H. C. Hollister 17 (eBook)

Longrider-Chris

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-0472-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

H. C. Hollister 17 - H.C. Hollister
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Seit Jahren ist es Chris Coreys einziges Geschäft, als Longrider durch die Staaten zu reiten und all jene Burschen aufzuspüren, die vom Gesetz gesucht werden. Lang ist die Liste der Banditen, die er zur Strecke gebracht und für die er das Kopfgeld in Empfang genommen hat. Bis zu jenem Tag, an dem Chris Corey zum ersten Mal Ray Stack begegnet.
Ray wird als Mörder gesucht, aber ist er es wirklich, oder hat ihn ein mächtiger Boss in einer County mit einem bezahlten Sheriff nur dazu erklärt? Zum ersten Mal beginnt der Revolvermann Chris Corey eine Sache, für die er kein Kopfgeld erhält. Doch der Mann, gegen den er kämpft, ist mächtig und skrupellos ...


»Streck die Hände hoch, Freund! Und versuch keine Tricks, denn ein halbes Dutzend Leute haben dich im Visier!«

Die Haltung des Mannes am Feuer verändert sich kaum. Ungestört hält er weiterhin den dünnen Ast mit den darauf gespießten Fleischscheiben ins Feuer und wendet nur leicht den Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kommt.

»Ich weiß, Sheriff, Marshal oder was Sie sonst sein mögen. Lange genug sind Sie mit Ihren Plattfüßen dort im Gebüsch herumgekrochen und haben ein Heidenspektakel verursacht. Sie haben einen wirklich hübschen Stern, Mister. Er glitzert selbst in der Nacht. Wenn ich Lust dazu gehabt hätte, hätte ich ihn schon vor einer Viertelstunde durchlöchern können. Hören Sie also endlich auf, da im Gebüsch Buffalo Bill auf dem Kriegspfad zu spielen, und kommen Sie heraus.«

»Kommt raus, Jungs! Wir haben unseren Vogel in der Falle!« Als ob er seiner Befriedigung Ausdruck verleihen wolle, schnauft er lang und anhaltend durch die Nacht.

Von allen Seiten schieben sich nun Männer heran und bilden einen lockeren Kreis um das Campfeuer. Sie alle halten Waffen in den Händen und zeigen ein triumphierendes Grinsen.

»Ray Stack«, knurrt der Sheriff, »hiermit erkläre ich Sie für verhaftet.«

»Sagten Sie Ray Stack, Mister?«

Die Selbstsicherheit dieses Mannes scheint den Sheriff allmählich nervös zu machen. Eins seiner Schnurrbartenden gerät zwischen seine Lippen, und er kaut erregt darauf herum.

»Sie sind natürlich gar nicht Ray Stack«, erwidert er ironisch, »und wenn Sie’s doch sein sollten, dann waren Sie es jedenfalls nicht, der dem Sheriff von Greenwood eine Bleipille verpasst hat, nicht wahr?«

»Sie sagen es, Sheriff«, grinst der Hagere und lässt es sich lächelnd gefallen, dass der Sheriff seinen Colt aus dem Halfter angelt. »Ich schätze, Sie haben schon eine Menge Erfahrung in Ihrem Beruf gesammelt, nicht wahr?«

Während der Sheriff in die Tasche langt und ein Paar silbern blitzende Handschellen zum Vorschein bringt, verengen sich die Augen des Hageren zu schmalen Schlitzen.

»Jetzt ist aber Schluss mit dem Theater«, sagt er sanft. »Ich habe keine Lust, mir von Ihnen auch noch Armbänder verpassen zu lassen. Was bringt Sie überhaupt auf die Idee, dass ich Ray Stack heißen könnte?«

»Werden Ihnen schon die Knie weich?«, fragt der Sheriff. »Ihre Beschreibung ist deutlich genug: sechs Fuß groß, etwa hundertachtzig Pfund schwer, gebräuntes, scharfgeschnittenes Gesicht. Und wenn Ihnen das noch nicht genügen sollte, dann will ich Ihnen verraten, dass sogar Ihr Pinto im Steckbrief erwähnt ist.

