Solange du lügst & Solange du noch lebst (eBook)

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
760 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-2492-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Solange du lügst & Solange du noch lebst - Kimberly Belle
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Zwei spannende Thriller von Kimberly Belle in einem E-Book.

Solange du lügst.

Iris führt eine harmonische Ehe, glaubt sie. Doch als ein Flugzeug abstürzt, in dem ihr Mann sitzt, obwohl er eine andere Maschine nehmen wollte, begreift sie, dass sie mit einem Lügner verheiratet war. Will hat ihr etwas vorgemacht, was seine Vergangenheit und seinen Job anging. Dann erhält Iris plötzlich Drohungen, die eigentlich nur von einem kommen können - ihrem angeblich toten Ehemann ...

Solange du noch lebst.

Am frühen Morgen steht die Polizei bei Kat vor der Tür. Ihr achtjähriger Sohn Ethan, den sie am Tag zuvor ins Feriencamp gebracht hat, ist verschwunden. Kat macht sich sofort ins Ferienlager auf. Mitten in der Nacht, als ein Brand ausbrach, ist ihr Sohn offenbar entführt worden. Doch aus welchem Grund? Sofort verdächtigt Kat ihren Exmann - aber dann ergibt sich eine andere Spur. Könnte eine Verwechselung vorliegen? Kat weiß nur eines: Ihr Sohn schwebt in höchster Gefahr ...



Kimberly Belle hat im Marketing gearbeitet, bevor sie freie Autorin wurde. Sie lebte lange Zeit in den Niederlanden und pendelt nun zwischen Atlanta und Amsterdam.

1


Ich erwache, als eine Hand sich um meine Taille legt und mich zu sich heranzieht, von Kopf bis Fuß an eine durch Schlaf aufgeheizte Haut. Ich seufze und mache es mir an dem vertrauten Körper meines Mannes bequem, passe meinen Rücken an seine Vorderseite an und versinke in seiner Wärme. Will ist im Schlaf wie ein heißer Ofen, und ich habe immer irgendeine kalte Stelle an mir. Heute Morgen sind es meine Füße, und ich klemme sie zwischen zwei warme Unterschenkel.

»Deine Zehen sind Eisklumpen.« Seine Stimme brummt durch das dunkle Zimmer, die Vibration des Klanges setzt sich in mir fort. Auf der anderen Seite unserer Schlafzimmervorhänge ist es noch kein Morgen, es ist dieser violett angehauchte Augenblick zwischen Nacht und Tag, immer noch eine gute halbe Stunde vor dem Klingeln des Weckers. »Hingen deine Füße über der Bettkante?«

Es ist gerade erst April, und der März hat uns noch nicht ganz aus seinen eisigen Fesseln entlassen. Während der letzten drei Tage hat ein bleierner Himmel Regen auf uns herabgeschüttet, und ein kalter Wind hat die Temperaturen weit unter den Durchschnitt sinken lassen. Die Meteorologen prophezeien noch mindestens eine weitere Woche dieses Fröstelns, und Will ist die einzige Seele in Atlanta, die die Kälte mit weit aufgerissenen Fenstern willkommen heißt. Sein inneres Thermostat steht immer auf Glühen.

»Ich friere, weil du immer darauf bestehst, in einem Iglu zu schlafen. Ich glaube, inzwischen habe ich Erfrierungen an all meinen Extremitäten.«

»Komm her.« Seine Finger gleiten an mir entlang und ziehen mich noch dichter an sich heran. »Dann wollen wir dich mal wärmen.«

Eine Weile liegen wir so da, in zufriedenes Schweigen gehüllt, sein Arm fest um meine Hüfte gelegt, das Kinn in der Mulde meiner Schulter. Will ist verschwitzt und klebrig vom Schlaf, doch dies sind die Augenblicke, die ich am meisten genieße, die Augenblicke, wenn unser Atem synchron ist und unsere Herzen im Gleichtakt schlagen. Augenblicke, so intim, wie miteinander zu schlafen.

»Du bist mir der liebste Mensch auf dieser Welt«, murmelt er in mein Ohr. Ich lächle. Diese Worte haben wir statt des üblichen Ich liebe dich gewählt. Jedes Mal, wenn sie ihm über die Lippen gleiten, sind sie für mich wie ein Versprechen. Dich mag ich am meisten, und das wird auch immer so bleiben.

