Jerry Cotton 3300 (eBook)

SOS Todesschiff

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9968-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jerry Cotton 3300 - Jerry Cotton
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Ein mächtiges Kartell verschiffte massenhaft Drogen in die Staaten. Cyrus Woolsey, einer unserer verdeckten Ermittler, der dabei war, die nächste Großlieferung auszukundschaften, flog, ohne es zu wissen, auf und wurde anschließend mit Fehlinformationen gefüttert. Deshalb nahm das FBI das falsche Schiff hoch. Woolsey hatte doppelt Pech: Er wurde von einem Kartellmitglied liquidiert. Das schmeckte dem Boss des Drogenrings allerdings ganz und gar nicht, denn er wollte ein Druckmittel gegen die Bundesbehörde in der Hand haben. Er setzte alle Hebel in Bewegung, um einen neuen Informanten aus unseren Reihen in seine Gewalt zu bringen. Und seine Wahl fiel - auf mich!


SOS Todesschiff

Im kolumbianischen Dschungel… Der Schweiß rann den Männern in Strömen von der Stirn. Auch mitten in der Nacht zeigte das Thermometer noch achtzig Grad Fahrenheit an. Sie waren zu dritt und ächzten unter der schwülen Hitze und der Anstrengung.

Ein schwerer Sack nach dem anderen wanderte durch die Luke des zigarrenförmigen Ungetüms, das auf einem großen Transporter festgezurrt war. Aber es schien, als würde die Ladung einfach nicht weniger werden.

„Scheißplackerei“, maulte einer. „Nimmt das denn gar kein Ende?“

„Du wirst dich in den kommenden Tagen noch nach dieser Arbeit zurücksehnen“, prophezeite ein anderer. „Also halt die Klappe und mach weiter. Was sind schon ein paar Tage in der Hölle gegen zweihunderttausend Dollar? Zweihunderttausend, Mann! Und jetzt Schluss mit dem Gequatsche. Noch ein Wort und ich mach dir Beine!“

Die Männer stöhnten und ließen den nächsten Sack Kokain in der Luke verschwinden.

Eine weitere halbe Stunde später verkündete der Mann, der das Sagen hatte: „Zigarettenpause, Männer. In Kürze haben wir es geschafft und können uns aufs Ohr hauen. Und ich rate euch, das auch zu tun! Bald werdet ihr kaum noch zum Schlafen kommen. Das hier“, er tätschelte liebevoll das Ungetüm auf dem Transporter, „ist kein Luxushotel. Unser Boot hat nicht mal sanitäre Anlagen. Wir werden zwischen Kokain, Diesel und unserem eigenen Dreck hausen.“

Er lachte rau. Besser, die Jungs wussten rechtzeitig, was auf sie zukam! Er hasste es, mit Neulingen zu arbeiten. Mit Männern, die er nicht kannte und von denen er nicht wusste, ob sie die Nerven bewahren würden. Aber seine bisherige Crew war beim letzten Einsatz mitsamt dem U-Boot und seiner kostbaren Fracht auf dem Grund des Atlantiks gelandet. Purer Zufall, dass er nicht dabei gewesen war, weil sich der Job mit eingegipstem Arm nun mal nicht erledigen ließ.

Während er sich eine zerknautschte Selbstgedrehte anzündete, betrachtete er die beiden Neulinge. Muskulös waren sie beide, der eine schwerfällig, der andere schlank und wendig. Doch Kraft allein reichte für diese Arbeit nicht aus. Man musste im Notfall schnelle Entscheidungen treffen können und bereit sein, ein Risiko einzugehen. Und natürlich musste man ein U-Boot steuern können.

„Geben diese verdammten Mücken denn niemals auf?“ Der Schwerfällige schlug sich auf den Oberarm und kratze ihn danach blutig.

Der Kerl quatschte zu viel! Der andere hingegen, der Drahtige, bekam den Mund überhaupt nicht auf. Wenn er etwas gefragt wurde, gab er kurz angebundene Antworten, die über ein Ja oder Nein selten hinausgingen.

Das war auch wieder nicht gut. Auf diese Weise konnte man sich kein Bild von ihm machen. Er wusste gern, mit wem er es zu tun hatte. Er beschloss, den Schweigsamen im Auge zu behalten.

