Der Bergdoktor 2045 (eBook)

Zerstörtes Glück
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-0266-9 (ISBN)

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Der Bergdoktor 2045 - Andreas Kufsteiner
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In einer stürmischen Nacht vor nunmehr vierzehn Jahren musste Leonie an der Hand ihrer verzweifelten Mutter den Grießerhof verlassen. Vorausgegangen war ein schrecklicher Streit zwischen den Eltern. Es ging um eine andere Frau und um ein Madel, das ihre Halbschwester sein sollte. Leonie gab ihr die alleinige Schuld daran, dass ihre Familie zerbrach, und schwor sich, ihr das niemals verzeihen.
Niemand im Dorf ahnte, dass ein infamer Betrug das Glück von Leonies Eltern zerstört hat. Doch jetzt, vierzehn Jahre nach jener unglückseligen Nacht, soll alles ans Licht kommen. Leonie erhält einen Anruf, dringend in die Heimat zurückzukehren ...


Zerstörtes Glück

Dr. Burger und eine Tat mit schwerwiegenden Folgen

Von Andreas Kufsteiner

In einer stürmischen Nacht vor nunmehr vierzehn Jahren musste Leonie an der Hand ihrer verzweifelten Mutter den Grießerhof verlassen. Vorausgegangen war ein schrecklicher Streit zwischen den Eltern. Es ging um eine andere Frau und um ein Madel, das ihre Halbschwester sein sollte. Leonie gab ihr die alleinige Schuld daran, dass ihre Familie zerbrach, und schwor sich, ihr das niemals verzeihen.

Niemand im Dorf ahnte, dass ein infamer Betrug das Glück von Leonies Eltern zerstört hat. Doch jetzt, vierzehn Jahre nach jener unglückseligen Nacht, soll alles ans Licht kommen. Leonie erhält einen Anruf, dringend in die Heimat zurückzukehren …

„Hau-ruck!“

Die Bergretter packten das Seil fester. Hintereinander standen sie, stemmten ihre Stiefel in den schlammigen Untergrund und zogen aus Leibeskräften, bis ihre Augen aus den Höhlen traten und ihre Gesichter hochrot anliefen.

Der verflixte Baum bewegte sich jedoch keinen Zentimeter vom Fleck! Und er war nur einer von dreien!

Die Kiefern lagen quer über dem Pfad. Sie mussten weiter oben abgestürzt sein. Vermutlich hatte eine die anderen mitgerissen. Und nun versperrten sie den Weg. Dabei drängte die Zeit.

Die Männer mussten weiter! Nur wie?

Zu ihrer Linken ragte eine schroffe Felswand auf, und rechts schoss der Mühlbach vorüber. Die starken Regenfälle der vergangenen Tage hatten den Bach anschwellen lassen. Schäumend gurgelte er talwärts und riss alles mit, was ihm in den Weg geriet.

Über den Zillertaler Bergen ballten sich bleigraue Wolkentürme zusammen. Es regnete kräftig. Die Nässe kroch unter die Wetterjacken der Bergretter und ließ ihre Hosen unangenehm an ihren Beinen kleben. Obwohl der Nachmittag gerade erst angebrochen war, wurde es bereits dunkel.

Das Wetter war ihrer Unternehmung nicht gewogen. Mit etwas Glück blieb ihnen noch eine Stunde Licht für ihren Einsatz. Vermutlich jedoch weniger.

„So wird das nichts.“ Dominikus Salt hielt inne, und sein wettergegerbtes Gesicht verdunkelte sich unter der Kapuze. „Ohne schweres Gerät bekommen wir die Stämme net weg.“

„Wir haben aber keine Zeit, um auf Verstärkung zu warten. Der Verunglückte kann jeden Moment abstürzen.“ Dr. Burger sprach das aus, was sie alle drei wussten. Sein Notfall-Rucksack schien von Minute zu Minute schwerer zu werden. Er schob die Daumen unter die Riemen. „Wir müssen weiter.“

„Das ist wahr“, stimmte ihm Joseph Haller zu.

