Heimat-Roman Treueband 19 (eBook)

5 Romane in einem Band
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
320 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7325-9250-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Heimat-Roman Treueband 19 - Sissi Merz, Christa Riedling, Andreas Kufsteiner, Verena Kufsteiner
Systemvoraussetzungen
5,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Lesen, was glücklich macht. Und das zum Sparpreis!

Seit Jahrzehnten erfreut sich das Genre des Heimat-Bergromans sehr großer Beliebtheit. Je hektischer unser Alltag ist, umso größer wird unsere Sehnsucht nach dem einfachen Leben, wo nur das Plätschern des Brunnens und der Gesang der Amsel die Feierabendstille unterbrechen.

Zwischenmenschliche Konflikte sind ebenso Thema wie Tradition, Bauernstolz und romantische heimliche Abenteuer. Ob es die schöne Magd ist oder der erfolgreiche Großbauer - die Liebe dieser Menschen wird von unseren beliebtesten und erfolgreichsten Autoren mit Gefühl und viel dramatischem Empfinden in Szene gesetzt.

Alle Geschichten werden mit solcher Intensität erzählt, dass sie niemanden unberührt lassen. Reisen Sie mit unseren Helden und Heldinnen in eine herrliche Bergwelt, die sich ihren Zauber bewahrt hat.

Dieser Sammelband enthält die folgenden Romane:

Alpengold 177: Geliebt - und doch betrogen
Bergkristall 258: Als er Frau und Kind verriet
Der Bergdoktor 1711: Wir haben nur einen Wunsch, Dr. Burger!
Der Bergdoktor 1712: Da sprachen sie von Sünde
Das Berghotel 114: Wiesenblumen für Stefan

Der Inhalt dieses Sammelbands entspricht ca. 320 Taschenbuchseiten.
Jetzt herunterladen und sofort sparen und lesen.

Fest umklammerte die neunjährige Leni Zirner die Hand ihres drei Jahre älteren Bruders Jakob, während sie durch die langen Gänge des Waisenhauses der Barmherzigen Schwestern in Innsbruck eilten. Mutter Gabriele, die Heimleiterin, hatte sie in ihr Büro gerufen. Sie sollten ein neues Zuhause bekommen. Aber Leni wollte gar nicht zu fremden Leuten, sie wollte ihre Mama und ihren Papa wiederhaben.

Sie vermisste die Eltern schrecklich und weinte sich noch immer jede Nacht in den Schlaf, obwohl der Unfall schon viele Monate her war. Die Eltern waren nun im Himmel, hatte Jakob gesagt. Sie mussten froh sein, wenn sie überhaupt noch ein Zuhause fanden, nachdem es keine Verwandten gab, die die Kinder bei sich aufnehmen konnten.

Doch nun hatte sich plötzlich ein Cousin ihres Vaters gemeldet, der in St. Christoph im Zillertal einen Bauernhof bewirtschaftete. Er und seine Frau wollten sie zu sich holen.

»Meinst du, die Leute sind nett?«, fragte Leni bang und kaute nervös auf ihrer Unterlippe.

Jakob zuckte die Schultern.

»Weiß net«, brummte er in der knappen Art, die zwölfjährigen Buben so eigen war. Als er die Angst in den Augen der kleinen Schwester sah, zwang er sich zu einem Lächeln. »Ich denke, wir werden es gut bei ihnen haben. Sie wollen uns bei sich aufnehmen, das zeigt doch, dass es liebe Menschen sind.«

So ganz war er nicht davon überzeugt. Warum hatte der Vater nie von dem Cousin gesprochen? Dabei hatte er sonst gern von seinen Verwandten erzählt, von denen viele im Ausland lebten oder selbst eine große Familie hatten, weshalb sie sich nicht noch zwei weitere Kinder aufhalsen konnten. Vonseiten der Mutter gab es keine Angehörigen mehr.

Jakob konnte noch immer nicht fassen, wie schnell ihr behütetes Leben wie ein Kartenhaus zusammengestürzt war, als der betrunkene Autofahrer den Wagen der Eltern rammte. Während der verantwortungslose Mann überlebt hatte, waren die Eltern nun Engerl.

Natürlich wusste Jakob, dass ihr Tod endgültig war und sie nicht wiederkommen würden. Aber es war tröstlicher, sich vorzustellen, dass sie in einer anderen Form des Daseins noch bei ihnen waren. Schon wegen Leni, die den Verlust der Eltern kaum überwinden konnte, musste er die Geister der Verstorbenen lebendig halten. Es war nun seine Aufgabe als großer Bruder, die Schwester zu beschützen und zu trösten, wenn der Kummer ihr kleines Herz bedrückte.

Dabei brauchte er selbst noch Trost, und bisweilen weinte er auch. Aber das durfte niemand wissen. »Ein Bub weint nicht«, trichterte ihnen Pater Leonhard, ihr Lehrer, immer ein. Doch manchmal war es leichter, sich den Kummer von der Seele zu weinen, als immer nur tapfer zu sein.