Sie sind gestern zwischen Lawton und Altus der Postkutsche begegnet, Stack, zweimal sogar. Es ist erstaunlich, wie sehr eine fette Belohnung die Erinnerung der Menschen anregt. Sie sind erkannt worden, Stack, weil Sie so sorglos waren. Wie kann ein Bursche wie Sie gleich zweimal an einer Postkutsche vorbeireiten?«

»Zweimal hat man mich gesehen, sagen Sie, Mister?«

»Ja. Einmal wurden Sie von der Kutsche überholt, dann haben Sie anscheinend ein Stück der Poststraße abgeschnitten, denn eine halbe Stunde später überholte man Sie nochmals.«

»Und wie hoch ist die Belohnung, die auf Stacks Ergreifung ausgesetzt ist?«

»Auf Ihre Ergreifung stehen tausend Dollar, Stack.«

Während der Hagere ruhig weiterisst, langt er mit der Linken zur Brusttasche seines Hemds und zieht einige Papiere heraus.

»Was soll das?«, fragt der Sheriff misstrauisch, erhält aber keine Antwort auf seine Frage. Er nimmt die Papiere entgegen, beugt sich vor und beginnt im Schein der Flammen zu lesen. Je weiter er damit kommt, umso mehr zieht sich sein Gesicht in die Länge.

»Sie heißen also Chris Corey?«, fragt er nach einer langen Pause zweifelnd. »Was sollen diese Wische für empfangene Prämien?«

»Können Sie nicht lesen?«, fragt der Hagere zurück. »Es sind Bestätigungen verschiedener District Attorneys für die Auszahlung von Belohnungen, die auf die Ergreifung einiger Burschen ausgesetzt waren.«

Noch einmal blättert der Sheriff die Papiere durch, und seine Augen werden dabei immer größer.

»Verdammt, das ist die unverschämteste Lüge, die ich jemals gehört habe«, sagt er schließlich. »Hier sind ja mehr als ein Dutzend übler Burschen aufgeführt, darunter Yuma Pete und Bill Sangster. Und all diese Kerle wollen Sie erwischt haben?«

»Sie haben es schwarz auf weiß, Sheriff«, der Hagere grinst. »Ihre prächtige Personenbeschreibung passt auf hundert Burschen zwischen dem Red River und dem Canadian. Und was meinen Pinto betrifft, so ist es eben ein Zufall, dass Ray Stack ebenfalls einen Schecken reitet.

Aber ich habe eine Überraschung für Sie, Sheriff: Ich bin der Postkutsche nur einmal begegnet. Wenn also die Leute noch einen zweiten Reiter auf einem Pinto gesehen haben, so könnte das durchaus der richtige Ray Stack gewesen sein.«

Das Misstrauen des schnauzbärtigen Sheriffs scheint immer noch nicht ganz besiegt zu sein, aber aus dem Kreis der übrigen Männer löst sich eine Gestalt und schiebt sich in den Lichtschein des Feuers.

»Was sagt er, wie er heißt, Sheriff?«

»Chris Corey«, buchstabiert der Sheriff noch einmal aus den Papieren heraus, die er in seiner Hand hält.

Der Mann tritt dicht vor den Hageren hin und beugt sich zu ihm herab. Nachdem er ihm ins Gesicht geblickt hat, grunzt er enttäuscht:

»Er ist es, Sheriff. Ich habe ihn einmal in Chickasha gesehen, als er einen Burschen ablieferte. Es gibt keinen Zweifel, wir haben den Falschen erwischt. Dies hier ist Longrider-Chris.«

»Ah«, schnaubt der Sheriff ärgerlich und gibt dem Hageren seinen Colt und die Papiere zurück.

»He, Sam, Clyde, holt unsere Gäule her«, ruft der Sheriff zwei Männern zu und erhebt sich dann wieder zu seiner vollen Größe. »Chris Corey«, murmelt er versonnen. »Ich will verdammt sein, wenn ich diesen Namen nicht schon einmal gehört habe.«

»Ah, warum nicht, Mister«, sagt Chris. »Vor langer Zeit war ich sogar mal ein Kollege von Ihnen. Aber ich war es bald satt, weil mir mein Stern nicht genügend einbrachte. Ich erwischte einige Kerle, deren Kopf dem Staat einige Tausender wert war. Leider bekam ich nichts davon zu sehen, weil einem Vertreter des Gesetzes keine Belohnung zusteht. Er ist verpflichtet, für hundert Dollar im Monat sein Leben gegen jeden Banditen aufs Spiel zu setzen. Sehen Sie, Sheriff, das passte mir nicht.«