»Du bist mir auch der liebste Mensch.«

Meine Freundinnen versichern mir, sie würde nicht so bleiben, diese tiefe Verbindung, die zwischen meinem Ehemann und mir besteht. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis unsere Vertrautheit mein Feuer löschen und ich plötzlich auf andere Männer aufmerksam werden würde. Ich würde meine Wangen und Lippen für namenlose Fremde schminken, mit denen ich nicht verheiratet sei, und mir vorstellen, sie würden mich an Stellen berühren, zu denen nur ein Ehemann Zugang haben sollte. Die Sieben-Jahres-Gelüste, nennen es meine Freundinnen, aber ich kann es mir überhaupt nicht vorstellen, denn heute – nach sieben Jahren und einem Tag – gleiten Wills Hände über meine Haut, und die einzigen Gelüste, die ich verspüre, sind nach ihm.

Meine geschlossenen Augenlider flattern; seine Berührungen wecken ein Kribbeln, was ahnen lässt, dass ich wahrscheinlich zu spät zur Arbeit kommen werde.

»Iris?«, flüstert er.

»Mhmmm?«

»Ich habe vergessen, die Filter der Klimaanlage zu wechseln.«

Ich öffne die Augen. »Was?«

»Ich sagte, ich habe vergessen, die Filter der Klimaanlage zu wechseln.«

Ich lache. »Genau das meinte ich verstanden zu haben.« Will ist ein brillanter Informatiker mit einer Tendenz zu ADS. Sein Gehirn ist so vollgestopft mit Fakten und Informationen, dass er ständig die kleinen Dinge des Lebens vergisst … Normalerweise fallen sie ihm allerdings nicht beim Sex ein. Ich schiebe es darauf, dass er zurzeit ungewöhnlich viel zu tun hat und darüber hinaus für drei Tage zu einer Konferenz nach Florida muss, wodurch seine To-do-Liste länger ist als üblich. »Du kannst es am Wochenende machen, wenn du wieder zurück bist.«

»Was, wenn es vorher schon warm wird?«

»Das wird es nicht. Und falls doch, dann können die Filter mit Sicherheit noch ein paar Tage warten.«

»Und dein Wagen braucht einen Ölwechsel. Wann hast du den letzten gemacht?«

»Keine Ahnung.«

Will und ich teilen unsere Haushaltspflichten ordentlich an der Geschlechterlinie auf. Die Autos und alle handwerklichen Tätigkeiten ums Haus fallen in seinen Bereich, ich bin für das Kochen und Saubermachen zuständig. Keinen von uns stört diese Arbeitsteilung. Am College habe ich gelernt, Feministin zu sein, die Ehe hat mich gelehrt, praktisch zu denken. Lasagne zuzubereiten macht so viel mehr Spaß, als die Regenrinnen zu säubern.

»Schau mal im Wartungsheft nach, ja? Es liegt im Handschuhfach.«

»Gut. Aber was soll das mit all den Erledigungen? Langweile ich dich bereits?«

Ich kenne Will und spüre, wie er lächelt. »Vielleicht hat es damit zu tun, was alle Schwangerschaftsbücher meinen, wenn sie von Nestbau reden.«

Bei dem Gedanken daran, was wir gerade tun – oder bereits getan haben –, flammt Freude in meiner Brust auf. Ich drehe mich zu ihm um. »Ich kann noch nicht schwanger sein. Wir versuchen es erst offiziell seit weniger als vierundzwanzig Stunden.«

Einmal gestern Abend vor dem Essen und zweimal danach. Vielleicht haben wir es bei unserem ersten offiziellen Babymachen etwas übertrieben, aber zu unserer Entschuldigung muss gesagt werden, dass es unser Hochzeitstag war und Will ein klassischer Streber ist.

