INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne (eBook)

Roman
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2020 | 1. Auflage
496 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46092-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne -  Christopher Paolini
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Bildgewaltig wie ein Kino-Blockbuster: das fantastische Weltraum-Abenteuer von Christopher Paolini, dem Welt-Bestseller-Autor von »Eragon« Neue Welten zu erkunden ist alles, wovon die junge Forscherin Kira Navarez jemals geträumt hat. Doch ein harmloser Auftrag auf einem fernen Planeten lässt Kiras Traum zum größten Albtraum der Menschheit werden: Bei der abschließenden Untersuchung des Planeten, der in Kürze kolonialisiert werden soll, stürzt Kira in eine Felsspalte - und entdeckt etwas, das kein menschliches Auge zuvor erblickt hat. Es wird sie vollständig und für immer verwandeln. Nur wenn es Kira gelingt, trotzdem sie selbst zu bleiben, kann sie das Schlimmste verhindern. Denn nicht nur das Schicksal ihrer eigenen Art liegt ab jetzt in ihren Händen. Kira ist allein. Wir sind es nicht. Und wir müssen einen Weg finden, um zu überleben.  Mit »Die Ewigkeit der Sterne« entführt uns Bestseller-Autor Christopher Paolini in neue unbekannte Welten, und zu dem, was in der unerforschten Weite des Weltalls zwischen fremden Sternen auf uns wartet. Christopher Paolinis episches Weltraum-Abenteuer verbindet auf geniale Weise die Welten-Schöpfung und Charakter-Entwicklung seiner »Eragon«-Romane mit den faszinierenden Möglichkeiten der Zukunft.

Christopher Paolini wurde 1983 in Kalifornien geboren und lebt heute in Paradise Valley in Montana. Mit der Serie um den Drachenreiter Eragon schrieb er eine Reihe von Bestsellern, die weltweit 35 Millionen Mal verkauft wurden. 

Christopher Paolini wurde 1983 in Kalifornien geboren und lebt heute in Paradise Valley in Montana. Mit der Serie um den Drachenreiter Eragon schrieb er eine Reihe von Bestsellern, die weltweit 35 Millionen Mal verkauft wurden.

I


Träume

1.


Der orangefarbene Gasgigant Zeus hing tief über dem Horizont und schimmerte vor dunklem Grund. Ringsum funkelte ein Sternenfeld im schwarzen All. Unter dem lidlosen Blick des Riesen dehnte sich ein graues Ödland mit verstreutem Gestein.

In der sonst leeren Weite erhob sich ein kleiner, scheinbar wahllos hingeworfener Haufen Gebäude, Kuppeln und Tunnel sowie mit Fenstern versehene, überwölbte Areale, eine Oase der Wärme und des Lebens inmitten einer unwirtlichen Welt.

Im beengten Labor der Anlage versuchte Kira mit aller Kraft, den DNA-Sequenzer aus seiner Wandnische zu zerren. Der Automat war nicht einmal besonders groß, dafür aber schwer, und sie bekam ihn nicht richtig zu fassen.

»Verdammt«, murmelte sie und verlagerte ihr Körpergewicht.

Größtenteils würde ihre Ausrüstung auf Adrasteia bleiben, dem Mond vom gleichen Umfang wie die Erde, auf dem sie die letzten vier Monate mit ihren Untersuchungen beschäftigt gewesen waren. Größtenteils, aber nicht vollständig. Der DNA-Sequenzer gehörte zur Grundausstattung jedes Xenobiologen, und wo sie hinging, kam er mit. Davon abgesehen brächten die Kolonisten, die schon bald mit der Shakti-Uma-Sati eintreffen sollten, neuere, bessere Modelle mit, nicht die Billigware im Reiseformat, mit der die Firma sie abgespeist hatte.

Kira zog wieder kräftig. Sie rutschte mit den Fingern ab und schnappte nach Luft, als sie sich an einer der Metallkanten in die Handfläche schnitt. Rasch ließ sie los und sah, wie sich an der dünnen Linie in ihrer Hand Blutstropfen bildeten.

Sie verzog den Mund und versetzte dem Sequenzer einen kräftigen Schlag. Das half nicht. Die verletzte Hand zur Faust geballt, lief sie im Labor auf und ab und atmete tief ein und aus, während sie darauf wartete, dass der Schmerz nachließ.

An den meisten Tagen nahm sie den störrischen Widerstand der Apparatur gelassen. Doch heute siegten Erwartung und die traurige Abschiedsstimmung über die Vernunft. Am Morgen würden sie Adrasteia verlassen und zur Fidanza zurückkehren, die bereits im Orbit um Adra kreiste. Noch wenige Tage, und sie und alle anderen Mitglieder des zehnköpfigen Erkundungsteams würden in den Kälteschlaf gehen, und wenn sie dann sechsundzwanzig Tage später auf 61 Cygni aus dem Gefrierzustand erwachten und wieder getrennte Wege gingen, hätte sie Alan das letzte Mal gesehen … für wer weiß wie lange, für Monate, mindestens – wenn’s richtig schlecht lief, für über ein Jahr.

