Verbrechen am Columbus Circle (eBook)

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2020 | 1. Auflage
dp Verlag
978-3-96087-906-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Verbrechen am Columbus Circle -  Rhys Bowen
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Molly Murphy landet im Gefängnis und kommt mit zwei neuen Fällen wieder raus ...
Die Cosy-Crime-Reihe von Bestsellerautorin Rhys Bowen geht spannend weiter

Detektivin Molly Murphy hat es in New York gerade nicht leicht. Es herrscht eine tödliche Grippe-Epidemie und als wäre das nicht genug bringt der Kampf um das Frauenwahlrecht sie auch noch ins Gefängnis. Der einzige Trost, den Molly aus ihrem ärgerlichen Nachmittag im Knast ziehen kann, ist, dass sie dadurch einige neue Freundinnen unter den Frauenrechtlerinnen gewonnen hat - und zwei neue Fälle. Sie soll Emily helfen zu beweisen, dass ihr Onkel sie um ihr Erbe gebracht hat und für Fanny herausfinden, ob ihr Mann sie betrügt. Doch als Fanny stirbt und ihr Mann behauptet, sie sei ein Opfer der Epidemie geworden, muss Molly tief graben, um die Wahrheit aufzudecken ...

Erste Leserstimmen
'Ich habe Molly Murphy wieder mit großer Freude bei ihren Ermittlungen begleitet!'
'Für mich der bisher beste Teil der Cosy-Crime-Reihe.'
'Sehr charmant, spannend und unterhaltsam erzählter Krimi!'
'Trotz Themen wie einer Epidemie und Frauenrechten ist das E-Book cosy, leicht und witzig.'
'Die historischen Details sind hervorragend ausgearbeitet!'

Weitere Titel dieser Reihe
Heiße Spur im Central Park (ISBN: 9783960876250)



Rhys Bowen wurde in Bath, England, geboren, studierte an der London University, heiratete in eine Familie mit historischen königlichen Verbindungen und verbringt nun ihre Zeit im Norden von Californien und Arizona. Zunächst schrieb sie Kinderbücher, doch auf einer Reise in ihre malerische walisische Heimat fand sie die Inspiration für ihre Constable-Evans-Krimis. Diese Kriminalgeschichten sind mittlerweile Kult und wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.</

Eins


Es ist wohlbekannt, dass wir Iren zu melancholischen Anfällen neigen, selbst ohne davor ins Glas geschaut zu haben. Ich schätze, das geht mit dem keltischen Temperament und den langen Wintern einher. Auf jeden Fall durchlebte ich gerade einen solchen Anfall, während ich durch einen Regenguss nach Hause stapfte, der nasser und kälter war als alles, was ich je in der irischen Heimat erlebt hatte. Märzwinde und Aprilschauer bringen Maiblumen hervor – so hatte ich es in Ballykillin in der Schule gelernt. Nun, es war jetzt Mitte April, und der Sturm, der den Regen begleitete, war stärker als alles, was wir je im März erlebt hatten. Ich würde wohl nie ein Gefühl für das New Yorker Wetter bekommen! In einem Moment konnte es sonnig und frühlingshaft sein, und im nächsten fiel die Temperatur um fünfzehn Grad und wir waren wieder im Winter.

Wir hatten einen besonders langen und kalten Winter ertragen müssen, mit Schneefällen bis in den März hinein. Das raue Wetter hatte alle möglichen Krankheiten hervorgebracht und die Menschen waren gestorben wie die Fliegen, als sich eine schlimme Grippe vielfach zur Lungenentzündung entwickelt hatte. Selbst ich, die ich für meine robuste körperliche Verfassung bekannt bin, war ihr erlegen und hatte über eine Woche lang mit einem heftigen Fieber gerungen, das schließlich abgeklungen war, mich aber schwach und ausgelaugt zurückgelassen hatte. Das war jetzt beinahe drei Wochen her, und ich hatte kaum das Haus verlassen, bis meine kleine Detektei, P. Riley and Associates (deren Inhaberin und einzige Mitarbeiterin ich mittlerweile war), einen Auftrag angeboten bekommen hatte, den ich schlichtweg nicht ablehnen konnte. Er kam von Macy’s neuem Kaufhaus an der Ecke 34th Street und Herald Square. Man erwartete von mir, einen Fall von Ladendiebstahl zu untersuchen, den selbst die hauseigenen Ladendetektive nicht hatten aufklären können. Natürlich war ich begeistert und willigte sofort ein. Für einen solchen Auftrag hätte ich mich selbst vom Totenbett erhoben. Wer konnte wissen, wohin das führen würde, wenn ich in diesem Fall Erfolg hätte?

