John Sinclair Sonder-Edition 138 (eBook)

Albtraum-Sommer

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
80 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7517-0031-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair Sonder-Edition 138 - Jason Dark
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'Und wie alt bist du wirklich?', fragte ich den etwa zwölfjährigen Jungen.
'Hundert Jahre!'
Die Antwort schockte mich. Seltsam, aber ich glaubte ihm. Denn sie passte zu den Dingen, die uns nach Irland geführt hatten. Drei Männer waren spurlos verschwunden. Ein geheimnisvoller Wald hatte sie nicht mehr freigegeben.
Wie aber war ihr Blut dann in den Körper mordlüsterner Alraunen gelangt? Und weshalb wuchs in dieser Gegend der normale Wald so dicht wie ein Dschungel? Und existierte die geheimnisvolle Riesenspinne tatsächlich, oder war sie nur ein Märchen?
Fragen, die Suko und mich quälten. In der Hitze eines irischen Sommers begaben wir uns auf die Suche nach Antworten, um einen Albtraum ohnegleichen zu erleben ...


Albtraum-Sommer

von Jason Dark

„Und wie alt bist du wirklich?“, fragte ich den etwa zwölfjährigen Jungen.

„Hundert Jahre!“

Die Antwort schockte mich. Seltsam, aber ich glaubte ihm. Denn sie passte zu den Dingen, die uns nach Irland geführt hatten. Drei Männer waren spurlos verschwunden. Ein geheimnisvoller Wald hatte sie nicht mehr freigegeben.

Wie aber war ihr Blut dann in den Körper mordlüsterner Alraunen gelangt? Und weshalb wuchs in dieser Gegend der normale Wald so dicht wie ein Dschungel? Und existierte die geheimnisvolle Riesenspinne tatsächlich, oder war sie nur ein Märchen?

Fragen, die Suko und mich quälten. In der Hitze eines irischen Sommers begaben wir uns auf die Suche nach Antworten und sollten einen Albtraum ohnegleichen erleben …

„Verdammt noch mal, ich bin doch hier nicht im Dschungel von Brasilien!“ Ben Culver blieb stehen, wischte den Schweiß von der Stirn, obwohl es keinen Sinn hatte, fluchte erneut und ließ sich neben dem Tümpel auf einem mit Moos überzogenen Baumstamm nieder.

Er war nicht am Ende, aber doch erschöpft. Wieder wischte er über sein verschwitztes Gesicht, doch das Tuch war schon nass, und es würde in dieser verfluchten Schwüle auch nicht trocknen.

Er schaute in die Höhe.

Ein Dach aus Blättern befand sich hoch über seinem Kopf. Es bildete eine wellige grüne Ebene und war trotz des frühen Sommers oder späten Frühlings schon so dicht, dass es einen großen Teil der Sonne erst gar nicht durchließ.

Wer hier lief, bewegte sich in einer menschenfeindlichen Gegend. Ganz so wie im Dschungel.

Nur befand sich Ben nicht in Südamerika, sondern in Irlands Süden, wo es zwar sehr warm war und auch Palmen wuchsen, bedingt durch den Golfstrom, aber eine derartige Flora hätte er hier nicht vermutet.

Es war wie ein Gefängnis.

Kein Ausweg, wohin er auch schaute. Überall dieser verdammte grüne Wald. Die hohen Bäume mit den dicken Stämmen, die mächtigen Kronen, das dichte Unterholz, der weiche, feuchte, auch schlammige Boden, die kleinen Tümpel mit den dunkelgrün schimmernden Oberflächen und den bunten Blumen dazwischen – das alles passte einfach nicht nach Europa.

Und doch war es eine Tatsache.

Ebenso wie die unzähligen Insekten, die den einsamen Mann unaufhörlich umsummten.

Ansonsten waren es die einzigen Tiere in diesem verdammten Wald. Zumindest hatte Culver keine anderen zu Gesicht bekommen. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn plötzlich ein Tiger aus dem Unterholz spaziert wäre, begleitet von einem Elefanten und einer Schlange.