»Sie tragen also keinen Stern mehr, weil er Ihnen nicht genug eingetragen hat? Well, Corey, ich kann mir kein schmutzigeres Handwerk vorstellen, als nur um der Belohnung willen zum Menschenjäger zu werden. Sie sind nichts weiter als ein Revolverheld, der auf möglichst bequeme Weise sein Geld verdienen will. Ich habe den Papieren entnommen, dass Sie im Laufe von zwei Jahren mehr als achttausend Dollar eingestrichen haben. Die meisten Kerle, die Sie einfingen, haben Sie an den Strick geliefert. Das ist ein verdammt dreckiges Geschäft, Corey.«

Während Chris langsam beginnt, seine Sachen zusammenzupacken, sagt er ungerührt:

»Jeder hat seine eigene Meinung von den Dingen, Mister. Eigentlich sollten Sie mir dankbar sein, denn ich nehme nur Leuten Ihres Schlages Arbeit ab. Dass ich mir damit nebenbei eine Prämie verdiene, sollte Sie eigentlich nicht stören. Sie hätten die Prämie doch nicht bekommen. Wozu also Ihre Predigt?«

Der Sheriff verfolgt die Tätigkeit des Mannes mit wachsendem Erstaunen. Es ist Nacht und demnach die Zeit, zu der sich ein Mann in seine Decken wickeln sollte. Chris Corey trifft alle Vorbereitungen zu sofortigem Aufbruch.

»Was soll das?«, fragt der Sheriff verwundert.

Chris pfeift erst seinen Pinto heran und beginnt zu satteln, bevor er grinsend antwortet:

»Sie sprachen von tausend Dollar, die auf die Ergreifung von Ray Stack ausgesetzt sind, Sheriff. – Nun, wenn Sie das noch nicht kapiert haben sollten, ich habe jedenfalls begriffen, dass dieser Bursche mir im Höchstfall zwei oder drei Stunden voraus sein kann. Wenn er nicht in das Indianergebiet entkommen soll, muss ich mich beeilen. Tausend Dollar, Sheriff! Glauben Sie, dass ich mir diese Summe entgehen lasse? Sie können mit Ihrer Garde ruhig meinen Lagerplatz benutzen. Ich habe etwas anderes zu tun.«

»He, Sheriff, er hat recht«, kommt eine Stimme aus dem Hintergrund. »Wenn die Burschen in der Kutsche zwei Reiter auf einem Pinto gesehen haben, kann der andere nur Stack gewesen sein. Reiten wir also mit ihm!«

Chris sitzt inzwischen im Sattel und grinst den Sheriff spöttisch an.

»Hören Sie nicht auf ihn, Mister«, sagt er. »Sie würden mich brotlos machen, wenn Sie ihn mir vor der Nase wegschnappen. Und außerdem können Sie mir glauben, dass ich keine Sehnsucht danach habe, mit einem Rudel zu reiten, das selbst ein stocktauber Greis auf drei Meilen Entfernung hören kann. Geben Sie’s auf, Sheriff. Ich werde alles tun, um Ihnen Stack franko in Ihren Käfig zu liefern. So long!«

In schnellem Trab reitet Chris Corey der Poststraße entgegen, von der er weiß, dass sie etwa drei Meilen seitlich von ihm verläuft.

Als er über eine Bodenwelle reitet, hält Chris seinen Pinto kurz an. Hinter ihm ertönt das Getrappel eines galoppierenden Pferderudels, und wenig später taucht der schnauzbärtige Sheriff an der Spitze seiner Posse neben Chris Corey auf.

Einen Augenblick lang starrt Chris ihn schweigend an.

»Habe ich Ihnen nicht gesagt, dass ich allein reiten will, Mister?«, knurrt er dann grimmig.

»Schon möglich«, gibt der Sheriff zurück....

Erscheint lt. Verlag 6.10.2020
Reihe/Serie H.C. Hollister
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2019 • 2020 • Abenteuer-Roman • Bestseller • billy-jenkins • bud-spencer • buffalo-bill • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • gf unger • G. F. Unger • H C Nagel • Indianer • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • tom prox • Unger • Western • western-bestseller • Western-roman • Westernromane • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-0472-8 / 3751704728
ISBN-13 978-3-7517-0472-4 / 9783751704724
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