Der Krimi Sommer Rucksack 1: Zwei Krimis in einem Band. Steirisch Sterben und Mord in 2 Teilen -  Hartmut Schnedl,  Max Oban

Der Krimi Sommer Rucksack 1: Zwei Krimis in einem Band. Steirisch Sterben und Mord in 2 Teilen (eBook)

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2020 | 1. Auflage
538 Seiten
Federfrei Verlag
978-3-99074-129-0 (ISBN)
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Doppelte Spannung für Ostern: Mit dem Krimi Osterkorb erhalten Sie 2 spannende Krimis zum halben Preis. Freuen Sie sich mit diesem Krimi Sammelband auf die beiden Regionalkrimis aus Österreich „Steirisch Sterben“ von Hartmut Schnedl und „Mord in zwei Teilen“ von Max Oban.


 


Steirisch Sterben


Landwirte neigen zu Einsilbigkeit. Vor allem, wenn sie tot im Fischteich treiben. Widerwillig nimmt Aushilfs-Journalist Dim Damianovic den Auftrag an, die Hintergründe des Verstorbenen zu recherchieren und für eine sentimentale Schicksals-Story aufzubereiten. Als eine weitere Leiche auftaucht, wird aus der simplen Reportage für ein Landleben-Magazin die Jagd auf einen Serienmörder. Oder ist es vielleicht nur Zufall, dass die beiden Toten als Models für einen rustikal-erotischen Bildkalender posiert hatten? An der Seite der resoluten Lehrerin Ulli Jordan gräbt Dim tief in den Abgründen der obersteirischen Kleinstadt Murau. Und das Sterben geht weiter ...


 


Mord in zwei Teilen


"Die Leiche war fürchterlich zugerichtet. Sie lag auf dem Rücken, die Arme zur Seite gestreckt. Fassungslos starrte er einige Sekunden auf den blutverschmierten Körper, dessen linker Arm merkwürdig verrenkt war."
Der Fall beginnt ganz harmlos. Paul Peck ermittelt undercover in einer Firma, in der unerklärliche Dinge vor sich gehen. Rasch stößt er auf eine alte Geschichte - an der er besser nicht gerüttelt hätte - und auf eine Leiche. Nach und nach kommt Peck den tatsächlichen Geschehnissen auf die Spur - doch der Täter ist bereits dabei, den zweiten Teil seines mörderischen Plans in die Tat umzusetzen...

Mittwoch, 18. Jänner


Das üppige Frühstück von Frau Belkoff machte das karge Abendessen am Tag zuvor wieder wett. Es gab frische Semmeln, Käse, Butter, ein weiches Ei und Kaffee, so viel ich wollte. Frau Belkoff lehnte neben dem Herd.

»Schmieren Sie sich ruhig ein Semmerl für unterwegs«, sagte sie. »Es bleibt sonst sowieso über.«

»Ich muss heute noch etwas in Murau erledigen. Kann ich eine zweite Nacht bei Ihnen wohnen?«

»Das ist gar kein Problem, Ihr Zimmer ist noch frei. Sonst habe ich in dieser Saison das Haus immer voll mit ungarischen Winterfrischlern. Dieses Jahr kommen sie höchstens für zwei, drei Tage über das Wochenende. Haben halt auch kein Geld mehr.«

»Ich sehe, Sie haben den Kalender abgehängt. Könnte ich ihn mir noch einmal anschauen?«

Sie presste ihre Lippen hart aufeinander, sagte aber nichts, als sie ihn mir aus einem Stapel alter Zeitungen hervorkramte. Ich blätterte den Monat Jänner auf. Ein junger Mann mit sportlicher Statur stand im Schnee und blickte versonnen in Richtung Berggipfel. Er war nackt bis auf ein paar Skischuhe und ein paar Gletscherbrillen, die um seinen Hals hingen. Lässig hielt er ein Snowboard vor sich, das seine Körpermitte züchtig bedeckte.

»Kennen Sie den Herrn?«, fragte ich.

»Florian Thal. Er ist tot. Es war ein Unfall in der Silvesternacht.«

Das war also dieser Florian Thal, von dem Egon und Bertram gestern gesprochen hatten.