Kira schloss die Augen, legte den Kopf zurück. Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. Egal, wie oft sie und Alan dieses Spiel schon hinter sich hatten, wurde es dadurch nicht leichter. Ganz im Gegenteil, sie hasste es aus tiefstem Herzen.

Sie hatten sich letztes Jahr auf einem großen Asteroiden kennengelernt, auf dem die Lapsang Handelsgesellschaft Bergbau betreiben wollte. Alan war dort mit geologischen Untersuchungen betraut. Vier Tage – so lange waren sie auf dem Asteroiden zusammen gewesen. Alans Lachen und sein kupferfarbenes Haar hatten ihre Aufmerksamkeit erregt, seine sorgfältige, umsichtige Arbeit sie beeindruckt. Er war gut in seinem Job, und im Notfall bewahrte er die Ruhe.

Kira war zu dem Zeitpunkt schon so lange Single gewesen, dass sie sich damit abgefunden hatte, niemanden mehr zu finden. Und doch war wie durch ein Wunder Alan in ihr Leben getreten, und auf einmal gab es jemanden, der ihr wichtig war. Jemanden, dem sie wichtig war.

Sie hatten den Kontakt gehalten, sich über Sterne hinweg Holo-Nachrichten geschickt und es mit ein bisschen Glück und bürokratischen Manövern geschafft, einige weitere Male auf der gleichen Mission anzuheuern.

Doch das genügte nicht mehr. Ihnen beiden nicht.

Vor zwei Wochen hatten sie beantragt, als Paar denselben Expeditionen zugeteilt zu werden, doch für die Bewilligung gab es keine Garantie. Die Lapsang Corp. expandierte auf zu vielen Gebieten und mit zu vielen Projekten. Die Personaldecke war dünn.

Falls ihr Antrag abgelehnt wurde, blieb ihnen nichts anderes übrig, als die Stelle zu wechseln und jeweils einen Job zu finden, der mit weniger Reisetätigkeit verbunden war. Kira war dazu bereit – letzte Woche hatte sie die Ausschreibungen im Netz gesichtet –, aber sie fand, sie habe nicht das Recht, Alan zu bitten, seine Karriere in der Firma für sie aufzugeben. Noch nicht.

Und so konnten sie vorerst nur auf die Entscheidung der Firma warten. So lange, wie der Nachrichtenverkehr mit Alpha Centauri brauchte, ganz zu schweigen von der Bearbeitungsdauer in der Personalabteilung, könnten sie froh sein, wenn sie bis Ende des nächsten Monats Antwort bekamen. Und bis dahin wären sie und Alan längst wer weiß wohin verschifft.

Mehr als frustrierend. Kiras einziger Trost war Alan selbst; er war es wert. Sie wollte einfach nur mit ihm zusammen sein, ohne sich um den ganzen anderen Mist zu sorgen.

Sie dachte daran, wie er das erste Mal die Arme um sie gelegt und wie wundervoll es sich angefühlt hatte, wie warm und geborgen. Und sie dachte an den Brief, den er ihr nach ihrer ersten Begegnung geschrieben hatte, und wie er darin seine tieferen Gefühle preisgegeben hatte. Noch nie hatte sich jemand so um sie bemüht … und er hatte sich immer Zeit für sie genommen. Stets hatte er sich, im Großen wie im Kleinen, hilfsbereit gezeigt, zum Beispiel, als er ihr vor ihrer Expedition in die Arktik für ihr Lab-on-Chip dieses Gehäuse maßanfertigte.

Diese Erinnerungen hätten zu jedem anderen Zeitpunkt ein Lächeln auf Kiras Lippen gezaubert, doch ihre Hand tat immer noch weh, und sie konnte nicht vergessen, was ihnen am Morgen bevorstand.

»Komm schon, Miststück«, sagte sie, war mit wenigen Schritten beim DNA-Sequenzer und zog mit aller Kraft daran.

Mit kreischendem Protest bewegte er sich endlich.

2.


An diesem Abend kam das Team in der Kantine zusammen, um das Ende der Mission zu feiern. Zwar war Kira nicht in Feierstimmung, doch Tradition war Tradition. Ob es gut gelaufen war oder nicht, der Abschluss einer Expedition war noch immer eine Party wert.

Sie hatte sich in ein Kleid geworfen – grün, mit Goldbordüre – und eine Stunde lang die Haare zu Locken aufgesteckt. Es war nicht viel, doch Alan würde die Mühe wie immer zu würdigen wissen.

