G. F. Unger Tom Prox & Pete -16 (eBook)

Dick reitet für alle

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7517-0084-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

G. F. Unger Tom Prox & Pete -16 - G. F. Unger
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Im Leben eines jeden Mannes gibt es Höhepunkte und Tiefen. Dick Hanson erlebt an diesem Tag sozusagen seinen gigantischsten Höhepunkt. Er legt gewissermaßen den Grundstein zum Weiterbestehen der Hanson-Sippe.
Kurz gesagt: Richard William Sansibar Hanson heiratet heute.
All diese Namen hat Dick mit seiner Pranke unter die Heiratsurkunde geschrieben - und beim letzten Schnörkel war der Federhalter wie ein Streichholz zwischen seinen Fingern zerbrochen. Patricia Hill, die jetzt Dicks Frau geworden ist, hatte gelächelt.
Nun ist alles vorbei. Der Pastor hat seinen Segen gegeben. Das junge Paar kommt aus der kleinen Kirche von Bluetown.
Die Herzass-Mannschaft, piekfein herausgeputzt, steht Spalier. Und all die Boys grinsen. Sie sind groß, klein, dick, dünn, krummbeinig und langbeinig - aah, sie sind so verschieden, wie es Männer nur sein können. Aber jetzt grinsen sie wie Brüder. Es ist ein einziges Grinsen, das Zufriedenheit, Stolz und ehrliche Freude ausdrückt.
Auch die Boys von der Hammer-Ranch sind da - und viele, viele Freunde.


Billy Jenkins, der Herz-Rancher, und Jim Chester kommen hinter dem Paar heraus. Sie sind Dick Hansons beste Freunde. Und sie waren endlose Meilen seine Sattelgefährten. Es gab keine bessere Männerfreundschaft als die des »Kleeblattes«.

Billy und Jim waren Trauzeugen. Nun Lächeln sie etwas ernst und versonnen. Vielleicht denken sie daran, dass Männer, die Freunde sind, mitunter viele Meilen miteinander reiten – und dann doch eines Tages verschiedene Wege einschlagen. Das ist so.

Charly Skinner, der Vormann von der Herz-Ass, tritt dem Paar in den Weg. Er hält seinen Hut in der Hand. In seinem hageren Gesicht ist ein feierlicher Ernst. »Ich will es gleich hier sagen«, beginnt er langsam und wendet sich an Patricia Hanson. »Ma’am, Sie sind das einzige Wesen auf dieser Erde, dem wir unseren Dick mit ruhigem Gewissen anvertrauen können. Und wir sind auch nicht böse, dass Sie ihn von uns wegholen. Wir freuen uns! Dick ist immer noch unser Bruder – gewissermaßen. Wir wissen, dass Sie ganz genau die richtige Frau für ihn sind. Und deshalb sollen Sie wissen, Ma’am – wenn es Sie freut! – sollen Sie wissen, dass…« Charly findet nicht die richtigen Worte.

Patricia löst sich von Dick, tritt schnell vor Charly hin, legt ihm die Hände auf die Schultern und stellt sich auf die Zehenspitzen. Dann küsst sie ihn herzhaft.

Charly verdreht die Augen und wird dunkelrot. Und Pat spricht: »Ich weiß, Charly, was Sie sagen wollen. Ihr alle seid Dicks Brüder – Blutsbrüder! Nun – so soll es bleiben! Er wird immer noch zu jeder Zeit und Stunde mit euch reiten können. Ich bin also jetzt gewissermaßen mit der Herzass-Mannschaft verwandt. Darüber freue ich mich sehr. Ich nehme euch Dick nicht weg – ich möchte ihn nur mit euch teilen. Das habe ich vorher schon gewusst. Wie könnte ich ihn sonst glücklich machen, wenn ich ihn seinen Freunden entzöge. Ihr seid alle prächtig! Und lasst das Ma’am weg! Für euch bleibe ich immer noch Pat! Der Kuss, Charly, galt der ganzen Mannschaft. In Ordnung?«

»Ja, Ma’am – aah, Pat«, stammelt Charly, der sonst so kühl und selbstbewusst ist, wie es der Vormann einer raubeinigen Mannschaft sein muss. Er gibt den Weg frei zum Wagen.

