H. C. Hollister 18 (eBook)

Far West

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-0473-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

H. C. Hollister 18 - H.C. Hollister
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In seiner Familie ist Rick Webb nur der 'Kleine', mag er auch fast eins achtzig messen und die Pfundzahl eines Schwergewichtlers aufweisen. Als verwöhnter Sohn eines reichen Mannes kann er sich jeden Wunsch erfüllen. Doch all dies ist Rick zuwider. Gegen alle Widerstände zieht er in den Far West, den fernen und rauen Westen, um allen zu beweisen, dass er auch auf eigenen Füßen stehen kann.
Schon bald wird er in Lander in Dinge verwickelt, die ihn zu einem harten Kämpfer schmieden. Seinen Lehrmeister findet er in Jeb McAllister, einem schrulligen Schotten, der ihn durch alle sieben Höllen jagt. Nach dieser Pferdekur kann es Rick auf seine Art im rauen Spiel mit Luke Graves und seinen Kumpanen aufnehmen. Doch ausgerechnet an einem Greenhorn aus dem Osten scheitert es in diesem Spiel um höchsten Einsatz ...


Die Sonne malt helle Kringel auf den kostbaren Teppich. Zwei Fliegen summen an der Scheibe. Es ist ein Bild des Friedens. Weniger friedlich hingegen scheinen die Gemüter der beiden Männer zu sein, die sich am Schreibtisch gegenübersitzen.

»Und ich sage dir noch einmal, dass ich dazu niemals meine Einwilligung geben werde.«

David Webb schüttelt wie ein sturer Büffel seinen grauen, mächtigen Schädel.

»Warum, zum Teufel, habe ich so viel Geld für deine Erziehung auf Colleges hinausgeworfen? – Damit du jetzt deinen verrückten Ideen nachjagst und ein primitiver Kuhtreiber wirst?«

Das spöttische Lächeln weicht nicht aus Rick Webbs Gesicht, als er seinen aufbrausenden Vater anblickt.

»Pass auf, alter Herr«, grinst er dann schmal. »Erstens will ich kein Kuhtreiber werden, sondern lediglich den Erbteil meiner Mutter in der Rinderzucht anlegen, und zweitens bin ich eben nicht so ein Musterknabe wie mein Bruder Dave.«

Rick Webb misst eins achtzig und bringt gut hundertsiebzig Pfund auf die Waage. Da es in den letzten Generationen der Webbs samt und sonders muskelbepackte Riesen gab, wird Rick für seinen Vater dennoch immer der Kleine bleiben.

»Selbst, wenn ich meine Zustimmung gäbe, würdest du deinen Entschluss innerhalb weniger Wochen bereuen«, fährt David Webb senior fort. »Du bist nun einmal der verwöhnte Sohn eines reichen Mannes, der unter den wilden Burschen des Far West keine Chance haben wird.«

»Was noch zu beweisen wäre«, entgegnet Rick grimmig. »Mein Entschluss steht fest: Ich gehe in den Westen, wo Männer noch Männer sind. Und wenn du mir das Geld sperrst, Dad, dann werde ich eben ohne Geld gehen, savvy?«

Die Tür hat sich schon lange hinter David Webbs jüngstem Sohn geschlossen, als dieser noch immer hinüberstarrt.

Nach einer Weile fasst David Webb einen Entschluss und macht sich mit einer Kutsche auf den Weg zum Telegraphenbüro. Dort gibt er eine Depesche auf, deren Länge den Telegraphisten erstaunt aufblicken lässt.

☆☆☆

Es ist drei Tage später, als der Express der Northern Pacific an der Station Lander im mittleren Wyoming anhält. Stärker als die Entfernung von etwa siebenhundert Meilen wirkt auf Rick Webb der Unterschied zwischen Chicago und diesem kleinen Nest, in dem er zum ersten Mal die Dinge sieht, von denen die Zeitungen des Mittelwestens oftmals berichten.

Falkenäugige Rinderleute in Weidetracht, hochrädrige Ranchwagen, staubige Straßen, Saloons, deren halbhohe Pendeltüren niemals stillzustehen scheinen, – und dann die Revolver, die man hier trägt wie in Chicago eine Krawatte.

Während Ricks Hand über das Kinn fährt und er seinen Bartwuchs begutachtet, schlendert er die Hauptstraße der Stadt hinab.