»Ich will keine neuen Eltern«, schniefte Leni unglücklich. »Ich will meine Mama und meinen Papa zurück.« Jetzt kullerten heiße Tränen über ihre Wangen.

Jakob blieb stehen und schloss die Schwester tröstend in die Arme.

»Wein net, Leni«, bat er leise. »Mama und Papa kommen net wieder. Aber sie sind trotzdem in unserer Nähe und passen auf uns auf. Wir können sie nur net mehr sehen. Aber manchmal … manchmal können wir sie noch spüren.«

Lenis Tränen versiegten. Hastig wischte sie mit dem Handrücken ihre Wangen trocken.

»Ich hab die Mama heut Nacht gespürt«, teilte sie erleichtert mit, dass sie sich das offenbar nicht eingebildet hatte. »Sie hat mich gestreichelt, weil ich so schlimm weinen musste. Die anderen Madeln im Zimmer haben mich Heulsuse geschimpft und gemeint, ich würde mich wie ein Baby benehmen.« Wieder schniefte sie, brach diesmal aber nicht in Tränen aus.

»Geht’s wieder?«, fragte Jakob und lächelte zärtlich auf die Neunjährige herab.

Getröstet schmiegte sich Leni an den Bruder.

»Du bist so lieb, Jakob«, wisperte sie. »Ohne dich würde ich gar net mehr leben wollen.«

»Red net so, Leni«, fuhr Jakob ein wenig schroff auf, weil ihn die Verzweiflung der Schwester erschütterte. Er hatte nicht geahnt, wie sehr sie litt. »Jetzt komm, sonst kriegen wir noch Ärger, weil wir so herumbummeln«, trieb er sie an.

Gehorsam passte sich Leni nun dem schnellen Schritt des Bruders an, was nicht so einfach war. Jakob kam ganz nach dem Vater und war trotz seines noch jungen Alters schon sehr groß und kräftig, während sie die zierliche Gestalt ihrer Mutter geerbt hatte. Sie reichte dem Bruder gerade mal bis ans Kinn. Plötzlich kam ihr ein Gedanke, und ihr Herz zog sich angstvoll zusammen.

»Meinst du, man wird uns trennen?«, fragte sie beklommen. »Vielleicht wollen die Leute keine zwei Kinder.«

»Das lass ich net zu«, knurrte Jakob. Abermals blieb er stehen und legte der Schwester die Hände auf die Schultern. »Jetzt hör mal gut zu, Leni. Ich verspreche dir, dich niemals im Stich zu lassen.« Er hob die rechte Hand zum Schwur. »Keine Macht der Welt wird uns je auseinanderreißen. Lieber bleib ich mit dir hier im Waisenhaus.«

Leni warf so heftig den Kopf in den Nacken, dass die Haarspange aufsprang und sich eine Flut blonder Locken auf ihre schmalen Schultern ergoss.

»Ich lass dich auch niemals allein, Jakob«, schwor sie und drückte sich fest an den Bruder. »Wenn man uns trennen will, tobe, kratze und spucke ich, bis die Leute mich freiwillig wieder ins Heim stecken.«

Jakob lachte. »Gar net so dumm«, stimmte er bei. »Ich mach’s genauso.« Er legte den Arm um die Schwester und drückte sie abermals an sich. »Aber wahrscheinlich machen wir uns ganz umsonst Sorgen. Mutter Gabriele sagte doch schon, dass das Ehepaar uns beide aufnehmen will. Auf dem Bauernhof ist viel Platz, und schön soll es dort auch sein. Der Hof liegt ziemlich hoch in den Bergen. Sie haben Kühe, Schweine, Federvieh und sogar Pferde.«

»Ich liebe Pferde und reite für mein Leben gern«, schwärmte Leni verzückt und fasste die Locken mit der Spange am Hinterkopf wieder zusammen. Jetzt fühlte sie sich schon besser.

***

Mutter Gabriele musterte nachdenklich das Ehepaar, das vor ihrem Schreibtisch saß. Nach Aussage des Jugendamtes hatten Anton und Gertrud Sailer keine eigenen Kinder, weshalb sie nun den beiden Waisen ein liebevolles Zuhause bieten wollten. Die Betreuerin vom Amt hatte die Eheleute als zuverlässig und kinderlieb beschrieben. Mutter Gabriele konnte sich selbst nicht erklären, warum sie ihr trotzdem so unsympathisch waren.

Der siebenunddreißigjährige Anton Sailer war mit seiner stämmigen Statur und dem markanten Gesicht ein gut aussehender Mann, dessen Lächeln wohl so manche Frau betörte. Aber seine Augen waren verschattet, als habe er etwas zu verbergen.

