Der Incubus (eBook)

Winters dritter Fall
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
320 Seiten
Riverfield Verlag
978-3-9525097-9-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Incubus -  Thomas Vaucher
Systemvoraussetzungen
13,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Bremen - eine kopflose, männliche Leiche wird gefunden, dann noch eine. Als die beiden Witwen des Nachts von ihren verstorbenen Ehemännern besucht und missbraucht werden, ruft die Polizei Richard Winter, den ehemaligen Kriminalkommissar, der seit dem Harlekin-Fall als Experte für Okkultes bekannt ist. Schon bald stößt Winter auf die Legende vom Incubus, einem Dämon, der sich des Nachts mit schlafenden Frauen paart. Doch kann es sich bei den Sichtungen wirklich um solch ein übernatürliches Phänomen handeln? Und was hat es mit dem geheimnisvollen Mann ohne Gesicht auf sich, der Winter stets aufsucht, nachdem ein Mord begangen worden ist? Spätestens als ein früherer Arbeitskollege umgebracht und eine Freundin entführt wird, merkt Winter, dass sich eine vormals unpersönliche Ermittlung auch für ihn in tödlichen Ernst verwandelt hat ...

Thomas Vaucher, geboren 1980, ist Autor und Lehrer. »Der Incubus« ist nach »Blutmond« und »Die Akte Harlekin« sein dritter Thriller der Kommissar Richard Winter Reihe im Riverfield Verlag. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von Freiburg in der Schweiz.

Thomas Vaucher, geboren 1980, ist Autor und Lehrer. »Der Incubus« ist nach »Blutmond« und »Die Akte Harlekin« sein dritter Thriller der Kommissar Richard Winter Reihe im Riverfield Verlag. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von Freiburg in der Schweiz.

1


Es klingelte. Sydney, der zobelfarbene Langhaarcollie, bellte, sprang auf und rannte zur Tür. Richard Winter sah auf die Uhr und fluchte.

›Jetzt schon?‹

Mit der rechten Hand ergriff er einen Pullover sowie seinen knielangen, grauen Wollmantel, die beide auf dem Sofa lagen, mit der linken einen Stapel Zeitschriften und Zeitungen, die sich auf dem Beistelltischchen türmten, und hastete damit in den Flur. Während er die Zeitschriften und Zeitungen in eine mit Altpapier bereits überquellende Papiertüte fallen ließ, so dass die Hälfte davon wieder zu Boden rutschte, hängte er Pullover und Mantel über die Jacken, die in seiner Garderobe hingen. Der Pullover blieb hängen, der Mantel jedoch fiel zu Boden und gesellte sich zu den Zeitungen.

›Verflucht!‹

Er bückte sich nach dem Mantel und hängte ihn diesmal um einiges vorsichtiger über den Stapel Jacken in seiner Garderobe, als es ein zweites Mal klingelte. Sydney bellte erneut und wedelte erwartungsvoll mit dem Schwanz.

»Ich komme!«

Winter sah kurz in den Garderobenspiegel. Blaue Augen blickten ihn aus einem unrasierten Gesicht an. Er wusste, dass sie es lieber hatte, wenn er glattrasiert war, doch sein Dreitagebart stellte fast schon ein Markenzeichen von ihm dar. Aber vielleicht, dachte er selbstironisch, war das auch nur eine Ausrede, weil er es hasste, sich zu rasieren. Er grinste kurz und strich sich mit den Händen das von grauen Strähnen durchzogene schwarze Haar glatt. Dann ging er zur Tür, öffnete und setzte ein – wie er hoffte – strahlendes Lächeln auf.

»Hallo Richard!« Sabine drückte ihm einen Kuss auf den Mund und streichelte Sydney kurz über den Kopf, worauf diese sich vor ihr auf den Rücken warf. Die Hündin hatte nur noch drei Pfoten, seit ihr der Serienkiller, der sich selbst Harlekin genannt hatte, im letzten Jahr eine abgeschnitten hatte, um Winter einzuschüchtern. Doch mittlerweile kam sie so gut damit zurecht, dass Winter kaum mehr einen Unterschied zu früher merkte. Kurz ging Sabine in die Knie, kraulte Sydney den Bauch, ehe Winters Freundin sich wieder erhob und an ihm vorbei in den Flur trat.

»Bist du bereit? Ist alles …« Sie runzelte die Stirn, als sie die überquellende Papiertüte im Gang sah. »Du hast doch …«, begann sie und machte ein paar rasche Schritte zur Wohnzimmertür. »Richard!« Sabines Stimme überschlug sich beinahe. »Das ist nicht dein Ernst!« Sie drehte sich um, so dass ihre langen, braunen Locken den Schlangen der Medusa gleich um ihr Gesicht wirbelten. Zorn umwölkte ihre hübsche Stirn. Die vielen Lachfältchen, die sie um die Augen herum hatte und die er so an ihr mochte, zogen sich zusammen, als wollten sie sich vor ihm in ihrem Gesicht verstecken. Ihre grünen Augen nahmen einen stechenden Ausdruck an und blitzten gefährlich.