„Also machen wir noch einen Versuch.“ Dominikus packte das Seil fester. „Und net wieder so zaghaft, Männer, wir sind hier net im Urlaub.“

„Sag bloß“, meinte Joseph trocken. „Und ich hab mich schon geärgert, dass ich die Sonnencreme vergessen hab.“

„Wer scherzen kann, ist noch net nass genug“, konstatierte Dominikus Salt und wischte sich mit dem Handrücken den Regen vom Gesicht. „Und los!“

Sie zogen und zerrten, aber der Stamm rührte sich nicht.

Ihnen blieb nichts anderes übrig, als über die drei Bäume hinwegzuklettern. Ein riskantes Unterfangen, weil das Holz rutschig vor Nässe war und das stachelige Geäst sie behinderte.

Fluchend und schwitzend mühten sie sich, kämpften sich über die massigen Stämme, während die Nadeln ihre Haut aufrissen.

Der Notruf war am frühen Nachmittag eingetroffen: Ein Gleitschirmflieger war über dem Feldkopf von einer Bö erfasst und abgetrieben worden. Irgendwo über den Bergen war er abgestürzt. Nun hing er in den Bäumen zwischen Leben und Tod.

Es war ihm noch gelungen, einen Notruf über sein Handy abzusetzen. Allerdings kannte er seine Position nicht genau, sodass die Retter ihn suchen mussten. Bei dem starken Regen war das ein Wagnis mit unsicherem Ausgang.

„Ein Königreich für eine Badewanne mit warmem Wasser und ein Glaserl Bier“, meinte Joseph schwärmerisch. „Dazu ein Krimi in der Hand. Das könnt‘ mir jetzt gefallen.“

„Mir würde schon ein Handtuch genügen“, sagte Dominikus trocken. „Nass bin ich gerade genug. Und zwar bis auf die Unterwäsche.“

„Du kannst dich daheim gleich komplett in den Trockner stecken“, neckte Dr. Burger seinen Kameraden. Er zog sich am oberen Stamm hoch und schwang sich darüber.

„Bring mich nur auf was.“ Dominikus grinste und kletterte als Letzter über die Hindernisse hinweg.

Im strömenden Regen stapften sie weiter bergan. Der Sturm zerrte an den Wipfeln der dicht stehenden Kiefern. Immer wieder krachte und knarzte das Holz. Die Gefahr, von herabstürzenden Ästen erschlagen zu werden, war ihnen allen bewusst, aber keiner der drei Männer verlor ein Wort darüber.

Was getan werden musste, musste getan werden. Darüber waren sie sich einig.

Unter anderen Bedingungen wäre der Helikopter ausgerückt, um den Verunglückten zu finden, aber bei dem heftigen Sturm konnte der Pilot nicht starten. Deshalb blieb ihnen nur, den Verunglückten zu Fuß aufzuspüren und vom Berg zu schaffen.

Hinter Dr. Burger, der von den Dörflern auch „Bergdoktor“ genannt wurde, lag ein langer Tag in seiner Praxis. Schon in aller Frühe war er zu einem Hausbesuch gerufen worden. Danach war der Strom an Patienten nicht mehr abgerissen. Er hatte immer ein offenes Ohr und half, wo er konnte.

Etliche Jahre hatte er in der Stadt gelebt und als Chirurg praktiziert, aber als ihn sein Vater heimgerufen hatte, um seine Praxis zu übernehmen, war er dem Ruf gefolgt. Er liebte das Zillertal und wollte auf Dauer nirgendwo anders leben.

Auch wenn der Mai heuer eine Katastrophe war. Auf Regen folgte Sturm und wieder Regen. Die Bauern fürchteten um ihr Saatgut, das von den Wassermassen einfach weggeschwemmt wurde, anstatt im Boden aufzugehen. Und die Urlauber liefen mit trüben Mienen umher oder reisten vor der Zeit wieder ab.

