Kloster, Mord und Dolce Vita - Eine rätselhafte Beichte (eBook)
138 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-8777-3 (ISBN)
Folge 5: Ganz Santa Caterina steht im Zeichen der Olivenernte - Hochsaison für die Olivenöl-Presse am Ort. Der Arbeiter Antonio legt bei Schwester Isabella die Beichte ab: Er hat gleich mehrere Gebote gebrochen, will aber nicht ins Detail gehen. Bevor Isabella aus der rätselhaften Beichte schlau wird, ist Antonio auch schon tot - in der Ölpresse ertrunken!
Ein Unfall? Carabiniere Matteo ist jedenfalls abgelenkt: Er hat einen Spezialauftrag von Bürgermeister Lenzi erhalten und dessen schöne Tochter Nina geht ihm nicht aus dem Kopf. Also ermittelt Isabella selbst - und entdeckt Ungeheuerliches!
Über die Serie: Benvenuto a Santa Caterina! In dem malerischen Dorf im Herzen der Toskana lebt, arbeitet und betet Kloster-Schwester Isabella. Doch wie aus heiterem Himmel muss sie plötzlich in einem Mordfall ermitteln! Von da an macht es sich die neugierige Nonne zur Lebensaufgabe, die großen und kleinen Verbrechen der Dorfbewohner aufzuklären. Carabiniere Matteo ist froh über diese himmlische Hilfe, denn schließlich hat er als einziger Polizist von Santa Caterina alle Hände voll zu tun ...
Mit Witz, Charme und dem Blick fürs Menschliche ermitteln Isabella und Matteo in der Toskana. Klar, dass dabei auch die italienische Lebensfreude nicht zu kurz kommen darf!
Kloster, Mord und Dolce Vita - eine Krimi-Serie wie ein Urlaub unter der Sonne Italiens.
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung
<p>Valentina Morelli schreibt seit vielen Jahren Romane. Mit "Kloster, Mord und Dolce Vita" setzt sie der Heimat ihres Herzens ein Denkmal und fängt das unvergleichliche Lebensgefühl der Toskana ein. Krimis sind für sie ein Mittel, zutiefst menschliche Geschichten zu erzählen.<br></p>
Valentina Morelli schreibt seit vielen Jahren Romane. Mit "Kloster, Mord und Dolce Vita" setzt sie der Heimat ihres Herzens ein Denkmal und fängt das unvergleichliche Lebensgefühl der Toskana ein. Krimis sind für sie ein Mittel, zutiefst menschliche Geschichten zu erzählen.
2
Obwohl Isabella frisch aus der Dusche kam, haftete an ihr noch immer der Geruch von Zitronen. Es störte sie nicht – im Gegenteil! Sie bekam von diesem Duft einfach nicht genug. Er verfrachtete sie gedanklich zurück in ihre alte Heimat.
Ihre Großeltern hatten eine eigene kleine Zitronenbaumplantage besessen, direkt hinter dem Haus. Isabella und ihr Bruder Andrea hatten einen großen Teil ihrer Kindheit in diesem Garten verbracht. Und noch immer strömten die unterschiedlichsten, längst verloren geglaubten Erinnerungen auf sie ein, wenn sie Zitronen roch.
Im Hause Martini wurde jedem Gericht Zitrone hinzugefügt – und wenn es nur ein Spritzer war. Ihre Oma hatte ihr beigebracht, dass die Zitronensäure jedes Essen verfeinert. Zu gerne erinnerte sich Isabella an Omas selbst gemachtes Zitroneneis. Ein besseres hatte sie nie wieder gegessen.
Nach der heutigen Olivenernte war sie eine ganze Weile durch das angrenzende Feld mit den Zitronenbäumen gewandert, deren tiefgelbe Früchte an den knorrigen Ästen hingen. Darauf bedacht, sich nicht von den wild summenden Bienen stechen zu lassen, die zahlreich um die Bäume herumschwirrten, hatte sie ein paar besonders saftige Früchte vom Baum gepflückt, um sie Schwester Hildegard in die Küche zu bringen.
Die Zitronen in ihren Händen hatten sich rau angefühlt. Auf dem Weg von den Obstplantagen bis zum Kloster hatten sie solch ein Aroma versprüht, dass sie nicht nur von einer Schar Bienen begleitet worden war, sondern sich der intensive Zitrusduft tief in ihren Poren eingenistet hatte.
Und wenn schon, dachte sie. Es gibt weitaus schlimmere Gerüche. Allerdings hatte sie beim Duschen so viel Zeit vertrödelt, dass sie sich nun sputen musste.
Mit nassen Haaren unter ihrem Schleier eilte sie in die Klosterkirche. Die Äbtissin hatte ihr aufgetragen, die Sitzbänke noch vor dem Stundengebet, der Non, vom sandigen Staub zu befreien. In den letzten Tagen war ein heftiger Wind über Santa Caterina hinweggefegt, der den Sand von der Küste kilometerweit ins Landesinnere getragen hatte.
