Häuptlingstod am Upstalsboom (eBook)
140 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7526-3248-4 (ISBN)
Siegfried Klock wurde am 23.03.1964 in Westrhauderfehn geboren. Er wuchs als einer, von zwei Kinder in Idafehn auf. Seine Ausbildung vollzog er auf der Jansen Werft in Leer, schulte noch mal um und arbeitet nun seit über dreißig Jahren im Volkswagen Werk Emden. Er ist seit 1987 verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit der ostfriesischen Geschichte, der plattdeutschen Sprache und Texte in Hoch- und Plattdeutsch für Songs regionaler Künstler. Das bisherige Schreiben in Gedichtsform und Liedertext wird nun ergänzt durch sein Erstwerk in der Kategorie Ostfriesland-Krimi.
Aurich in Aufruhr
Schneewittchen
“Henning, ihr bleibt aber nicht zu lange, um sechs gibt es Essen”, eine Mutter ist immer besorgt um die Kinder. Annita wusste genau, auf die Kinder ist Verlass. “Und ich mach noch einen Spaziergang zum Upstalsboom”, rief Sie den Kindern noch nach,” ich bin aber pünktlich wieder hier.”
Henning und Malte hörten das schon nicht mehr, sie wollten heute zum Kukelorum in Aurich Rahe, einer sehr gemütlichen Gaststätte und zudem Kultort, für viele. Das Kukelorum war die Stammkneipe von Hannes Flessner, einem "Ur-Ostfriesenjung", der in den Siebzigern und zu Beginn der Achziger durch seine Songs in überwiegend plattdeutscher Sprache in Funk und TV bekannt war. Leider starb er sehr früh und nun erinnerten nur noch seine Lieder, Geschichten und ein Gedenkstein hinter der Gaststätte an Ihn.
Henning und Malte wollten an der Schleuse angeln. Ein wunderschöner Ort, wo man mal so richtig relaxen konnte.
Annita spazierte mit ihren beiden Stöcken einen strammen Gang durch die Siedlung zur Allee auf dem man direkt zum Upstalsboom kam.
Die Allee zeigte sich mit der starken Sonne am Nachmittag von Ihrer besten Seite. Gerade ein Jahr zuvor hatte die ostfriesische Landschaft, der das ganze Areal auch gehörte, diesen wundervollen Platz neu gestaltet. Mit Hinweisschildern, entlang der Allee über die Geschichte der Friesen wirkte das Ganze wie ein Lehrpfad. Annita genoss die frische Luft und die warme Sonne in ihren langen dunklen Haaren.
Einfach zu schön, da zu wohnen, wo andere gerne mal Urlaub machen. Irgdendwie war sie ein bissel stolz auf ihr Zuhause.
Heute sollte es aber anders kommen. Schon bei der Ankunft an der Erhöhung zum Denkmal sah Sie, dass dort Jemand oder Etwas liegt, was da nicht hingehört. Kalter Schauer lief über ihren Körper, sie sah die unmengen Blut und mittendrin einen großen regungslosen Mann. Annita traute sich nicht weiterzugehen, tausend Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Wie oft hatte sie die Geschichten über den Upstalsboom gehört, teilweise unheimlich, teilweise sehr mystisch. Wenn die Bäume hier erzählen könnten, würden Bücher daraus entstehen.
Annita kniff die Augen zu und machte Sie wieder offen. Ne, immer noch da. Sie ging ein paar Schritte näher und sah die durchgeschnittene Kehle des Mannes. Er war bleich und entstellt im Gesicht, die Augen weit auf. Aber irgendwas hatte er in seiner Schnittwunde. Annita konnte es nicht identifizieren. Etwas, was weich geworden war, sah wie ein Gebäck aus. Eine Art Rundkuchen, also aufgedreht, aber voller Blut. Wenn es nun nicht September wäre, hätte Sie auf......... ne, ne das konnte nicht sein. Zu früh dafür, viel zu früh.
