Noch 3 Treuepunkte bis zum Pfannen-Set (eBook)

Kleinstadt-Wahnsinn mit den Ahlmanns. Von den Macher:innen von alman_memes2.0
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
224 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-00930-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Noch 3 Treuepunkte bis zum Pfannen-Set -  Sina Scherzant,  Marius Notter
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Die Macher:innen vom Instagram-Account alman_memes2.0, deren Geschichten rund um Anette, Achim und Co von mehr als 570.000 Menschen gefeiert werden, erzählen vom ganz normalen Kleinstadtwahnsinn: In der Rosengarten-Siedlung im beschaulichen Städtchen Hildenberg hätten für Familie Ahlmann so schöne, ruhige Zeiten anbrechen können: Die Kinder aus dem Haus, der gewaschene Zafira im Carport stets bereit für einen kleinen Tupperdosenausflug ins Grüne, Bundesligakonferenz am Samstag - ein Leben in geordneten, klarsichthüllengeschützten Bahnen. Aber Anette will mehr, sie will das Bürgermeisteramt, und plötzlich haben die Ahlmanns statt Ruhe und Bienenstich am Sonntag Wahlkampfhelfer auf der Couchgarnitur und die geballte Aufmerksamkeit der Hildenberger auf sich gerichtet. Trotz einer Reihe Hürden im privaten Umfeld und Tuscheleien der Kleinstadtgemeinschaft, stürzt sich Anette voller Elan in den Wahlkampf. Unterstützung erfährt sie dabei von ihrer besten Freundin Biggi und zeigt allen, wer eigentlich in Hildenberg die 7/8-Hosen anhat. Doch als sich plötzlich der schnittige Sebastian Wotzke mit selbstgebackenem Apfelkuchen in den Wahlkampf einmischt, kommt es zum Polit-Krimi-Showdown und Anette ist kurz davor alles hinzuschmeißen. Da schnappt sie im Haarstudio Komm Hair pikante Informationen über ihren Konkurrenten auf, die alles verändern...

Hinter @alman_memes2.0 verbergen sich Marius Notter und Sina Scherzant. Seit April 2019 betreiben die beiden den Instagram-Account @alman_memes2.0, der schnell zum Internet-Hype wurde und neben typisch deutschen Klischees wie schlechte Wortspiele oder Lärmempfindlichkeit in der Nachbarschaft auch gesellschaftliche Missstände auf die Schippe nimmt. Die studierte Erziehungs- und Bildungswissenschaftlerin Sina Scherzant, die u. a. als Dozentin im Bildungsbereich und (Comedy-)Autorin tätig ist, und Marius Notter, der u.a. für Spiegel Online arbeitete und verschiedene Social-Media-Formate als Producer verantwortete, entdecken hin und wieder auch typisch deutsche Eigenarten an sich, vor allem, wenn es ums Teilen der Restaurantrechnung geht. 

Hinter @alman_memes2.0 verbergen sich Marius Notter und Sina Scherzant. Seit April 2019 betreiben die beiden den Instagram-Account @alman_memes2.0, der schnell zum Internet-Hype wurde und neben typisch deutschen Klischees wie schlechte Wortspiele oder Lärmempfindlichkeit in der Nachbarschaft auch gesellschaftliche Missstände auf die Schippe nimmt. Die studierte Erziehungs- und Bildungswissenschaftlerin Sina Scherzant, die u. a. als Dozentin im Bildungsbereich und (Comedy-)Autorin tätig ist, und Marius Notter, der u.a. für Spiegel Online arbeitete und verschiedene Social-Media-Formate als Producer verantwortete, entdecken hin und wieder auch typisch deutsche Eigenarten an sich, vor allem, wenn es ums Teilen der Restaurantrechnung geht.  Hinter @alman_memes2.0 verbergen sich Marius Notter und Sina Scherzant. Seit April 2019 betreiben die beiden den Instagram-Account @alman_memes2.0, der schnell zum Internet-Hype wurde und neben typisch deutschen Klischees wie schlechte Wortspiele oder Lärmempfindlichkeit in der Nachbarschaft auch gesellschaftliche Missstände auf die Schippe nimmt. Die studierte Erziehungs- und Bildungswissenschaftlerin Sina Scherzant, die u. a. als Dozentin im Bildungsbereich und (Comedy-)Autorin tätig ist, und Marius Notter, der u.a. für Spiegel Online arbeitete und verschiedene Social-Media-Formate als Producer verantwortete, entdecken hin und wieder auch typisch deutsche Eigenarten an sich, vor allem, wenn es ums Teilen der Restaurantrechnung geht. 

