Eine Sommerbraut für den verwegenen Gentleman? (eBook)

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-4926-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eine Sommerbraut für den verwegenen Gentleman? - Anne Gracie
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Ein Schiffsimperium hat der verwegene Ire Patrick Flynn sich geschaffen, ist ein reicher Mann geworden - nur eine adlige Gattin fehlt ihm noch. Doch Flynn vergisst seinen Plan, als er eines Tages Daisy Chance küsst. Bis jetzt war die junge Modistin nur eine gute Freundin. Aber plötzlich lodert die Leidenschaft heiß zwischen ihnen! Daisy in den Armen zu halten ist für Flynn der Himmel auf Erden. Doch als er ihr einen Antrag macht, lehnt sie ab. Flynn ahnt nicht, warum: Die Vergangenheit der zierlichen Schönheit ist anrüchig, und sie findet, er braucht eine adlige Lady an seiner Seite. Dafür opfert sie sogar ihre Liebe ...



Schon als junges Mädchen begeisterte sich Anne Gracie für die Romane von Georgette Heyer - für sie die perfekte Mischung aus Geschichte, Romantik und Humor. Geschichte generell, aber auch die Geschichte ihrer eigenen Familie ist Inspirationsquelle für Anne, deren erster Roman für den RITA Award in der Kategorie beste Erstveröffentlichung nominiert war. Ihr Urgroßvater, ein Seemann, ging Ende des 19. Jahrhunderts in Australien an Land und blieb dann für immer weil er sich dort in ein Mädchen verliebt hatte, das er später heiratete. Anne selbst lebt in Melbourne in einem kleinen Holzhaus und widmet sich in ihrer Freizeit der Imkerei. Zudem unterrichtet sie an einem College Englisch um so ihre Liebe zur englischen Literatur weiterzugeben und in einem Programm zur Bekämpfung des Analphabetentums erteilt sie Erwachsenen Unterricht. Das Faszinierendste am Schreiben ist für Anne die Entstehung der Charaktere und die Entwicklung ihrer Leben. Oft wacht sie mitten in der Nacht auf und hat eine bestimmte Szene im Kopf, die dann häufig der Beginn des nächsten Romans ist.

1. KAPITEL

„Nicht, was wir sagen oder denken, macht uns zu dem, was wir sind, sondern was wir tun.“

Jane Austen: „Verstand und Gefühl“

London, März 1817

Ich kann nun wirklich aus allem was machen, aber nich’ mal ich kann aus ’nem verflixten Schweineohr ’nen Seidenbeutel nähen!“, verkündete Daisy Chance. „Ich bin inner Gosse geboren worden, in ’nem Hurenhaus aufgewachsen, und ich hab ein Hinkebein. Ich sehe nich’ aus wie ’ne Dame, ich rede nich’ wie ’ne Dame, und ich werd nie ’ne Dame sein, also was soll das hier bringen, frag ich …“

Lady Beatrice fiel ihr ins Wort. „Unsinn! Du kannst alles erreichen, was du dir in den Kopf setzt!“

„Vielleicht schon.“ Daisy rollte mit den Augen. „Aber ich will gar keine Dame sein! Ich will ’ne Schneiderin sein – und nich’ irgendeine Schneiderin. Ich werd die gefragteste Modistin von ganz London, um die sich die ganze Hautevolaute reißt.“

Die alte Dame zuckte wegwerfend mit den Schultern. „Ich sehe keinen Grund, warum du nicht eine Modistin und eine Dame sein kannst.“

Daisy starrte sie ungläubig an. „Sie haben keine Ahnung nich’, stimmt’s? Was es braucht …“

„Keine Ahnung. Es heißt einfach nur: keine Ahnung.“

Daisy verdrehte die Augen. „Arbeit. Das braucht es – harte, niemals endende Arbeit. Ich arbeite jetzt schon jede Stunde, die Gott werden lässt, und trotzdem schaffe ich’s kaum. Ich hab keine Zeit, in der Gegend rumzulaufen und so zu tun, als wär ich ’ne Dame!“

„Du bist eine Dame!“

Daisy schnaubte geringschätzig, doch Lady Beatrice sprach ungerührt weiter. „Dein ganzer Charakter beweist das, Daisy. In deinem Inneren bist du eine Dame. Loyal, liebevoll, empfänglich für die Bedürfnisse anderer Menschen. Das Einzige, was uns zu tun bleibt, ist, dir beizubringen, auch äußerlich als Dame zu erscheinen.“

