6 Krimis: Mörder, Zeugen und ein Wolf -  Alfred Bekker,  Meinhard-Wilhelm Schulz

6 Krimis: Mörder, Zeugen und ein Wolf (eBook)

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2020 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-4446-4 (ISBN)
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6 Krimis: Mörder, Zeugen und ein Wolf Von Alfred Bekker und Meinhard-Wilhelm Schulz Kriminalromane der Sonderklasse - hart, actionreich und überraschend in der Auflösung. Ermittler auf den Spuren skrupelloser Verbrecher. Spannende Romane in einem Buch: Ideal als Urlaubslektüre. Mal provinziell, mal urban. Mal lokal-deutsch, mal amerikanisch. Und immer anders, als man zuerst denkt. Dieses Buch enthält folgende Krimis: Alfred Bekker: Mord im Kurs Meinhard-Wilhelm Schulz: Benedetta, die Bezaubernde, Volpe und der reißende Wolf Alfred Bekker: Der Killer und sein Zeuge Alfred Bekker: Der Sauerland-Pate Alfred Bekker: Kahlgeschoren Alfred Bekker: Die Apartment-Killer

Personen des 1. Teiles

• Dr. med. Sergiu Petrescu: Redakteur des Buches

• Giuseppe Tartini ,Volpe‘: venezianischer Privatdetektiv

• Benedetta Giacometti (mindestens 42): Ich-Erzählerin

• Maria Leoncavallo (48): ihre Freundin; Maklerin

• Angela Giacometti: ihre Mutter

• Gino Giacometti: ihr Vater

• Dr. Antonio Napolitano: ihr Pflegevater; Kripochef

• Brigitta Napolitano: ihre Pflegemutter

• Amanda Moro: ihre Klassenkameradin

• Dr. Enzo Chigi: Onkel Enzo; Brigittas & Angelas Kommilitone

1. a: Vorwort des Dr. Petrescu

Mein innig geliebtes Lesepublikum, dass ich, Dr. med. Sergiu Petrescu, gebürtiger Rumäne bin, aber aufgrund meiner Studienorte ebenso dem Deutschen wie dem Italienischen zugetan bin und seit einigen Jahren eine Praxis für Allgemeinmedizin in Jesolo betreibe, sollte Dir vielleicht schon bekannt sein.

Wenn sich die Badegäste verzogen haben, pflege ich die Praxis zu schließen und die verbliebenen Patienten einem jungen Kollegen anzuvertrauen, um zu Punta Sabbioni den Vaporetto nach Venedig zu besteigen und dort bei meinem Freund, dem Privatdetektiv Giuseppe Tartini, zu überwintern, den man in hübscher Doppeldeutigkeit ob seines schulterlangen roten Haares Volpe (Rotfuchs/Schlaumeier) zu nennen pflegt.

Diesmal war ich später dran, weil ich mich noch mit einem Aufflackern des idiotischen Corona-Virus herumschlagen musste und gelangte erst am 23. Dezember zu ihm in seinen kleinen feinen Palazzo am Calle di Cavallo (Pferdegasse) mit freiem Blick über den Campo dei Santi Giovanni e Paolo samt dem herrlichen Reitermonument des Colleoni, das der begnadete Bildhauer Andrea del Verocchio entworfen hat.

Giovanni, der Butler, hatte heute seinen freien Tag. So betrat ich das Haus, zu dem ich einen eigenen Schlüssel besitze, ohne anzuklopfen, hängte Mantel und Hut an die Garderobe und steckte die Füße in bereitstehende Pantoffel, während sich Zornesfalten auf meiner Stirn kräuselten, denn aus dem Kaminzimmer drangen Gläserklingen, Lachen und fröhliches Stimmengewirr in meine Ohren. Welche Donna oder Signorina wagte es, Volpe ohne meine Zustimmung zu besuchen? Verdrossen musterte ich den überlangen dick wattierten grünen Mantel mit fellbesetzter Kapuze, aus dem sie sich geschält hatte; darunter hohe Stiefel.