»Sabine, lass es mich erklären«, begann Winter, doch Sabine ließ ihn nicht zu Wort kommen.

»Du weißt aber schon, dass der Umzugswagen in einer Stunde da ist, oder?«

»Ja, natürlich weiß ich das, ich …«

»Und wo sollen die Männer meine Sachen hinstellen? Vielleicht auf die Kisten, die sich seit Monaten immer noch in deinem Wohnzimmer stapeln, oder auf deine Kleidung, die am Boden rumliegt? Oder nein, lass mich raten: Vielleicht auf die leeren Schachteln des Pizza-Kuriers, die bestimmt immer noch im Keller vor sich hingammeln?«

Die letzten Worte hatte sie geschrien und Winter war bereits einen Kopf kleiner geworden, während er ihrer Schimpftirade zugehört hatte.

»Die Pizza-Schachteln habe ich entsorgt, Sabine, und …«

»Richard, wir haben abgemacht, dass ich heute zu dir ziehe und dass du bis dahin – bis heute! – aufgeräumt hast. Aber das da«, sie deutete hinter sich auf das Wohnzimmer, wo – wie Winter wusste – tatsächlich Chaos herrschte, »ist nicht aufgeräumt, im Gegenteil, das sieht schlimmer aus als in jedem Saustall!«

»Ich weiß, ich wollte ja auch aufräumen, aber dann kam das Telefonat dieser Frau, die ein Problem mit einem geerbten Haus hat und mir diesen Fall anbot, und … dafür musste ich am selben Tag noch Recherchen anstellen, und …«

»Es ist mir scheißegal, was du machen musstest, Richard, du hattest genügend Zeit, hier aufzuräumen. Ich geh jetzt Brötchen kaufen und wenn diese Bude in einer Stunde nicht aufgeräumt ist, dann sage ich den ganzen Umzugskram ab, darauf kannst du dich verlassen!«

Sie rauschte mit bösem Blick an ihm vorbei nach draußen und schlug die Tür so hart hinter sich zu, dass sie gleich wieder aufsprang.

›Scheiße!‹

Winter seufzte und schlurfte ins Wohnzimmer zurück. Natürlich konnte er Sabine verstehen, wenn er seinen Blick über die Unordnung, die hier immer noch vorherrschte, schweifen ließ. Sie hatten vor Wochen schon ausgemacht, dass sie zu ihm ziehen würde, unter der Bedingung, dass er sein Chaos in den Griff kriegen und Ordnung machen würde. Doch er hatte es immer wieder hinausgezögert bis zum letztmöglichen Moment, und als er sich gestern Abend endlich hatte daranmachen wollen aufzuräumen, hatte das Telefon geklingelt und ihm diesen Fall beschert. Doch Winter hatte Sabine nicht die ganze Wahrheit erzählt. Schließlich hing er an seinem Kopf. Denn Recherchen hatte er für den Fall noch keine machen müssen. Doch wenn er dies Sabine erzählt hätte, wäre er nun vermutlich noch einen Kopf kürzer. Mindestens.

Immerhin hatte er extra den Wecker zwei Stunden früher gestellt mit dem guten Vorsatz, am Morgen in aller Frühe die Wohnung aufzuräumen. Doch als dieser dann geklingelt hatte, hatte er sich umgedreht und war wieder eingeschlafen.

Er fluchte erneut. Nun sollte er all dies in einer Stunde aufräumen? Er seufzte und schüttelte den Kopf. Es nützte alles nichts, er musste wohl oder übel beginnen, wollte er seine Beziehung mit Sabine nicht erneut gefährden.