„Wann stechen wir endlich in See?“, wollte der Schwerfällige wissen. „Das Boot mag ja die Hölle sein, wenigstens gibt’s dort draußen keine Moskitos.“

„Wir brechen auf, sobald wir den Befehl dazu bekommen“, knurrte er. „Mehr müsst ihr nicht wissen.“

„Wir sollten wenigstens das Ziel unserer Reise kennen und erfahren, wie lange wir auf diesem Drecksboot aushalten müssen“, beharrte der Mann.

„Es genügt, wenn ich das weiß!“ Ärgerlich schnippte er seine Kippe in den Dschungel. Der Typ ging ihm allmählich ernsthaft auf die Nerven.

„BB hat recht“, schaltete sich überraschend der Schweigsame ein. Er wurde von den anderen beiden „CC“ genannt, während er, der Boss, auf die Anrede „AA“ hörte. Ihre echten Namen kannten sie nicht. „Wir müssen uns entsprechend mit Proviant eindecken. Und für die Psyche ist es auch besser, wenn wir eine Ahnung haben, was auf uns zukommt.“

„So, so“, höhnte er. „Für die Psyche. Bist wohl ein ganz schlauer Bursche, was?“ Er fixierte den Drahtigen. „Deine Psyche interessiert mich einen Scheiß, CC! Und um den Proviant kümmere ich mich, das geht dich gar nichts an, verstanden?“

Der Schweigsame nickte. Dann stand er auf und entfernte sich ein paar Schritte von dem Transporter.

„Hey, wohin willst du? Wir sind noch nicht fertig! Feierabend ist erst, wenn wir den Stoff verladen haben. Und wenn ich es dir sage.“

„Ich muss pissen, Boss.“

AA runzelte die Stirn. Der Kerl gefiel ihm nicht. BB mochte mit seinem Gequassel nervtötend sein, aber er war wenigstens leicht zu durchschauen: ein Junge aus ärmlichen Verhältnissen, der es dank seines technischen Geschicks geschafft hatte, vom Kleinkriminellen zum Besatzungsmitglied eines Schmuggel-U-Boots aufzusteigen.

CC hingegen war gar nicht einzuschätzen. Ein Mann auf der Flucht? Ein Spitzel des Clan del Golfo? Ein Abenteurer, der im Drogenschmuggel nur einen Kick suchte?

Am liebsten würde er den Kerl nicht mit an Bord nehmen. Aber das lag außerhalb seiner Entscheidungsbefugnis. CC war ihm zugeteilt worden, also hatte er sich innerhalb der Organisation wohl entsprechend bewährt.

Als sie gerade die letzten Säcke ins Boot luden, kam einer der Techniker aus der Lagerbaracke auf sie zu. Er wirkte verschlafen. „Nachricht von Crazy“, sagte er. „Ihr sollt euch bereit halten. Spätestens morgen Nacht geht es los. Name und Position des Kontaktschiffs gibt er im Laufe des Vormittages durch.“

„Danke, TT One“, sagte AA und konnte einen ärgerlichen Unterton kaum unterdrücken. Warum musste der Techniker den Namen „Crazy“ laut aussprechen?

Es war unangenehm schwül, und wir steckten im Stau fest. Auf der 12th Avenue ging nichts mehr. Ein Pick-up hatte seine Ladung verloren, ein paar Tausend Gummienten, wenn man den Verkehrsnachrichten glauben durfte. Wir waren zwischen einem Chevrolet Silverado und einem Toyota Camry eingekeilt und hatten keine Chance zu entkommen. Aus dem Radio dudelten die Beach Boys mit Surfin’ U.S.A.

„Schön wär’s!“ Phil seufzte. „Sonne, Strand, Meer, ein Cocktail in der Hand, eine schöne Frau im Arm … Ach, das Leben könnte herrlich sein!“

„Urlaubsreif?“, wunderte ich mich. „Schon wieder? Du warst doch erst vor zwei Jahren auf Bali!“

„Erinnere mich nicht daran“, grummelte mein Partner. „Tagelang habe ich dort wegen dieses Vulkans festgesessen, dem Agung, der Feuer spuckte. Und zu Hause wartete ein dringender Fall.“

„Den ich ausnahmsweise auch ohne deine Hilfe lösen konnte“, erwiderte ich provozierend.