Frau Belkoff schüttelte den Kopf. »Dieser verdammte Kalender hat nichts Gutes gebracht.«

»Was ist in der Silvesternacht geschehen?«

»Florian Thal ist – war – ein frecher junger Bursche. Zu Silvester ist er mit Freunden herumgezogen. Am Schluss – bitte, ich habe das nur gehört – waren sie in einem – wie soll ich sagen – also, in einem Freudenhaus. Einem Bordell, einem Puff. Was sie dort zu suchen hatten – bitte, ich weiß es nicht. Um Mitternacht standen sie auf jeden Fall vor dem Haus, haben getrunken und sich das Feuerwerk angeschaut. Dabei hat Florian Thal sich mit einem Glassplitter den Hals aufgeschlitzt.«

»Hat er eine Scherbe verschluckt?«

»Die einen sagen, er hätte mit einer Schnapsflasche herumgefuchtelt, bis sie zerbrochen ist. Andere sagen, sie sei in der Kälte geborsten – ist so etwas überhaupt möglich? Es gibt sogar Gerüchte, dass die Flasche zerschossen worden sei. Auf jeden Fall hat er sich den zersplitterten Rest der Flasche in den Hals gerammt, und zwar so unglücklich, dass er die Halsschlagader erwischt hat. Er ist verblutet, bevor noch die Rettung da war.«

»War Florian Thal auch Landwirt?«

»Seinen Eltern gehört der Skibetrieb auf dem Schrillkogel. Er war Skilehrer im Winter und was er im Sommer gemacht hat, weiß ich nicht.«

Ich blätterte den Kalender zwei Seiten weiter. Das Blatt für den Monat März zeigte einen sportlichen Körper, der in Denkerpose vornübergebeugt in der Sauna saß. Schweiß troff von seinem dunklen Haar, das ihm in die Stirn hing.

»Ich glaube, wir haben einander bereits kennengelernt«, sagte ich.

»Das ist Egon, der junge Gugganig-Wirt.«

 

*

 

Der Schneepflug hatte den Schnee auf den Straßen bis auf einen graubraunen Rest weggeschoben. Die Gehsteige waren unpassierbar. Fußgänger und Autos teilten sich die Fahrbahn mit gleichmütiger Gelassenheit. Die Polizeistation war noch nicht an die Peripherie verlegt worden. Sie lag in einer engen Gasse der Altstadt, zwischen einem Sonnenstudio und einem verstaubten Laden, in welchem das übliche Schild »Pächter gesucht« hing. Eine Stiege führte in den ersten Stock, und der Revierinspektor bat mich, Platz zu nehmen.

»Warum waren Sie bei Brandters Fischteich?«, fragte er mich, nachdem er noch einmal meine Personalien aufgenommen hatte.

Sich mit seinem Namen vorzustellen, hielt er nicht für notwendig. Ich erzählte ihm von meinem Auftrag und meinem kurzen Besuch bei Brandters Eltern.

»Na gut, von meiner Seite wäre es das«, sagte er, drehte aber noch einmal den Kopf zu seinem Kollegen, der damit beschäftigt war, seine üppig grünenden Zimmerpflanzen zu gießen. »Norbert, hast du noch ein paar Fragen?«

Norbert bedachte seine Grünlilie mit einem melancholischen Blick. »Nein, mehr fällt mir auch nicht ein«, murmelte er und zupfte ein paar braune Blätter von der Pflanze.

»Also, Herr Damianovic, Sie können gehen.« Der Lange streckte mir seine Hand hin und versuchte ein freundliches Lächeln, das ihm gründlich misslang.

»Darf ich Ihnen eine Frage stellen?«, beeilte ich mich.

Der Uniformierte zog die Augenbraue hoch.

»Was ist mit Florian Thal geschehen?«

Norbert wechselte rasch einen Blick mit seinem langen Kollegen und wandte sich zum ersten Mal direkt an mich. »Ein Unfall. Was wissen Sie davon?«

»Man sagt, er wäre verblutet, nachdem er sich mit einer Glasscherbe die Halsschlagader aufgeschlitzt hatte.«

»Er war – unter uns gesagt – sternhagelvoll.«

»Zwei Mitglieder der ›Young Rural Professionals‹ sterben innerhalb von zwei Monaten. Ein komischer Zufall.«