Das Wetter war frühlingshaft gewesen, als ich mich am Morgen an die Arbeit gemachte hatte, weshalb ich mein leichtes Geschäftskostüm trug und nicht daran gedacht hatte, Mantel oder Regenschirm mitzunehmen. Das bereute ich, als ich Macy’s verließ und feststellte, dass die Temperaturen wieder gefallen waren und ein kräftiger Wind blies. Binnen Sekunden war ich bis auf die Haut durchnässt, fror und fühlte mich einfach nur schrecklich.

Ich hätte voller Freude sein sollen. Ich hatte gerade wieder erfolgreich einen Fall abgeschlossen. In der Rolle einer neuen Angestellten hatte ich beobachtet, dass die gestohlene Ware von einem der anderen Angestellten im Müll nach draußen geschmuggelt worden war, wo ein Komplize sie dann aus den großen Mülltonnen holte. Ich war für meine Dienste großzügig entlohnt worden und strahlte voller Stolz. Ich hatte es kaum erwarten können, diese Neuigkeiten mit jemandem zu teilen, als ich Macy’s durch die Hintertür verlassen hatte und in den Sturm hinausgetreten war.

Ich war auf dem Broadway auf eine vorbeifahrende Straßenbahn aufgesprungen und hatte später auch das bereut, da ich vom Broadway aus nach Hause laufen musste, während mir der Regen direkt ins Gesicht getrieben wurde und ich mir mit einer Hand meinen hübschen Frühlingshut auf den Kopf pressen musste. Auf halbem Weg nach Hause zerfloss ich bereits in Selbstmitleid. Ich war natürlich immer noch geschwächt. Normalerweise suhlte ich mich nicht in Selbstmitleid oder hielt mich für eine hilflose Frau. Doch während ich mich weiterschleppte, überwältigten mich düstere Gedanken. Ich sehnte mich nach Heimat, Familie und jemandem, der sich um mich kümmerte.

Ich schätze, dieser Anflug von düsterer Laune und Unsicherheit hatte mit meinem Zukünftigen, Daniel Sullivan, zu tun. Wir waren noch nicht offiziell verlobt, aber wir hatten definitiv ein gewisses Einverständnis erreicht. Und genau das machte mich unruhig und nervös.

Wäre meine Mutter noch am Leben, hätte sie großen Gefallen daran gefunden, mit vorzuhalten, dass ich nie zufrieden war. Sie hätte wohl recht gehabt – als Daniel in Ungnade gefallen und von seinem Rang als Captain der Polizei suspendiert worden war, hatte er jeden Tag vor meiner Tür gestanden und ich hatte mir gewünscht, dass er bald wiedereingesetzt würde; nicht um seinetwillen, sondern für mein eigenes Wohl. Ich dachte ernsthaft darüber nach, ob Hochzeit und häusliches Glück wirklich das waren, was ich mir erträumte.

Doch vor Kurzem war er vom neuen Commissioner wiedereingesetzt worden und seitdem hatte ich ihn kaum zu Gesicht bekommen. Er hatte einmal auf dem Höhepunkt meiner Erkrankung vorbeigeschaut, seine Sorge zum Ausdruck gebracht und war wieder geflohen, ohne sich erneut blicken zu lassen. Daher war ich jetzt voller Sorge: Bedeutete diese fehlende Aufmerksamkeit mir gegenüber, dass er genug von mir hatte, oder betrachtete er mich bloß als selbstverständlich, seit er wieder einen interessanteren Zeitvertreib hatte? Wenn ich ihn heiratete, würde ich mich damit arrangieren müssen, dass das Leben einer Polizistengattin nun mal so aussah. Und wie würde es mir gefallen, die brave Ehefrau zu spielen, die zu Hause die Socken stopfte, während ich auf ihn wartete und mir Sorgen um ihn machte? Da hatte ich noch über einiges nachzudenken. Niemals zufrieden, schalt ich mich. Du willst Sicherheit, aber nicht gebunden sein. Du willst Liebe, aber auch Freiheit. Du willst ...

Zu dem dritten Bedürfnis kam ich nicht, da eine heftige Böe vom Hudson herüberwehte und mir den Hut vom Kopf blies. Ich schrie verzweifelt auf und sprang hinterher. Es war ein neuer Hut; die erste, extravagante Anschaffung, seit meine Detektei Geld abwarf, und ich würde nicht dabei zusehen, wie er unter den Rädern eines vorbeifahrenden Hansom-Taxis verschwand. Ich hob meine Röcke und jagte ihm auf höchst würdelose Weise bis zur 5th Avenue hinterher. Als ich den Hut gerade aufheben wollte, wurde er von einer weiteren heftigen Böe gepackt und auf die Straße geweht. Ich dachte nicht nach und rannte hinterher. Ein wütendes Hupen machte mir bewusst, dass ein niedriges, schwarzes Ding auf mich zuraste.

