G. F. Unger 2086 (eBook)

Man Killer

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-0511-0 (ISBN)

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G. F. Unger 2086 - G. F. Unger
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Diese Mary Pulaski hatte ich zuerst für ein ganz harmloses und unschuldiges Ding gehalten. Doch als ich sie in Abwesenheit ihrer vier Brüder besuchte, da ließ sie mich schnell begreifen, wie sehr ich mich getäuscht hatte.
Denn sie bekam mich ziemlich schnell herum, mich, Jonas Oatland, der nicht besonders viel taugte, der ein Satteltramp war - und der auch schon Pferde gestohlen hatte.
Es gab also kaum etwas, auf das ich stolz sein konnte. Nur bei den Frauen hatte ich stets Glück. Und so auch bei Mary Pulaski.
Sie ließ mich nicht mal in Ruhe den Kuchen essen, den sie mir in der Stadt versprochen hatte, wenn ich sie mal besuchen sollte. Na, es war also recht angenehm und erregend für einen Burschen wie mich. Und ich will auch gar nicht genauer beschreiben, was wir so alles trieben. Denn das gehört sich nicht für einen halbwegs fairen Burschen.
Aber ich muss ja irgendwie mit meiner Geschichte beginnen. Und zum Anfang gehört nun mal, dass die vier Brüder von Mary früher als erwartet von der Weide heimkehrten.
Ja, damit begann alles, was zu erzählen wäre ...


Man Killer

Diese Mary Pulaski hatte ich zuerst für ein ganz harmloses und unschuldiges Ding gehalten. Doch als ich sie in Abwesenheit ihrer vier Brüder besuchte, da ließ sie mich schnell begreifen, wie sehr ich mich getäuscht hatte.

Denn sie bekam mich ziemlich schnell herum, mich, Jonas Oatland, der nicht besonders viel taugte, der ein Satteltramp war – und der auch schon Pferde gestohlen hatte.

Es gab also kaum etwas, auf das ich stolz sein konnte. Nur bei den Frauen hatte ich stets Glück. Und so auch bei Mary Pulaski.

Sie ließ mich nicht mal in Ruhe den Kuchen essen, den sie mir in der Stadt versprochen hatte, wenn ich sie mal besuchen sollte. Na, es war also recht angenehm und erregend für einen Burschen wie mich. Und ich will auch gar nicht genauer beschreiben, was wir so alles trieben. Denn das gehört sich nicht für einen halbwegs fairen Burschen.

Aber ich muss ja irgendwie mit meiner Geschichte beginnen. Und zum Anfang gehört nun mal, dass die vier Brüder von Mary früher als erwartet von der Weide heimkehrten.

Ja, damit begann alles, was zu erzählen wäre ...

Ich sprang aus dem Hinterfenster. In der linken Hand hielt ich meine Stiefel, an denen ein paar prächtige silberne Sporen befestigt waren. Meinen Waffengurt mit dem Colt hatte ich mir um den Hals gehängt. Und die rechte Hand brauchte ich, um das Fenster zu öffnen und mich draußen aus dem oberen Stockwerk zu zwängen. Denn das Fenster war nicht sehr groß für einen Burschen wie mich, der immerhin im Unterzeug hundertachtzig Pfund auf die Waage brachte.

Die feurige Mary warf mir meine Hosen nach – also Unterhose und die seriöse obere Hose mit den abgewetzten Chaps darüber.

Sie warf diese für mich so notwendigen Dinge eilig hinaus. Wahrscheinlich wollte sie sich selbst in Ordnung bringen und dann ihren vier Brüdern die Treppe hinunter entgegeneilen.

Meine Hosen fielen leider nicht zu mir nieder, obwohl ich unten sehnsüchtig darauf wartete und verlangend die langen Arme und Hände nach ihnen ausstreckte.

Die Hosen – also Unterhose, Oberhose und Chaps – blieben an einer der heraushängenden Holzschindeln des schrägen Daches hängen. Ich sah sofort, dass da nichts mehr zu machen war. Ich hätte mir eine Leiter holen und hinaufklettern müssen. Aber das ging nicht mehr, denn oben schaute jetzt Bill Pulaski zum Fenster heraus und auf mich nieder.

