G. F. Unger 2084 (eBook)

Pferdediebe

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-0509-7 (ISBN)

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G. F. Unger 2084 - G. F. Unger
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Sie sind schon ein seltsames Quartett, die vier Männer - der junge, verwegene Johnny Warlok, der Mexikaner Paco Hernandez, der Texaner Jim Fletcher und - Cass Longdale, der Yankee-Captain mit Sonderauftrag. Yeah, Cass soll tausend Pferde stehlen, um damit den Rebs eine entscheidende Schlappe beizubringen.
Doch das kann er nur mithilfe von Johnny Warlok, den er vor dem Galgen bewahrt hat, und mit der Unterstützung von Paco Hernandez und Jim Fletcher, die er mit dem Versprechen auf lohnende Beute von den heimischen Fleischtöpfen weglockte.
Als sie am späten Nachmittag in Richtung Nogales reiten, stellen sie schon bald fest, dass ihnen ein Reiter folgt. Der Reiter ist ein froschgesichtiger Bursche, noch jung, mit fast farblos wirkenden Haaren, die ihm bis auf die Schultern fallen, und trotzig blickenden Augen.
»He, Jube«, fragt Johnny Warlok, »warum reitest du hinter uns her? Du bist doch Jube Perrit, mit dessen großem Bruder ich manchmal ritt? Der hatte auch so ein Froschgesicht und bekam dennoch fast jedes Girl. Wo ist er denn jetzt?«
»In der Hölle«, erwidert Jube Perrit, und seine Stimme klingt belegt und heiser. »Ein Ehemann erwischte ihn beim Hinausklettern aus dem Fenster. Er stieß die Leiter um, und so brach sich mein großer Bruder den Hals. Er kam bestimmt nicht in den Himmel. Darf ich mit euch reiten?«


Pferdediebe

Sie sind schon ein seltsames Quartett, die vier Männer – der junge, verwegene Johnny Warlok, der Mexikaner Paco Hernandez, der Texaner Jim Fletcher und – Cass Longdale, der Yankee-Captain mit Sonderauftrag. Yeah, Cass soll tausend Pferde stehlen, um damit den Rebs eine entscheidende Schlappe beizubringen.

Doch das kann er nur mithilfe von Johnny Warlok, den er vor dem Galgen bewahrt hat, und mit der Unterstützung von Paco Hernandez und Jim Fletcher, die er mit dem Versprechen auf lohnende Beute von den heimischen Fleischtöpfen weglockte.

Als sie am späten Nachmittag in Richtung Nogales reiten, stellen sie schon bald fest, dass ihnen ein Reiter folgt. Der Reiter ist ein froschgesichtiger Bursche, noch jung, mit fast farblos wirkenden Haaren, die ihm bis auf die Schultern fallen, und trotzig blickenden Augen.

»He, Jube«, fragt Johnny Warlok, »warum reitest du hinter uns her? Du bist doch Jube Perrit, mit dessen großem Bruder ich manchmal ritt? Der hatte auch so ein Froschgesicht und bekam dennoch fast jedes Girl. Wo ist er denn jetzt?«

»In der Hölle«, erwidert Jube Perrit, und seine Stimme klingt belegt und heiser. »Ein Ehemann erwischte ihn beim Hinausklettern aus dem Fenster. Er stieß die Leiter um, und so brach sich mein großer Bruder den Hals. Er kam bestimmt nicht in den Himmel. Darf ich mit euch reiten?«

Er stellt die Frage ganz wie ein Junge, der schon zu groß und zu stolz ist, um zu betteln.

Johnny Warlok lacht leise, und auch Jim Fletcher und Paco Hernandez grinsen.

»Junge, du willst schon mit Männern reiten?«, fragt Johnny Warlok mit einer Spur von Nachsicht in der Stimme.

Da wird der froschgesichtige Junge richtig wild und giftig. Er richtet sich vor Stolz noch gerader auf im Sattel.

»Ich kann besser …«, beginnt er, beißt sich dann auf die Lippen und fügt sehr viel ruhiger und zugleich auch beherrschter hinzu: »Ich bin besser mit dem Colt, mit dem Lasso und auf einer Fährte als mein Bruder. Ich weiß, dass ein Johnny Warlok keine kleine Sache vorhat, wenn er mit Männern wie Mister Fletcher und Señor Hernandez reitet. Und dieser Mister sieht auch nicht unbedeutend aus. Nehmt mich mit!«

Er fordert es stolz.