Annitas Hände zitterten, als sie die 112 wählte. “Ja, hallo, hallo, Jaspers ist mein Name. Annita Jaspers, ich, hier, ich äähm, hier liegt ein toter Mann am Upstalsboom, genau am Denkmal, alles voll Blut und der Hals, äähm, ich meine die Kehle ist durchgeschnitten. Bitte kommen Sie sofort, mir ist schlecht und der Anblick, oh Mann der Anblick. Oh Mann bitte kommen Sie sofort.”
Annita legte auf bevor der Teilnehmer der Notdienstzentrale antworten konnte. Sie war so aufgeregt und durcheinander, sie hatte nicht mal die Bestätigung, das sofort jemand kommt. Sie musste weg hier, nur noch weg. Ihre Nordic Walk Stöcker blieben liegen und mit schnellen Schritten entfernte sie vom blutigen Tatort. Direkt vor dem Upstalsboom gab es eine Querstraße, sie bog links ab, lief und lief, immer schneller. Augenblicklich wurde ihr schwarz vor Augen. Annita blieb stehen und setzte sich seitwärts an einer Einbucht eines Ackers auf einen alten Stumpf. Sie atmete tief ein und verlor das Bewusstsein, fiel nach vorne, mit dem Kopf auf den harten Boden.
Irgendwie schien das Bild von Ihr an Schneewittchen zu erinnern. Eine wunderschöne Frau mit bleichem Gesicht.
Und nun war es wieder sehr still rund um den Upstalsboom.
Lust auf mehr, Lust auf Blut
Die Fratze lief in Ihrer angemieteten Garage hin und her. An der einen Wand waren verschiedene friesische Runen geschrieben und drei Schwerter hingen an der Wand gegenüber. Die ganze Garage schien einer mittelaterlichen Diele zu ähneln. Überall Felle, Schilde und Folterwerkzeuge. Die Unruhe in Ihr ließ ihr gerade keinen Moment stillstehen. Den ganzen Tag hatte sie Uta Olson beschattet, auf den Augenblick gewartet, aber dieser kam nicht. Uta Olson wohnte in Westerholt, eine große Brünette mit lockigem Haar. Sie wohnte mir Ihrer Tochter in einer Siedlung am Ortsanfang. Sie liebte Ostfriesland, fuhr oft nach Dornum, wo sie auch geboren war. Durch einen unerwarteten Geldsegen, war sie nun finanziell besser aufgestellt, machte nun auch gerne weite Touren durch Ostfriesland. Die Fratze wußte alles über Sie. Einfach alles. Wochenlang hatte sie die Fakten gesammelt. Ihre Wände in der Garage hingen voll mit Notizen, Bildern und Daten. Utas Bild hing neben Siefke. Siefkes Bild war rot durchgekreutzt. “Weg ist weg”, heute in Dornum hatte es nun nicht geklappt. “Murphys Gesetz” dachte sie, “Was solls, neuer Tag, neuer Versuch.”
Dornum zeigte sich im Sommer und Herbst von seiner ganzen Schönheit. Ein urtypischer Ort mit Nähe zur Nordsee. In Dornumersiel, 3 km weiter gab es einem schönen Strand. Bezeichnend für den Strand war auch ein großer Niveaball, den man von weitem sehen konnte.
Uta war heute dort spazieren gegangen und hatte die salzige Strandluft und das Rauschen der See genossen.
Die Fratze hatte stundenlang versucht in ihre Nähe zu kommen, aber immer dann wenn Sie ihr sehr nahe war, kannte Uta plötzlich jemanden, blieb stehen und quaselte nonstop. Die Fratze hatte mitgezählt, sie war 8 mal stehengeblieben. “Moin… wo ist mit di, lang nich seen, jasses wat frei ik mi!” Dieses ewige platte Gewäsch, nicht mehr zeitgemäß und völlig belanglos. Die Fratze hasste die plattdeutsche Sprache, wie Sie auch Uta hasste. Sie hasste alles an Ihr. Sie hatte sich ihre Tat genau ausgemalt, Uta sollte auch ihre Klinge spüren, genau wie Siefke, die kalte Klinge am Hals. Aber Uta sollte noch mal winseln, nicht wie Siefke, einfach wegmachen. Nein, bei Ihr wollte sie die Angst in den Augen sehen, die pure Angst, sie sollte noch mal betteln, betteln um Ihr Leben. Und dann würde sie sie nach Walhalla schicken, erst dann.....