»Komm wieder rein«, sagte er grollend. »Das ist nicht schön von dir – erst unsere kleine Schwester entehren und dann sich wegschleichen wollen. Das geht so nicht. Denn wir sind eine ehrenwerte Familie. Also komm unten wieder herein, damit wir alles besprechen können.«

Ich nickte und sagte: »Dann wirf mal meine Hosen herunter. Du willst doch wohl nicht, dass ich mich euch im Hemd zeige?«

»Doch«, sagte er, »das will ich. Komm herein, damit wir alles genau besprechen und regeln können.«

Für mich war die Sache völlig klar. Die vier Pulaski-Brüder wollten ihre kleine Schwester unbedingt unter die Haube bringen. Sie wollten nicht länger in der Angst leben, dass sie ein Kind bekam und keinen Vater dafür vorweisen konnte.

Denn nach all den Erfahrungen, die ich in den letzten Stunden mit der lieben Mary gemacht hatte, war ich nur einer in einer langen Reihe. Und das hatten ihre Brüder wohl endlich auch gemerkt.

Bill Pulaski wollte mir meine Hose also nicht niederwerfen. Er wollte, dass ich im Hemd vor ihn und seine Brüder trat.

Nun, ich war ein stolzer Bursche.

Es fiel mir schwer, so im Hemd die Flucht zu ergreifen.

Doch es war immer noch besser, als im Hemd vor die vier Pulaskis zu treten und kleine Brötchen zu backen. Sie hätten mich irgendwie schon dazu gebracht, um die Hand ihrer Schwester anzuhalten. Und wenn sie mich vorher grün und blau und krumm und schief geschlagen hätten.

Ich brachte die Scheunenecke als Deckung zwischen mich und Bill. Denn ich wusste, dass er versuchen würde, mir ins Bein zu schießen.

Hinter der Scheune stand mein Pferd.

Ich saß bald mit dem nackten Hintern im Sattel und fluchte so bitter und böse über mein Pech, dass mein guter Red sofort losstob wie eine erschrockene Katze.

Bis zur nächsten Stadt war es ziemlich weit. Es gab auch noch eine Station der Postlinie in der Nähe, zu der ein kleiner Store und ein Gasthaus gehörten.

Doch weder zur Station noch in die nächste Stadt konnte ich mich wagen. Denn die Pulaski-Brüder konnten sich natürlich ausrechnen, dass ich eine neue Hose brauchte – zumindest eine. Und sie würden dorthin reiten, wohin ich einer solchen Hose wegen ebenfalls hinreiten könnte.

Ich ritt schnurgerade auf die Pferdewechselstation der Postlinie zu. Die Pulaski-Brüder mussten denken, dass ich zu dem kleinen Store dort wollte. Es waren etwa sieben Meilen bis dorthin.

Nachdem ich drei Meilen geritten war, wurde es Nacht. Als ich sicher war, dass sie meine Fährte nicht mehr erkennen konnten und nur noch dorthin reiten würden, wo ich ihrer Meinung nach eine Hose haben wollte, schlug ich einen Bogen und verhielt dann im Schatten einiger Felsen und hohen Büsche.

Ich brauchte nicht lange zu warten, dann hörte ich ihren Hufschlag. Mit meinem geübten Ohr konnte ich auch hören, dass es tatsächlich vier Reiter waren, die da drüben in der Nacht ihre Pferde antrieben.

Ich pfiff zufrieden vor mich hin.

Und dann machte ich mich auf den Rückweg zu Mary – oder ehrlicher gesagt, ich machte mich auf den Weg zu meinen Beinkleidern.

Für Mary fühlte ich gar nichts mehr. Das war kein Wunder, hatte ich doch ständig ihre vier Brüder im Sinn und auch die Gefahren, die von ihnen gegen mich ausgingen. Das konnte auch den hitzigsten Burschen abkühlen.

Als ich vor dem Ranchhaus der Pulaskis ankam, war die Tür verschlossen. Doch oben brannte Licht.

