G. F. Unger Western-Bestseller 2483 (eBook)

Gebrochener Sattel

(Autor)

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2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7517-0123-5 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2483 - G. F. Unger
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»Nein!« Scharf und knapp ruft Dave Hillderee dieses Wort. Die Männer, die dem Pferdedieb die Henkerschlinge um den Hals legen wollen, halten inne und blicken sich nach ihm um.
Auch Drango Cantrill wendet sich mit einem Ruck um. »Hast du etwas dagegen?«, fragt er grollend.
»Yeah«, sagt Dave Hillderee gedehnt.
Cantrill starrt ihn drei Sekunden schweigend an. »Du ergreifst für einen Pferdedieb Partei? Wie weit würdest du in dieser Sache gehen, Mister?«
»Weit genug, um es zu verhindern. Denn er ist kein Pferdedieb. Er ist auch kein Satteltramp. Er hat nur Pferd und Ausrüstung verloren und sich in seiner Notlage ein Pferd ausgeliehen. Drango, es wird keine Hängepartie geben!«
»Kennst du ihn?«
»Er ist mir fremd.«
»Zum Teufel, warum trittst du dann für ihn ein und riskierst ...« Er verstummt und blickt Dave Hillderee mit kalter Überlegung an.
»Was riskiere ich?«, fragt dieser, und es ist eine ruhige und stolze Herausforderung. »Sag mir, was ich riskiere, Cantrill!«


Gebrochener Sattel

»Nein!« Scharf und knapp ruft Dave Hillderee dieses Wort. Die Männer, die dem Pferdedieb die Henkerschlinge um den Hals legen wollen, halten inne und blicken sich nach ihm um.

Auch Drango Cantrill wendet sich mit einem Ruck um. »Hast du etwas dagegen?«, fragt er grollend.

»Yeah«, sagt Dave Hillderee gedehnt.

Cantrill starrt ihn drei Sekunden schweigend an. »Du ergreifst für einen Pferdedieb Partei? Wie weit würdest du in dieser Sache gehen, Mister?«

»Weit genug, um es zu verhindern. Denn er ist kein Pferdedieb. Er ist auch kein Satteltramp. Er hat nur Pferd und Ausrüstung verloren und sich in seiner Notlage ein Pferd ausgeliehen. Drango, es wird keine Hängepartie geben!«

»Kennst du ihn?«

»Er ist mir fremd.«

»Zum Teufel, warum trittst du dann für ihn ein und riskierst …« Er verstummt und blickt Dave Hillderee mit kalter Überlegung an.

»Was riskiere ich?«, fragt dieser, und es ist eine ruhige und stolze Herausforderung. »Sag mir, was ich riskiere, Cantrill!«

Cantrill überlegt wieder. »Du machst es zu einer Prestigefrage«, murmelt er dann. »Vielleicht ist dieser Pferdedieb wirklich nicht so wichtig, doch du machst es zu einer Sache, bei der es um das Prestige der Rancher-Vereinigung geht. Dave, ich kann und werde jetzt nicht nachgeben. Du riskierst für dich die Hölle. Geh zum Teufel!«

Aber Dave Hillderee schüttelt den Kopf.

»Ich will es dir genau erklären, Cantrill«, sagt er. »Ein paar alte Narren haben sich hinter dich gestellt und dir die Vollmacht gegeben, die Rinderdiebe zu bekämpfen. Glaubst du nun, ich lasse deshalb zu, dass du hier den Halbgott spielst und jeden hängst, dessen Nase dir nicht passt?«

»Richtig«, sagt Drango Cantrill. »Und wenn ich will, zerschmettere ich dich. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Und du stellst dich auf die Seite eines Pferdediebes. Dave, soll ich dich aus dem Land jagen? Dies wäre schon ein Grund. Wer sich auf die Seite von Pferdedieben stellt, der hält es vielleicht auch mit den Viehdieben.«

Da lacht Dave Hillderee leise und bitter.

