Tödliches Wattenmeer. Ostfrieslandkrimi -  Elke Nansen

Tödliches Wattenmeer. Ostfrieslandkrimi (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
200 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-96586-252-4 (ISBN)
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Die Welt des egozentrischen Rechtsmediziners Philipp Schorlau bricht aus den Angeln, als die elfjährige Maximiliane plötzlich vor ihm steht und behauptet, seine Tochter zu sein. Maxis Mutter Melanie – tatsächlich Philipps große Liebe, die er einst unter skandalösen Umständen verließ – sitzt in Untersuchungshaft und braucht dringend Hilfe. Bei einem Segeltörn auf dem Wattenmeer soll Melanie Hauke ihren Ehemann Christian brutal erstochen und über Bord geworfen haben. Alle Beweise sprechen gegen sie, die Yacht war voller Blut. Die Kommissare Richard Faber und Rike Waatstedt von der Kripo Emden reißen den Fall an sich und nehmen die Auricher Hauke-Werke ins Visier. Offensichtlich wurden acht Millionen Euro aus dem Vermögen des Familienunternehmens über längere Zeit gezielt veruntreut. Ist Melanie nur das Bauernopfer in einem Spiel um das große Geld? Die Ermittlungsergebnisse deuten aber auch auf eine ganz andere Version hin, an die keiner so recht glauben mag...



Elke Nansen ist das Pseudonym einer Autorin, die den Norden und Ostfriesland liebt. Die Nordsee, die unendliche friesische Weite, das platte Land mit seinen ganz speziellen Charakteren - diese Region hat ihren eigenen rauen Charme, hier kann Elke Nansen ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Und so schreiben sich die spannendsten Geschichten manchmal wie von selbst ... Besonders angetan haben es der Autorin die ostfriesischen Inseln, die sie alle schon besucht hat. Als leidenschaftliche Taucherin liebt Elke Nansen die See und das Wasser. 8 Jahre hat sie im niedersächsischen Städtchen Verden an der Aller gelebt.

Kapitel 2


 

Es war mittlerweile Montagabend und für alle hatte sich der letzte Osterfeiertag wie ein normaler Arbeitstag angefühlt. Seit Maximilianes Auftauchen war der Stress im Hause Schorlau eingezogen.

Heute während ihres ersten gemeinsamen Frühstücks hatte Philipp eine telefonische Nachricht von einem seiner Mitarbeiter bekommen. Der bestätigte, dass das DNA-Ergebnis noch einige Zeit auf sich warten ließe, denn über Ostern war ein neuer Fall reingekommen. Es war für die Kripobeamten ein Routinefall, sodass man den Leiter der Forensik nicht aus seinem Osterwochenende geholt hatte. Doch der Mord an einer Prostituierten in einer Striptease-Bar hatte jede Menge DNA-Tests erforderlich gemacht. Daher konnten seine Assistenten nicht alles liegen und stehen lassen für Doktor Schorlaus Analyse. Bis man wieder die Kapazitäten frei hatte, um einen nicht von oben genehmigten privaten Test durchzuführen, würden einige Tage ins Land gehen.

Philipp bedankte und verabschiedete sich. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, fand er die Situation nicht schlimm. Die Blutgruppe stimmte, und die Gefühle, die er dem Kind mittlerweile entgegenbrachte, reichten ihm völlig. Darum meinte er salopp: »Tja, dann müssen wir uns wohl auf den Bluttest verlassen. Der überführt mich ja bereits als Täter!« Die Kleine sah ihn mit großen Augen an, bis er ihr erklärte, dass man bis auf Weiteres davon ausgehen konnte, dass er ihr Vater war. Sie zuckte daraufhin etwas gelangweilt mit den Schultern. Rike dachte sofort an Philipps typische Reaktionen, wenn er in emotionale Situationen geriet. Auch er mimte dabei immer den Gelangweilten. Die Ähnlichkeit zwischen Philipp und Maximiliane wurde immer deutlicher.