Womit sie richtiglag. Kaum sah er sie im Korridor aus ihrer Kabine kommen, strahlte er übers ganze Gesicht und nahm sie schwungvoll in die Arme. Sie legte die Stirn an seine Brust und sagte: »Du weißt, wir müssen da nicht hin.«

»Ich weiß«, sagte er, »aber wir sollten uns wenigstens für eine Weile blicken lassen.« Er küsste sie auf die Stirn.

Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Also gut, du hast gewonnen.«

»Sehr gut.« Er erwiderte ihr Lächeln und strich ihr eine lose Strähne hinters linke Ohr.

Kira tat dasselbe mit seiner Lockenfülle. Dieses Leuchten seines Haars im Kontrast zu seiner hellen Haut versetzte sie immer wieder in Staunen. Im Unterschied zu allen anderen im Team schien Alan einfach nicht braun zu werden, egal, wie viel Zeit er im Freien oder unter den Vollspektrumlichtern eines Raumschiffs verbrachte.

»Also dann«, sagte sie leise. »Gehen wir’s an.«

Als sie eintraten, war die Kantine voll. Die anderen acht Mitglieder des Erkundungsteams drängten sich um die schmalen Tische, aus den Lautsprechern dröhnte Yugos geliebter Scramrock, Marie-Élise teilte Becher mit Punsch aus der großen Plastikschüssel auf der Theke aus, und Jenan tanzte, als hätte er einen Liter intus. Hatte er vielleicht ja auch.

Kira legte Alan den Arm fest um die Taille und setzte eine heitere Miene auf. Dies war nicht die Zeit, um trüben Gedanken nachzuhängen.

Nur dass sie dagegen machtlos war.

Seppo kam sofort herüber. Für den festlichen Anlass hatte sich der Botaniker das Haar zu einem Knoten auf dem Oberkopf frisiert, was nur sein ohnehin hageres Gesicht betonte. »Vier Stunden«, sagte er mit einer ausladenden Geste, sodass ihm das Getränk aus dem Becher schwappte. »Vier Stunden! So lange habe ich gebraucht, um meinen Crawler freizuschaufeln.«

»Tut mir so leid, Seppo«, sagte Alan unüberhörbar amüsiert. »Ich hatte dich gewarnt, dass wir es nicht schneller bis zu dir schaffen würden.«

»Bah. Ich hatte Sand in meinem Skinsuit. Hast du eine Ahnung, wie angenehm das ist? Hab mich von vorne bis hinten wund gerieben. Hier!« Er zog sein abgetragenes Hemd hoch und entblößte einen roten Striemen quer über den Bauch, wo der untere Saum seines Skinsuits gescheuert hatte.

»Weißt du was?«, fragte Kira. »Auf Vyyborg geb ich dir zur Wiedergutmachung einen aus. Was hältst du davon?«

Seppo deutete vage in ihre Richtung. »Das … wäre eine halbwegs akzeptable Entschädigung. Aber keinen Sand mehr, wenn ich bitten darf!«

»Kein Sand, versprochen«, beschwichtigte sie ihn.

»Und du«, sagte Seppo und schwenkte mit dem Finger zu Alan, »du … weißt.«

Während der Botaniker davontorkelte, blickte Kira zu Alan auf. »Was war das denn?«

Alan schmunzelte. »Keine Ahnung. Aber schon seltsam, die Vorstellung, ihn nicht mehr um sich zu haben.«

»Kannst du laut sagen.«

Nach einer Runde Drinks und fröhlichem Palaver zog sich Kira ans hintere Ende des Raums zurück und lehnte sich in eine Ecke. So ungern sie Alan – wieder einmal – verlor, so schwer fiel ihr auch der Abschied vom übrigen Team. Die vier Monate auf Adra hatten sie zu einer Familie zusammengeschweißt. Einer ziemlich verqueren Familie, an der sie aber trotzdem...

Erscheint lt. Verlag 15.9.2020
Übersetzer Katharina Naumann, Barbara Häusler, Dr. Eberhard Kreutzer, Anke Kreutzer
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction
Schlagworte Alien • außerirdische Artefakte • Christopher Paolini • Das Erbe der Macht • Das Vermächtnis der Drachenreiter • Der Auftrag des Ältesten • Die Weisheit des Feuers • Eragon • Fantasy • Fantasy-Bestsellerautor • Fantasy Bücher Erwachsene • fantasy bücher für erwachsene • fantasy romane für erwachsene • first contact • Fremder Planet • Galaxie • intergalaktischer Krieg • Kolonie • Planeten-Forschung • Science Fiction • Science Fiction Romane • Science-Fiction-Saga • SciFi • SciFi-Abenteuer • Scifi-Romane • SciFi-Saga • Space Opera • Starke Frauen • The Old Ones • untergegangene Zivilisation
ISBN-10 3-426-46092-0 / 3426460920
ISBN-13 978-3-426-46092-4 / 9783426460924
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