Er begann mit dem Ausmisten der alten Pizza-Schachteln im Keller – nicht auszudenken, wie sie reagieren würde, wenn sie herausfand, dass er sie diesbezüglich auch angelogen hatte –, indem er sie auf die Rückbank seines Nissan Micra quetschte. Er würde sie dann demnächst entsorgen. Dann machte er im Wohnzimmer weiter, indem er die vollen Umzugskartons, die immer noch von seinem Einzug von vor etwas mehr als einem Jahr dort herumstanden, kurzerhand in den Keller trug und dort, wo sich zuvor die Pizzaschachteln getürmt hatten, zu vier unterschiedlich großen Türmen stapelte. Dann nahm er zwei große Papiertüten und schmiss alles Altpapier, das sowohl den Ess- als auch den Salontisch im Wohnzimmer bedeckte, dort hinein. Dass sich darunter notgedrungen auch einige unbezahlte Rechnungen befanden, nahm er schulterzuckend in Kauf – die erste Mahnung war ja meist kostenlos. Schließlich nahm er eine Mülltüte und warf alle Essensreste sowie allen sonstigen Abfall hinein, ehe er das herumstehende Geschirr zusammenräumte, in die Spülmaschine stellte und diese laufen ließ. Zum Schluss drehte er eine kurze Runde mit dem Staubsauger und nickte dann zufrieden. Es war nicht blitzblank, aber es war genügend Platz für Sabines Umzugskisten da, und sie würde ihm zumindest nicht gleich wieder mit einem Vorehekrieg drohen.

Der würde vermutlich folgen, sobald sie die Unordnung im Schlafzimmer sah, doch vielleicht blieb ihm bis dahin noch Zeit, diese ebenfalls zu beseitigen.

Er wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn, ging zum Kühlschrank und nahm sich eine Cola-Dose heraus, als er hörte, wie die Tür auf- und wieder zugemacht wurde.

»Ich bin wieder da«, hörte er Sabine aus dem Flur rufen. »Braves Mädchen«, sagte sie wohl zu Sydney gewandt und kurz darauf: »Nicht schlecht, Herr Winter, das sieht doch schon viel besser aus.«

Er verließ die Küche und trat neben Sabine, die gerade vergeblich versuchte, ihre dicke Daunenjacke in der Garderobe über seine Jacken zu hängen.

»Ein Traum von einem Haus, nicht wahr, Frau Krüger?«, sagte er, nahm ihr die Jacke ab und drapierte sie sorgfältig über seinen Mantel.

»Wir wollen mal nicht übertreiben«, lächelte sie und boxte ihm spielerisch in die Rippen. »Ich bin sicher, dass der obere Stock so aussieht wie zuvor das Wohnzimmer, aber ich habe die Güte und lasse ihn für den Moment uninspiziert.« Sie lachte, als sie seinen erleichterten Gesichtsausdruck bemerkte. »Das heißt nicht, dass du den nicht auch aufräumen musst. Nur, dass du etwas mehr Zeit dazu hast«, fügte sie hinzu und drohte ihm spielerisch mit dem Zeigefinger.

Winter lächelte gequält und nickte zerknirscht. »Ganz wie Sie wollen, Frau Krüger.«

Es klingelte.

»Das müssen die Umzugsmänner sein«, meinte Sabine und eilte zur Tür.

Vier Stunden später saßen sie im Wohnzimmer, und Winter hatte ein Déjà-vu. Er war erneut umgeben von Dutzenden von Umzugskartons.

»Sieht nicht viel besser aus als heute Morgen«, sagte er und musterte dabei die vielen Behälter, »dabei habe ich gerade erst aufgeräumt.«

Sie grinste. »Keine Angst. Für die bin ich verantwortlich, und ich verspreche dir, dass ich nicht ein Jahr brauche, um sie auszuräumen.«

»Puppen?«, las Winter auf einer der Kisten. »Du hast deine Puppen mitgenommen? Ich dachte immer, aus dem Alter wärst du raus?«

Sie zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Weißt du, ich dachte halt … vielleicht könnten meine Kinder mal damit spielen, wenn …« Sie hob den Blick und sah ihn an. »Würdest du auch mal Kinder wollen,...

Erscheint lt. Verlag 14.9.2020
Reihe/Serie Kommissar Richard Winter
Verlagsort Österreich
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Kommissar Richard Winter • Kommissar Winter • Krimi • Psychothriller • Richard Winter • Spannung • Thriller
ISBN-10 3-9525097-9-5 / 3952509795
ISBN-13 978-3-9525097-9-1 / 9783952509791
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Adobe DRM)
Größe: 5,9 MB

Kopierschutz: Adobe-DRM
Adobe-DRM ist ein Kopierschutz, der das eBook vor Mißbrauch schützen soll. Dabei wird das eBook bereits beim Download auf Ihre persönliche Adobe-ID autorisiert. Lesen können Sie das eBook dann nur auf den Geräten, welche ebenfalls auf Ihre Adobe-ID registriert sind.
Details zum Adobe-DRM

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen eine Adobe-ID und die Software Adobe Digital Editions (kostenlos). Von der Benutzung der OverDrive Media Console raten wir Ihnen ab. Erfahrungsgemäß treten hier gehäuft Probleme mit dem Adobe DRM auf.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen eine Adobe-ID sowie eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Droemer eBook (Verlag)
9,99
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Droemer eBook (Verlag)
9,99