Culver verfluchte diesen Job, er verfluchte den Sommer, er verfluchte die Anzeige, die er in die Zeitung gesetzt und in der er sich als Mann für Sonderfälle ausgegeben hatte.

Jeden Job nahm er an.

Okay, er hatte ihn ja auch bekommen. Er sollte das Gelände unter die Lupe nehmen und herausbekommen, was mit den Männern passiert war, die nicht mehr zurückgekehrt waren.

Keiner wusste, ob sie noch lebten oder ob sie ums Leben gekommen waren. In diesem Wald war alles möglich. Dabei lag der nächste Ort nur knapp eine Meile Luftlinie entfernt. Für Culver war er so weit weg wie der Äquator.

Seine Kleidung war durchgeschwitzt. Er hatte sich extra für diesen Job das Drillichzeug gekauft. Es bestand aus festem Stoff, selbst Dornen konnten ihm so leicht nichts anhaben. Und die Stiefel erlaubten es Culver, auch durch Wasser zu laufen, sie reichten mit ihren Rändern beinahe bis zu den Kniekehlen.

Bisher hatte er nichts von den Verschwundenen entdeckt. Kein Wunder, es war auch sein erster Ausflug in diese Hölle. Später wollte er in den Ort fahren, wo er ein Zimmer gemietet hatte.

Ben Culver war ein Typ, der irgendwie wild aussah. Ein kantiges Gesicht, auf dem Kopf verteilten sich Borstenhaare, seine Figur war durchtrainiert, und der Blick seiner blassen Augen verriet Entschlossenheit und einen Schuss Brutalität.

Er war in der Welt herumgekommen, hatte zwei Ehen hinter sich und hatte sich schließlich als Mann für Sonderfälle selbständig gemacht. Er nahm fast alle Jobs an, hatte sich nie beschwert. An diesem Tag jedoch hätte er am liebsten alles hingeschmissen.

Wenn da nicht das Erfolgshonorar gewesen wäre.

Zehntausend Pfund!

Das war nicht nur ein Klopfer, für ihn kam es schon einem Superhammer gleich. Um diese Summe zu verdienen, musste eine alte Frau lange stricken. Culver wollte ebenfalls nicht geizig sein und fühlte sich bei der Berufsehre gepackt. Er musste diesen Job durchziehen, koste es, was es wolle.

Aber eine Pause war ihm ja wohl vergönnt.

Aus der rechten Seitentasche der Hose holte er eine Blechdose hervor, öffnete sie und grinste, als er einen Blick auf die kurzen Zigarillos warf. Der Qualm würde für eine Weile die Mücken vertreiben. So ließ er die ersten Wolken um seinen Kopf kreisen. Es dauerte eine Weile, bis sie sich auflösten, denn unter dem grünen Blätterdach war es so gut wie windstill.

Culver starrte auf den Tümpel. Die Fläche vor ihm war glatt. Sie erinnerte ihn an einen dunkelgrünen Spiegel, der nur ein schwaches Bild zeigte.

In diesem Fall das von Culver selbst. Er sah sich auf der Oberfläche wie ein Schatten, der allmählich zerfloss, ohne dass er die andere Seite des kleinen Teichs erreicht hätte.

Nur ab und zu bewegte sich das Wasser, wenn ein Insekt auf die Oberfläche hüpfte.

Der Wald gefiel Culver nicht, die Stille noch weniger.

An diese Ruhe hatte er sich nicht gewöhnen können. Aus seiner Zeit im Dschungel Südamerikas wusste er, dass auch der dichteste Wald Tag und Nacht von einem besonderen Leben erfüllt war. Da schrillte und kreischte es, da jammerten oder tirilierten die Vögel, so manches Fauchen peitschte in die übrigen Geräusche hinein, doch hier war alles still.

