Terra Exodus: Science Fiction Sammelband -  Jo Zybell,  Manfred Weinland

Terra Exodus: Science Fiction Sammelband (eBook)

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2020 | 1. Auflage
1000 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-4566-9 (ISBN)
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Dieser Band enthält folgende SF-Abenteuer: Terra 5500 - Flucht ins All (Jo Zybell) Terra 5500 - Galaktische Jäger (Jo Zybell) Terra 5500 - Sturz auf den Wasserplaneten (Jo Zybell) Terra 5500 - Entscheidungsschlacht (Jo Zybell) Terra 5500 - Todesmond Triton (Jo Zybell) Terra 5500 - Der verbotene Planet (Jo Zybell) Raumschiff Rubikon - Tovah'Zara (Manfred Weinland) Lennox und das Geheimnis der Kristalle (Jo Zybell) Lennox und das Ende der Unschuld (Jo Zybell) Am Morgen einer neuen Zeit. Der Krieg zwischen den organischen und anorganischen raumfahrenden Völkern konnte im letzten Moment abgewendet werden. Die Menschen jedoch sind nach wie vor fremdbestimmt und als die Erinjij gefürchtet, die sich in ihren Expansionsbestrebungen von nichts und niemandem aufhalten lassen. Abseits aller schwelenden Konflikte kommt es im Zentrum der Milchstraße zu einer von niemand vorhergesehenen, folgenschweren Begegnung. Eine unbekannte Macht hat sich dort etabliert. Schnell zeichnet sich ab, dass es sich um keinen 'normalen' Gegner handelt. Die Bedrohung richtet sich nicht nur gegen die heimatliche Galaxie, sondern könnte das Ende allen Lebens bedeuten. Die Geschichte des Kosmos, so scheint es, muss neu geschrieben werden ...

Band 1: Flucht ins All


Manchmal, wenn sie lange genug ins Eis starrte, geschah es, dass eine Grotte sich in der Eiswand öffnete. In solchen Momenten sah sie eine andere Welt, eine Welt jenseits des Eises: blauer Ozean, weiße Strände, Regenwälder und Flussmündungen an flachen Küsten. Wenn sie ihrem Vater davon erzählte – und das tat sie häufig – lächelte er, nahm sie in die Arme und sagte: „Die Bilder, die ich in deinen Kopf gepflanzt habe, bringen das verfluchte Eis zum Schmelzen.“ Er sprach dann immer mit heiserer Stimme.

Auch an jenem Morgen, dem ersten des Plans und ihrem letzten auf Genna, geschah es wieder: Im grauen Eis, hundertzwanzig Meter entfernt auf der gegenüberliegenden Schachtwand, strahlte eine gelbe Sonne über blauem Meer; eine Sonne, die sie nie gesehen hatte, über einem Meer, das sie nur aus den Beschreibungen ihrer Eltern kannte.

Ich komme. Stumm bewegte sie die Lippen. Ich komme zu dir...

Code vierundzwanzig eins vierundfünfzig alpha“, sagte ihr Vater, während das Tor sich hinter ihnen senkte, und die letzten Scheinwerfer an den Querstreben über ihnen aufflammten. Er trug eine silberfarbene ISKK unter seinem Helm, vielleicht seine wichtigste Waffe an diesem Tag. Venus musste daran denken, dass er fünf Jahre an der ISK-Kappe gearbeitet hatte. An dem Plan hatte er gearbeitet, seitdem sie lesen konnte.

