Bergisch Kunst -  Eduard Blum

Bergisch Kunst (eBook)

2. Neuauflage

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
272 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7519-1028-6 (ISBN)
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Unglaublich, in dem sonst so friedlichen Bergischen wird auf der Aussichtsplattform der weltweit bekannten »Krombacher Insel« ein Kunsthändler brutal ermordet. Sozusagen im Fokus der Öffentlichkeit. In Mafiamanier scheidet der Geschäftsführer eines angesehenen Auktionshauses in einem Nobelpuff unfreiwillig aus dem Leben. Doch damit nicht genug, der Amerikaner, der aus den USA angereist ist um die beiden Ermordeten zu treffen, verschwindet spurlos im Bergischen Nebel. Die Geschehnisse bringen Kareen Wagenknecht, Chefin der Kripo Gummersbach, so richtig auf die Palme. Sie ist dem Himmel dankbar, dass sie auf den ehemaligen Leiter der Kölner Mordkommission, Carl Blumberg, trifft. Seine Inspiration bringt sie immer dann weiter, wenn gar nichts mehr geht. Nur seine Alleingänge sieht sie je nach Lage mit einem lachenden oder einem tränenden Auge. Und Max, sein Hund, kann richtig sauer werden, wenn sein Leberwurstbrot nicht pünktlich auf den Tisch kommt.

Eduard Blum ist in Köln geboren und lebt heute in Wiehl, im Oberbergischen. Als unabhängiger Autor veröffentlicht er seine Romane im Selbstverlag. Titel: Bergisch Kunst, Bergisch Beute, Bergisch Sünde, Maskentanz, Langeoog Haie, Langeoog Tod, Langeoog Blut. Langeoog Tod und Langeoog Blut sind unter dem Pseudonym Kim Lorenz erschienen.

3


Bergischer Grünkohleintopf


Zu Hause angekommen entschloss sich Blumberg etwas typisch Bergisches zu kochen. Seine Tante Frieda hatte ihm nicht nur ihr Haus, sondern auch einen Ordner mit alten bergischen Kochrezepten vererbt. Elsa kochte hin und wieder eines dieser Gerichte, sie schmeckten super lecker. Er sah nach, was an Naturalien vorrätig war, blätterte in den Kochrezepten und entschied sich für Bergischer Grünkohleintopf. Das ging schnell und er konnte direkt für zwei Tage kochen.

Bergischer Grünkohleintopf

. . . Rezept –Zutaten

1 Tiefkühlpackung Grünkohl, ca. 500-600g, ½ Liter Fleischbrühe, 100g geräucherten rohen Speck, ½ Pfd. Kartoffeln, 2 Mettenden, Salz, Pfeffer, Muskat, ½ Zwiebel gewürfelt.

Er setzte den Grünkohl mit der Fleischbrühe auf, gab die gewürfelten Kartoffeln hinzu und würzte das Ganze mit Salz, Pfeffer und ein wenig Muskatnuss. Den Speck schnitt er anschließend in kleine Stücke, ließ ihn aus und schmorte ihn danach mit den Zwiebelwürfeln leicht an. Anschließend kamen der Speck und die Zwiebel zum Grünkohl hinzu. Die Mettenden schnitt Blumberg mehrmals ein und ließ sie kurz vor Ende der Garzeit im Grünkohl ziehen. Damit nichts ansetzte, rührte er öfters um und schmeckte mit Salz und Pfeffer nochmals ab. Fertig war das Ganze.

Pingelig bemüht, original zu kochen wie Tante Frieda, hatte er doch eine dreiviertel Stunde gebraucht und deckte nun in Vorfreude auf das Essen den Tisch. Max war natürlich wie immer nicht aus der Küche zu schlagen. Dieser Hund war ein richtiger Fresssack und wenn sein Herr und Meister kochte, wusste er, dass auch für ihn mal wieder etwas Besonderes abfiel.

Blumberg nahm sich ein gut gekühltes Veltins aus dem Kühlschrank, füllte den Teller mit Grünkohl, legte daneben die Mettwurst und gab als Abrundung noch etwas scharfen Senf aus der Kölner Senfmühle dazu.

