Das verruchte Verlangen einer Lady (eBook)

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-4869-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das verruchte Verlangen einer Lady - Sarah Maclean
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'Sie sind nicht Nelson!' Entsetzt sieht Lady Hattie Sedley, wer das Schlafzimmer betreten hat. In dem Etablissement für einsame Damen wollte sie sich selbst ein Geschenk zum 29. Geburtstag machen - eine Liebesnacht, bevor morgen ihr neues Leben als ältliche Geschäftsfrau beginnt. Aber statt des vielgepriesenen Nelson steht nun ein anderer Mann vor ihrem Himmelbett: der verboten attraktive Fremde, den sie vorhin gefesselt in ihrer Kutsche entdeckt hat! Der ihr auf dem Weg hierher einen leidenschaftlichen Kuss geraubt hat! Wie hat er sie gefunden? Was will er? Und vor allem: Wer ist er? Hattie ist atemlos vor Angst - und vor Verlangen ...



Sarah MacLean wurde in Rhode Island geboren und besuchte die Harvard University, bevor sie ihren ersten historischen Roman schrieb. Bereits ihr Debüt landete auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Die zweimalige Gewinnerin des begehrten RITA-Awards verfasst regelmäßig Zeitungskolumnen über Liebesromane und engagiert sich zudem für Feminismus. Mit ihrem Ehemann lebt Sarah MacLean in New York.

2. KAPITEL

Das Letzte, woran er sich erinnerte, war der Hieb auf den Kopf.

Mit dem Überfall hatte er gerechnet. Deshalb hatte er das Fuhrwerk selbst gelenkt, sechs kräftige Pferde vor einem Wagen aus massivem Stahl, beladen mit Alkohol, Spielkarten und Tabak, auf dem Weg nach Mayfair. Er hatte soeben die Oxford Street überquert, als er den Schuss gehört hatte, gefolgt vom Schmerzensschrei eines der Wachposten.

Er hatte angehalten, um nach seinen Männern zu schauen. Um sie zu beschützen.

Um sich diejenigen vorzuknöpfen, die sie bedrohten.

Ein regloser Körper hatte auf dem Boden gelegen. Blut sickerte auf das Pflaster. Gerade hatte er die zweite Wache losgeschickt, um Hilfe zu holen, als er hinter sich Schritte vernahm. Er war herumgefahren, ein Messer in der Hand. Hatte es geworfen. Hatte den Schrei im Dunkeln gehört, als es sein Ziel getroffen hatte.

Dann der Schlag auf den Kopf.

Und danach … nichts mehr.

Bis ihn jemand weckte, indem er ihm beharrlich gegen die Wange schlug, nicht schmerzhaft, aber spürbar und lästig.

Er hielt die Augen geschlossen; dank jahrelanger Übung war er in der Lage, Schlaf vorzutäuschen, während er sich orientierte. Seine Füße waren gefesselt. Ebenso seine Hände, hinter dem Rücken. Dadurch spannten seine Brustmuskeln so stark, dass er merkte, was fehlte – seine Messer, acht Stahlklingen, eingefasst in Onyx. Gestohlen zusammen mit dem Brustholster, in dem er sie trug. Er widerstand dem Drang, sich zu versteifen. Seiner Wut Luft zu machen.

Denn Saviour Whittington, in Londons finstersten Gassen als Beast – Bestie – bekannt, schlug nicht blindwütig zu; er strafte gezielt. Blitzartig, vernichtend und gnadenlos.

Und sollten die Angreifer einen seiner Männer getötet haben – jemanden, der unter seinem Schutz stand –, würden sie fortan keine ruhige Minute mehr haben.

Zunächst jedoch galt es, sich zu befreien.

Er lag auf dem Boden einer Kutsche. Einer gut ausgestatteten, dem weichen Kissen unter seiner Wange nach zu urteilen. In einem anständigen Viertel, so wie die Räder über das Kopfsteinpflaster schnurrten.

Wie spät ist es?

Er legte sich seinen nächsten Schritt zurecht – malte sich aus, wie er seinen Häscher trotz Fesseln überwältigen könnte. Er stellte sich vor, wie er ihm mit der stumpfen Waffe, die seine Stirn darstellte, die Nase brach. Wie er den Kerl mit seinen gebundenen Beinen niederstreckte.

