Lassiter 2516 (eBook)

Galgen-Jennys letzter Coup

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-0488-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lassiter 2516 - Jack Slade
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Kersey, der Kassierer am Bankschalter, blickte auf, als die Tür aufging. Die rothaarige Frau, die in den Vorraum trat, war jung und hübsch, aber sie trug Männerhosen und einen Gürtel, an dem ein großer Revolver hing. 'Mit Waffe kein Zutritt!', rief Kersey ihr zu.
Die Frau lachte. 'He, Mister, Sie werden sich doch nicht vor einer Lady fürchten, oder?'
'Ich hab die Vorschriften nicht gemacht.' Kersey wies auf den Aushang mit dem Waffenverbot. 'Lassen Sie Ihren Colt draußen, hier drin brauchen Sie ihn ohnehin nicht.'
'Das sehe ich anders.' Die Frau zog blank, und ehe der Clerk nach dem Sicherheitsmann rufen konnte, knallte ein Schuss.
Die Kugel traf Kersey in die Brust. Er fiel vom Stuhl und krachte kopfüber auf die Dielen. Er sah nicht mehr, dass die Bankräuberin auch Rob Carter, den Sicherheitsmann, mit zwei Schüssen niederstreckte ...


Galgen-
Jennys
letzter Coup

Kersey, der Kassierer am Bankschalter, blickte auf, als die Tür aufging. Die rothaarige Frau, die in den Vorraum trat, war jung und hübsch, aber sie trug Männerhosen und einen Gürtel, an dem ein großer Revolver hing. »Mit Waffe kein Zutritt!«, rief Kersey ihr zu.

Die Frau lachte. »He, Mister, Sie werden sich doch nicht vor einer Lady fürchten, oder?«

»Ich hab die Vorschriften nicht gemacht.« Kersey wies auf den Aushang mit dem Waffenverbot. »Lassen Sie Ihren Colt draußen, hier drin brauchen Sie ihn ohnehin nicht.«

»Das sehe ich anders.« Die Frau zog blank, und ehe der Clerk nach dem Sicherheitsmann rufen konnte, knallte ein Schuss.

Die Kugel traf Kersey in die Brust. Er fiel vom Stuhl und krachte kopfüber auf die Dielen. Er sah nicht mehr, dass die Bankräuberin auch Rob Carter, den Sicherheitsmann, mit zwei Schüssen niederstreckte...

Jenny Perks warf einen Blick zur Tür. Jim und Frank, ihre Kumpane, sicherten den Eingang. Beide trugen ihre Winchester schussbereit. Die Leute auf der Straße stoben auseinander wie spritzendes Fett. Sie rannten um ihr Leben. Niemand wollte sterben.

Der Aufschrei einer Frau erscholl. Ein Mann im schwarzen Gehrock zerrte ein Mädchen mit Zöpfen in einen überdachten Hauseingang.

Yeah! Jenny lächelte böse. Sie liebte es, wenn die Menschen vor ihr und ihren Jungs Angst hatten. Es bescherte ihr ein Gefühl von Macht und morbider Glückseligkeit.

Jetzt kam es darauf an, die Sache so schnell wie möglich zu beenden.

Ohne eine Gefühlsregung stieg Jenny über die Leiche des Sicherheitsmannes hinweg. Sie hob die Schranke und schlüpfte hinter den Bankschalter. Der Clerk lag reglos zu ihren Füßen. Er atmete nicht mehr. Offenbar hatte ihn die Kugel ins Herz getroffen.

Unter dem Pult sah Jenny die bereitgelegte Pistole, ein zweischüssiger Derringer. Der Kassierer war nicht mehr dazu gekommen, sie zu benutzen.

»Greenhorn! Wenn ich weiß, ich bin langsam, dann beeil' ich mich ein bisschen«, höhnte Jenny und schob seinen Stuhl zur Seite.

Mit einem Ruck zog sie die Schublade unter dem Pult auf.

Wie erwartet, waren die metallenen Fächer prall mit Münzen und Geldscheinen gefüllt. Der Spitzel, der ihr den Tipp verkauft hatte, hatte sich nicht geirrt. Heute lag besonders viel Bares in der Filiale der Ronson & Hodges Bank.