Dann ließ er es sich so richtig gut schmecken.

Schmunzelnd ignorierte er Max, der auf seinen beiden Hinterläufen hoch aufgerichtet jeden seiner Bissen mit bettelnden Hundeaugen verfolgte.

Es schmeckte vorzüglich und ihm wurde mal wieder bewusst, wie gut es ihm doch wieder ging. Monatelang hatte ihm während seiner Krankheit überhaupt nichts mehr geschmeckt. Letztendlich hatte er immer weniger gegessen, sein Gewicht sank um fünfundzwanzig Kilo, die Muskulatur wurde so schlapp, dass er fast Anwärter für einen Rollator geworden wäre. Nach der lebensrettenden Operation hatte er dann aber wieder die Kurve gekriegt.

Ja, Tante Frieda, dachte er, eigentlich bist du zur richtigen Zeit gestorben. Just in dem Moment, wo nach dem ganzen Schlamassel Elsa und ich beschlossen hatten, nur noch bewusst und ohne Hektik den Rest unseres Lebens zu genießen, hast du für immer friedlich die Augen geschlossen und mir dein wunderschönes Häuschen hier im Bergischen vermacht.

Er sah Max an und lachte lauthals über seine abstrusen Gedanken.

Zum einen hätte er seiner Tante noch viele Jahre Lebensfreude gewünscht und zum anderen wegen dem geerbten Häuschen. Von wegen Häuschen, dieses Haus war schon immer sein Traumhaus gewesen.

Am Rande von Nümbrecht gelegen, Fachwerk Bauweise, anderthalbgeschossig, einhundertfünfzig Quadratmeter Wohnfläche. Doppelgarage mit Satteldach, Grundstück über zweitausend Quadratmeter groß. Lage mit fantastischem Blick über das Bergische.

Max alleine hatte einen eingezäunten Gartenbereich in einer Größe, auf die in Zeiten fast unbezahlbarer Grundstückspreise andere Leute ein Haus einschließlich Umlage bauten.

Blumberg hatte immer gerne in Köln gelebt, in dieser wunderbaren Stadt voll pulsierenden Lebens. Rheinische Kultur, der Dom, der Rhein, die Altstadt. Und eine Geschichte, die schon in der Römerzeit ihre Fundamente hatte. Während seiner Zeit bei dem Ersten Mordkommissariat hatte er die Stadt in- und auswendig kennengelernt. Die Viertel, die Ur Kölner, den rheinischen Humor. Wenn er auf Mörderjagd war, war es seine Stadt gewesen und man hatte ihm den entsprechenden Respekt gezollt. Doch nach der Krebsgeschichte wollte er nur noch frische, gesunde Luft einatmen, ursprüngliche Natur erleben, Tiere beobachten oder einfach nur spazieren gehen.

Als sie ins Bergische zogen, war es für Elsa anfangs ein Kulturschock gewesen, doch dann war sie hingegangen, hatte sich in dem großen Haus eine Malwerkstatt eingerichtet und Kurse gegeben, die bald schon eine feste Institution wurden. Sie richtete eigene Ausstellungen aus und ging auf Seminarreisen. So hatte auch sie die Erfüllung ihres Lebens gefunden.

Über diese Entwicklung war er einfach nur glücklich. Jetzt auch noch dieser dicke Mordfall, das Leben war doch schön. Und Max bekam heute ein besonders großes Leberwurstbrot.

Nachdem er die Küche aufgeräumt hatte, legte er sich auf die Gartenliege und freute sich auf sein geliebtes Mittagsschläfchen. Aber er konnte nicht abschalten, er musste an den Toten auf der Rastbank denken, an den irrsinnigen Mord hier im Bergischen. Das war einfach nicht normal. Seine Gedanken wurden durch das Vibrieren des Handys unterbrochen.

Elsa meldete sich.

»Carl«, wie immer fiel sie direkt mit der Tür ins Haus. »Stell dir vor, hier in Bad Reichenhall im Seminar sind doch zwei Kursteilnehmerinnen, die aus dem Bergischen kommen.

Die Sofie und die Hilde.