Wieder die flache Hand an seiner Wange, gefolgt von einem geflüsterten: „Sir.“

Whit riss die Augen auf.

Sein Häscher war kein Mann!

Das Kutscheninnere war in goldenes Licht getaucht, das seine Augen täuschte – es schien nicht von der Laterne auszugehen, die in einer Ecke leicht schaukelte, sondern von der Frau.

Wie sie da auf der Bank über ihm saß, wirkte sie nicht wie ein Widersacher, der einen Mann bewusstlos schlägt und gefesselt in eine Kutsche wirft. Stattdessen sah sie aus, als wollte sie auf einen Ball. Perfekt zurechtgemacht, perfekt frisiert, die Farben perfekt aufeinander abgestimmt – die Haut makellos, die Augen mit Kajal hervorgehoben, die vollen Lippen gerade so stark mit Schminke betont, dass ein Mann auf sie aufmerksam wurde. Und erst das Kleid – blau wie ein Sommerhimmel umschmeichelte es ihre üppige Figur wie eine zweite Haut.

Das alles hätte ihm nicht auffallen sollen, bedachte man, dass er gefesselt in ihrer Kutsche lag. Weder ihr wohlgeformter Körper, die sanften, einladenden Kurven ihrer Taille, ihres Dekolletés. Noch die glatte, im Laternenschein golden schimmernde Haut ihrer runden Schulter. Und auch nicht die weichen Züge ihres Gesichts, die vollen, rot geschminkten Lippen.

Ihr Aussehen war unwichtig.

Aus schmalen Augen fixierte er sie, woraufhin ihre Augen – waren sie etwa violett? Welcher Mensch hatte violette Augen? – sich weiteten. „Nun, sofern dieser Blick auf Ihr Naturell verweist, ist es kein Wunder, dass Sie gefesselt sind.“ Sie legte den Kopf schräg. „Wer hat Sie gefesselt?“

Whit entgegnete nichts. Er war überzeugt davon, dass sie die Antwort kannte.

„Warum sind Sie gefesselt?“

Er schwieg.

Sie presste die Lippen zu einem geraden Strich zusammen und murmelte etwas, das wie „sinnlos“ klang. Lauter fügte sie an: „Die Sache ist die – Sie kommen mir höchst ungelegen, da ich die Kutsche heute Abend brauche.“

„Ungelegen.“ Er hatte nichts sagen wollen, und das Wort überraschte sie beide.

Sie nickte. „In der Tat. Dies ist nämlich Hatties Jahr.“

„Was?“

Sie winkte ab, als wollte sie die Frage fortwischen. Als wäre die Angelegenheit belanglos. Doch Whit mutmaßte, dass sie durchaus von Belang war. Sie fuhr fort. „Heute ist mein Geburtstag, und ich habe Pläne. Pläne, die nicht beinhalten … Was immer es hiermit auf sich hat.“ Schweigen senkte sich zwischen sie, ehe sie anfügte: „Die meisten Menschen würden mir an dieser Stelle gratulieren.“

Whit biss nicht an.

Sie hob die Brauen. „Und dabei wollte ich Ihnen helfen.“

„Ich brauche Ihre Hilfe nicht.“

„Sie sind ganz schön ungehobelt, wissen Sie.“

Er erstickte den leidigen Impuls, sie fassungslos anzustarren. „Ich wurde niedergeschlagen und liege gefesselt in einer fremden Kutsche.“

„Ja, aber Sie müssen zugeben, dass Sie sich in unterhaltsamer Gesellschaft befinden, oder etwa nicht?“ Sie lächelte, und das Grübchen, das sich auf ihrer rechten Wange bildete, war unmöglich zu übersehen.

Als er nichts erwiderte, meinte sie: „Also schön. Aber mir will scheinen, Sie stecken in einer verfahrenen Situation, Sir.“ Sie stockte, ehe sie ergänzte: „Sehen Sie, wie unterhaltsam ich sein kann? Verfahren?“

Er machte sich an seinen Handfesseln zu schaffen. Sie saßen straff, ließen sich aber lockern. Dennoch, sich davon zu befreien war unmöglich. „Ich sehe, wie frech Sie sein können.“

„So mancher findet mich charmant.“

„Ich finde nichts und niemanden charmant“, gab er zurück, beharrlich an den Seilen zerrend. Welcher Teufel ritt ihn nur, sich auf ein Wortgefecht mit diesem Plappermaul einzulassen?