»Sicher, du könntest schon den richtigen Dreh finden«, sagt er. »Und das habe ich von Anfang an gespürt. Man gibt dir Macht, und schon fühlst du dich als ein kleiner Gott. Mit diesem Fremden da fängst du an. Und dann machst du weiter, immer weiter. Mit den Schuften erledigst du so nebenbei alle Unbequemen, und deine Schritte werden immer länger. Drango, ich kenne dich, und weil ich dich kenne, ahne ich deine Pläne. Aber ich werde dich aufhalten. Du willst mit diesem Fremden anfangen. Nun gut, auch ich fange jetzt an, dich aufzuhalten.«

Er macht eine Pause und blickt über die Köpfe der Männer hinweg auf den Fremden, der ruhig und gefasst vor dem Stalltor steht.

»Freund, suchen Sie Arbeit?«, fragt er. »Die Broken Saddle stellt Reiter ein. Doch sie zahlt erst Lohn, wenn im Herbst die Fleischherde verkauft ist. Suchen Sie unter diesen Bedingungen Arbeit?«

Der Fremde beißt sich einen Moment auf die Unterlippe und sagt dann: »Lohnt sich das für Sie, Mister?«

»Es lohnt sich«, erwidert Dave Hillderee fest. »Ich muss einen rauen Burschen aufhalten. Und Sie liefern mir einen Grund, Fremder. Also, wie ist es? Suchen Sie Arbeit? Ich stelle Sie sofort ein.«

»Ich suche Arbeit«, erwidert der Fremde.

»Dann sind Sie eingestellt und reiten jetzt für die Broken Saddle. Wie ist Ihr Name?«

Der Fremde zögert leicht.

»Sloan«, sagt er. »Bill Sloan.«

Dave Hillderee nickt. Er blickt Drango Cantrill hart an.

»Nun, Cantrill«, sagt er. »Bill Sloan gehört zu meiner Mannschaft. Und meine Reiter stehlen keine Pferde. Jetzt ist es ganz klar, dass dieses Pferd nur ausgeliehen wurde. Ich nehme Bill Sloan jetzt mit!«

Drango Cantrill lacht heiser. Es liegt eine böse Wut in seiner Stimme, als er sagt: »Du bekommst ihn nicht, Dave! Ich habe ihn schon. Ich sehe in ihm einen Pferdedieb. Dave, willst du wirklich kämpfen? Du kannst ihn nur durch Kampf bekommen und auch nur dann, wenn du mich und meine Reiter schlagen kannst. Willst du es wirklich versuchen?«

»Sicher«, sagt Dave Hillderee sanft.

Er stellt seine Füße auseinander, sodass er festen Stand hat, und legt seinen Oberkörper aus den Hüften heraus etwas vor. Seine Rechte hängt locker hinter dem Revolverkolben.

»Sicher, ich kämpfe um ihn«, sagt er ruhig. »Und wenn es losgeht, bekommst du die erste Kugel, Cantrill. Du stehst gerade richtig für mich. Du kannst jetzt schon haben, was du vielleicht erst viel später bekommen wolltest. Du kannst es hier und gleich haben!«

Es ist eine kühle und furchtlose Herausforderung.

Und dann ist es still. Aber der Atem von bevorstehender Gewalttat weht mit einem Mal in dem dunklen Hof. Der Wille zweier Männer prallt aufeinander.

Und was Dave Hillderee tut, ist einfach ungeheuerlich.

Denn Drango Cantrill ist ein harter, gefährlicher und sicherlich völlig furchtloser Mann, der schon bewiesen hat, dass er kämpfen kann. Überdies ist er nicht allein, sondern hat eine raue Mannschaft bei sich.

Doch dann erweist es sich plötzlich, dass Dave Hillderee ebenfalls nicht allein ist.

Aus dem Schatten zweier abgestellter Wagen meldet sich plötzlich eine lässige Stimme. Sie gehört dem jungen Cowboy Colorado, und sie sagt: »Cantrill, es wird rauer, als Sie bis jetzt glaubten. Auch ich werde mitmachen. Ich bin der Junge aus Colorado und habe einen Revolver.«

Als Colorados Stimme verstummt, tritt ein Mann hinter der rechten Ecke des Mietstalles hervor.