Jenny stopfte die Wertsachen wahllos in ihren Beutel. Eine Goldmünze fiel zu Boden und rollte gegen den Kopf des Kassierers. Jenny bückte sich nicht. Sie schätzte die Beute auf weit über tausend Dollar. Damit konnte man eine Weile gut leben.

Auf der Straße brandete Hufgetrappel auf.

Verdammt! Jenny riss den Kopf hoch. Kam ihnen jemand in die Quere? Der Spitzel hatte doch gesagt, der Marshal sei mit einem Aufgebot Freiwilliger in den Peanut Hills, um den Killer Brad the Devil zu jagen.

In diesem Augenblick krachten mehrere Schüsse.

Jenny erkannte den Klang von den Winchester-Gewehren, mit denen Jim und Frank ausgerüstet waren.

Gab es Schwierigkeiten? Jenny packte den Beutel fester, rannte zum Ausgang und riss die Tür auf.

Die Front Street war wie leer gefegt. Alle Passanten hatten sich in Sicherheit gebracht. Bis auf die zwei Reiter, die gerade um die Ecke preschten.

»Was waren das für Typen?«, rief Jenny.

Aus dem Lauf von Jim Thorpes Gewehr züngelte Rauch. »Irgendwelche Viehtreiber«, sagte er. »Kamen zufällig vorbei. Nicht weiter gefährlich. Als wir losballerten, haben sie sich fast in die Hosen gemacht!«

»Hauen wir ab!«, rief Frank Leppard.

Er hielt Jennys Rotbraunen an der Leine. Sie band den Beutel an den Sattel, saß auf und riss das Pferd rabiat herum.

»Nach Hause?«, fragte Jim.

Jenny starrte ihn an. Jim Thorpe war ein kaum mittelgroßer Mann von knapp dreißig Jahren. Bei einer Schießerei in Wichita hatte er das linke Ohr verloren. »Hast du 'nen Knall?«, knurrte sie. »Doch nicht nach Hause! Zuerst geht's runter zum Fluss. Spuren verwischen. Das müsstest du doch wissen.«

»Okay, Babe.« Jim Thorpe lenkte sein Pferd vom Zügelholm weg.

Jenny übernahm die Führung. Mit lauten Zurufen jagte sie den Rotbraunen die ungepflasterte Straße entlang. Der aufgewirbelte Sand flog über die Sidewalks hinweg bis an die Wände der Häuser. Hinter manchen Fenstern sah Jenny verängstigte Gesichter. Die Menschen waren eingeschüchtert, niemand leistete Gegenwehr.

Feiglinge! Ihr könnt mir alle mal den Buckel runter rutschen!

Wenig später hatte das Trio die Stadtgrenze erreicht. Der Overland Trail führte nach Nordwesten, doch sie wandten sich gen Osten. In scharfem Galopp ritten die Banditen in Richtung Ridge River.

Jenny Perks preschte den Männern voran. Jim und Frank hatte Mühe, das Tempo zu halten, das sie vorgab. »Lauf, Brownie!«, spornte sie ihr Pferd an. »Zeig den Jungs, wie schnell du bist!«

Es war an einem Freitag, dem Dreizehnten, in San Miguel, Territorium Arizona.

Jedes Mal, wenn sie einen erfolgreichen Coup gelandet hatte, überkam Jenny Perks ein ungeheures Gefühl der Zufriedenheit und – der Wollust.

Dann brauchte sie körperliche Zuwendung, und das nicht knapp.

Sie saßen zu dritt am Lagerfeuer in ihrem Hideout, tief im Labyrinth des Green Canyon. Jim Thorpe hatte Steaks gegrillt, und Jenny hatte aus Tomaten, Zwiebeln und Kräutern einen appetitlichen Salat bereitet. Derweil hatte Frank Leppard die Drinks zubereitet: Mint Julep aus feinstem Straight Bourbon, Zitrone und frischen Minzblättchen.

Die Cocktails schmeckten vorzüglich, wie in einer exklusiven Bar im French Quarter von New Orleans.

Nach dem dritten Drink bekam Jenny einen Mordsschub. Sie war jetzt so scharf, dass sie es mit dem alten Referenten Lakehurst getrieben hätte, wenn kein anderer Mann greifbar gewesen wäre.

Während Frank und Jim darüber palaverten, wofür sie ihren Anteil vom Bankraub ausgeben wollten, stemmte Jenny sich auf und ging in die Blockhütte. Sie merkte, dass sie einen kleinen Schwips hatte.