„Wie schade.“ Es klang aufrichtig, aber ehe er auf eine Entgegnung sinnen konnte, fuhr sie fort: „Egal. Auch wenn Sie es nicht zugeben wollen, Sie brauchen Hilfe. Und da Sie gefesselt sind und ich Ihre einzige Reisegefährtin bin, müssen Sie leider mit mir vorliebnehmen.“ Als wäre es das Natürlichste der Welt, beugte sie sich hinunter und löste fingerfertig die Fesseln an seinen Fußknöcheln. „Sie können von Glück sagen, dass ich mich mit Knoten auskenne.“

Er knurrte beipflichtend. Sobald sie ihn befreit hatte, streckte er die Beine aus, so weit das in der Enge möglich war. „Und dass Sie anderweitige Geburtstagspläne haben.“

Sie zögerte errötend. „Ja.“

Whit würde nie begreifen, was ihn dazu trieb, nachzuhaken. „Welche Pläne?“

Es war, als senkte sich ein Schleier über ihre verstörenden Augen, die von solch ungewöhnlicher Farbe und zu groß für ihr Gesicht waren. „Pläne, die ausnahmsweise nicht vorsehen, diesen wie immer gearteten Schlamassel, den Sie darstellen, zu beheben.“

„Wenn ich das nächste Mal niedergeschlagen werde, sorge ich dafür, dass ich Ihnen nicht im Weg bin, Mylady.“

Sie lächelte strahlend, und abermals blitzte das Grübchen auf, gleichsam einen Scherz untermalend, der sich nur ihr erschloss. „Ich verlasse mich darauf.“ Bevor er kontern konnte, fügte sie an: „Wenngleich ich annehme, dass dies nicht zu befürchten steht. Wir verkehren eindeutig nicht in denselben Kreisen.“

„Heute Nacht schon.“

Ihr Lächeln wurde versonnen, verhalten, und Whit war wie gebannt davon. Die Kutsche wurde langsamer, und sie spähte hinaus. „Wir sind fast da“, sagte sie leise. „Zeit für Sie, zu verschwinden, Sir. Gewiss wünschen Sie ebenso wenig wie ich, dass Sie bei mir erwischt werden.“

„Meine Hände“, sagte er, während das Seil sich weiter lockerte.

Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht riskieren, dass Sie sich rächen.“

Er begegnete ihrem Blick offen. „Meine Rache ist kein Risiko, sondern Gewissheit.“

„Daran zweifele ich nicht. Aber ich kann nicht riskieren, dass ich die Leidtragende Ihrer Rache bin. Nicht heute Nacht.“ Sie fasste an ihm vorbei nach dem Griff des Kutschenschlags, wobei sie über das Rattern der Räder und das Klappern der Pferdehufe hinweg dicht an seinem Ohr raunte: „Wie gesagt …“

„Sie haben Pläne“, beendete er ihren Satz und wandte sich ihr zu, unfähig, ihrem Duft zu widerstehen. Sie roch nach Mandelgebäck, verführerisch süß.

Sie sah ihn an. „Ja.“

„Verraten Sie mir, was Sie vorhaben, dann lasse ich Sie ziehen.“ Er würde sie finden.

Wieder dieses Lächeln. „Wie anmaßend, Sir. Muss ich Sie daran erinnern, dass ich diejenige bin, die Sie ziehen lässt?“

„Verraten Sie es mir!“, befahl er schroff.

Er sah die Veränderung in ihrer Miene. Sah, wie sich ihr Zögern in Neugier verwandelte. In Kühnheit. Die Worte, die sie flüsterte, erschienen ihm wie ein Geschenk. „Vielleicht sollte ich es Ihnen lieber zeigen.“

Allmächtiger, ja.

Sie küsste ihn, legte ihre Lippen an seine, nachgiebig und köstlich und unerfahren. Sie schmeckte wie Wein, unwiderstehlich....

Erscheint lt. Verlag 6.11.2020
Reihe/Serie Historical Gold Extra
Historical Gold Extra
Historical Gold Extra
Übersetzer Nina Hawranke
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel Brazen And The Beast
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bareknuckle Bastards • bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • highlanderliebesromane • Historical Gold Extra • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • Wintersale24_2
ISBN-10 3-7337-4869-7 / 3733748697
ISBN-13 978-3-7337-4869-2 / 9783733748692
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