Die Männer zögern. Sie betrachten ihn kritisch.

Dann schüttelt Johnny Warlok den Kopf. Er verständigt sich mit Cass Longdale durch einen kurzen Blick.

Dann grinst er Hernandez und Fletcher an.

Aber dann geschieht es.

Johnny Warlok stößt einen Pumaschrei aus. Es ist ein gemeiner Schrei, ein Kreischen, welches jedes Lebewesen sofort erschreckt. Dieser Schrei eines angreifenden Pumas ist wahrhaftig markerschütternd.

Und so explodieren die Pferde auch sofort. Man kann es nur mit »explodieren« bezeichnen, so sehr gehen sie hoch, krümmen den Rücken und keilen dann nach allen Seiten aus, als kämen mehrere Pumas angesprungen.

Doch vier der Reiter bleiben dennoch in den Sätteln – nur Jubal Perrit fliegt zu Boden. Sein Pferd rast davon – es wird viele Meilen laufen.

Die vier Reiter aber haben noch eine ganze Weile zu tun, bis sie ihre Pferde unter Kontrolle haben. Der ganze Platz, auf dem dies geschieht, wird im Staubwirbel unsichtbar.

Erst nach einer Weile hat sich alles beruhigt, lichtet sich auch der Staub.

Der Junge steht mit gesenktem Kopf da. Wahrhaftig, er schämt sich.

Die vier Reiter betrachten ihn ernst.

Johnny Warlok sagt fast sanft: »Siehst du, Jube, das ist der Unterschied. Muss ich ihn dir noch erklären?«

»Nein, Sir«, erwidert Jube Perrit.

Dann wendet er sich ab und folgt der Fährte seines Pferdes.

Er wird ihr viele Meilen weit folgen müssen.

Sie sehen ihm nach.

»Diese Jungs …«, murmelt Johnny Warlok. »Ich war auch mal so. Die können es nicht erwarten, sich einen Kriegsnamen zu schaffen.«

Niemand erwidert etwas.

Sie reiten schweigend weiter.

Erst nach einer Weile sagt Jim Fletcher: »Es war ja auch ziemlich gemein von dir, Johnny. Auch ich wäre fast vom Pferd gefallen, obwohl ich die meisten deiner Tricks kenne.«

Natürlich halten sie sich fern vom Wagenweg. Immerhin wird Johnny Warlok ja gesucht. Er möchte verhindern, dass man ihn zu oft erkennt auf dem Weg nach Süden. Es sind ja immer noch tausend Dollar Kopfpreis auf ihn ausgesetzt.

Sie folgen also verborgenen Pfaden und halten sich in Deckung der Hügel und Canyons.

Dieses Land hier ist einsam und gefährlich.

Seitdem die Truppen abgezogen wurden, um auf den Kriegsschauplätzen des Bürgerkrieges zu kämpfen, ist die Zivilbevölkerung auf sich selbst angewiesen. Aber die wahren Herren des weiten Landes sind die Apachen.

Die Städte und Ortschaften wurden zu Inseln. So manche Straße wird von den Apachen gesperrt. Man hat Prämien auf Apachenskalpe ausgesetzt. Die Stadt Tucson zum Beispiel zahlt gute Preise dafür.

Die vier Männer beziehen nach Anbruch der Nacht ein geschütztes Camp.

Nach Mitternacht beginnt für Johnny Warlok die Wache.

Etwa zwei Stunden nach Mitternacht hören sie ihn fluchen, und er schießt mehrmals in die Nacht hinein. Der Hufschlag von Pferden entfernt sich.

Es sind Pferde, die gestohlen wurden – jawohl, ihre eigenen Tiere.

Sie fluchen nicht mehr, aber sie ersticken fast an ihrem Grimm. Und Jim Fletcher knirscht heiser, so, als spürte er Bauchschmerzen: »Das gibt es doch nicht. Wir sind doch erfahrene Pferdediebe, die einem großen Banditen tausend Pferde stehlen wollten. Ich sagte wollten! Denn daraus wird wohl nichts mehr. Pferdediebe, die sich ihre eigenen Tiere stehlen lassen, können einpacken. Oder etwa nicht?«

Sie knirschen nur als Antwort.