Bedrückend still …

Die Natur hält den Atem an. Daran hatte Ben Culver oft genug gedacht, sich aber keine weiteren Gedanken über den Vergleich gemacht – bis eben in dieser Minute, als er auf dem Baumstamm hockte und rauchte, umgeben von einer für europäische Verhältnisse exotisch anmutenden Welt.

Immer wieder schaute er auf den Tümpel. Die Oberfläche schimmerte geheimnisvoll. Sie war wie eine Decke, die man darüber ausgebreitet hatte, um die schreckliche Tiefe zu verbergen. Niemand sollte sehen, was sich dort tat. Obwohl Culver schwitzte, spürte er ein Frösteln auf seinem Rücken. Auch das war nicht normal.

Eine Warnung?

Wie in Zeitlupe stand er auf, es sah beinahe unbeholfen aus. Er schaute zur Seite, drehte sich weiter, rauchte zwei Züge und warf die Kippe weg. In diesem Augenblick glaubte er, eine Bewegung gesehen zu haben. Irgendwo vor ihm. Etwas war durch das Unterholz gehuscht. Einige hohe Halme schwangen jetzt noch nach, pendelten aus, waren wieder starr.

Ein Tier?

Culver überlegte.

Platsch!

Er wirbelte herum, weil er sehen wollte, was hinter ihm geschehen war. Aber es war nichts zu erkennen.

Doch! Auf der Oberfläche waren einige Ringe entstanden, die sich dem Ufer näherten.

Und dann schwamm dort etwas …

Culver räusperte sich. Er schaute hin, wollte sich abwenden, schaute wieder hin, schüttelte den Kopf. Zwei Schritte ging er vor. Seine Füße sanken in den Schlamm des Ufers ein. Er blieb stehen und verfolgte den Gegenstand, der ins Wasser gefallen sein musste, nun dicht unter der Oberfläche schwamm und dabei leicht hüpfte.

Ein Ball war es nicht. Es erinnerte mehr an einen Korken, obwohl nicht so regelmäßig geformt. Aber dieses Etwas näherte der Stelle, an der er stand. Es sah so aus, als wäre jemand dabei, den Gegenstand mit einem Faden näher heranzuziehen.

Komisch …

Ben Culver wartete. Manchmal tauchte der Gegenstand unter, aber ebenso schnell erreichte er auch wieder die Oberfläche, wo er ihn besser erkennen konnte.

Auf einmal wusste er, was es war.

Ein Stück Wurzel, ziemlich dick sogar, größer als eine Männerhand, oval geformt, sodass ihm der Vergleich mit einem Kopf in den Sinn kam. Und noch etwas kam hinzu. Auf einer Seite war die Baumwurzel glatt, auf der anderen aufgeraut, als hätte dort jemand etwas hineingeschnitzt, um sein Zeichen zu hinterlassen.

Culver war gespannt. Er wollte es wissen und konnte es kaum erwarten, bis die Wurzel ans Ufer trieb. In dieser Umgebung war sie für ihn etwas Besonderes, ein Geschenk, das ihm ein Wassergeist überlassen wollte.

Nicht mehr als eine Armlänge noch, dann konnte Culver es bequem fassen. Die Wurzel drehte sich noch einmal unter die Oberfläche, wurde wieder hochgedrückt und bekam Kontakt mit der Männerhand, die Culver in das warme Wasser des Tümpels gestreckt hatte. Mit den Fingern umfasste er ein glitschiges Etwas, zog es ans Ufer und ließ sich wieder auf dem Baumstamm nieder.

Ein komisches Stück Wurzel, dachte er und überlegte, ob es tatsächlich menschliche Züge aufwies. Eigentlich war es mehr ein Oval, konnte auch als eine in die Länge gezogene Zwiebel durchgehen, und das obere Ende sah aus wie eine Zipfelmütze, die jemand der Wurzel aufgesetzt hatte.

Der Fund war...

Erscheint lt. Verlag 15.9.2020
Reihe/Serie John Sinclair Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-0031-5 / 3751700315
ISBN-13 978-3-7517-0031-3 / 9783751700313
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