»Dottore Medico Petrescu, so komme doch endlich herein! Avanti! Subito, subito!«, rief mir Volpe entgegen.

Am liebsten hätte ich kehrt gemacht, so wütend war ich, denn wenn er sich jetzt ein Weib zugelegt hatte, war ich in seinem Hause nichts als ein Störenfried. Mürrisch öffnete ich die Tür. Warme Luft wehte mir entgegen. Im Kamin prasselte munter das Feuer. Volpe hockte auf seinem ledernen Zweisitzer, den er dicht davor gerückt hatte, eine Mieze rechts neben ihm, an ihn geschmiegt, die er gerade umarmte und abküsste.

Sie hatte das langärmelige Baumwollkleid über die Lehne geworfen, streckte die Gazellen-Beine aus dem Höschen, war barfuß, alle zehn Nägel rot angemalt, hatte ihren Oberkörper in ein von hellblauen Blumen gemustertes trägerloses Mieder gezwängt, das mithilfe einer Tüllborte die Spitzen der Brüste beschattete, während es im Bereich des von rötlichem Kraushaar umgebenen Nabels herum einen flachen festen Bauch sichtbar werden ließ. Das dunkelblonde, auffällig wellige Haar ließ sie frei bis weit über die Mitte des Rückens hinab fließen.

Ihr Gesicht war fein und oval; dunkle Augen mit dunklen Augenbrauen; Nase afrikanisch angehaucht; Lippen breit und üppig, rosa gehalten; sanft gerundetes Kinn über einem schlanken Hals. Wo ihr Körper unbedeckt war, schimmerte er ockerfarben und war überall von feinstem Flaumhaar bedeckt. Auf Schminke und Schmuck verzichtete sie, während Volpe in seinem grünen Morgenrock steckte, das feurige Haar lose über dem Kragen.

Ich war sprachlos, als ich zusehen musste, wie sich ihre Lippen trafen. Volpe deutete auf einen gläsernen Stiefel, der mit einer heißen Mischung aus rotem Wein und stillem Mineralwasser gefüllt war. Vor ihm und seiner Süßen stand ein bis auf den feurigen Bodensatz leeres ebenso großes Gefäß.

Ohne seine linke Hand von ihrem rechten Hügel zu nehmen, säuselte er: »Mein Gott, wie schön, dass du da bist, Sergiu. Sehnsüchtig haben wir auf dich gewartet, meine Benedetta, die Entzückende und ich. Während du die Zeit an der Garderobe vertrödeltest, um Mantel und Stiefel zu mustern, ist sie zum Herd gerannt, um dir den glühheißen Willkommenstrunk einzuschenken.«

»Woher erkanntest du, dass ich es war?«

»An deinem Schritt, mein Lieber. Du hast eine besonders markante Art, den Absatz aufs Parkett zu setzen, den linken ein wenig stärker als den rechten, verursacht durch einen Ansatz von Skoliose, wie du wissen solltest. Ferner hast du deinen echt Schweizer Markenschuh mit nagelneuen Absätzen versehen lassen; das verrät der etwas festere Klang.«

»Gut, schön, du weißt eben alles«, sagte ich mürrisch, ließ mich in den Korbsessel fallen und begann, das heiße Getränk zu süffeln, wohltuend nach den Unbilden der Witterung; dann maulte ich, neidisch seine Puppe von oben bis unten musternd: »Und wie ich sehen muss, Giuseppe, hast du dir auf deine alten Tage noch ein knackiges Weib zugelegt. Gewiss hattest du ihr in einem Kriminalfall zur Seite gestanden. Leitest du daraus ab, dass sie dir gehört? Falls ihr noch in den Flitterwochen seid, will ich nicht weiter stören. Ich möchte nur rasch den Stiefel leeren; dann haue ich ab. Ansonsten herzlichen Glückwunsch!«

»Amico mio, sei nicht so garstig, denn das Mädchen da, Signorina Benedetta Giacometti, ist seit diesem Dezember zur Kommissarin der Carabinieri von Venedig befördert worden, dank Ambrosio und mir, und das muss begossen werden.«