Ja, sie schämen sich. Johnny Warlok aber, der ja Wache hatte, sagt gar nichts. Er bringt kein Wort heraus.

Doch er lädt seinen Colt nach, mit dem er in die Nacht feuerte. Da er aber gewiss nicht auf ihre Pferde schoss, muss er die Pferdediebe gesehen haben.

Deshalb fragt Paco Hernandez: »Apachen?«

»Nein«, knirscht Johnny Warlok, »keine Apachen. Ich sah nur einen einzigen Burschen im Mondlicht, als er die Pferde vor sich her aus dem Canyon auf die Ebene jagte und deshalb den Schatten verlassen musste. Ich war ihm ja ein Stück hinterhergelaufen, diesem Hundesohn. Aaah, ich glaube, es war dieses Froschgesicht, dieser Jube Perrit.«

Er heult fast, so sehr ist er zerknirscht. Aber bevor sie noch etwas sagen können, tönt eine Stimme durch die Nacht.

»Hoiii! Hört ihr mich?«

»Das ist er«, sagt Cass Longdale feierlich. »Und er ist wahrhaftig der beste Pferdedieb von uns allen.«

Nach diesen leise gesprochenen Worten lässt er seine Stimme tönen: »Ja, mein Junge, wir hören dich!«

»Ich bin nicht Ihr Junge, Mister! Ihr habt mich vier Meilen laufen lassen, bis ich endlich wieder mein Pferd fand. Ihr habt mich mit einem miesen Trick reingelegt und vier Meilen laufen lassen. Ihr müsst fünf Meilen laufen. Denn so weit ist es bis zur nächsten Relaisstation der Postlinie. Dorthin bringe ich eure Pferde. Und hoffentlich habt ihr begriffen, dass ich kein schlechter Partner gewesen wäre für euch!«

Als er die letzten Worte ruft, hört man deutlich den verletzten Stolz in seiner Stimme.

Die vier Männer aber sagen nichts mehr.

Es gibt nichts mehr zu sagen für sie. Und auch Flüche würden nichts ändern. Sie müssen laufen.

Als sie drei Meilen gelaufen sind, hören sie Schüsse. Es ist inzwischen schon grauer Morgen.

Sie halten inne, lauschen, und sie haben längst schon den Wagenweg nach Nogales erreicht, an dem ja die Relaisstation liegt.

Nach einer Weile sagt Paco Hernandez knapp: »Apachen.«

Johnny Warlok und Jim Fletcher nicken sofort.

Aber auch Cass Longdale ist der gleichen Meinung, obwohl er sich in diesem Land nicht so gut auskennt wie die drei anderen Männer.

»Sie haben die Station angegriffen«, sagt Johnny Warlok. »Und wenn der Junge vorher unsere Pferde dort abgegeben hat …«

Er spricht nicht weiter. Denn das wäre nur unnütze Wortverschwendung.

Jeder der anderen Männer weiß, dass sie verdammt viele Meilen werden laufen müssen, wenn es ihnen nicht gelingt, die Apachen zu vertreiben, bevor diese die Station klein gemacht haben. Sie sehen sich an. Und es ist bezeichnend für sie, dass sie jetzt gar keine Worte mehr reden müssen, um sich über ihr Tun zu verständigen.

Für sie ist alles selbstverständlich.

Sie verlassen sofort wieder die Wagenstraße und laufen zu den Hügeln hinüber. Das kostet sie zwar eine Viertelmeile, doch sie bewegen sich nun in guter Deckung vorwärts.

Nun erst zeigt es sich, was in ihnen steckt. Obwohl sie schon mehr als drei Meilen liefen und dies als Reiter wahrhaftig nicht gewöhnt sind, traben sie jetzt wie die Apachen. Wer diese vier Männer so trotten sieht, der muss unwillkürlich an vier Wölfe denken, die sich auf einer heißen Fährte befinden.

Immer wieder hören sie Schüsse.

Es sind drei Waffen, welche immer wieder krachen, nämlich ein Colt,...

Erscheint lt. Verlag 13.10.2020
Reihe/Serie G.F.Unger
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Westernromane • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-0509-0 / 3751705090
ISBN-13 978-3-7517-0509-7 / 9783751705097
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