten gerichtet, der wegen der falschen Medikation seinen letzten Atemzug tat. Er starb – und es war ihre Schuld! Ihr unverzeihlicher Fehler hatte ihn das Leben gekostet.

»Nur ein Traum«, murmelte sie und trank den restlichen Kaffee, der mittlerweile nur noch lauwarm war, mit einem großen Schluck.

Es war nur ein schrecklicher Traum, der sie seit jeher begleitete. Die Rahmenbedingungen variierten, doch der Ausgang war immer gleich: Ein Patient kam ums Leben, weil sie einen Fehler beging. Das war das Schlimmste, was sie sich vorstellen konnte.

Vermutlich ist es gar nicht weiter verwunderlich, dass diese Ängste mich sogar nachts verfolgen, sagte sie sich, während sie die leere Tasse in den Geschirrspüler stellte und unter die Dusche ging. Ihre Tätigkeit als Krankenschwester war sehr verantwortungsvoll. Wenn ihr ein Fehler unterlief, hatte das unter Umständen schlimme Konsequenzen. War es nicht ganz natürlich, dass einen das nervös machte?

»Und dazu die Sache mit deiner Mutter«, wisperte ein böses Stimmchen in ihrem Hinterkopf. »Wenn du nach ihr kommst, könnte dein Albtraum Realität werden. Vielleicht steht dir ein ähnliches Schicksal bevor. Vielleicht liegt es in der Familie.«

Entschlossen stellte sie das Duschwasser heißer und brachte die unangenehmen Gedanken zum Schweigen. Nun hatte sie keine Zeit mehr, sich von ihren Grübeleien und schlechten Träumen runterziehen zu lassen.

Die Arbeit wartete. Sobald sie gleich das Elisabeth-Krankenhaus erreichte, musste und wollte sie nach besten Kräften für ihre Patienten da sein. Und das konnte sie nur, wenn es ihr gelang, die quälenden Ängste zu verdrängen.

***

»Laura! Guten Morgen«, rief Maja freudig über den Krankenhaus-Parkplatz und winkte ihrer besten Freundin zu.

Die beiden jungen Frauen hatten sich während der Ausbildung kennengelernt. Dass sie beide am selben Krankenhaus eine Anstellung gefunden hatten, freute sie ungemein. Sie verbrachten ihre Pausen miteinander und ließen sich zeitgleich für ihre Arbeitsschichten eintragen, so weit das möglich war.

Die hübsche, blond gelockte Laura war mit ihrem Freund zur Arbeit gefahren. Auch Jakob Almstetter arbeitete im Elisabeth-Krankenhaus, allerdings als Internist. Er stieg gerade aus dem Auto, legte seiner Freundin den Arm um die Hüfte und gab ihr einen Kuss. Dann entdeckte auch er Maja und winkte gut gelaunt.

»Maja! Da bist du ja«, rief Laura ihr vergnügt entgegen. Die goldenen Locken tanzten um ihr zartes Gesicht und glänzten im Licht der Morgensonne. »Na, ausgeschlafen? Gewappnet für unsere lange Schicht heute? Nimm es mir nicht übel, aber du siehst aus, als hättest du letzte Nacht keine zwei Stunden Schlaf abbekommen. Deine Augenringe reichen ja bis zum Boden.«

Jakobs schokoladenbraune Augen schimmerten warm, als er Maja entgegenblickte. Er zwinkerte ihr zu. »Glaub ihr kein Wort«, raunte er deutlich hörbar, »meine liebreizende Freundin übertreibt maßlos.«

In Lauras blauen Augen blitzte es unwillig auf. »Also was ist nun, kommst du? Sonst kommen wir noch zu spät«, wandte sie sich ungewohnt barsch an Maja.

Diese blinzelte irritiert. So einen Tonfall legte Laura selten an den Tag. Offenbar war die Freundin heute nicht gut drauf.

»Ja, ja, bin ja schon da.« Sie beschleunigte ihre Schritte, und gemeinsam betrat das Trio das Elisabeth-Krankenhaus.

***

Laura ergriff Jakobs Hand und zog ihn in eine ruhige Ecke. Überrascht runzelte der Internist die Stirn, als sie sich an ihn schmiegte, die Arme um seinen Nacken legte und ihn...

Erscheint lt. Verlag 3.11.2020
Reihe/Serie Notärztin Andrea Bergen
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7517-0583-X / 375170583X
ISBN-13 978-3-7517-0583-7 / 9783751705837
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