Uta war mittlerweile wieder zu Hause angekommen, sie hatte soviele Bekannte getroffen. Gut gelaunt setze sie sich an den von ihrer Tochter liebevoll gemachten Tisch. “Guten Appetit mein Schatz.” lächelte Sie Sandra zu. Ihre Tochter war schon ein Augenschein und vor allen Dingen ein echter Sonnenschein. Uta war zufrieden mit Ihrem Leben, sehr zufrieden. “So kann man alt warden” dachte sie noch und aß mit Genuss die Speckendicken, die Sandra zubereitet hatte. Eine ostfriesische Spezialität, ein Gaumenschmaus.
“Morgen werde ich eine kleine Ausfahrt machen, Sandra, bin aber spätestens um zwanzig Uhr wieder da, ich muss mal wieder bissel Luft tanken und durchatmen”, freute sich Uta auf ihren nächsten Tag. “Kein Problem, Mama, ich weiß doch das du die Heimat so liebst und dich gerne in der Natur aufhälst.
Ich mach Dir morgen Grünkohl mit durchwachsenem Speck und Mettwurst”, erwiderte Sandra und lächelte Ihrer Mutter zustimmend.
Die Gelegenheit
Als der drahtige Jogger am Upstalsboom vorbei lief und die hübsche junge Frau ein Stückchen weiter regungslos liegen sah, konnte er einfach nicht anders. Mitleid, Erste Hilfe Gedanken, Fehlanzeige. Er schaute zurück, zur Allee, keiner zu sehen. Seine Chance, seine Lust. Blitzschnell griff er unter ihre Arme und zog sie in den Acker unweit vom Upstalsboom. Er konnte ihre Atembewegungen sehen, ja sie lebte, aber war weit weg. Gut für Ihn, gut für seinen Trieb. Er liebte es, Macht auszuspielen. Er hatte Sie nun in seiner Macht, sie war bewusstlos und würde nicht mal mitbekommen war er vorhatte. Es war das dritte Mal, das er einer fremden Frau so nahe kam, das dritte Mal dieses Gefühl unbändiger Lust. Oft hatte er sich dafür gehasst, sich selber verurteilt, im Grunde war er eigentlich ein sehr friedlicher Mensch, aber in diesen Momenten überkam es ihn wieder. Warum hatte man ihn noch nicht gestellt, zwei Frauen hatte er in den letzten zwei Jahren überfallen, bei der ersten nicht mal auf DNA Spuren geachtet. er war so unvorsichtig gewesen, so dumm. Irgendwo im Archiv lagen nun seine genetischen Spuren. Die Gedanken kreisten um die beiden letzten Male, er hatte sich befreit gefühlt, aber gehofft, das es nicht wieder kommt. Und nun, warum musste die Frau hier nun einfach liegen, "warten" auf Ihn?
Hastig riss er Annita die Kleider vom Leib, streifte sich ein Kondom über und gab sich seiner gierigen Lust hin. In diesem Moment öffenete Annita ihre Augen und sah in ein verschwitztes Gesicht. Sie versuchte zu schreien, konnte es aber nicht. Irgendetwas hinderte Sie daran. Zudem war alles veschwommen und ihre Kraft reichte nicht aus. Ihr wurde wieder schwarz vor den Augen und im nächtsten Moment fiel sie zum zweiten Mal in Ohnmacht. Zwei Minuten später war alles vorbei. Er stand auf,...
Erscheint lt. Verlag | 15.9.2020 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Literatur ► Lyrik / Dramatik ► Lyrik / Gedichte | |
Schlagworte | Friesische Freiheit • Okko Bruns • Ostfrieslandkrimi • Regionalkrimi • Upstalsboom |
ISBN-10 | 3-7526-3248-8 / 3752632488 |
ISBN-13 | 978-3-7526-3248-4 / 9783752632484 |
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