Dick grinst Charly an, während er Pat durch die Spaliergasse führt. »Yeah«, brummt er glücklich. »Wenn ihr euch jung erhaltet, Boys, so könnt ihr später vielleicht alle mal meine Schwiegersöhne werden. Wenn ihr Pech habt, was ich hoffe, so werdet ihr nur Onkels. Aber dann geben wir unseren Söhnen der Reihe nach eure Vornamen.«

Patricia schlägt dem Dick leicht auf den Mund. Dann muss er ihr in den Wagen helfen. Es ist ein leichter Zweispänner. Dick nimmt selbst die Zügel. Er braucht keine Peitsche, schnalzt nur mit der Zunge und legt einen Arm um die schmalen Schultern seiner jungen und schönen Frau.

Der Wagen rollt schnell die Hauptstraße hinunter. Billy Jenkins, Jim Chester und Charly Skinner überholen ihn bald und setzen sich an die Spitze.

Hinten reitet die Herzass-Mannschaft. Dann kommen die Hammer-Boys und andere Freunde der Ranch.

Es ist ein prächtiges Aufgebot – es zeigt allen Leuten, dass ein Rindermann geheiratet hat, dessen Freunde in diesem Lande eine Macht darstellen.

Jawohl, Dick Hanson wird zu einem Rindermann – einem Rancher. Vier Reitstunden von der Herz-Ranch entfernt liegt in den nördlichen Bergen ein wunderschönes Tal. Es ist groß genug für eine mittelgroße Ranch. Vor einer Woche gehörte es noch der Regierung. Der Einfluss des Herz-Ranchers reichte weit. Man konnte dieses Tal günstig pachten. Bald werden nur noch Rinder mit dem Hanson-Brand dort auf der Weide stehen. Dick hat auf dieses Tal das Vorkaufsrecht.

Die Gäste kamen zu Pferd und Wagen von nah und fern. Die freigebige Gastlichkeit der Herz-Ranch ist weit und breit im Lande bekannt – so wie es sich für eine große Ranch gehört, die reich ist und die in diesem Lande eine Macht bedeutet.

Als es Abend wird, herrscht Jubel, Trubel und Heiterkeit. Es ist eine linde Sommernacht. Feuer brennen auf dem Hof. Ochsen braten am Spieß. Große Tische stehen neben dem Küchenhaus. Sie sind beladen mit vielerlei Dingen. Jeder holt und bedient sich so, wie er mag. Bierfässer sind angezapft. Weinkrüge werden immer wieder gefüllt. Gitarren klimpern. Ein Akkordeon und eine Geige spielen zum Tanz.

Vor der Veranda sitzen die älteren Rancher unter bunten Papierlaternen beisammen. Sie reden über Rinderpreise, über Wasser und Weide, tauschen Erinnerungen aus und blicken nach der Scheune, wo sich das jüngere Volk zum Tanze dreht.

Die Braut fliegt von einem Arm in den anderen.

Dick steht vor den Tischen am Küchenhaus und reißt ein gebratenes Hähnchen in zwei Teile. Jim nimmt die andere Hälfte.

»Du bist nicht eifersüchtig?«, fragt Jim kauend.

Dick sagt: »Sie liebt mich – ihr seid meine Freunde. Warum soll sie nicht mit den Boys tanzen? Weißt du, Jim, mancher Mann sieht in Unterhosen komisch aus. Ich sehe komisch aus, wenn ich tanze – wie ’n Bär. Das weiß ich. Warum also soll ich herumhopsen und ihr auf die Zehen treten? Ha, soll sie allen den Kopf verdrehen! Ich bin zum Schluss doch derjenige, der…«

»Psssst!«, macht Jim.

Patricia kommt herbei. Sie ist glücklich. Sie strahlt. Heute ist sie schöner als je. Sie war eine herrliche Blütenknospe. Jetzt ist sie mit ihren zweiundzwanzig Jahren aufgeblüht.

»Komm, Dick!«, ruft Pat strahlend.

»Pat, ich kann nur den Kriegstanz der Apachen tanzen – und auch das nur, wenn ich Feuerwasser getrunken habe!«

»Ich habe kochen gelernt – du lernst tanzen! Komm, du großer Bär!« Und sie zieht ihn mitten in das Gewimmel hinein.

Jim grinst etwas sauer. »Die bringt ihm auch noch das Seiltanzen bei. Ha, was hat der Bulle doch für ein Glück!«

Das Fest geht weiter – Stunde um Stunde –, bis der Morgen graut.

Die Herzass-Boys wären nicht die Herzass-Boys, wenn sie sich nicht wieder »eine Sache« ausgedacht hätten.