Anschließend fuhren sie nach Leer ins Kinderheim. Maximiliane schrie herum und weinte, als die Jugendhilfe darauf bestand, sie dort zu behalten. Ohne eine vorläufige richterliche Verfügung durfte sie nicht mit ihrem angeblichen Vater mitkommen. Das war recht und billig und passierte zum Schutz des Kindes. Doch so etwas war einer Elfjährigen schwer zu erklären. Deshalb beschloss Schorlau, gleich nach einem Notrichter zu suchen, der am Ostermontag Sprechzeiten hatte. Irgendwie hoffte er, aufgrund des Briefes, der Blutanalyse und der Tatsache, dass er der Polizei angehörte, ein vorübergehendes Erziehungsrecht zu bekommen. Und weil der Feiertag bereits im Eimer war, fuhren Rike und Faber aufs Revier. Sie wollten ihre ersten Einsichten in die Akte Melanie Hauke nehmen.

Faber war heilfroh, als Knut irgendwann anrief und die beiden am Abend zum Essen einladen wollte. Somit musste er sich wenigstens nicht zusätzlich darum kümmern. Opa war gerade zurück von Langeoog und hatte ordentlich Fisch mitgebracht. Als Faber meinte, dass eventuell noch Philipp und ein elfjähriges Kind kämen, war das für Opa kein Problem. Er bestätigte, dass er genug Räucherfisch, Makrele und Wachteleier hätte für einen großen Pott Labskaus. Und weil er seinen Schwiegerenkel nicht nur kannte, sondern auch liebte, würde er bei dem Rezept natürlich auf das Corned Beef verzichten. Faber nannte sich selbst zwar Vegetarier, aber er liebte Fisch, was ihn eigentlich zu einem Pescetarier machte.

Später am Abend saßen Rike und Faber in Knuts kleiner Küche, während Opa in seinem Pott rührte und die Pfanne für die kleinen Spiegeleier vorbereitete. »Und was habt ihr bisher über diese Melanie Hauke herausbekommen?«, fragte Opa und schepperte mit der Bratpfanne. Natürlich hatte Rike ihn gleich über die Situation informiert. So wie sie es immer taten. Ihr Opa gehörte einfach mit zum Team. Verschwiegenheitspflicht hin oder her, Knut erfuhr immer alle Einzelheiten ihrer Fälle. Dass er den Mund halten konnte, wussten die Polizisten des KED Emden.

»Ich habe mich heute Nachmittag mit dem Bundeskriminalamt kurzgeschlossen«, antwortete Faber und trank einen Schluck von dem Riesling, den Knut ihnen eingeschenkt hatte. »Die dänische Polizei gibt den Fall an die Deutschen ab. Momentan ist zwar geplant, dass eine Auslieferung über das BKA erfolgt, doch die werden den Fall nicht weiterverfolgen. Der Kollege in Wiesbaden meinte, dass wahrscheinlich das Landeskriminalamt Niedersachsen die Ermittlungen übernimmt.«

»Ist das jetzt gut oder schlecht?«, hakte Knut sofort nach, denn er hatte Fabers Seufzer gehört.

»Kommt darauf an«, antwortete dieser. »Das LKA hat ebenfalls dringendere Sachen laufen. Der Fall Christian Hauke ist eine recht normale Mordermittlung. Die werden hoffentlich nicht wild darauf sein, die Strafverfolgung zu übernehmen. Der Kollege beim BKA schlug vor, dass ich gleich morgen mit dem Polizeipräsidenten von Niedersachsen reden soll. Er sagte, das LKA ist ähnlich überbelastet wie das BKA. Die sind bestimmt froh, wenn unser Kriminal- und Ermittlungsdienst den Fall freiwillig übernehmen würde. Wenn ich damit argumentiere, dass das Opfer aus Aurich stammte und die Verdächtigte dort wohnt, dann habe ich gewisse Chancen, den Fall zu bekommen.«

»Und wenn nicht?«, meinte Rike und zog die Augenbrauen hoch.