Ich rief nach Mary. Sie öffnete oben das Fenster und sah herunter.

»Ich bin’s nur«, sagte ich. »Nur dein lieber Jones Oatland ist hier unten. Liebes, wirf mir doch meine Hosen herunter, ja?«

»Die hat Bill mitgenommen«, sagte sie, und ihre Stimme klang gar nicht besonders lieb, eher schnippisch und böse. »Du hättest ja nicht wegzulaufen brauchen, nachdem nun schon mal alles entdeckt war und Bill dich erkannt hatte. Du hättest mich nicht allein lassen dürfen, sondern zu mir halten müssen.«

Ihre Stimme wurde anklagend und schrill.

»Gib mir eine Hose deiner Brüder«, verlangte ich. »Gib mir die von Bac. Der ist fast von meiner Statur. Die wird mir passen. Weißt du, Mary, ein Mann ohne Hosen fühlt sich verdammt jämmerlich und elend. Hilf mir also barmherzig aus der Not, mein Augenstern.«

»Komm herein«, sagte sie. »Ich werde Kaffee kochen. Es ist noch eine Menge Kuchen da, den ich eigentlich nur für dich gebacken habe. Meine Brüder werden dich überall suchen, nur nicht hier.«

Sie kicherte. Ihre Stimme klang plötzlich nicht mehr böse und schnippisch, sondern hatte wieder jenen samtenen und betörenden Klang, der selbst eine harte Eiche weich machen konnte.

Aber ich war keine Eiche, ich war ein Mann im Hemd, der mit dem nackten Hintern im Sattel saß. Wenigstens besaß ich meine Stiefel, meine Sporen und den Waffengurt mit dem Revolver – und auch meinen alten Hut.

Ich wollte nicht mehr hinein zu ihr. Und so sagte ich: »Honey, es geht nicht mehr. Ich habe es verdammt eilig. Mir ist jetzt nicht nach Zweisamkeit und Liebe, nach Kaffee und Kuchen und so. Ich muss eine Hose haben.«

»Nicht hier«, sagte sie schnippisch. »Hau ab, du Niete! Lass dich nie wieder hier blicken. Hol dir bei meinem Bruder Bill deine Hosen – oder reite mit dem nackten Hintern, bis dir ein Fell wächst!«

Sie machte das Fenster zu.

Ich überlegte noch, und ich war schon dabei, mich vom Pferd zu schwingen und hineinzugehen.

Aber da machte sie mir unten die Tür auf. Sie war inzwischen heruntergekommen.

Sie lachte und sagte: »Na, dann komm schon!« Sie stand im Lichtschein.

In ihrer Stimme war etwas, das so lockte wie Honig. Aber ich sah ihre Augen funkeln und auch das Lachen in ihrem Gesicht.

Sie war ein Biest, das sich über mich lustig machte und die Sache genoss als Unterbrechung ihres eintönigen Lebens.

Ich erkannte die Gefahr.

Und so ritt ich davon. Ich wollte meine Hosen nicht mehr. Ich wollte den Preis dafür nicht mehr zahlen.

Ich ritt die ganze Nacht und danach noch den halben Tag. Als ich dann anhielt, hatte ich immer noch keine Hose. Ich trug immer noch nur mein Hemd, hatte den Waffengurt darüber geschnallt und hatte auch meine gespornten Stiefel an den Füßen.

Ich musste wahrhaftig einen erlesenen Anblick bieten, das war mir klar. Ich brauchte dazu in keinen Spiegel zu sehen.

Manchmal fluchte ich in Gedanken über mein Pech. Denn in meinen Hosen hatten sich auch noch ein paar Dollars befunden.

Als ich an diesem Mittag anhielt, brannte kräftig die Sonne. Ich spürte sie besonders auf meinen behaarten Beinen.

Aber ich achtete nicht darauf. Denn unter mir lag an einem hübschen Creek eine kleine Ranch.

Und...

Erscheint lt. Verlag 27.10.2020
Reihe/Serie G.F.Unger
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Westernromane • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-0511-2 / 3751705112
ISBN-13 978-3-7517-0511-0 / 9783751705110
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