Gertraud Sailer war eher unscheinbar. Die Bäuerin war zwei Jahre jünger als ihr Mann, ebenfalls groß, aber sehr hager. Ihre herben Gesichtszüge ließen auf ein entbehrungsreiches Leben schließen, und ihr verkniffener Mund lächelte wohl nie. Ihren wasserblauen Augen haftete eine solche Härte an, dass Gabriele sich die Frau nicht als zärtliche Mutter vorstellen konnte.

Aber ihr waren die Hände gebunden. Das Jugendamt hatte bereits seine Entscheidung getroffen. Trotzdem wollte sie den Leuten auf den Zahn fühlen.

»Warum haben Sie sich nicht schon vorher mal um die Kinder gekümmert?«, hakte sie argwöhnisch nach. »Leni und Jakob hätten den Trost eines nahen Verwandten dringend gebraucht.«

»Das haben wir doch schon alles mit dem Jugendamt durchgekaut«, erwiderte der Bauer mürrisch und zupfte eine imaginäre Fussel von seiner Jacke, um seine Nervosität zu überspielen. Wenn er nicht aufpasste, machte ihm die misstrauische Heimleiterin noch einen Strich durch die Rechnung. Er lehnte sich zurück, faltete die Hände vor dem Bauch und machte ein betrübtes Gesicht. »Wir leben sehr zurückgezogen auf unserem Einödhof und haben von dem schrecklichen Unglück erst vor Kurzem über einen Bekannten erfahren, der mit meinem Cousin befreundet war.«

»Daraufhin haben wir uns sofort entschlossen, die Kinder zu uns zu nehmen«, fiel Traudl Sailer eifrig ein, die bis dahin kaum ein Wort gesprochen hatte. Sie legte stolz den Kopf zurück. »Das ist doch Ehrensache. Die armen Hascherl!«

Das theatralische Getue der Bäuerin überzeugte die Ordensfrau noch immer nicht. Sie hatte einen Verdacht, der ihr keine Ruhe ließ.

Als Kinder eines reichen Unternehmers erbten die Geschwister ein großes Vermögen, sobald sie volljährig waren. Anton Sailer könnte als ihr Vormund auf die Konten zurückgreifen. Zwar musste er dem Jugendamt Rechenschaft ablegen, aber es gab immer Mittel und Wege, um sich selbst zu bereichern. Außerdem war das üppig bemessene Pflegegeld gewiss auch ein Anreiz, die Kinder aufzunehmen.

»Warum hat das Jugendamt sich nicht gleich an Sie gewandt, nachdem Sie doch die einzigen in der Nähe lebenden Verwandten der Geschwister sind?«, wollte sie weiter wissen.

Wieder seufzte der Bauer genervt. Die Heimleiterin sollte ihnen die Kinder übergeben, wie es das Amt angeordnet hatte, und keine unbequemen Fragen stellen, basta.

»Die wussten doch gar nix von uns«, brummte er. »Mein Cousin und ich hatten seit Jahren keinen Kontakt mehr.« Er zuckte die Schultern. »Wir waren dem Herrn Unternehmer als arme Bauern net fein genug.«

»Aber jetzt sind wir fein genug, seine Kinder aufzuziehen«, platzte Traudl unbedacht heraus, ruderte aber rasch zurück, als sie den befremdeten Blick der Ordensfrau bemerkte. »Das war jetzt net so gemeint. Es ist natürlich unser innigster Wunsch, den beiden wieder ein liebevolles Elternhaus zu geben, nach allem, was sie durchgemacht haben.« Sie...

Erscheint lt. Verlag 6.10.2020
Reihe/Serie Heimat-Roman Treueband
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2019 • Alpen • Alpen-Krimi • alpen-roman • Anthologie • Arzt • Arztroman • Arztromane • Bastei • Bergdoktor • Berge • Berg-Hütte • Bergpfarrer • Bergroman • Bestseller • Box • Bundle • Collection • Cora • Deutsch • Doktor • Dr. • eBook • E-Book • eBooks • e-bundle • eBundle • Familiensaga • feelgood • Fortsetzungsroman • Frauen • für • Gefühle • Großband • Großdruck • große-schrift • Hans Ernst • Happy End • Heimat • Heimatbuch • Heimatkinder • Heimatromane • hermann-broch • Herzschmerz • Hüttenwirt • Kelter • Kindle • Klassiker • Landarzt • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesromane • Magd • Medizin • Mira • Modern • Paket • Patient • Reihe • Romance • Roman-Heft • romanhefte heimat • romantisch • Romanze • Sammelband • Sammlung • Schicksalsroman • Schmonzette • Schwarzwald • Serie • spannend • Staffel • steingruber • Toni-Hüttenwirt • wohlfühlen
ISBN-10 3-7325-9250-2 / 3732592502
ISBN-13 978-3-7325-9250-0 / 9783732592500
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv (Verlag)
14,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49
Ein Provinzkrimi | Endlich ist er wieder da: der Eberhofer Franz mit …

von Rita Falk

eBook Download (2023)
dtv (Verlag)
14,99