»Dann lasse ich dieses Mal die Finger davon«, erwiderte Faber im kompromisslosen Ton. »Ich habe gerade meine drei Monate Strafdienst in der Polizeiakademie abgeleistet. Ich arbeite ab jetzt mit den Dienstvorschriften und nicht mehr dagegen!«

»Na, hoffentlich versteht das auch Philipp«, kommentierte Opa und heizte die Pfanne an. »Deck mal den Tisch, mien Deern. Ich glaube, ich habe das Auto unseres Doktors gehört!«

Keine zwei Minuten später kam Philipp mit Maximiliane im Schlepptau in Knuts Küche. »Na, du musst Maxi sein. Meine Rike hat mir schon erzählt, dass du ein prima Mädchen bist«, sagte Knut und beugte sich zu ihr runter. »Ich bin Knut, aber du darfst mich Opa Knut nennen. Denn dein Vater ist ja schon fast ein Sohn dieser Familie, was dich zu einer Enkelin macht!«

Maxi kicherte, denn ihr gefiel die Vorstellung, einen Opa zu haben. Das war etwas, was sie bisher nicht kannte. Darum sagte sie: »Hier riecht es gut, ich hab Hunger, Opa Knut!«

»Na, denn man to. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, was, Philipp?«

»Riecht das hier nach Labskaus?«, meinte Schorlau und grinste erwartungsvoll. »Magst du eigentlich Labskaus?«, fragte er an Maxi gewandt, die sich bereits auf die kleine Bank hinter den Küchentisch gedrückt hatte.

»Klaar, ich bin doch en Hamburger Deern!«, antwortete die Kleine vorwitzig. »Mit Spiegelei und Salzgurken?«

Knut lächelte und nickte. Faber half Rike, den Tisch einzudecken, und dann stellte Knut jedem von ihnen eine ordentliche Portion Labskaus mit kleinen Wachtelspiegeleiern hin. Außerdem bekam Maxi ein Glas Milch dazu. »Und was hast du bei dem Notrichter erreichen können?«, fragte Richard, nachdem alle erst einmal einige Happen verschlungen hatten. »Immerhin seid ihr beide hier!«

»Ich musste ganz schön hartnäckig sein. Ich habe ihm Melanies Brief und die Blutanalyse gezeigt«, erwiderte Schorlau und schluckte schnell einen Bissen runter. »Weil ich den Mann so genervt habe, hat er eine vorläufige Verfügung ausgestellt. Aber nur, weil ich deinen und Rikes Namen genannt habe. Ich musste sogar erwähnen, dass Maxi und ich bei euch wohnen werden, bis Klarheit herrscht. Außerdem hat er mich rundgemacht wegen des Bluttests. Gut, dass wir mit dem Mann schon so oft gearbeitet haben und er uns alle kennt.«

»Der hat sogar im Heim angerufen und mich gefragt, ob ich bei Philipp bleiben will«, fügte Maxi an und nickte bedeutungsschwer. »Klar will ich das! Und ich habe es ihm auch so gesagt.« Die Kleine ist in ihrer vorwitzigen Art einfach nur zum Fressen, dachte Rike und hätte Maxi am liebsten in den Arm genommen.

»Wir müssen uns morgen aber einen Anhörungstermin holen, dort wird dann entschieden, ob ich ein vorläufiges Sorgerecht beantragen kann und für wie lang. Nach den Osterferien muss Maxi auch wieder zur Schule« sagte Philipp in einem Ton, der ungewöhnlich für ihn war. Er klang besorgt und etwas überfordert.

»Das wird schon, Philipp«, beruhigte ihn Knut. »In die Rolle wächst man rein. Als mein Jung und seine Frau bei dem Autounfall ums Leben kamen, da hatte ich plötzlich von einer Sekunde auf die andere ein vierjähriges Mädchen in meiner Obhut. Die kleine Rike stellte damals meine ganze Welt auf den Kopf. Aus meiner Enkeltochter wurde schneller, als ich denken konnte, der wichtigste kleine Mensch auf dieser Welt!«

Philipp nickte und sah Maxi an, die mit einem mörderischen Appetit ihr Labskaus in sich reinschaufelte. »Ich hoffe es. Ich nehme erst einmal Urlaub und bleibe hier, wenn euer KED die Ermittlungen übernimmt.«

»Wir werden sehen, Philipp«, erwiderte Faber und nippte an seinem Wein. »Ich versuche alles, um den Fall zu bekommen, nur ohne die offizielle Genehmigung von ganz oben werde ich nichts tun können!« Richard wollte seinem Freund nicht zu viele Hoffnungen machen.

»Aber …«, setzte Schorlau an, doch Rike unterbrach ihn.

»Philipp, denk bitte daran, was das...

Erscheint lt. Verlag 18.9.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-96586-252-9 / 3965862529
ISBN-13 978-3-96586-252-4 / 9783965862524
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