Seine Augen strahlen selbstzufrieden. Wenn zwischen unseren Körpern Platz genug wäre, damit er sich auf die Brust trommeln könnte, würde er es wahrscheinlich tun. »Ich bin ziemlich sicher, dass meine Jungs gute Schwimmer sind. Wahrscheinlich bist du schon schwanger.«

»Was zu bezweifeln wäre«, sage ich, obwohl mich seine Worte ein bisschen schwindelig machen. In unserer Beziehung ist Will der Pragmatiker, derjenige, der einen kühlen Kopf behält. Ich erzähle ihm nicht, dass ich bereits nachgerechnet habe, meinen Zyklus notiert, die Tage bis zu meiner letzten Periode zurückgezählt und sie in einer App eingegeben habe. Will hat recht, ich könnte tatsächlich bereits schwanger sein. »Die meisten Menschen bekommen etwas aus Wolle oder Kupfer zu ihrem siebten Hochzeitstag. Du hast mir Sperma geschenkt.«

Er lächelt, aber auf diese nervöse Art, die er hat, wenn er etwas getan hat, was er vielleicht nicht hätte tun sollen. »Ich habe noch etwas.«

»Will …«

Letztes Jahr haben wir auf sein Drängen all unsere Ersparnisse und einen Teil unserer Monatsgehälter in das Darlehen eines Hauses gesteckt, das uns quasi zu Armenhäuslern gemacht hat. Aber, oh, in was für ein Haus! Unser Traumhaus, ein viktorianischer Bau mit drei Schlafzimmern in einer ruhigen Straßen in Inman Park, mit einer breiten Veranda und vollständig erhaltenen Original-Holzarbeiten. Wir kamen durch die Haustür, und Will musste es einfach haben, selbst wenn es bedeutete, dass die Hälfte der Räume in absehbarer Zukunft leer stehen würde. Diesmal sollte es ein geschenkefreier Hochzeitstag werden.

»Ich weiß, aber ich konnte nicht anders. Ich wollte dir etwas Besonderes kaufen. Etwas, das dich immer an den Moment erinnert, als wir noch zu zweit waren.« Er dreht sich herum, schaltet die Lampe an, zieht eine kleine, rote Schachtel aus der Schublade des Nachttisches und reicht sie mir mit einem verlegenen Grinsen. »Herzlichen Glückwunsch zum Hochzeitstag.«

Selbst ich erkenne Cartier auf den ersten Blick. In diesem Geschäft gibt es keinen Staubkrümel, der nicht mehr kostet, als wir uns leisten können. Als ich keine Anstalten unternehme, die Schachtel zu öffnen, lässt Will sie mit dem Daumen aufschnappen und zieht den Deckel zurück. Zum Vorschein kommen drei ineinander verschlungene Ringe, von denen einer mit Reihen winziger Diamanten verziert ist.

»Es ist ein Trinity Ring. Roségold für die Liebe, Gelbgold für die Treue und Weißgold für die Freundschaft. Mir gefällt die Symbolik der drei – du, ich und unser zukünftiges Baby.« Ich unterdrücke blinzelnd die Tränen. Will hebt mein Kinn mit einem Finger, damit ich ihn ansehe. »Was stimmt denn nicht? Gefällt er dir nicht?«

Ich lasse einen Finger über die weiß strahlenden Steine gleiten, die vor dem roten Hintergrund funkeln. Die Wahrheit ist, dass Will keine bessere Wahl hätte treffen können. Der Ring ist schlicht, elegant und atemberaubend. Genau den hätte ich mir auch ausgesucht, wenn wir alles Geld der Welt hätten, was wir nicht haben.

Und doch wünsche ich mir diesen Ring viel mehr, als ich sollte – nicht weil er wunderschön ist oder teuer, sondern weil Will sich so viele Gedanken bei der Auswahl gemacht hat.

»Ich liebe ihn, aber …« Ich schüttele den Kopf. »Es ist zu viel. Wir können ihn uns nicht leisten.«

»Es ist nicht zu viel. Nicht für die Mutter meines zukünftigen Babys.« Er zieht den Ring aus der Schachtel und schiebt ihn auf meinen Finger. Der Ring ist kühl, schwer und passt perfekt; er umschließt die Haut unter meinem Fingergelenk, als wäre er für meine Hand gemacht. »Schenk mir ein Mädchen, das genauso aussieht wie du.«

Mein Blick gleitet über die Ebenen und Kanten des Gesichts meines Ehemannes und bleibt an all meinen Lieblingsstellen hängen....

Erscheint lt. Verlag 1.12.2020
Übersetzer Kathrin Bielfeldt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bundle • Catherine Sheperd • Doppelleben • Ehe • Ehemann • Feriencamp • Girl on the train • Mörder • ruth ware • Suche • The woman in the window • Thriller • USA Thriller • Vermisst • Vermisstenfall • verschwundenes Kind
ISBN-10 3-8412-2492-X / 384122492X
ISBN-13 978-3-8412-2492-7 / 9783841224927
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