Voodoo-Land (eBook)

Ein John Sinclair Roman

(Autor)

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2020 | 1. Aufl. 2020
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-0450-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Voodoo-Land - Jason Dark
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35 Jahre nach Erstveröffentlichung nun endlich als eBook!

Irgendwo auf der Welt saß der Unbekannte, den selbst die Geheimdienste fürchteten, weil er eine Armee von Zombies befehligte. Ich, John Sinclair, wurde auf ihn angesetzt. Die Spur führte mich nach New Orleans - die Heimat des Voodoo - in die Fänge einer schönen Frau und zwischen die Pranken eines mörderischen Killers. Ich war auf mich allein gestellt und besaß nicht mehr Chancen als ein Schneeball in der Hölle ...

Voodo-Land

I

Die Stille der Nacht wurde nur von einem fernen, unheimlich klingenden Trommeln unterbrochen. Es war ein besonderer Klang, nicht gleichmäßig wie der bei den Ritualen afrikanischer Buschstämme, eher fordernd, mehr Rhythmus, beinahe aggressiv, so als hätte der Klang eine schlimme Botschaft zu überbringen.

Er war fern und trotzdem nah. In einer anderen Welt schien er geboren worden zu sein, und sein Schall ließ sich vom sanften Nachtwind tragen, bis er dorthin gelangte, wo die wuchtige Front der hohen Öltanks breiten Stummelfingern gleich aus dem flachen Gelände ragte.

Hier genau trafen die beiden unterschiedlichen Welten zusammen. Auf der einen Seite die moderne Technik, auf der anderen das Mystische, Unheimliche des Trommelklangs, der schon seit zwei Stunden wie ein flacher Donner über die Plains grummelte.

Ansonsten schwieg die Nacht.

Unter dem kalten, bläulich schimmernden Licht der hohen Peitschenleuchten wirkten die bis zu den Rändern gefüllten Öltanks wie eine Filmkulisse, die noch in völliger Ruhe lag und darauf zu warten schien, dass ein Regisseur in den hektischen Ruf »Action« ausbrach.

Umzäunt waren die Tanks mit festem Maschendraht. Ein Elektrozaun schützte sie, und die Überwachung durch Video funktionierte außerdem. Man kontrollierte das Gelände Tag und Nacht. Besonders nachts, denn oft genug schon waren bei der Zentralverwaltung der Gesellschaft Warnungen vor Sprengstoffanschlägen eingegangen.

Die Männer vom Sicherheitsdienst waren ausgezeichnete Leute. Man konnte sie Spezialisten nennen, da ihre Ausbildung super war. Als Techniker ebenso zu gebrauchen wie als Löschmannschaft und als Kämpfer. Wer sich dem Lager näherte und es schaffte, trotz der elektronischen Kontrollen hineinzukommen, hatte nach wie vor die Wächter mit den Schnellfeuergewehren zu überwinden.

Und das war nicht einfach.

Es gab mehrere Zufahrten und Tore. Einer der insgesamt drei Engpässe wurde von Clint Arrik und Ralph Hopkins bewacht. Beide Männer arbeiteten bereits seit über fünf Jahren zusammen, und man konnte sie als Team bezeichnen.

Auf solche Teams musste man sich verlassen können. Keinen Alkohol im Dienst, keine Drogen, und ein Team musste es sich gefallen lassen, außerhalb der Dienstzeit überwacht zu werden.

Daran hatten sich Arrik und Hopkins gewöhnt. Auch an den Nachtdienst, der immer so verdammt langweilig war und kaum vorübergehen wollte. Arrik stammte aus Boston. Dass ihn das Schicksal einmal hierher in den heißen Süden verschlagen würde, hätte er sich nicht träumen lassen. Sein Kollege kam aus Baton Rouge. Er war weder Weißer noch Schwarzer. In seinem Blut vereinigten sich mehrere Rassen. Manchmal hatte seine Haut sogar einen leicht bläulichen Schimmer.

Der Süden war heiß, der Süden war anders als der Norden. Hier peitschten die Gefühle schneller hoch, saßen Messer und Revolver lockerer, vor allem in den großen Städten wie New Orleans oder Baton Rouge. Jeder, der etwas auf sich hielt, besaß Aircondition im Haus, und die betonierte Wachbude der beiden Männer war ebenfalls mit einer Klimaanlage ausgestattet worden.