Achtzehn Omega-Frachter auf den Landeplätzen.“ Der kugelförmige Kommunikator gab die entschlüsselte Form des Codes wieder. „Je drei neben jedem Schacht. Wir bringen die Container wie üblich an Bord der Omega-Frachter.“

Richtig.“ Ihr Vater nickte. Der hochgewachsene Mann trug einen unförmigen Ganzkörperanzug aus schwarzem Kunstleder, der ihn noch breiter und grobknochiger aussehen ließ, als er sowieso schon war. An seiner Schulter hing ein Laserkaskadengewehr, auf seinem Rücken eine altertümliche Kompressionspatrone mit Standardatemgasgemisch, auf seiner Brust baumelte die Atemmaske. „Code vierzwanzig eins vierundfünfzig beta“, forderte er. Wie einer jener Barbaren, denen die Republik die Raumfahrt untersagt hatte, sah Uran Tigern aus, und nicht wie ein Mann, der einst in Para-Astrophysik promoviert und im Rang eines Primoberst einen Flottenverband kommandiert hatte.

Begutachtung des Rohstoffs durch den Kommandanten und die Frachterkapitäne“, sagte der Kugler. „Verhandlungen über Volumen und Tauschware.“ Das Kunsthirn sprach mit einer sanften, einschmeichelnden Stimme.

Richtig. Und wie gehst du vor? Code vierundzwanzig eins vierundfünfzig gamma und delta...“ Während ihr Vater ein letztes Mal mit dem Primkugler den Plan durchging, beobachtete sie die Gesichter der anderen. Unter den Alten die beiden Brüder ihres Vaters, Plutejo Senior und Sarturis, und ihre Getreuen; dann die Patriarchen der Vegas- und der Insulasippe samt ihren Eidmännern und -frauen; dahinter die Mütter und Väter der namenlosen Sippen, und schließlich die Männer und Frauen, die keiner Sippe angehörten, nicht einmal einer Familie, die um keine Kinder und Kindeskinder bangen mussten und um keine Zukunft. Lauter bläuliche Gesichter, lauter ausgemergelte und von den Mühen der Arbeit gebeugte Gestalten, viele schon Greise, und alle auf irgend eine Weise bewaffnet.

Unter den Jungen standen ihre drei Schwestern Lune, Alya und Pluteja; ihre drei Brüder Alvan, Nepuk und, wie meist Seite an Seite mit der zierlichen Mutter, Plutejo junior. Er war der jüngste und zugleich größte – größer und breiter noch als sein Vater, kräftiger als seine älteren Brüder. Sein von der Droge aufgedunsenes Gesicht hatte schon eine Blaustich, wie das eines Alten. In seinen Zügen duckten sich Hass und Leidenschaft zum Sprung.

Auch viele ihrer Altersgenossen hatten sich heute aus dem Labyrinth gewagt, manche zum ersten Mal. Einige waren längst selbst Väter und Mütter. Diese hatten darauf bestanden ihren Nachwuchs mitzunehmen, wenn es soweit war. Uran Tigern gestattete es, war sogar froh, dass sie diesen naheliegenden und von ihm und dem Freiheitsrat durchaus einkalkulierten Schritt aus eigenem Antrieb gehen wollten. Und war es nicht wirklich gnädiger, die Kleinen rasch in den Feuerkaskaden der Republikaner sterben zu lassen, als Jahrzehnte lang in den Bergwerken unter dem Eis?

Und schließlich gab es da noch diejenigen, die Venus Tigern einst gepflegt und gehütet hatte, als sie noch Säuglinge waren: Halbwüchsige Jungen und Mädchen, die einen erst dreizehn, andere sechzehn oder siebzehn Terrajahre alt. Sie sahen scheu um sich, sie blickten ängstlich über sich, dorthin, wo man den jungen Genna-Tag am Ende des Schachts wegen der Scheinwerfer und wegen der Eisschachthöhe nicht erkennen konnte, und sie hielten sich mit Blicken immer aufs Neue am General der Freiheitsarmee fest wie am Geländer einer Brücke über einer Eisspalte. In solchen Momenten platzte Venus schier vor Stolz auf ihren Vater.

In den Mienen der Jungen spiegelten sich Trotz, Angst und Ungeduld, in denen der Alten eine eigenartige Mischung aus Erschöpfung und Entschlossenheit.