„Da pfeif ich drauf“, erwiderte die angehende Dame. „Abgesehen von der Tatsache, dass mir die Zeit für all den Kram fehlt, hab ich auch keine Lust dazu. Außerdem würde das sowieso nichts nützen! Alle Lektionen auf der Welt machen mich nich’ zu so ’ner Art Dame, wie Abby oder Jane oder Damaris eine is’. Die sind schon mit feinen Manieren und hübscher Sprechweise geboren worden. Ich komm von der Gosse her und bin ruppig aufgewachsen.“

Aus der Gosse, nicht von der Gosse her, und wie Abby oder Jane oder Damaris sind. Aber das ist unwichtig …“

„Is’ es nich’. Ich hab jetzt eine Chance, dank Ihnen und Abby und den Mädchen, was aus mir zu machen.“

„Ja, eine Dame.“

„Nein, eine Modistin mit einem eigenen Geschäft. Ich will feine Damen anziehen, nich’ nachäffen.“

Lady Beatrice richtete sich steif auf. „Nach den Lektionen, die ich dir erteilen lasse, kann von nachäffen keine Rede sein. Und bitte benutz nicht so einen vulgären Ausdruck.“

„Nun ja, ich komm nun mal aus ’ner vulgären Schicht und red’, wie mir der verflixte Schnabel gewachsen is’, aber wenn Ihnen das zu direkt is’, dann kann ich’s auch anders sagen: Ich bin keine Lady, und ich mag nichts vortäuschen.“

„Sagt das Mädchen, das unter falschem Namen in meinem Haus lebt“, entgegnete die alte Dame wie aus der Pistole geschossen. „Und vermutlich auch plant, ihr Geschäft unter besagtem falschem Namen zu führen.“

Empört schnappte Daisy nach Luft. „Das sagen ausgerechnet Sie? Wo Sie mehr Lügen über uns erzählt haben als jeder sonst? Wer hat denn eine falsche Halbschwester erfunden – und dann sogar noch eine uneheliche, was? Wer hat uns denn als Nichten ausgegeben, obwohl wir nichts dergleichen sind? Wer hat sich diesen ganzen Blödsinn über Venedig ausgedacht? Wer “ Sie brach ab. Die alte Dame kicherte entzückt. Sie war stolz auf ihre Lügen.

„Sie wissen verd… ganz genau, dass ich nur Abby und Jane zuliebe bei der Sache mit dem Chance-Nachnamen mitgemacht hab“, fuhr Daisy würdevoll fort. „Die beiden waren in Gefahr.“

„Das waren sie.“ Lady Beatrice zuckte abermals mit den Schultern. „Aber du nennst dich immer noch Daisy Chance statt … wie lautet eigentlich dein eigentlicher Nachname?“

„Smith. Aber das war nur ein Name, den irgendwer aus dem Hut gezaubert hat. Ich bin ein Findelkind, hab meine Mum und meinen Dad nie gekannt, daher weiß keiner, wie ich richtig heiße.“

„Du lenkst vom Thema ab“, sagte Lady Beatrice. „Die anderen Mädchen treffen sich morgen Nachmittag oben im Salon, und ich will, dass du ebenfalls dort bist.“

„Ich dachte, sie sind mit all dem Kram durch, jetzt, wo die Saison angefangen hat.“

Die alte Dame wedelte herablassend mit einer Hand. „Sie brauchen noch ein bisschen mehr Schliff. Nicht allen Damen liegt die feine Kunst des gesellschaftlichen Umgangs im Blut, und Jane neigt dazu, eher herumzutollen, als ordentlich zu tanzen. Also, du kommst.“ Es war ein Befehl, doch in ihrer Stimme schwang ein Anflug von Unsicherheit mit.

Den sich Daisy sofort zunutze machte. „Nein“, widersprach sie. „Ich hab jetzt zu viel zu tun, um meine Zeit weiter mit solchem Gesellschaftsblödsinn zu verschwenden.“ Sie hatte die Lektionen in Sachen Konversation und Benehmen durchaus interessant gefunden und sah auch ein, dass ein formvollendeter Knicks für ihr Geschäft vorteilhaft sein könnte. Aber das reichte ihr. Außerdem redete Lady Bea ständig davon, dass sie tanzen lernen sollte, und das würde sie auf gar keinen Fall tun.