Die Fahrzeuge der Gäste stehen in den Korrals.

Zu jedem Wagen gehört ein bestimmtes Gespann. Heute sind es sehr zuverlässige Gespanne – in weiser Voraussicht, denn viele Gäste sind sehr weinselig.

Little-Egg führt seine Kameraden zu den Korrals.

»Verdammt, du Eierkopf, warum holst du uns vom Vergnügen weg?«, grollt Shorty grimmig.

»Ein Fest«, erklärt Little-Egg, »ist erst ein Fest, wenn man sich noch in fünfzig Jahren daran erinnert.«

»In fünfzig Jahren ist alles vorbei!«, singt Blinky halb betrunken und lacht dann ohne Grund wie verrückt.

Len zieht ihm den Hut mit einem Ruck über die Nase. »Das singt der schon die ganze Nacht«, grollt er entschuldigend dabei. »Ich mag es nicht mehr hören!«

Bevor eine Prügelei entsteht, ruft Little-Egg: »Hört auf damit! He, der Richter hat ein Schimmelgespann! Und der Indianeragent hat auch eins. Die Wels haben Braune und die Greenmakers auch! He, wir spannen jetzt an! Und wer kann uns vorwerfen, dass wir absichtlich die Gespanne vertauschten?«

Die anderen verdauen die Worte. Dann flüstert Shorty ergriffen: »Oh, der Richter hat mir einmal zehn Dollar abgeknöpft, weil ich… Aah, er ist sternhagelvoll! Und er wird sich in den Wagen setzen und die Pferdchen laufen lassen. Aber sie werden ihn nicht nach Bluetown, sondern zur Indsmen-Reservation bringen. Und der Indianer-Agent wird im Hofe des Richterhauses aufwachen und nach seiner Mary brüllen, damit sie ihm aus der Schaukel hilft.«

»Sicher«, kichert Len. »Die alle sind voll! Sie werden es den Pferden überlassen, dass sie den richtigen Weg nehmen. Aber wenn die Gespanne vertauscht sind, reisen sie alle in die verkehrte Richtung. Ich wette, sie sind alle so voll, dass sie es eine Weile gar nicht merken und an einem falschen Ort nüchtern werden.«

Die Boys machen sich an die Arbeit.

Am Spätnachmittag des nächsten Tages bricht Dick mit seiner Frau und deren Familie nach dem neuen Heim auf. Der mit zwei schönen braunen Pferden bespannte leichte Wagen steht bereit. Patricias alter Vater klettert hinein. Dick, schon wieder in seiner Arbeitskleidung, steigt auf den Bock und ergreift die Zügel. Pat, die ein helles Kostüm trägt, setzt sich neben ihn. Jerry, der zwanzigjährige Bruder Pats, besteigt einen Schimmel. Auch Grim-Mike schwingt sich auf seinen Schecken.

Grim-Mike ist ein Herzass-Boy, der sich bereit erklärt hat, künftig für Dick zu reiten. Eigentlich heißt dieser Cowboy Mike Scully. Er ist sechsundzwanzig Jahre alt und von untersetzter, kräftiger Gestalt. Unter den dicken Augenbrauen, die meist grimmig zusammengezogen sind, blicken graue Augen furchtlos in die Welt. Sein grimmig wirkendes Gesicht hat ihm zu dem Spitznamen »Grim-Mike« verholfen.

Jetzt kommt noch Esmeralda, die dicke Mexikanerin, angekeucht. Sie ist ja eine wunderbare Köchin und soll der jungen Frau zur Hand gehen. Die Dicke wirft ein umfangreiches Bündel in den Wagen und verstaut dann schnaufend ihre Körpermassen neben dem alten Hill.

Billy Jenkins und Jim Chester treten an den Wagen heran und reichen jedem zum Abschied noch einmal die Hand. Dann knallt Dick mit der Peitsche, und die Pferde ziehen an. In einer Staubwolke rollt der Wagen zum Tor der Herz-Ranch hinaus nach Norden.

Dick ist strahlender Laune. Seine eigene Ranch wartet auf ihn. Die Farm ist zwar noch klein – dreißig Pferde und rund fünfhundert Rinder bilden den ganzen Bestand – aber in zwei, drei Jahren soll es dort oben in der...

Erscheint lt. Verlag 22.9.2020
Reihe/Serie G.F. Unger Classic-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Westernromane • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-0084-6 / 3751700846
ISBN-13 978-3-7517-0084-9 / 9783751700849
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