»Ich bin zwar nur der Koch der Broken Saddle«, sagt dieser Mann. »Ich bin kein richtiger Sattelquetscher und kann mit dem Colt kein Scheunentor treffen. Deshalb habe ich eine Schrotflinte. Und nun versucht es mal, Leute. Es steht immer noch drei zu sechs, aber versucht es mal!«

Und dann ist es wieder still. Man hört die Geräusche der Pferde, ihr Schnauben, Stampfen und das Klirren des Zaumzeugs. Man hört die Atemzüge der Männer und einige leise Flüche. Und der Atem der Gefahr ist nun fast wie eine schwere Wolke, die über diesem Platz hängt.

Dave Hillderee atmet unmerklich auf. Er hatte Colorado und Morg keinen Befehl erteilt, ihm zu folgen. Doch er hat es insgeheim erwartet, dass sie kommen würden. Jeder Mann seiner Mannschaft hätte das getan. Und selbst der Neue, der junge Colorado, tat es.

Oh, diese prächtigen Burschen der Broken Saddle, denkt er.

Er hebt das Kinn und sagt scharf: »Also los, Sloan, kommen Sie! Ich möchte das wirklich entschieden haben. Und es geht jetzt nicht um Sie persönlich, Sloan. Es geht darum, dass Cantrill in diesem Land keine Menschenjagden veranstalten darf. Darum geht es! Kommen Sie, Sloan!«

»Es wäre leichter für mich, wenn ich eine Waffe hätte«, sagt dieser ruhig.

Drango Cantrill sagt zur Seite: »Sloan, wenn Sie einen einzigen Schritt machen, fangen wir an zu schießen. Dave, gib es auf!«

»Los, Sloan!«, sagt dieser nur.

Und wieder ist es still, bleibt es still, und die Männer warten und lauern. Sie alle sind bereit.

Ein Reiter kommt in den Hof geritten, langsam und auf einem müden Pferd. Er hält an, sitzt einige Sekunden unbeweglich im Sattel und fragt dann mit plötzlicher Schärfe: »Was ist hier los? Ich rieche Verdruss! Was ist das?«

»Reite nur zur Seite, Johnny!«, sagt Dave Hillderee trocken. »Cantrill will einen Kampf haben. Und bei Gott, er bekommt ihn jetzt und hier, wenn er nicht aufgibt. Reite aus der Schusslinie, Johnny!«

Der Reiter schwingt sich mit einer gleitenden Bewegung vom Pferd, lässt es stehen und tritt neben Dave, hält jedoch zwei Schritte Abstand. Er blickt auf Drango Cantrill und dessen Männer. Im Lichtschein, der aus dem Stalltor fällt, kann er sie gut erkennen. Er bemerkt auch den Fremden.

»Wer ist das?«, fragt er plötzlich.

»Bill Sloan. Er reitet jetzt für mich. Auf ihn wurde geschossen. Dabei verlor er sein Pferd und er hat sich dann eines von Cantrills Weidelager ausgeliehen. Cantrill meint, er wäre ein Pferdedieb. Und er will ein Exempel statuieren. Aber ich lasse es nicht zu. Nun weißt du es genau, Johnny. Jetzt geh zur Seite. Denn es ist nicht dein Kampf.«

Der Mann, der Johnny heißt, schweigt drei Sekunden. Er ist groß und schlank. Sein Hut hängt ihm an der Windschnur im Nacken, und sein hellblondes Haar leuchtet wie gelbliches Silber im Lichtschein.

»Oh, zum Teufel«, sagt er. »Ich bin Johnny Rings, nicht wahr? Und ich bin dein Freund, Dave. Wie kannst du glauben, dass dein Kampf nicht auch mein Kampf ist?«

Er macht eine kleine Pause, überlegt kurz und wendet sich an Drango Cantrill.

»Tut mir leid, Drango. Wir sind zwar geschäftlich verbunden, aber wenn du mich jetzt vor die Wahl stellst, ob ich dein Vieh verkaufen darf oder auf Daves Seite stehe, so entscheide ich mich für Dave.«

Er klatscht herausfordernd mit der Hand gegen den Revolverkolben.

»Also los!«, sagt er...

Erscheint lt. Verlag 29.9.2020
Reihe/Serie Western-Bestseller
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Westernromane • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-0123-0 / 3751701230
ISBN-13 978-3-7517-0123-5 / 9783751701235
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