Kapitel 2 Anette packt an


Anette starrte auf das Gemälde hinter Annika, das eine Flasche Olivenöl und ein paar Zweige auf terrakottafarbenem Hintergrund zeigte, und rieb unruhig mit den Händen über die Oberfläche ihrer neuen Jeans. Am Samstag war sie mit Annika durch die Frankfurter Innenstadt gezogen und hatte ordentlich zugeschlagen. Zwei neue Blusen, ein T-Shirt mit der Aufschrift «Shine» und eben die Jeans. Achim, der nach einer Stunde schlappgemacht und sich in einem Straßencafé niedergelassen hatte, rollte abends, als Anette ihm die Jeans mit dem aufgestickten Schmetterling zeigte, nur entsetzt mit den Augen. Auch Annika war auf der Shoppingmeile fündig geworden und hatte im Sale eine Bluse mit Sonnenblumenprint ergattert, die sie beim nächsten Mädelsabend zu ihrer hellen Jeansjacke, weißen Sneakern und schwarzer Jeans kombinieren wollte.

Anette begann gerade, gedankenverloren an dem Schmetterling auf ihrer Jeans herumzukratzen, als Annikas Stimme sie aufschreckte.

«Mama! Meine Güte, das kann man ja nicht mit ansehen. Jetzt trau dich endlich! Das ist die letzte Gelegenheit», zischte ihre Tochter und machte eine auffordernde Geste.

«Ja, ich wollte das nicht beim Essen ansprechen. Dein Vater mag das doch nicht, wenn man da mit irgendwelchen wichtigen Themen um die Ecke kommt», erwiderte Anette.

«Du erfindest seit zwei Tagen Ausreden, warum es hier nicht geht, warum es da nicht geht. In einer Stunde sitzt ihr schon im Zug nach Hause! Dann kann ich dir nicht mehr helfen!»

«Ich geh’s ja gleich an, aber ich … ah psssst, er kommt zurück!»

«Mein lieber Schwan, von Seifenspender-Auffüllen ham die in der Großstadt wohl auch nie was gehört», brummte Achim und ließ sich auf den Platz neben Anette sinken.

Anette, Achim und Annika saßen bei ihrem Abschiedsessen in einem italienischen Restaurant in der Nähe des Hauptbahnhofs, und Anettes Bauch fühlte sich an wie damals, als sie auf Biggis 40. Geburtstag den Schwips ihres Lebens gehabt hatte. Auf nüchternen Magen hatte sie an jenem Abend vier Gläser Erdbeer-Wodka-Bowle getrunken, weil der Caterer das Essen viel zu spät gebracht hatte. Die Reime, die sie zuvor in mühevoller Arbeit über Biggi gedichtet hatte, trug sie daher mit lallender Stimme vor, wofür sie sich am nächsten Tag in Grund und Boden schämte.

«Drum heb ich heut mein Glas auf unsssre Birgit, ja, ihr hört richtig, das ist die Frau da vorn mit dem priiiima Huaaaarschnitt …»

Bei ihrem Abgang war sie derart ins Wanken geraten, dass sie um ein Haar in die Handtuch-Schwäne gestürzt wäre, die in Klarsichtfolie verpackt auf Biggis Geschenketisch standen. Was eine Blamage!

Diesmal hatte das Gefühl in ihrem Magen allerdings nichts mit übermäßigem Alkoholkonsum zu tun, sondern damit, dass dies tatsächlich die letzte Gelegenheit war, um in Annikas Beisein die Bürgermeister-Thematik anzusprechen.