Bewaffnet mit einem Besen, Putztuch und einem halb vollen Eimer Wasser durchschritt sie den Kreuzganghof und zog die schwere Holztür zum Hauptportal auf. Bunte Sonnenstrahlen drückten sich in dicken Linien durch die hohen Glasfenster und tauchten die kleine Kirche in ein beinahe mystisches Licht. Es war immer wieder aufs Neue ein atemberaubender Anblick.
Als sie die Tür hinter sich schloss und ins Mittelschiff trat, hielt sie kurz inne, weil eine Gestalt in der vorderen Reihe kniete, die Hände betend gefaltet.
Sie fuhr herum, als Isabella näher trat. »Hallo, Schwester!«
Isabella blickte in das freundlich lächelnde Gesicht eines Mannes, der nicht älter zu sein schien, als sie es war.
Er richtete sich auf und quetschte sich mühsam aus der Kirchenbank heraus. »Verzeihen Sie, bitte«, begann er, obwohl es doch gar nichts zu verzeihen gab. »Ich wollte die Ruhe nutzen und …«
»… beten«, sagte Isabella, woraufhin er dankbar nickte.
»Genau, ja. Ich heiße Antonio.« Er streckte ihr die Hand entgegen. »Antonio Melani.«
»Es freut mich, Sie kennenzulernen, Antonio.« Der Mann hatte einen kräftigen Händedruck. Seine Hand fühlte sich rau an und erinnerte Isabella an die Schale einer Zitrone.
Von den groben Arbeitshänden abgesehen, wirkte er jungenhaft. Er hatte ein auffallend hübsches Gesicht und klare hellblaue Augen, die sie aufmerksam betrachteten. Sie standen im Kontrast zu seiner braun gebrannten Haut. Man sah ihm an, dass er ein Mann war, der sich viel im Freien aufhielt und sein Geld mit körperlicher Arbeit verdiente.
»Ich hoffe, es ist kein Problem, dass ich hier hereingeplatzt bin. Aber ich wollte alleine sein.«
Er sah an sich herab und strich sich über das schmutzige Hemd, auf dem sich zahlreiche dunkle Flecken abzeichneten. Isabella kannte die Flecken nur zu gut. Es war eingetrockneter Olivensaft. Sie selbst wurde ihrer mit Gallseife und Kartoffelstärke Herr. Aber dieser Mann sah nicht so aus, als würde er sich sonderlich darum scheren.
»Entschuldigen Sie bitte meine Aufmachung«, sagte er, als er ihren Blick zu bemerken schien. »Ich komme von den Feldern. Wir ernten die Oliven der Continis ganz in der Nähe, und da dachte ich mir, ich nutze die Pause, um Ihre wundervolle Kirche zu besuchen.«
Isabella freute sich über das Kompliment. Immerhin war es ja auch ein bisschen ihre Kirche.
Doch mit einem Mal wirkte der Mann unsicher, als er den Besen und den Eimer in Isabellas Hand entdeckte. »Ich bereite Ihnen damit doch keine Umstände?«
Isabella schüttelte amüsiert den Kopf. »Ich bitte Sie. Unsere kleine Kirche steht allen Menschen offen. Tag und Nacht.«
Es entsprach der Wahrheit. Im Gegensatz zum Klostereingang wurde das Kirchenportal nie verschlossen, so dass Zufluchtsuchenden zu jeder Zeit Einlass gewährt wurde. Hin und wieder hatte die Äbtissin bei einer der wöchentlichen Zusammenkünfte der Schwestern versucht, dies zu ändern. Sie war aber stets auf Gegenwehr gestoßen. Gastfreundschaft wurde bei der Schwesternschaft schließlich großgeschrieben.
»Aber ich muss gestehen, dass ich aus einem bestimmten Grund hier bin, Schwester.« Er betrachtete sie eingehend aus seinen hellen Augen heraus – so forschend, dass sich Isabella ein wenig unwohl fühlte. »Bitte, würden Sie mir die Beichte abnehmen?«
»Ich soll was?« Isabella sah den Mann bestürzt an und hob abwehrend den Eimer und den Besen. »Ich bin kein Priester«, sagte sie. »Ich darf keine Beichte abnehmen.«
Der Mann hob den Kopf. »Wer sagt das, der da oben?« Er grinste sie spitzbübisch an.
»Ich, nun ja …«
Er legte seine Hand auf Ihren Arm. Behutsam. »Bitte, Schwester. Es würde mir viel bedeuten. Ich muss meine Seele unbedingt reinsprechen, bevor …« Er hielt einen Augenblick inne. Isabella sah es in seinem Augapfel aufzucken. »Nun ja, mir würde es einfach besser gehen.«
Isabella rang mit sich. Das hier ging eindeutig über ihre Befugnisse hinaus.