Sofie Seinisch kommt aus Heddinghausen und ist eine ganz Nette. Mit der gehe ich abends immer in den Gasthof Zum Ochsen was essen. Der ist praktisch direkt um die Ecke der Salinen, du weißt ja, dort sind die Seminare. Wir quatschen ein bisschen, nach dem anstrengenden Tag ist das immer ein schöner Abschluss.

Aber die andere, die Hilde Dickes, die ist ja wohl so was von eingebildet, die erzählt nur von ihren Ausstellungserfolgen und wie viel Geld sie damit verdient. Dabei ist die nicht in der Lage, auch nur annähernd das gesetzte Tagesthema zu erreichen oder einen geraden Strich zu ziehen.

Und weißt du, was das Schärfste ist?«

Blumberg wusste nicht.

»Sie bringt immer ihren Mann mit, der ihr die Paletten säubert und die Leinwände bespannt, dabei schielt dieser geile Bock doch nur nach den Akt Models, egal ob Weiblein oder Männlein. Vielleicht brauchen die das ja, um mal wieder, na ja, du weißt schon, was ich meine.«

Blumberg hörte geduldig zu, er wusste, bei dieser Tonlage war Elsa nicht zu bremsen.

»Aber Carl, nun sag mal, wie geht es dir? Denkst du an deine Tabletten und trinkst du auch genug? Du weißt ja, was die im Krankenhaus gesagt haben.«

Blumberg, der dieses Thema nun gar nicht diskutieren wollte, bestätigte, dass er an alles denke, dass es ihm super ginge und ansonsten gäbe es auch nichts Neues. Den Mordfall hielt er wohlweislich zurück. Elsa kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er dabei nicht außen vorbleiben würde. Während sie noch darüber diskutierten, ob er nach Reichenhall kommen sollte, um dort bis zu ihrem Seminarende einige Tage Urlaub zu machen, sah er im Display ein eingehendes Gespräch.

»Entschuldige Elsa, ich rufe dich gleich zurück, ich muss eben ein Gespräch annehmen«, sagte er und drückte sie weg.

»Kareen Wagenknecht hier«, meldete sich die Hauptkommissarin.

»Herr Blumberg, wir sind hier im Büro von Roman Mansfeld in Köln und sind auf Adressen gestoßen, an die er anscheinend verkauft hat. Diese werden gerade überprüft, das wird einige Zeit dauern. Zwischenzeitlich könnten Sie mir einen Gefallen tun.«

»Kein Problem, um was geht es?«

»Nun, wir haben ein Fax aus den USA gefunden, das vor einer Woche von einem Paul Stern aus Nord Carolina an Mansfeld geschickt wurde. Das ist wirklich spannend, denn dieser Paul Stern schreibt, dass er in dem Magazin USArt über die Versteigerung des Protkov Bildes Dorfleben gelesen hat, ein Bild, das seinem Vater gehörte. Als entartete Kunst wurde es 1942 von den Nazis beschlagnahmt und war seitdem verschwunden. Und dieser Paul Stern schreibt weiter, er hätte dieses Bild vor Jahren in das Art Loss Register ins Internet eingestellt. Als Nachweis für die Richtigkeit seines Besitzanspruches hätte er sogar den Kaufvertrag über den Erwerb des Bildes, den er im Nachlass seines Vaters gefunden hatte, ebenfalls veröffentlicht.

Und nun raten Sie mal«, Wagenknecht machte es richtig spannend, »wer das Bild Dorfleben dem Auktionshaus Merzbach und Söhne zur Versteigerung in Auftrag gegeben hat?«

»Mansfeld?«

»Genau, und das könnte ein ganz dickes Ding sein. Der Vater von Paul Stern war Jude, ebenso der Großvater der Carola Rosenstern, die Sie heute Morgen erwähnten. Das heißt, Mansfeld hat zumindest in diesen beiden Fällen Bilder verkauft, die ursprünglich in jüdischem Besitz waren. Und es steht fest, dass diese Bilder seit der Beschlagnahmung durch die Nazis in der Versenkung verschwunden waren.«

»Wahnsinn.«

Blumberg wollte kein...

Erscheint lt. Verlag 11.6.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7519-1028-X / 375191028X
ISBN-13 978-3-7519-1028-6 / 9783751910286
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