Phil ging nicht darauf ein. „Im Moment träume ich eher von Hawaii“, gestand er. „Ja, ich bin urlaubsreif.“

„Vorsicht, Partner. Auf Hawaii gibt es auch Vulkane.“ Trotz meiner Frotzelei konnte ich Phil verstehen. Auch mir hätte ein bisschen Ruhe gutgetan. Manchmal musste man Kraft tanken, ob man wollte oder nicht.

„Netty besitzt eine Segeljacht“, erklärte Phil. „Wir wären also nicht auf das Flugzeug angewiesen.“

Daher wehte also der Wind. Netty war Phils neue Flamme. Sehr sportlich, sehr attraktiv. Kein Wunder, dass er von Ferien träumte.

„Dafür gibt es im Meer Tigerhaie und giftige Quallen“, versuchte ich, meinem Partner die Idee auszureden. Ich fuhr das Fenster meines Jaguars hoch und schaltete die Klimaanlage ein. Sofort ließ der Verkehrslärm nach.

„Leider wird wohl nichts aus deinem spontanen Urlaub“, nahm ich Phil jede Illusion. „Der Chef will uns in einer dringenden Angelegenheit sprechen. Das bedeutet Arbeit.“

„Ja, Jerry. Netty wird sich also mit den Festlichkeiten zur Ankunft der Dauphine begnügen müssen.“

Ich brauchte eine Weile, bis mir wieder einfiel, worauf er anspielte. Die Dauphine war das Schiff, mit dem ein Italiener namens Verrazzano im 16. Jahrhundert erstmals die Ostküste der USA entlanggesegelt war. Ein Abenteurer aus Genua hatte den Kahn nachgebaut und die Reise wiederholt. In ein paar Tagen sollte er im historischen South Street Seaport einlaufen.

„Dieser verfluchte Stau geht mir langsam auf die Nerven“, katapultierte mich Phil wieder in die Gegenwart zurück.

Mr. High hatte uns nicht am Mobiltelefon mitteilen wollen, worum es ging. Also musste es sich um vertrauliche Informationen handeln.

Ungeduldig trommelte ich mit den Fingern aufs Lenkrad, während Phil im Büro anrief und unsere Verspätung durchgab. „Ja, Sir“, sagte er zum Abschluss. „Machen wir.“

Er zwinkerte mir zu, dann befestigte er das Warnlicht auf dem Dach und ließ die Sirene aufheulen. „Anweisung vom Chef“, erklärte er.

Innerhalb kurzer Zeit bildete sich etwas, das man mit viel gutem Willen eine Gasse nennen konnte und durch das ich den Jaguar hindurch manövrierte. Zehn Minuten später erreichten wir die Federal Plaza und weitere fünf Minuten danach saßen wir mit dampfenden Kaffeebechern in der Hand in Mr. Highs Büro.

„Cyrus Woolsey“, begann er ohne lange Vorrede. „Sagt Ihnen der Name etwas?“

Ich dachte...

Erscheint lt. Verlag 15.9.2020
Reihe/Serie Jerry Cotton
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Action Abenteuer • action romane • action thriller • action thriller deutsch • alfred-bekker • Bastei • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • erste fälle • Fall • gman • G-Man • Hamburg • Heft • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Kindle • Krimi • Krimiautoren • Krimi deutsch • krimi ebook • Krimi kindle • Kriminalfälle • Kriminalgeschichte • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Kriminalromane • kriminalromane 2018 • kriminalromane deutsch • Krimi Reihe • Krimireihen • krimi romane • Krimis • krimis&thriller • krimis und thriller kindle • Krimi Urlaub • letzte fälle • martin-barkawitz • Polizeiroman • Romanheft • Roman-Heft • schwerste fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • spannende Thriller • Spannungsroman • Stefan Wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • Wegner
ISBN-10 3-7325-9968-X / 373259968X
ISBN-13 978-3-7325-9968-4 / 9783732599684
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