»Hören Sie mir einfach zu, und erteilen Sie mir einen Ratschlag. Va bene? Mehr möchte ich nicht.«
Isabella lächelte vorsichtig. Doch schließlich nickte sie und legte den Besen und den Eimer mit dem Putzlappen beiseite. »Also schön«, fuhr es beherzt aus ihr heraus. Sie streckte den Zeigefinger aus und richtete ihn auf das unter der Decke hängende Kreuz hinter dem Altar. »Gegen eine Unterhaltung dürfte der da oben sicherlich nichts einzuwenden haben.« Sie sah den Mann mahnend an. »Aber ich habe nicht viel Zeit.« Sie deutete auf den Besen. »Und ich gehe mit Ihnen nicht in den Beichtstuhl.«
Er behob beschwichtigend die Hände und folgte ihr in die zweite Bankreihe, wo er sich neben sie setzte. Isabella fiel auf, dass er einen intensiven Duft von Oliven verströmte.
»Schwester«, begann er mit gedämpfter Stimme. »Ich habe gesündigt.« Er sah ihr nicht in die Augen, sondern musterte die Lehne der vorderen Kirchenbank. Isabella folgte seinem Blick und erkannte Holzwurmlöcher. Es waren alte Bänke. »Mehrere Male sogar«, sprach er weiter.
»Inwiefern hast du gesündigt?«, fragte Isabella.
Auch wenn sie es eigentlich nicht wollte, befand sie sich mit diesem Mann in einer Beichte. Deshalb empfand sie es als angemessen, in einen vertraulichen Tonfall umzuschwenken.
Er hob den Kopf, sah sie aber noch immer nicht an. Zögernd gab er ein verloren wirkendes Lächeln von sich. »Wie gesagt, in mehrfacher Hinsicht. Ich habe etwas genommen, das mir im Grunde nicht zusteht. Und ich werde es wieder tun, weil ich einfach nicht anders kann. Auch wenn ich weiß, dass ich jemanden, der mir nahesteht, damit sehr verletze.«
»Das ist nicht gut«, sagte Isabella.
»Ich weiß.« Antonio schlug die Augen nieder. »Ich weiß es ja selbst. Aber ich kann nicht anders.« Er führte seine Hand an die Brust. »Der Verstand sagt, dass es falsch ist, aber das Herz ist stärker.«
Isabella nickte verständnisvoll. »Dennoch ist es nicht recht, nur auf das eine zu hören. Das Herz und der Kopf müssen miteinander im Einklang bleiben.«
Endlich sah er sie an. »Sie meinen, ich soll auch den Verstand einschalten.«
»Genau das.« Isabella lächelte. Die Art, wie er sprach, gefiel ihr.
Er verzog das Gesicht zu einem gequälten Lächeln. »Aber das ist nicht leicht.«
»Das ist es nie, wenn es um die Liebe geht.«
Antonio sah sie so verblüfft an, dass Isabella gar nicht anders konnte, als zu schmunzeln.
Glaubte er wirklich, sie wüsste nicht, wovon er sprach? Sie nickte ihm wissend zu: »Hätte Gott gewollt, dass es leicht ist, hätte er uns nur mit einem Gehirn geschaffen. Oder mit einem Herzen.«
Antonio schwieg eine Weile und fuhr sich dabei mit den Fingern über die Lippen. »Ich werde über Ihre Worte nachdenken, Schwester, aber ich kann nicht versprechen, dass sich mein Herz ausschalten lässt. Nein, ich weiß sogar, dass es nicht geht. Sie sagten es … die Liebe …«
»Das sollst du auch nicht. Aber versuche, beides in Übereinstimmung zu bekommen. Nur so wirst du zu deinem Seelenfrieden finden. Ganz besonders, wenn du jemanden damit verletzt, der dir nahesteht.«
Antonio nickte. »Danke, Schwester! Sie meinen, ich soll reinen Tisch machen. Ja, vermutlich hätte ich das schon längst tun sollen.«
Isabella wollte sich gerade erheben, als Antonio sie mit der Hand zurückhielt. »Aber das ist leider noch nicht alles.« Er starrte wieder vor...
Erscheint lt. Verlag | 30.9.2020 |
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Reihe/Serie | Schwester Isabella ermittelt | Schwester Isabella ermittelt |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Diebstahl • Ehebruch • Erpressung • Italien • Italienische Krimis • Italien Krimis • Krimis • Mario Giordano • Mord • Olivenernte • Olivenöl • Tante Poldi |
ISBN-10 | 3-7325-8777-0 / 3732587770 |
ISBN-13 | 978-3-7325-8777-3 / 9783732587773 |
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