Das Wochenende in Frankfurt war für Anette und Achim wie im Fluge vergangen und Anettes Kandidatur von keinem der beiden auch nur mit einer Silbe erwähnt worden. Dies hing sicherlich auch damit zusammen, dass Achim ein Meister der Verdrängung war, allerdings hatte der recht holprige Start sein Übriges getan. Eigentlich hatte Annika ihre Eltern nämlich vom Hauptbahnhof abholen wollen, aber sich dann kurz vor der Ankunft des Zuges entschuldigt. Sie wäre aufgehalten worden, hatte sie ihrer Mutter geschrieben, aber die U-Bahn würde fast direkt vor ihrer Haustür halten, das wäre also gar kein Problem. Auf Anettes Frage, ob sie sich dann wegen den Koffern nicht einfach ein Taxi rufen wollten, hatte sich Achim empört:

«Ha! Bin ich Krösus, oder was?», und war zu den Ticketautomaten marschiert. Tatsächlich war die Fahrt mit der U-Bahn dann doch recht unkompliziert gewesen, und auch das Mehrparteienhaus, in dem Annika wohnte, hatten sie schnell entdeckt. Achim war sogar ein wenig stolz gewesen, als er das saubere Treppenhaus, die grau melierte Fußmatte mit verschnörkeltem «Home sweet Home»-Schriftzug und das ordentliche Klingelschild sah, auf dem Annika Ahlmann stand.

«Jetzt ist sie richtig erwachsen, was?», hatte er Anette zugemurmelt und auf die Klingel gedrückt. Einen Moment lang war in Anette die Hoffnung aufgeflammt, dass sich Achims Laune nun etwas heben würde, sogar ein kurzes Lächeln hatte er ihr zugeworfen, doch dann war die Tür aufgegangen.

Vor ihnen hatte ein junger Mann gestanden. Anettes und Achims Blicke waren in Zeitlupe wie ein Scanner von unten nach oben gewandert, und was sie da sahen, hatte ihnen ganz und gar nicht gefallen: bunte Sneaker mit Sohlen, die einem dicken Schwamm glichen, darüber eine löchrige hellblaue Jeans, ein weißes, etwas zu langes Shirt – Achim bezeichnete den jungen Mann in der nachfolgenden Zeit daher nur noch als «der Typ mit dem Kleidchen» – und eine schwarz-rote Baseballcap falsch herum auf dem an den Seiten rasierten Kopf. Anettes Mund hatte sich unwillkürlich zu einem erschrockenen «O» geformt, als ihr Blick auf den kleinen Ring, der im linken Nasenflügel des Unbekannten steckte, gefallen war. Noch so ein Gepiercter!

Kurz war ein unsicherer Ausdruck über die braunen Augen geflackert, dann hatte der junge Mann den muskulösen Fitnessstudio-Arm ausgestreckt.

«Ach, Sie müssen die Eltern sein», hastig hatte er ihnen nacheinander die Hände geschüttelt, «Annika ist noch im Bad. Ich muss dann los, schönes Wochenende.»

Daraufhin hatte er sich an ihnen vorbeigezwängt und war verschwunden. Achims Mundwinkel waren um zwei Stockwerke nach unten gekracht, noch bevor Anette ein verdutztes «Ebenso» hauchen konnte, das im leeren Wohnungsflur verhallte.

Von diesem Moment an hatte sich Achim, sobald er mit Anette allein war, in Schimpftiraden über diese «Flachzange» verloren.

«Was will sie denn mit so einem Typen? So einer wie der, Anette, so einer beweist eins zu eins, was mit der Jugend falsch läuft», hatte er im Laufe des Wochenendes bestimmt zehn Mal zu seiner Frau gesagt. Vor Annika hatte sich Achim bedeckt gehalten und sich damit begnügt, kurz zu schnauben, sobald seine Tochter den Namen «Jonas» erwähnte. So hieß der Typ. Kennengelernt hatte Annika ihn im «Bar Celona», ihrer Lieblings-Cocktailbar, in die sie am Wochenende immer mit ihren Freundinnen ging. Eigentlich hatte ihre Freundin Moni an jenem Samstag vorgeschlagen, doch zur Abwechslung mal ins PapperlaPub zwei Straßen weiter zu gehen. Doch bereits aus der Ferne hatten sie dann Monis Exfreund rauchend vor der Tür stehen sehen und waren sofort wieder umgedreht. Das musste Schicksal gewesen sein, da war sich Annika sicher. Denn als sie dann aufgekratzt ihre Stammbar betreten hatte, war sie beinahe mit Jonas zusammengeprallt, der gerade vier Jumbo-Caipirinhas zu einem Tisch brachte.