Die Aufpasser hockten auf bequemen Stühlen, hatten die Beine auf die Konsolen gelegt und ließen ihre Blicke über die Bildschirme gleiten. Kameras bewachten jede Ecke des Geländes. Nicht einmal eine Maus würde durchschlüpfen, wurde immer behauptet.

Sie tranken Kaffee.

Heiß und süß. Ein widerliches Getränk; beide mochten es nicht, beide schimpften darüber, aber sie hatten sich so an das Zeug gewöhnt, dass sie nichts anderes mehr schluckten. Zudem wurde der Automat in der Wachbude jeden Tag frisch gefüllt.

»Das ist wie Negerschweiß!«, schimpfte Clint Arrik. Er suchte nach einer Gelegenheit, um seinen Becher zu leeren. Nur trinken wollte er das Zeug nicht.

Hopkins drehte träge den Kopf. Über sein dunkles Gesicht huschte ein Grinsen. »Das sagst du jedes Mal, Partner. Irgendwann einmal schlage ich dir die Zähne ein.«

»Ach. Hast du einen Grund dafür?«

»Klar. Du sagst Negerschweiß. Ich fühle mich beleidigt.«

»Seit wann fühlst du dich als Nigger?«

»Irgendeiner hat bei mir mitgemischt.« Hopkins lachte. »Glaubst du vielleicht, meine Mutter hätte mir etwas davon gesagt, als ich sie danach fragte. Die hat nur gegrinst und mich auf später vertröstet.«

»Und dann ist sie gestorben.«

Hopkins hob seinen Becher. »Richtig. Woher weißt du das?«

»Ich habe es mir oft genug anhören müssen.« Arrik streckte sich. »Eigentlich ist es eine Strafe, mit dir zu arbeiten, du komischer schwarzer Kuchenbäcker.«

»Dann verzieh dich und lass dir von Grayson einen neuen Job geben.«

Clint hob die knochigen Schultern. »Ach, weißt du, Baby, irgendwie mag ich dich. Das ist ja das Verrückte an der Sache. Ich mag dich wirklich. Wir sind gut, wir beide …«

»Oh, danke. Und was kommt danach?«

»Wie meinst du das?«

»Nur so. Du hast das doch nicht ohne Hintergedanken gesagt, Baby. Soll ich dir vielleicht einen neuen Kaffee holen? Ist es das, was du willst?«

»Nein, kein Bier.«

»Eine Frau?«

Arrik lachte. »Die könnte mir jetzt gefallen. Ich würde sie nehmen, so wie ich hier sitze.« Clint streckte die Arme aus und tat so, als wollte er eine Frau umfassen. Dabei bewegte er seinen Unterleib rhythmisch. »Im Prinzip wäre es das ja«, gab er zu, »wenn ich nicht noch eine andere Idee gehabt hätte.«

»Dann lass hören.«

»Du bist gut, Nigger-Freund. Verdammt gut. Hören ist der richtige Ausdruck. Hast du es gehört?«

Hopkins tat gelangweilt und dehnte die Antwort. »Was soll ich gehört haben?«

»Das Trommeln!«

»Na und?«

»Ich meine nur.«

»Was habe ich damit zu tun?«

Clint zündete sich eine Zigarette an. Er rauchte die starken aus Frankreich. »Es muss von den Bayous hochgeklungen sein. Da stecken sie wieder in den Sümpfen.«

»Wer?«

»Deine Freunde.«

»Hör zu, du weißes Großmaul, das sind nicht meine Freunde. Hast du kapiert?«

Arrik lachte und stieß dabei den Rauch aus. »Klar habe ich kapiert. Aber die sind schwarz so wie du.«

»Partner, du fällst mir auf den Wecker. Ist jeder, der eine widerliche weiße Hautfarbe hat gleich dein Freund?«

»Das nicht.«

»Dann rede nicht so eine gequirlte Affenscheiße.« Ralph Hopkins richtete sich im Drehsessel auf und schaute auf die drei vor ihm stehenden Mattscheiben der Monitore.

