MARTA
Valentina Di Cesare ist eine italienische Schriftstellerin. Sie wurde in Castel di Ieri, einem kleinen Dorf in den Abruzzen, geboren. Sie studierte Moderne Literaturwissenschaft an der Universität Chieti „Gabriele D’Annunzio“ und Italienisch als Fremdsprache an der Università per Stranieri di Siena. Valentina Di Cesare lebt und arbeitet in Mailand. Sie unterrichtet Literatur an einer öffentlichen Schule und Italienisch als Fremdsprache an der Universität. Im Jahr 2014 wurde ihr erster Roman Marta La Sarta (Edizioni Tabula fati, Chieti) veröffentlicht. Marta La Sarta wurde ins Rumänische und Arabische übersetzt. 2018 kam ihre Erzählung Le strane combinazioni che fa il tempo (Urban Apnea Edizioni) heraus. Im Jahr 2019 folgte ihr zweiter Roman, L’anno che Bartolo decise di morire (Arkadia Editore, Cagliari).
Claudia Lederbauer wurde in Graz, Österreich, geboren. Ausgebildet wurde sie in Österreich, Italien und Großbritannien. Sie studierte Übersetzen an der Karl-Franzens-Universität Graz und absolvierte im Anschluss daran den Universitätslehrgang Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. In Österreich war sie als freiberufliche Übersetzerin und eine Zeitlang als DaF-/DaZ-Lehrerin tätig. Zurzeit lebt sie in Venedig, wo sie im Bereich Tourismus arbeitet. Marta La Sarta ist ihr erstes übersetzerisches Buchprojekt.
Hallo, ich bin Lena Harrer, 2004 geboren und komme aus Höhnhart in Oberösterreich. Derzeit besuche ich den Grafikzweig der HTL 1 in Linz, da ich schon seit meiner Kindheit gerne zeichne. In den letzten Jahren habe ich auch meine Leidenschaft im grafischen Bereich wie zum Beispiel der Fotografie, im Kommunikationsdesign oder in der Mediengestaltung entdeckt.
Marta hatte einen Onkel in der Schweiz, obwohl er in Wirklichkeit nie in der Schweiz gewesen war. Er war lediglich einmal mit Santiagos Wohnmobil durchgefahren, sie hatten Kaffee an der Straße nach Lugano getrunken, aber das war schon eine andere Geschichte. Marta hatte ihn nur einmal als Kind gesehen, anlässlich eines dieser nicht näher bestimmten Feste in anmutigen, kleinen Villen mit kleinen, antiken Vitrinen und Tapeten, die von nie zuvor gesehenen Onkeln und Tanten bewohnt werden, die dir die Tür öffnen und sich herzlichen Umarmungen hingeben, dein Gesicht streicheln und dann mit deinen Eltern deine Schönheit kommentieren. Dieses Familientreffen fand an einem Sonntagnachmittag statt, vielleicht war der Frühling noch nicht eingekehrt, aber auf den Zweigen hatten schon ein paar Blätter wieder ihren Platz eingenommen. Die frische und stechende Luft ringsum erquickte Martas kleine Nasenlöcher, während sie mit den Händchen in den Taschen und in ihrem neuen, blauen Mantel auf dem Gehsteig bei der Garage balancierte. Sie waren gleich nach dem Mittagessen von zu Hause aufgebrochen. Ihre Eltern hatten die alte, rostbraune Alfetta 2000 auf Hochglanz gebracht und eine sehr große Pflanze gekauft, die zwei Stunden lang auf dem Rücksitz reiste und unter einer breiten, rosafarbenen, glänzenden und platzraubenden Schleife eingegraben war. Vom Autofenster aus sind die Augen wie Münder, die Panoramen verschlingen. Sie kleben an der transparenten Scheibe und verfolgen die Landschaft wie Rennfahrer das Ziel während eines Rennens. Marta genoss die milde Sonne auf den Autofenstern. Während die Pflanze bei jeder Kurve je nach Geschwindigkeit der Alfetta schlenkerte und im Radio das neue Stück von Mario Imperiale lief, erreichten die großen Augen der kleinen Marta die abgelegenen, schlichten Häuser auf den Hügeln. Wer weiß, in diesem Moment wurde dort oben vielleicht die Küche aufgeräumt oder man machte sich für einen Radausflug bereit. Ein paar Bäume, ein bestelltes Feld, weiter oben noch für ein paar Stunden die regungslose Sonne. Das Schöne an den Augen ist, dass sie nicht unbeweglich sind und viele Dinge gleichzeitig machen können, ein bisschen wie die Frauen. Die Mama summte vor sich hin, betrachtete sich dabei im Spiegel und mit den Händen versuchte sie, das Puder besser auf dem Gesicht zu verteilen. „Das eine Mal, dass ich mich schminke, schaffe ich es nicht“, sagte sie. „Du bist so schön, Mami! Stimmt doch, Papi?“, sagte Marta und ihr Vater antwortete: „Ja, sicher ist sie schön, sonst hätte ich sie doch nicht geheiratet. Wofür schmiert sie sich denn dieses Zeug ins Gesicht? Sie ist schöner ohne, wenigstens beim nächsten Mal, Marta, sag du es ihr auch. Wäre ein wenig Mehl nicht besser?“ Alle drei brachen in schallendes Gelächter aus und aus dem Topf fiel ein wenig Blumenerde. In bestimmten Momenten macht auch die Musik alles bunter und unterstützt tatkräftig die kleinen Freuden.
Erscheinungsdatum | 10.10.2020 |
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Mitarbeit |
Cover Design: Lena Harrer |
Übersetzer | Claudia Lederbauer |
Verlagsort | Sipbachzell |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Marta la sarta |
Maße | 148 x 210 mm |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Beziehungen • Freundschaft • Glück • Glück • Italien |
ISBN-10 | 3-903259-23-3 / 3903259233 |
ISBN-13 | 978-3-903259-23-2 / 9783903259232 |
Zustand | Neuware |
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