Code fünfundzwanzig eins vierundfünfzig alpha“, verlangte Venus’ Vater, und der Roboter bestätigte seine Bereitschaft mit dem dechiffrierten Text: „Neutralisierung des ersten Omega-Frachters, zeitgleich ein Langwellensignal an unsere Verbündeten auf Orkus, danach euer Ultimatum.“ Die geschlechtslose Stimme klang sanft und heiter, als wollte sie ein quengelndes Kind beruhigen.

Richtig...“ Und dann hörte sie ihren Vater Code 26-1-54 abfragen, der Dreischritt des Planes, um den die Angstträume aller kreisten, seit der Freiheitsrat ihn bekannt gegeben hatten. Venus legte den Kopf in den Nacken und verengte ihre Augen zu Schlitzen. Vierhundert oder fünfhundert Meter über ihr zwischen den Querstreben verschwammen die Controgravspiralen um die beiden Liftschächte zu einer einzigen Säule. Nur an besonders klaren Tagen konnte man die Schachtöffnung dort oben in dreizehnhundert Metern Höhe erkennen. Das Scheinwerferlicht tat ihren Augen weh. Venus schloss sie und lauschte der Stimme ihres Vaters und dem seelenlosen Gesäusel des Kuglers – 26-1-54-alpha und Auffahrt, 26-1-54-beta und Angriff, 26-1-54-gamma und Sturm auf die Frachter, erst die Alten, dann die Jungen. Danach musste jeder selbst sehen, wo er blieb, und wie er sich nach Orkus durchschlug, dem großen Eismond des Nachbarplaneten...

Die Nähe des Todes war eine Eisblase. Die Eisblase füllte ihr Hirn. Selten klare Gedanken dachte sie plötzlich: dass es keinen Weg zurück mehr gab, dass sie keinen Weg zurück mehr wollte, dass es sich lohnte, und dass sie bis zum letzten Atemzug kämpfen würde. Sie wusste, dass jetzt, in diesen Minuten, auch am Grund der anderen fünf Schächte mutige und ängstliche und ungeduldige Menschen lauschten, dass auch dort letzte Worte mit den Primkommunikatoren gewechselt wurden, und dass auch dort Männern und Frauen die Prognose des gekaperten Rechners durch die Köpfe ging: Höchstens zwölf Prozent würden überleben.

Wir rechnen mit euch“, schloss Uran Tigern.

Das ist vernünftig“, sagte der Kugler. Auch er war gekapert. Auf Tefloncarbonatketten wendete er und rollte zum Frachtlift. Zwei weitere Kommunikatoren und zwei humanoide Koordinationsroboter warteten dort bereits, Einheiten aus geraubten und lange versteckten Beständen. An ihren Schädeln und Gliedern nagte bereits der Rost.

Die Tore der Lagerhallen öffneten sich, vielarmige Arbeitsroboter mit kegelförmigem Torso rangierten die ersten drei Schwebecontainerplomben in Richtung Frachtlift. Schwarzblaues von gelblicher Maserung durchzogenes Geröll häufte sich unter ihren Bleikristalldeckeln: Glaucauris. Kein Rohstoff der Galaxis war begehrter.

Ihr Vater wandte sich um und blickte auf den Ringchronometer an seinem Mittelfinger. „Noch neunundsechzig Stunden bis zum Einbruch der Dunkelheit. Gehen wir ein letztes Mal ins Labyrinth.“ Er sah in die Runde. Selten hatte Venus ein derart schönes und mildes Lächeln auf seinem verbrauchten Gesicht gesehen. „Ein jeder suche die Höhlenburg seiner Sippe auf, ein jeder versöhne sich mit denen, die er hasst, und ein jeder verabschiede sich von denen, die er liebt.“ Das Tor hob sich, das Dämmerlicht dahinter nahm eine schweigende Menge auf.

Sechs Stunden später meldete der Prim-Kommunikator das Ende der Begutachtung und den Beginn der Verhandlungen, vierzehn Stunden später das...

Erscheint lt. Verlag 20.9.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-4566-0 / 3738945660
ISBN-13 978-3-7389-4566-9 / 9783738945669
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