Clint beobachtete ihn aus schmalen Augen. »Danke, Partner.«

Ohne sich umzudrehen, fragte der Schwarze nur: »Wofür denn? Dass ich dir dabei helfe, diese verdammte Nacht rumzukriegen?«

»Nein, dafür, dass du mal rausgehst und deine Lauscher aufstellst. Mich macht die Trommelei nervös.«

»Witzbold. Du hörst sie doch nicht.«

»Allein die Tatsache, dass getrommelt wird, stört mich. Komm, ich zahle die nächste Runde Kaffee. Steh auf und sieh nach. Oder leg meinetwegen dein Ohr auf den Boden.«

»Ich dachte, du trinkst keinen Niggerschweiß.«

»Bei dir mache ich eine Ausnahme.«

Ralph Hopkins war ein Gemütsmensch. Er stemmte sich hoch und streckte die Hand aus. »Erst das Geld für den Kaffee!«, forderte er.

»Traust du mir nicht?«

Der Schwarze schüttelte den Kopf. »Nein. Dafür bin ich zu lange mit dir zusammen.«

»Verrecke im Sumpf!«, knurrte Arrik und holte aus der Brusttasche seines Uniformhemdes einige Nickel. Er warf dem Schwarzen die Geldstücke zu, der sie geschickt auffing. »Willst du ihn sofort?«, fragte er.

»Nein, wenn du wieder zurückkommst.«

Hopkins ging. Er drückte die schwere Glastür nur so weit auf, dass er sich hindurchschieben konnte. Vor der Tür blieb er stehen, reckte sich und ging einige Schritte auf das große Metalltor zu, das nur durch einen elektronischen Kontakt zu bewegen war und selbst einem fahrenden Panzer standgehalten hätte.

Arrik blickte ihm nach. Er bewunderte den geschmeidigen Gang seines Partners. Den hatten alle Schwarzen an sich. Sie gingen so ungewöhnlich geschmeidig. Das mussten sie von ihren Dschungelvorfahren übernommen haben. Hopkins schritt durch eine der Lichtinseln. Der Schein stülpte sich wie eine Glocke über ihn und ließ seinen Körper bläulich schimmern. Bevor er das Tor erreichte, blieb er stehen. Da er weiterhin vom Lichtschein erfasst wurde, konnte Arrik ihn erkennen – und ebenso die etwas gespannte Haltung des Mannes. Sie ließ darauf schließen, dass Hopkins dem Trommelklang lauschte.

Nicht, dass sich Clint deswegen Sorgen gemacht hätte, aber ungewöhnlich war das schon. Er kannte den Klang. Oft genug wurden hier im Süden Feste gefeiert, und dann glichen die Dörfer und Städte kleinen Höllen, aber diesmal war nichts angesagt. Da er das Misstrauen in Person war, wollte er sich darum kümmern. Manchen Leuten gelang es, am Rhythmus der Trommelei herauszufinden, welche Botschaft übermittelt wurde.

Ralph Hopkins machte es spannend. Er blieb eine Weile stehen und war nach wie vor draußen, als Clint Arrik die Routinemeldung an seinen Chef durchgab. Das war so eingeplant und durfte keinesfalls vergessen oder verschlafen werden.

»Der Truck ist noch nicht da, Mr Grayson«, sprach er in das Telefon.

»Sonst alles in Ordnung?«

»Ja, Sir, bis auf eine Sache.« Arrik schaute nach draußen, wo sein Partner auf- und abging, immer parallel zum Tor. »Wir haben schon über einige Zeit hinweg einen Trommelwirbel gehört und nach...

Erscheint lt. Verlag 8.10.2020
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 1985 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • blutig • Clown • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Gruselroman • Grusel-Roman • Horror • Horror Bücher ab 18 • Horror-Roman • horrorserie • horror thriller • Horrorthriller • Horror-Thriller • Jason Dark • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Sinclair • Slasher • spannend • Splatter • Stephen King • Stephen-King • Steven King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Voodoo • Zombies
ISBN-10 3-7517-0450-7 / 3751704507
ISBN-13 978-3-7517-0450-2 / 9783751704502
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