»Erst ein anständiges Essen – und dann ein Bad und ein Bett in einem anständigen Hotel«, murmelt Rick Webb vor sich hin.

Es gibt nur zwei Hotels in Lander, doch er schiebt die Entscheidung auf. Die Bahnfahrkarte hat bereits ein gehöriges Loch in seine Kasse gerissen. Stattdessen geht er zu einem Speiserestaurant hinüber, das gleichzeitig Saloon zu sein scheint.

Hinter ihm schlendern drei Männer den Gehsteig entlang. Als Rick das Lokal betritt, murmelt einer von ihnen, der einen Prinz-Albert-Rock und einen gestärkten Kragen trägt:

»Er ist es. – Fangt sofort damit an, damit ich schnell zurückdepeschieren kann. Auf diese Weise können wir ihn vielleicht schon in den Gegenzug verfrachten, der in zwei Stunden abfährt. – Prächtig, dass wir gleich von seiner Ankunft benachrichtigt wurden, was?«

Die beiden Männer grinsen breit.

Es sind Schwergewichte von der Art, wie sie sich jeder Saloonbesitzer als Rausschmeißer wünschen würde.

»Du kannst ruhig hier warten, Amb. Es wird nicht lange dauern«, versichert einer der beiden. »Dieser Bursche ist gerade das Richtige für meine Handschuhnummer. Früher habe ich drei von seiner Sorte ohne Pfeffer und Salz zum Frühstück inhaliert – und George ergeht es sicher ebenso.«

Der stupide Gesichtsausdruck des Angeredeten hellt sich zu einem zynischen Grinsen auf.

»Man sollte gar nicht glauben, wie liebenswürdig die Leute aus dem Osten sind. Jetzt melden sie uns schon telegraphisch die Ankunft eines Schnüfflers. Besser können wir es uns gar nicht wünschen.«

»Stopp!«, knurrt Amb, der Mann mit dem steifen Kragen und einem aalglatten, beherrschten Gesicht. »Von Schnüfflern ist keine Rede. Ich habe vielmehr den Eindruck, dass dieser hoffnungsvolle Knabe zu Hause durchgebrannt ist. Wir sollen ihn nur so zurechtstutzen, dass ihm die weitere Lust am goldenen Westen vergeht und er sich wieder nach Chicago transportieren lässt. Denkt daran! Macht ihn so fertig, dass er für die nächsten Wochen nur Sehnsucht nach einem weichen Bett hat, aber zertrümmert ihn nicht so, dass wir Scherereien mit der Gesellschaft bekommen. Ich habe mir sagen lassen, dass David Webb ein ziemlich rauer Bursche ist. Ich lege keinen Wert darauf, ihn in den nächsten Tagen hier zu sehen. Habt ihr das kapiert?«

»In Ordnung, Amb«, murmelt George. »Wir werden das Milchgesicht erst ein bisschen in die Kur nehmen und es später in Watte packen. Wir suchen nur noch einen passenden Anlass, ihn zu ergreifen, damit die Sache nicht zu auffällig wird.«

Rick hat inzwischen festgestellt, dass es sich bei dem Speiserestaurant um ein Boardinghouse handelt, in dem auch Zimmer vermietet werden. Und so übergibt er seine Reisetasche einem stämmigen Schwarzen, trägt sich in das Gästebuch ein und bestellt sich ein warmes Bad. Dann nimmt er an einem der Tische Platz und wartet auf sein Essen.

Nur wenige Gäste sind in dem Schankraum anwesend. Zwei Weidereiter stehen an der Bar und würfeln. An einem der Tische holt ein Mann sein Mittagsmahl nach.

Gerade langt sich Rick eine Zigarette aus seinem goldenen Etui, als zwei neue Gäste das Lokal betreten. Sie werfen einen Blick in die Runde und gehen zur Bar hinüber. Während Rick sich in seinem Holzsessel zurücklehnt und voller Behagen den Rauch durch die Nase ausstößt, weiß er plötzlich, dass ihn die beiden schwergewichtigen Burschen beobachten.

Nun, es gibt viele Gründe, aus denen man einen Fremden mustern kann. Er misst dem also keine weitere Bedeutung bei. Selbst dann, als der Barmann unaufgefordert ein Glas Whisky vor ihn hinstellt und die beiden Männer sich seinem Tisch nähern, sieht er keinen Grund zum Argwohn.

