Der Notarzt 381 (eBook)

Ungewollte Wege

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-0497-7 (ISBN)

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Der Notarzt 381 - Karin Graf
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Mit ihren gerade einmal dreiundzwanzig Jahren hat Rosalie Lambrecht es schon weit gebracht: In Rekordzeit hat sie ihr Medizinstudium abgeschlossen, ihr einjähriges Praktikum absolviert, ihre Doktorarbeit geschrieben und das abschließende Staatsexamen bestanden. Und nun hat auch noch Prof. Lutz Weidner sie zu einem Vorstellungsgespräch in die angesehene Frankfurter Sauerbruch-Klinik eingeladen. Das ist die Chance, eine berühmte Ärztin zu werden. Genau das ist nämlich Rosalies Ziel, für das sie in den vergangenen Jahren auf jegliche Vergnügungen verzichtet hat. Nun ja, nicht ganz. Einmal, vor wenigen Monaten, hat sie sich zu einer einmaligen Nacht mit einem Austauschstudenten hinreißen lassen. Aber abgesehen davon war und ist sie nur auf ihre Arbeit fokussiert.
Als die angehende Assistenzärztin kurz vor dem Vorstellungsgespräch erfährt, dass sie schwanger ist, trifft diese Erkenntnis sie wie ein Faustschlag. Mit einem Mal sind all ihre Hoffnungen und Träume zerplatzt. All die Zeit und Mühe, die sie in ihr Studium gesteckt hat, waren vergeblich. Als alleinerziehende Mutter eines Neugeborenen wird keine Klinik der Welt sie einstellen. Die verzweifelte Frau sieht nur einen Ausweg: Das Kind muss weg ...


Ungewollte Wege

Als die Assistenzärztin schwanger wird, platzen ihre Zukunftsträume

Karin Graf

Mit ihren gerade einmal dreiundzwanzig Jahren hat Rosalie Lambrecht es schon weit gebracht: In Rekordzeit hat sie ihr Medizinstudium abgeschlossen, ihr einjähriges Praktikum absolviert, ihre Doktorarbeit geschrieben und das abschließende Staatsexamen bestanden. Und nun hat auch noch Prof. Lutz Weidner sie zu einem Vorstellungsgespräch in die angesehene Frankfurter Sauerbruch-Klinik eingeladen. Das ist die Chance, eine berühmte Ärztin zu werden. Genau das ist nämlich Rosalies Ziel, für das sie in den vergangenen Jahren auf jegliche Vergnügungen verzichtet hat. Nun ja, nicht ganz. Einmal, vor wenigen Monaten, hat sie sich zu einer einmaligen Nacht mit einem Austauschstudenten hinreißen lassen. Aber abgesehen davon war und ist sie nur auf ihre Arbeit fokussiert.

Als die angehende Assistenzärztin kurz vor dem Vorstellungsgespräch erfährt, dass sie schwanger ist, trifft diese Erkenntnis sie wie ein Faustschlag. Mit einem Mal sind all ihre Hoffnungen und Träume zerplatzt. All die Zeit und Mühe, die sie in ihr Studium gesteckt hat, waren vergeblich. Als alleinerziehende Mutter eines Neugeborenen wird keine Klinik der Welt sie einstellen. Die verzweifelte Frau sieht nur einen Ausweg: Das Kind muss weg ...

Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt – seit drei Tagen wusste Rosalie Lambrecht ganz genau, wie es sich anfühlte, wenn man in der einen Sekunde vor Glück die ganze Welt umarmen wollte und in der nächsten geradewegs in die tiefste Hölle stürzte.

Himmelhoch gejauchzt hatte sie, als sie am Freitagmorgen erstens ihre Approbation und zweitens eine Einladung zu einem Bewerbungsgespräch in der Frankfurter Sauerbruch-Klinik in ihrem Postkasten vorgefunden hatte.

In der kürzestmöglichen Zeit hatte die Dreiundzwanzigjährige es geschafft, ihr Medizinstudium durchzuziehen, ihr einjähriges Praktikum an der Uni-Klinik zu vollenden, ihre Doktorarbeit zu schreiben und einzureichen und die abschließende Staatsprüfung zu bestehen.

Rosalie, das schüchterne kleine Landei, das nie zuvor durch besondere Leistungen aufgefallen war, hatte allen gezeigt, wozu es fähig war, wenn es etwas wirklich wollte.