Aus der Truhe holte sie ihr Nuttenkostüm, so wie sie es nannte. Sie wusste, dass Männer mit den Augen fühlen konnten. Dicke Baumwollhosen und eine derbe Cowboybluse waren nicht die rechte Bekleidung für ein erotisches Intermezzo.

Jenny zog sich nackt aus, warf ihre Sachen auf den Boden und glitt in das rote Bustier, den Strapsgürtel und die dunkelgrauen Strümpfe.

Dann kämmte sie ihr Haar und malte sich die Lippen rot. Zum Schluss stellte sie sich vor den Wandspiegel und betrachtete sich kritisch.

Noch immer waren die Spuren des Henkerseils an ihrem Hals zu sehen. Dabei war es schon über ein Jahr her, dass man versucht hatte, sie in Fort Worth zu hängen. Doch Frank und Jim hatten die Hinrichtung in letzter Sekunde verhindert. Mit einer waghalsigen Befreiungsaktion hatten sie ihr das Leben gerettet.

Jenny seufzte schwer. Trotz des Makels am Hals fand sie ihren Anblick überaus aufreizend.

Plötzlich stand Frank Leppard in der Tür. Sie sah ihn im Spiegel.

»Mein Gott, Jenny-Babe!«, entfuhr es ihm. »Hast du dich aber fein gemacht! Da stockt einem ja das Blut in den Adern.«

Jenny freute sich über das Lob. Sie genoss es, wie die gierigen Blicke des Mannes über ihren Körper streiften. Leicht nach vorn gebeugt, ließ sie ihren großen Busen in den Körbchen des Korsetts wippen.

Frank trat Schweiß auf die Stirn. »Tod und Teufel«, keuchte er.

Sie stellte sich wieder gerade hin. »Hol Jim, Frank«, kommandierte sie.

»Gleich.« Er schleuderte seinen Hut in die Ecke und baute sich vor ihr auf. »Zuerst will ich dich küssen, Babe«, sagte er.

»Aber nicht am Hals«, warnte sie.

Frank kam ganz nahe, senkte den Kopf und leckte abwechselnd an den Ansätzen ihrer Brüste.

Jenny holte tief Luft. Als Frank ihre Wonneproppen zu kneten begann, schob sie ihn unsanft zurück.

»Hol Jim!« Sie liebte es, wenn beide Männer sich ihr widmeten. Beide zugleich. So verfuhren sie seit über zwei Jahren. Sie waren ein eingespieltes Team. Damit keine Eifersucht zwischen ihren Jungs aufkam, passte Jenny auf, dass keiner der zwei beim Sex benachteiligt wurde. Frank und Jim akzeptierten das. Streit hatte es deswegen noch nie gegeben.

Frank ging hinaus und kam mit Jim zurück.

Beide Männer betrachteten sie mit unverhohlener Begierde. Jim öffnete seinen Gürtel, während er kein Auge von ihr ließ. Frank befeuchtete ständig mit der Zunge seine Lippen.

Die Erregung der Männer gefiel Jenny. Sie stemmte die Hände auf die Hüftknochen. Kokett drehte sie sich um die eigene Achse. »Ich hab mich für euch extra hübsch gemacht!«, rief sie aus.

»Du bist die Schönste!«, keuchte Jim. »Gegen dich sind alle Huren westlich des Mississippi hässliche Watschelenten.«

Jenny lächelte. Komplimente dieser Art törnten sie an, und wie! »Nur die Huren?«, fragte sie. »Was ist mit den anderen Weibern?«

»Keine kann dir das...

Erscheint lt. Verlag 6.10.2020
Reihe/Serie Lassiter
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • Abenteurer • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • erotisch • Erwachsene • erwachsene Romantik • Exklusiv • für • g-f • GF • g f barner • g f unger • Indianer • jack-slade • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • lucky-luke • Männer • martin-wachter • Nackt • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • Sexy • sonder-edition • Unger • Western • Western-Erotik • Western-roman • Westernromane • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-0488-4 / 3751704884
ISBN-13 978-3-7517-0488-5 / 9783751704885
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv (Verlag)
14,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49
Ein Provinzkrimi | Endlich ist er wieder da: der Eberhofer Franz mit …

von Rita Falk

eBook Download (2023)
dtv (Verlag)
14,99