„Heilige Mutter Gottes“, keuchte ich, während ich mich zur Seite warf. Das Automobil kam quietschend wenige Zentimeter vor meinem Hut zum Stehen, der jetzt im Schlamm lag.

„Was zum Teufel sollte das werden?“, schrie eine wütende Stimme. „Sie hätten umkommen können.“

„Es tut mir leid“, hob ich an, dann blieb mir der Mund offenstehen, als der Gentleman seine Fahrerbrille abnahm und ich ihn im selben Moment erkannte wie er mich. „Daniel!“, rief ich.

„Molly, was machst du für Dummheiten?“, blaffte er. „Du weißt, dass diese Maschinen schnell sind. Und sie können nicht in Sekundenschnelle zum Stehen kommen. Es sind keine Pferde.“

„Ich sagte doch, es tut mir leid“, blaffte ich zurück. Ich kam mir vor der sich versammelnden Menge dämlich vor. „Der Wind hat sich meinen Hut geschnappt und ich wollte ihn nicht verlieren.“ Während ich das sagte, trat ich vorsichtig in den Schlamm und hob den Hut auf, der jetzt vom Regen durchnässt war und lädiert aussah.

„Steig ein.“ Daniel streckte sich, um mir die Tür zu öffnen. „Ich fahre dich nach Hause. Du siehst aus, als hätte man dich rückwärts durch eine Hecke geschleift.“

„Danke für das Kompliment, werter Herr“, gab ich zurück und wollte beinahe sagen, dass ich lieber laufen würde. Aber natürlich gewann die Vernunft und ich stieg brav neben Daniel ins Automobil.

„Warum warst du bei diesem Regen ohne Schirm unterwegs?“, fragte Daniel und starrte mich noch immer wütend an. „Du solltest nicht den ganzen Tag draußen unterwegs sein. Du wirst noch ernstlich krank, Molly.“

„Es ging mir besser, und außerdem hatte ich einen Auftrag“, sagte ich. „Er war zu gut, um ihn abzulehnen. Und wenn du es unbedingt wissen willst, als ich heute Morgen um sieben das Haus verließ, war der Himmel blau. Und glaub mir, ich habe in der vergangenen halben Stunde bereits bei jedem Schritt bereut, meine Frühlingskleidung angezogen zu haben.“

Daniel blickte in mein wütendes Gesicht. Haare klebten an meinen Wangen und Tropfen rannen über meine Nase. Er lachte. „Ich weiß, ich sollte nicht lachen“, versuchte er, sich das Lächeln zu verkneifen, „aber du siehst wirklich aus wie eine Waise im Sturm. Komm her. Lass mich deine kleine, nasse Nase küssen.“

Er zog mich zu sich und küsste meine Nasenspitze, dann legte er eine Hand unter mein Kinn und wiederholte den Vorgang mit meinem Mund. Ich spürte seine warmen Lippen an meinen und merkte, dass ich bereit war, ein wenig von meinem hohen Ross herunterzusteigen.

„Gut, bringen wir dich nach Hause und holen dich aus den nassen Kleidern, ehe du dir eine Lungenentzündung einfängst“, sagte Daniel. „Ich muss aber in einer Stunde wieder im Hauptquartier sein.“

Er löste die Bremse und stellte den Fuß aufs Gaspedal. Die Maschine antwortete mit Husten, bockte wie ein wildes Pferd und verstummte dann. Daniel fluchte murmelnd und trat in den Sturm hinaus. „Jetzt muss ich das verdammte Ding noch mal anlassen“, sagte er. Ich beobachtete, wie er die Kurbel herausholte, um den Wagen herumlief und an der Frontseite mehrfach die Kurbel drehte, bis die Maschine wieder hustend zum Leben erwachte. Daniel schwang sich geschickt auf den Sitz, ehe der Motor wieder ausgehen konnte und wir fuhren los. Ich sah ihn an und brach in Gelächter aus. „Wer sieht jetzt aus wie eine Waise im Sturm?“, fragte ich triumphierend.

Etwa eine Minute später hielten wir vor meinem kleinen Haus am Patchin...

Erscheint lt. Verlag 8.10.2020
Reihe/Serie Molly Murphy ermittelt-Reihe
Molly Murphy ermittelt-Reihe Staffel 2
Übersetzer Lennart Janson
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Ir-isch-e-r-land • klassisch-Who-done-it • Krimi-nal-roman-fall • New York • Spannung-s-roman • Tod-es-mord-fall-tat-ort-opfer-ermittlung-en-kommissar • US-A-merika-n-er-in-isch
ISBN-10 3-96087-906-7 / 3960879067
ISBN-13 978-3-96087-906-0 / 9783960879060
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