Keuchend mühten sich die Retter den Berg hinauf.

Unvermittelt schlug keine zehn Meter vor ihnen ein Ast schwer auf dem Boden auf. Noch bevor sie sich von ihrem Schrecken erholen konnten, gellte in der Nähe ein Hilferuf.

„Hiiierr! Hier oben bin ich!“

Dominikus Salt leuchtete mit der Suchlampe den Wald ab, richtete den Strahl nach links, rechts und schließlich nach oben. Da! Zwischen den grünen Wipfeln hing ein roter Gleitschirm! Sie hatten den Verunglückten gefunden!

Nun begann der knifflige Teil ihrer Arbeit: Sie mussten den Verletzten bergen.

Dr. Burger meldete sich freiwillig, zu dem Unglücksraben aufzusteigen. Als Arzt wollte er sich so schnell wie möglich ein Bild vom Ausmaß der Verletzungen machen. Das konnte er am besten vor Ort.

Dominikus nickte sein Vorhaben ab, hob die Schleuder und schoss die Rettungsseile über einen Ast, der stabil genug schien, um das Gewicht von zwei Männern zu tragen.

Dr. Burger setzte derweil seinen Helm auf und legte den Gurt an. Dann klinkte er sich in die Seile ein.

„Lasst mich bloß net fallen“, mahnte er.

„Keine Bange“, gab Joseph zurück. „Wir brauchen unseren Bergdoktor noch.“

„Das will ich hoffen.“ Martin Burger hob beide Daumen und gab damit das Zeichen, dass er bereit war.

Seine Kameraden zogen ihn nach oben, bis er bei dem Verletzten anlangte. Ein Urlauber schien es zu sein.

„Ich grüße Sie. Ich bin Doktor Burger und werde Ihnen helfen.“

„Ich heiße Veit Lorenzen. Ich bin so froh, dass Sie mich gefunden haben.“ Der Gleitschirmflieger mochte Mitte dreißig sein und war auffallend blass. Eine Platzwunde klaffte an seiner rechten Schläfe und blutete heftig.

„Wie geht es Ihnen, Veit?“

„Mei, was soll ich sagen? Ich hänge hier so rum.“ Ein mattes Lächeln huschte über das Gesicht des Verunglückten.

„Ihren Humor haben Sie net verloren. Dann besteht Hoffnung.“

„Das hoffe ich sehr. So hatte ich mir meinen Urlaubstag net vorgestellt. Ich wäre jetzt wirklich froh, von diesem elenden Baum herunterzukommen. Seit Stunden wage ich kaum, tief Luft zu holen, aus Angst, den Halt zu verlieren.“

Dr. Burger blickte nach oben. Der Gleitschirm hatte sich im Geäst verfangen. Es war schwer einzuschätzen, wie stabil der Halt war. Der Verletzte hing gut zwölf Meter über dem Boden. Ein Absturz würde sein Leben gefährden. Sie mussten schnell handeln, ehe die Situation noch brenzliger wurde!

„Ich werde Ihnen jetzt einen Gurt anlegen und Sie an unserem Seil festmachen. Versuchen Sie sich möglichst net zu bewegen“, sagte Dr. Burger und machte sich ans Werk.

Dem Klicken des Gurtes folgte ein erleichtertes Aufatmen.

Wenig später waren sie bereit, nach unten gelassen zu werden. Der Ast knackte unter ihrem Gewicht, aber er hielt.

Sie waren beide erleichtert, als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Die Bergwachtler bauten die Trage auf, dann untersuchte Dr. Burger den Verunglückten. Er konnte eine Gehirnerschütterung und etliche Hautabschürfungen feststellen. Ob auch innere Verletzungen vorlagen, mussten...

Erscheint lt. Verlag 6.10.2020
Reihe/Serie Der Bergdoktor
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7517-0266-0 / 3751702660
ISBN-13 978-3-7517-0266-9 / 9783751702669
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