„Es kann doch nicht auf eine Stunde ankommen.“

„Ich kann in einer Stunde einen Ärmel oder einen Saum nähen.“

„Pah!“ Die alte Dame tat den Ärmel und den Saum mit einer ungeduldigen Geste ab. „Ich will, dass du dabei bist, und du wirst kommen.“

„Tja Pech. Ich komme nich’.“

„Ich werde nicht mit dir streiten, Daisy. Du lernst das, was ich dir sage! Keine meiner Nichten wird dieses Haus mit mangelnden Kenntnissen verlassen.“

Daisy funkelte sie verärgert an. „Aber ich bin nich’ Ihre Nichte, und das wissen wir beide.“ Die alte Dame verlangte Unmögliches von ihr, was ihr auch klar sein musste, warum also …

Lady Beatrice funkelte ebenso verärgert zurück und stampfte mit ihrem Gehstock auf den Boden. „Mädels, die unter meinem Dach leben, tun, was ich ihnen sage!“

„Oder was?“, fragte Daisy. Nach einer kurzen, angespannten Stille fügte sie halb ungläubig hinzu: „Drohen Sie mir? Heißt das, ich muss tun, was Sie sagen, oder Sie schmeißen mich raus?“

Die Stille dehnte sich weiter aus. Daisy zog sich der Magen schmerzhaft zusammen. Oh, Mist, ihr verdammtes aufbrausendes Temperament … Die alte Dame hatte alles Recht der Welt, sie wieder auf die Straße zu verbannen …

Mit einem Seufzer ließ Lady Beatrice sich in ihren Sessel sinken. „Oh, mach dich nicht lächerlich, Kind. Natürlich werfe ich dich nicht raus. Ich würde dich vielleicht gern erwürgen – was im Übrigen völlig gerechtfertigt wäre, du stures Ding! Aber du solltest doch wohl inzwischen wissen, dass ich dich wie eine Tochter liebe. Zugegeben, eine dickköpfige, vertrackte Tochter, die nicht weiß, was gut für sie ist. Aber das ist wohl recht verbreitet bei Töchtern, wie mir Frauen versichern, die welche haben. Und Nichten sind augenscheinlich ebenso problematisch. Jedenfalls manche Nichten“, fügte sie vielsagend hinzu.

Daisy konnte wieder atmen. Hinter ihren Lidern brannten Tränen, die sie hastig wegblinzelte. Sie weinte nie, doch Lady Beas Worte hatten sie vollkommen durcheinandergebracht. Sie wusste, dass das alte Mädchen sie gernhatte – Daisy hatte sie ebenfalls schrecklich gern, sogar mehr als das –, aber laut auszuspreche, dass sie Daisy liebte. Wie eine Tochter …

„Aber das heißt nicht“, fuhr Lady Bea fort, „dass ich nicht drohe, schikaniere, erpresse und vehement insistiere, um dich dazu zu bewegen, ein paar Dinge zu tun, die du nicht tun willst.“ Sie bedachte Daisy mit einem strengen Blick. „Denn genau dazu sind Mütter und Tanten da, sofern sie einigermaßen bei Verstand sind.“

Sie hob ihre Lorgnette und richtete ein gruselig vergrößertes Auge auf Daisy. „Also wirst du an dieser Unterrichtsstunde teilnehmen, Missy, und wenn ich Featherby und William holen muss, damit sie dich hintragen.“

Daisy kam zu dem Schluss, dass es keinen Sinn hatte, die Diskussion fortzusetzen. Sie würden sich mit ihren Argumenten nur immer im Kreis drehen, wie zwei alte Boxer im Ring, nicht wirklich vorankommen und nur müde werden. Und sich ärgern. „Na schön, ich denk drüber nach“, erklärte sie in, wie sie hoffte, überzeugendem Ton.

Wenn es so weit war, würde sie sich einfach in ihrem Zimmer einschließen. William und Featherby würden ja wohl kaum die Tür aufbrechen.

Die alte Dame neigte gnädig den Kopf. „Ich bin froh, dass du endlich zur Vernunft kommst. Du wirst sehen, diese Lektionen sind von unschätzbarem Wert.“

„Ich behaupte immer noch, dass man kein Seidentäschchen aus einem …“

„Hör auf, das immer wieder zu sagen, Daisy! Wenn du ein Schweineohr wärest, was bitte schön wäre ich denn dann, als deine Tante?“

...

Erscheint lt. Verlag 3.11.2020
Reihe/Serie Historical Gold
Historical Gold
Übersetzer Ira Panic
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel The Summer Bride
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Chance Sisters • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historical Gold • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7337-4926-X / 373374926X
ISBN-13 978-3-7337-4926-2 / 9783733749262
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