Es war ein harter Kampf gewesen. Zuerst hatte sie ihre Eltern, die einen Tante-Emma-Laden in der kleinen Gemeinde Lemmingen – etwa vierzig Kilometer außerhalb von Frankfurt – besaßen, davon überzeugen müssen, dass sie nicht dazu geboren war, Wurst und Käse zu verkaufen, Sauerkraut vom Fass abzuwiegen oder Brot in Papiertüten zu stecken.

Das Okay von Wolfram und Gudrun Lambrecht hatte sie vermutlich dem Schockzustand zu verdanken, in den Rosalie ihre Eltern mit dieser Ankündigung versetzt hatte. All die Jahre zuvor hatten diese von ihrem braven, angepassten kleinen Mädchen nie etwas anderes zu hören bekommen als »Ja, Papa. Ja, Mama. Wie du meinst, Mama. Ganz wie du willst, Papa.«.

Sie hatten wohl fix damit gerechnet, dass das bis in alle Ewigkeit so weitergehen würde. Zum bestandenen Abitur hatten sie ihrer Tochter vier brandneue blaue Kittelschürzen geschenkt. Solche, wie sie sie selbst auch in ihrem Laden trugen.

Mit offenen Mündern und geweiteten Augen hatten sie Rosalies Zukunftsplan vernommen: »Mama, Papa, ich möchte Medizin studieren. Ich will Ärztin werden. Ich habe auch bereits einen Studienplatz fix zugesagt bekommen. An der Goethe-Universität in Frankfurt.«

Wolfram Lambrecht hatte wie ein Fisch auf dem Trockenen den Mund auf und zu geklappt und eine Reihe sonderbarer Grunzlaute ausgestoßen. Gudrun Lambrecht hätte auch dann nicht schockierter dreinschauen können, wenn ihr braves Mädchen verkündet hätte, sie wolle als Domina in einem Bordell anheuern. Oder als Löwenbändigerin in einem Wanderzirkus.

Rosalie hatte einfach nur zugehört, als ihre Eltern über diese Angelegenheit diskutiert hatten. Was dabei herauskommen würde, hatte sie eigentlich nur mäßig interessiert, denn sie hatte ihre Entscheidung ja längst getroffen, alles in die Wege geleitet und würde sich von nichts und niemandem auf der Welt davon abbringen lassen.

»Medizin also«, hatte Wolfram Lambrecht gemurmelt und dabei mit dem Kopf gewackelt, als ob er einer dieser Dackel wäre, die in den Sechzigerjahren bei fast allen Leuten hinten auf der Hutablage ihres Autos gesessen und unermüdlich genickt hatten. »Na ja, Medizin also, tja, na ja, was sagt man dazu? Medizin also. Na ja, tja. Na ja ...«

»Wolfram!«

»Was?«

»Sag ihr, dass das nicht geht!«

»Na ja. Warum eigentlich nicht? Medizin ist ja nichts Anrüchiges. Oder? Unser Dr. Blauensteiner hat ja auch mal Medizin studiert. Jetzt ist er Arzt. Solche muss es auch geben. So oft, wie du dich in den Finger schneidest, Gudrun, muss es solche auch geben.«

»Ja, aber doch nicht unsere Rosalie!«

»Wieso denn unsere Rosalie nicht?«

»Der Laden, Wolfram, der Laden!«

»Ach so, ja, der Laden. Na ja. Noch sind wir ja nicht zu alt, um unseren Laden selbst zu führen. Wir haben ohnehin noch gute zwanzig Jahre bis zur Rente. Und dann ... Na ja ... Wer sagt denn, dass ein Arzt keinen Laden haben kann?«

»Ein Arzt hat keinen Laden, Wolfram! Oder kannst du dir vorstellen, dass unser Dr. Blauensteiner, wenn du ihn anrufst, weil du wieder mal Kreislauf hast, zu dir sagt: Erst muss ich noch schnell hundert Gramm Schinkenwurst für Frau Leidenfrost aufschneiden, dann komme ich gleich?«

»Ich kann mir das vorstellen, Gudrun«, hatte Rosalies Vater behauptet. »Und praktisch wäre es auch. Da kämen dann die Kunden in unseren Laden, würden ein halbes Pfund Butter, ein Kilo Mehl, ein Glas saure Gurken von uns und eine Tetanusimpfung und ein Mittel gegen Blutdruck von Rosalie verlangen. Warum nicht? Da würden die Leute sich doch einen Weg ersparen.«