Die schicksalhafte Kennenlerngeschichte und wie lässig das erste Date gewesen wäre, hatte Annika ihren Eltern dann direkt erzählt, als sie mit nassem Haar aus dem Badezimmer gekommen war. Nachdem Achim und Anette auf dem grauen Ikea-Sofa zwischen mehreren, riesigen Kissen Platz genommen hatten, schwärmte Annika von ihrer neuen Eroberung, während sie fix drei Kaffee Crema an ihrer Pad-Maschine zubereitete. Jonas sei ein richtiger Weltenbummler und gerade erst aus Australien zurückgekommen, wo er in Hostels und auf Festivals gearbeitet hatte. Nachdem er ihr in der Bar von seiner Reise und den spannenden Menschen, denen er unterwegs begegnet war, erzählt hatte, hätten sie Nummern ausgetauscht, und bereits eine Woche später hätte Jonas sie zum Bouldern mitgenommen, so lässig!

«Bouldern? Ist das nicht illegal?», hatte Achim daraufhin gerufen. «Wenn du Geld brauchst, dann sag doch Bescheid!» Vor Entrüstung hatte er beinahe Annikas Lieblingstasse mit dem aufgedruckten Alpaka fallen lassen.

«Bouldern, Papa! Nicht Containern!», hatte Annika geantwortet und die Augen verdreht.

Überhaupt sei es mit Jonas total entspannt, gar nicht wie mit ihrem Exfreund Felix, war sie dann fortgefahren. Bei der Erwähnung von Felix war Anette kurz zusammengezuckt. Den Felix hatte sie immer gerne gemocht. Ein waschechter Hildenberger, aktiv bei der freiwilligen Feuerwehr, hatte zwei Straßen von seinen Eltern entfernt ein Haus gebaut und würde später mal die Hausarztpraxis seines Vaters Dr. Hohmann im Ort übernehmen. Das war ein Schwiegersohn nach ihrem Geschmack.

Als Annika Felix damals den Laufpass gegeben hatte, weil sie «doch nicht bis zum Rest ihres Lebens mit nur einem Typen zusammen sein» könne, hatte das Anette schwer getroffen. Annika, die im Gegensatz zu Anette offenbar kaum mehr einen Gedanken an Felix verschwendete, hatte ihre Eltern die letzten zwei Tage nicht nur zu den verschiedensten Frankfurter Sehenswürdigkeiten geführt, sondern war mit ihnen auch in die Bar gegangen, in der Jonas arbeitete. Während Annika wie immer den Caipi bestellte, hatte Anette gekreischt, als sie in der Karte den «Nackten Hugo» gefunden hatte. Witzig! Als sie dann festgestellt hatte, dass «nackt» in diesem Fall «ohne Alkohol» bedeutete, hatte sie sich doch für einen Maracuja-Mojito entschieden. Achim hatte aus Trotz nur eine Apfelschorle bestellt und Jonas am Ende des Abends 20 Cent Trinkgeld gegeben.

«Die Apfelschorle schmeckte schon etwas abgestanden», hatte er gebrummt, als Annika ihn wütend angestoßen hatte.

Im Restaurant versuchte Annika, ihre Mutter nun mit ruckelnden Kopfbewegungen in Achims Richtung zu einem Gesprächseinstieg zu bewegen. Achim studierte derweil – mit auf der Nasenspitze sitzender Lesebrille – das Menü, obwohl sie schon bestellt und gegessen hatten. «12 Euro...

Erscheint lt. Verlag 23.3.2021
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga Humor / Satire
Schlagworte Achim Ahlmann • Alman Buch • alman memes • @alman_memes2.0 • Alman Memes Buch • Almans • Annette Ahlmann • Klischee Deutsche • lustiges Buch • Renate Bergmann • Spießbürger
ISBN-10 3-644-00930-9 / 3644009309
ISBN-13 978-3-644-00930-1 / 9783644009301
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