»Sie sagen es.«

»Beides Kalender-Boys.«

»Kein Grund für Aberglaube!« Norbert wurde langsam grob. »Solche Sachen passieren oft gehäuft. Vor drei Jahren hatten wir eine 200-prozentige Zunahme an Selbstmorden. Hing mit der Wirtschaftskrise zusammen.«

»Weder Florian Thal noch Franz Brandter haben sich selbst umgebracht.«

»Ich bin nicht verpflichtet, Ihnen Auskunft zu geben. Ich erklär’s Ihnen trotzdem: Florian Thal und Franz Brandter waren junge Unternehmer. Beide hatten finanzielle Probleme. Der eine trinkt, um zu vergessen, und verletzt sich – betrunken wie er war – mit einer Wodkaflasche. Da war niemand sonst beteiligt. Der andere arbeitet wie besessen und hat einen Arbeitsunfall. Auch nichts Außergewöhnliches. Worauf ich hinauswill: Irgendwie hängt sowieso alles mit allem zusammen.«

»Jawoll.« Fast hätte ich aufsalutiert.

Norbert zog müde die Augenbrauen hoch. »Wenn wir noch etwas von Ihnen brauchen ...«, sagte er mit sanfter Stimme, als spräche er zu einem harmlosen Irren, »... dann haben wir ja jetzt Ihre Telefonnummer.«

 

Schräg gegenüber der Polizeiwache öffnete sich eine Tür, und ein Schwall warmer Luft trug den Duft von Kaffee und Backwerk auf die Straße. Die Konditorei verhieß eine Oase der Geselligkeit oder zumindest menschlicher Wärme in der ausgestorbenen Innenstadt. Verhalten klapperten Tassen und Kuchengabeln, und aus versteckten Lautsprechern dudelte Radio-Steiermark-Musik. Ein einziges Tischchen war noch frei, und ich zwängte mich in die enge Nische zwischen einem grauhaarigen Paar, das sich auf Ungarisch unterhielt, und einer Frau mit dunklem Pagenschnitt. Sie saß vornübergebeugt über einem Stapel Hefte, und die Haare verdeckten ihr Gesicht.

Ich zog mein Notizbuch hervor und stieß mit dem Ellenbogen beinahe die Bierflasche des Grauhaarigen um. »Bocsánat!«, murmelte ich und stieß dabei an den Stapel Hefte auf dem Nebentisch. Dieser setzte sich in Bewegung. Die Kunststoffumschläge boten eine ideale Gleitunterlage, und ein Heft nach dem anderen rutschte zu Boden. In einer Reflexbewegung griff ich danach und verschüttete dabei meinen Kaffee, der sich über die am Boden liegenden Schulhefte ergoss.

»Das ist mir sehr unangenehm«, sagte ich und versuchte, mit Servietten den Kaffee auf dem Schutzumschlägen abzutupfen, ohne dass ich dabei verhindern konnte, dass sich braune Flecken auf dem Papier abzeichneten.

»Einmal was Neues«, antwortete die Frau und beäugte mich über den Rand ihrer ovalen Brille. Ihre kirschrot geschminkten Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. »Sonst heißt es immer: Unser Hund hat das Aufgabenheft gefressen, meine Katze hat ins Mitteilungsheft gekotzt, meine Oma hat die Aufgabe als Unterlage für den Vogelkäfig verwendet. Jetzt bin ich einmal dran: Ich habe eure Hausübung nicht korrigieren können, weil ein fremder Mann Kaffee über die Hefte geschüttet hat.«

»Wie kann ich das wiedergutmachen?«

»Entweder Sie schreiben das ganze Heft nach – oder Sie spendieren mir als Entschuldigung eine Melange.«

Ich hielt ihr meine Hand hin: »Dimiter Damianovic. Meine Freunde nennen mich Dim.«

»Ulli Jordan.«

»Und was korrigieren Sie so?«

»Mathematik und Physik. Hellsehen kann ich auch: Sie werden mir gleich erzählen, dass Sie heute noch regelmäßig Albträume von Mathematikschularbeiten haben.«

»Woher wissen Sie das? Aber in Physik war ich ganz gut. Sind Sie streng?«

»Sehr streng. Und Sie?«

»Ich habe wenig Gelegenheit dazu.«

»Ich meine, was tun Sie, wenn Sie...

Erscheint lt. Verlag 27.7.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-99074-129-2 / 3990741292
ISBN-13 978-3-99074-129-0 / 9783990741290
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