»Aha«, sagte ich erbost, »und darum hockt sie halbnackt auf deinem Sofa und ist dabei, dich zu vernaschen. Das also sind die neuesten Methoden unserer Carabinieri; na denn prost!«

»Warum nicht?«, sagte Volpe kichernd, »alle Wege führen nach Rom. Aber Benny und ich sind nur Freunde und kein Paar, schon gar kein eheliches. Sie ist übrigens mit Debora befreundet, der wir mal das Leben gerettet haben und meckert mir die Ohren voll, dass du deren Sohn, den sie der Paduaner Cousine zur Adoption gegeben hat, so lange nicht mehr besucht hast. Heißt er nicht nach uns beiden Giuseppe Sergio? Ist er nicht das Kind des berüchtigten Strandmörders?«

»Ich hatte keine Zeit, nach Padua zu fahren, um nach dem Winzling zu schauen; zu viele Viren in der Luft; Corona und Influenza und jede Menge grippaler Infekte; Patientenstress; und merke dir eines: Wer bei der Kripo schuftet, ist mir gleichgültig.«

Noch wütete ich, als sich der Glühwein, den ich hinuntergespült hatte, bemerkbar machte. Benedetta, die Bestie, hatte ihm einen Schuss Grappa beigemengt, mit böser Absicht, wie man sich denken kann, und ich war ihr auf den Leim gegangen.

Während sich die Gegenstände verdoppelten, löste sie sich irre kichernd aus Volpes Armen, die beiden leeren Stiefel in Händen, tänzelte auf Zehenspitzen in die Küche, während ihr mein Kumpel mit glasigen Augen hinterherstarrte und irgendetwas von blutsaugendem Vampir radebrechte.

Kurz darauf erschien sie wieder mit den zwei randvoll gefüllten Eimern und setzte sie klirrend auf das Mäuerchen vor den glühenden Holzscheiten. Dann aber, ehe ich auf drei zählen konnte, saß sie auf meinem Schoß und verlangte, dass ich Brüderschaft mit ihr trank. Diese Gelegenheit ließ ich mir nicht entgehen, umschlang sie und leerte abwechselnd mit ihr die feurig rot schäumenden zwei Literchen. Während ich triumphierend zu Volpe hinüber blickte, die linke Hand auf ihrem rechten Hügel, begann sie mit ihrer zauberhaften Stimme zu erzählen, was unten in unvollkommener Wiedergabe folgt.

Wie auch könnte ich die süßen Versprecher ihrer schweren Zunge wiedergeben, wie ihr helles Kichern? Ihr berückendes Lallen, das mich an den Rand des Wahnsinns trieb? Und wie oft unterbrach sie den Vortrag, um mich abzuschlecken, nachdem sie mir das Hemd von unten bis oben aufgeknöpft und samt Unterhemd abgestreift hatte. Sie gab sich als Achtunddreißigjährige aus, war in Wirklichkeit aber ein Weib von mindestens Zweiundvierzig.

Kichernd schüttelte sie meine Pfote ab und hüpfte auf Zehenspitzen nach draußen, um nach dem Rauschen der Toilettenspülung zurückzutänzeln und mit hoch gestreckten Armen eine Pirouette zu drehen, bei der sie so rasend schnell um die eigene Achse wirbelte, dass ihr Leib vor meine Augen verschwamm.

Volpe schleuderte nun den Morgenrock über die Lehne des Zweisitzers und gab seinen gestählten Oberkörper ihren schmachtenden Blicken preisgab. Mit einem wilden Aufschrei lag sie ihm in Armen. Mit ihm schmusend und in seinem Rotschopf wühlend, setzte sie ihre Erzählung fort, von der ich sagen muss, se non è vero, è ben trovato (wenn nicht wahr,...

Erscheint lt. Verlag 4.9.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-4446-X / 373894446X
ISBN-13 978-3-7389-4446-4 / 9783738944464
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