»Ja, aber ... Frankfurt, Wolfram, Frankfurt!«

»Was stimmt denn mit Frankfurt nicht?«

»Unsere Rosalie war doch noch nie alleine so weit fort. Und man weiß ja, wie es in der Stadt zugeht. Rauschgift, Alkohol, Männergeschichten und all so was. Was, wenn sie dort vor die Hunde geht?«

»Ja, in der Stadt kann man ganz leicht vor die Hunde gehen«, hatte Wolfram seiner Frau zugestimmt. »Man kann, aber man muss nicht. Rosalie wird uns keine Schande machen, dazu haben wir sie zu gut erzogen. Und Männergeschichten hat unser Mädchen noch nie gehabt. An so was denkt sie überhaupt noch gar nicht.«

Als ob sie nicht direkt danebengestanden hätte, war das Worte-Pingpong eine gute halbe Stunde lang hin und her gegangen. Und schließlich, als es nichts mehr zu sagen oder zu befürchten gegeben hatte, hatte sie die Erlaubnis erhalten, sich ein Zimmer im Studentenwohnheim der Goethe-Universität zu besorgen und Medizin zu studieren.

Sie hatte ihnen nur ein paar Kleinigkeiten hoch und heilig versprechen müssen. Und zwar ...

Jedes Wochenende nach Hause zu kommen, sich in Frankfurt nicht herumzutreiben, nicht zu trinken, nicht zu rauchen, mit keinen männlichen Studenten etwas anzufangen, tüchtig zu lernen, kein ungesundes Zeug zu essen, abends beizeiten schlafen zu gehen, sich immer warm genug anzuziehen und noch ein paar Dinge mehr.

Rosalie hatte all die Versprechen gehalten. Selbst dann noch, als sie ihr Praktikum gemacht, dabei ihr eigenes Geld verdient und ihren Eltern nicht mehr länger auf der Tasche gelegen hatte. Alle Versprechen bis auf eines. Und prompt war sie dafür hart bestraft worden.

Nein, nicht von ihren Eltern. Die hatten es ja erst mitbekommen, als sie bereits gestraft worden war. Vom Herrn persönlich, wie ihre Mutter, die sehr gläubig war, ihr versichert hatte.

Welches Versprechen sie nicht gehalten hatte? Das mit den männlichen Studenten. Vor vier Monaten. Nur ein einziges Mal.

Fast sechs Jahre lang war sie brav geblieben. Das war ihr nicht schwergefallen, denn ihre Wochentage waren restlos mit Vorlesungen, Übungen, Kursen, Praktika und Lernen ausgefüllt gewesen. Die Wochenenden, an denen ihre Kommilitonen Partys gefeiert hatten, hatte sie ja alle – wie versprochen – in Lemmingen verbracht.

Erst vor vier Monaten war sie schwach geworden. Und das auch nur für einen einzigen unseligen Augenblick, in dem sie eine falsche, eine ziemlich dumme Entscheidung getroffen hatte.

Es war beim Abschlussfest ihres Jahrgangs gewesen. Sie hatte nichts geraucht, sie hatte nichts getrunken, und sie war auch beizeiten schlafen gegangen. Nur leider nicht alleine, sondern mit Jérôme, einem französischen Austauschstudenten.

Sie hatte sich bewusst für Jérôme entschieden. Nicht nur deswegen, weil er nett war und gut aussah, sondern vor allem deswegen, weil es sein letzter Tag in Frankfurt gewesen war. Sie hatte ja keinen Mann zum Heiraten gesucht, sie hatte nur endlich keine Jungfrau mehr sein wollen.

Mit dreiundzwanzig schien es ihr höchste Zeit gewesen zu sein, die Sache hinter sich zu bringen. Und da sie den einen, in den sie seit dem Gymnasium verliebt war, nicht haben konnte, war es ihr egal gewesen, wer den Job erledigte.

Es war nett...

Erscheint lt. Verlag 27.10.2020
Reihe/Serie Der Notarzt
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7517-0497-3 / 3751704973
ISBN-13 978-3-7517-0497-7 / 9783751704977
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