»Hallo, Mister, Sie sind wohl fremd hier?«, grunzt George. »Willkommen in Lander!«

Ohne dazu aufgefordert zu sein, setzen sich die beiden an Ricks Tisch. Ihre Whiskygläser haben sie mitgebracht und prosten Rick nun zu.

»Danke, Gentlemen«, nickte der junge Mann. »Wenn es Ihnen recht ist, warte ich mit dem Trinken noch etwas. Ich habe seit vierundzwanzig Stunden kaum etwas gegessen.«

Grinsend setzen die beiden Kerle ihre Gläser ab. Dann bemerkt Rick den raschen Blick, mit dem sie sich verständigen. Unbehagen kriecht in ihm empor.

»Vielleicht willst du doch noch rasch dein Glas austrinken?«, grinst George siegessicher. Er legt seine mächtigen Pranken vor sich auf die Tischplatte und stemmt sich langsam hoch.

Obgleich ihm nicht sonderlich wohl dabei ist, zeigt Rick seinen Gegnern ein spöttisches Grinsen.

»Sagt nur gleich, wie ihr es haben wollt, Brüder«, antwortet er leichthin und nimmt spielerisch das Glas in die linke Hand.

»Frech werden will er auch noch, dieser großspurige Milchbart«, keucht Noel erstaunt. »Los, George, zeigen wir es …«

Der Schlag trifft Rick gegen die Brust und macht ihm nicht viel aus. Aber er wirft ihn zurück, und das mahnt zur Vorsicht. Ein einziger Volltreffer von diesen Fäusten, und der Kampf wäre aus.

Nur wenige, unkontrollierte Treffer muss Rick einstecken. Er ist für George einfach zu schnell. Doch seine eigenen Paraden kommen blitzschnell und treffen genau die Punkte, die in diesem Fall Erfolg versprechen: Magengrube, Leber, Herzgrube und das Kinn.

Obgleich Ricks Fäuste und Arme schon bis zu den Schultergelenken hinauf schmerzen, zeigt sein Gegner noch keine Wirkung. Dieser George ist ein harter Bursche. Er verdaut Schläge, die einen anderen Mann von den Beinen reißen würden.

Kaum eine Minute dauert der Kampf, aber schon muss Rick einsehen, dass er alles auf eine Karte setzen muss, um rasch zum Erfolg zu kommen. Ein paarmal fintet er, weicht den Hieben Georges aus und scheint plötzlich ermüdet zu sein. So, wie er es zur Schau stellt, muss George die Anzeichen erkennen. – Und er erkennt sie!

Als wenn auch er nun die Entscheidung erzwingen wolle, kommt er herangetobt. Er feuert eine ganze Serie schwerer Haken ab, sieht Rick zurückweichen und setzt nach. Bis in die Mitte des freien Raums vor dem Schanktisch geht die Verfolgung. Da setzt George zu einem gewaltigen Fangschuss an; zu verlockend bietet sich Ricks Kinn als Ziel.

Leider ist da nichts mehr, wogegen die Faust schmettern könnte. Mit tänzerischer Leichtigkeit nimmt Rick plötzlich den Kopf zur Seite. Ohne Rücksicht auf die eigene Deckung steppt er einen Schritt vor, erreicht Georges ungeschützte Seite und jagt eine pfahlartig gerammte Gerade auf Georges Hals, genau unterhalb des Kinnwinkels.

Noch einmal sticht Ricks Rechte vor und trifft die emporgereckte Kinnspitze seines Gegners.

Der Riese wankt. Seine tastenden Hände finden für einen kurzen Moment Halt an einem Stuhl, dann ist es vorbei. Er kracht zu Boden.

Aufatmend lässt Rick die Fäuste sinken. Er spürt das jagende Pochen seines Herzens bis in die...

Erscheint lt. Verlag 20.10.2020
Reihe/Serie H.C. Hollister
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2019 • 2020 • Abenteuer-Roman • Bestseller • billy-jenkins • bud-spencer • buffalo-bill • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • gf unger • G. F. Unger • H C Nagel • Indianer • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • tom prox • Unger • Western • western-bestseller • Western-roman • Westernromane • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-0473-6 / 3751704736
ISBN-13 978-3-7517-0473-1 / 9783751704731
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