G. F. Unger 2080 (eBook)

Spiel der Rache

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7517-0095-5 (ISBN)

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G. F. Unger 2080 - G. F. Unger
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Als die Expresspost in Mesa eintrifft, erkennt der Sheriff schon an den drei Vorreitern, dass in der Kutsche Geld transportiert wird. Und die beiden Männer in der Kutsche sind dann auch keine Fahrgäste, sondern bewaffnete Begleiter. Das ist immer so bei Geldtransporten.
Der Sheriff von Mesa tritt aus dem Schattenbereich des Hauses in den Lichtschein der Laterne. Er betrachtet den Sheriff aus Jubal, der sich von seinem erschöpften Pferd schwingt.
»Du bist an der Reihe, Ben«, sagt der Sheriff aus Jubal zu seinem Kollegen vom Mesa-Distrikt. »Es sind genau hunderttausend Dollar in Hartgeld und Scheinen. Drei Kisten. Das Hartgeld könntest du nicht in einem Sack forttragen, so schwer ist es.«
Er wendet sich an seine Reiter und an die beiden Männer, die mit schussbereiten Gewehren aus der Kutsche klettern.
»Gleich ist es vorbei, Jungs. Gleich gebe ich euch einen aus. Und erst morgen werden wir gemächlich nach Jubal zurückreiten.« Er lacht zufrieden. Man hört ihm an, dass er froh ist, seine Arbeit erledigt zu haben und die Verantwortung endlich abgeben zu können. »In fünf Minuten musst du übernehmen, Ben. Wo hast du deine Jungs?«
»Ah, ich habe in einer Minute welche«, erwidert der Sheriff von Mesa. »Vier zuverlässige Männer, die ich als Deputys vereidigen werde.«
Er überquert die Straße und betritt den Saloon ...


Spiel der Rache

Als die Expresspost in Mesa eintrifft, erkennt der Sheriff schon an den drei Vorreitern, dass in der Kutsche Geld transportiert wird. Und die beiden Männer in der Kutsche sind dann auch keine Fahrgäste, sondern bewaffnete Begleiter. Das ist immer so bei Geldtransporten.

Der Sheriff von Mesa tritt aus dem Schattenbereich des Hauses in den Lichtschein der Laterne. Er betrachtet den Sheriff aus Jubal, der sich von seinem erschöpften Pferd schwingt.

»Du bist an der Reihe, Ben«, sagt der Sheriff aus Jubal zu seinem Kollegen vom Mesa-Distrikt. »Es sind genau hunderttausend Dollar in Hartgeld und Scheinen. Drei Kisten. Das Hartgeld könntest du nicht in einem Sack forttragen, so schwer ist es.«

Er wendet sich an seine Reiter und an die beiden Männer, die mit schussbereiten Gewehren aus der Kutsche klettern.

»Gleich ist es vorbei, Jungs. Gleich gebe ich euch einen aus. Und erst morgen werden wir gemächlich nach Jubal zurückreiten.« Er lacht zufrieden. Man hört ihm an, dass er froh ist, seine Arbeit erledigt zu haben und die Verantwortung endlich abgeben zu können. »In fünf Minuten musst du übernehmen, Ben. Wo hast du deine Jungs?«

»Ah, ich habe in einer Minute welche«, erwidert der Sheriff von Mesa. »Vier zuverlässige Männer, die ich als Deputys vereidigen werde.«

Er überquert die Straße und betritt den Saloon …

Zum Wochenende ist der Saloon gut besucht. Es sind Arbeiter aus dem Minenland da, Cowboys aus dem Rinderland, einige Frachtfahrer, Soldaten vom nur ein Dutzend Meilen entfernten Fort und ein paar Mexikaner, die mit ihrer Pferdeherde gekommen sind, um davon möglichst viele Tiere schon hier zu verkaufen. Es sind prächtige Tiere darunter, schon zugeritten und an Lassoarbeit gewöhnt, doch noch ohne Brandzeichen.

Der Sheriff hält gleich hinter der Schwingtür an. Sein Blick schweift an der langen Bar entlang und gleitet dann über die Tische.

Die Trinker an der Bar scheinen ihm alle nicht mehr nüchtern genug zu sein. An den beiden Billardtischen sind ernsthafte Partien im Gange. Aber an dem runden Pokertisch in der Ecke sitzen vier Cowboys von vier verschiedenen Ranches, die sich hier zumeist an den Wochenenden beim Poker zusammenfinden.

Eigentlich sind es mehr als nur Cowboys.

Jim Keefer ist Vormann auf der Broken Arrow Ranch.

Al Jefferson besitzt eine kleine Einmannranch in den Hügeln.

Kirby Gillen gilt als der beste Raubwild- und Wildpferdjäger im ganzen Land.

Joe Hatthaway führt die Brennmannschaft der Spanish Bit Ranch, die das ganze Jahr umherzieht und die Jährlinge brändet.

Alle vier Männer haben einen sehr guten Leumund. Sie gelten als hart, erfahren und zuverlässig – und sie sind auch nicht mehr direkt jung, sondern schon um die dreißig Jahre alt, gehören also zu den gestandenen Männern, zu jener Sorte, von der man Besonnenheit und Übersicht erwartet.

Sheriff Ben McCannon aus Mesa nickt zufrieden, als er das Kleeblatt beim Poker sitzen sieht. Er hat es als fast sicher angenommen, und er täuscht sich nicht.

Langsam tritt er näher, ein schon grauköpfiger Bursche, hager und etwa mittelgroß, kaum schwerer als hundertfünfzig Pfund. Dennoch er ist ein Sheriff, der niemals laut spricht, immer ruhig bleibt und dennoch nur selten etwas zweimal zu sagen braucht.

Der Sheriff tritt an den Tisch der vier Pokerspieler.

»Ich möchte euch für dreißig Meilen genau zweiunddreißig – als Deputys vereidigen«, sagt er zu ihnen. »Nach Silver und zurück. Geht das, Jungs?«

Sie werfen sofort ihre Karten hin.

»Wir kennen ohnehin schon alle gegenseitig unsere Tricks«, sagt Hatthaway und grinst. »Gehen wir also.«

Sie erheben sich und wollen zur Tür.

Doch der Sheriff sagt: »Halt! Erst muss ich euch unter Eid nehmen. Hebt die Hand und sprecht mir nach …«

Die Postkutsche fährt fünf Minuten nach ihrer Ankunft wieder von Mesa los, versorgt mit einem frischen Sechsergespann und begleitet vom Sheriff des Distrikts und vier Deputys.

Jim Keefer und Al Jefferson reiten mit dem Sheriff vor der Kutsche her.

Kirby Gillen und Joe Hatthaway sitzen in der Kutsche. Sie haben außer ihren Colts noch Gewehre mit dabei. Ihre Pferde sind hinter der Kutsche angebunden, wie die Tiere ihrer Vorgänger zuvor auch.

Nach etwa zehn Meilen – es ist eine Stunde nach Mitternacht – kommen sie an die alte Brücke über den Loon Creek.

Hier halten sie mit der Kutsche erst einmal an.

Denn die Brücke ist schon zu alt und zu morsch, um drei Reiter, ein Sechsergespann, die Kutsche und hinter dieser noch zwei angebundene Pferde zu tragen.

Sheriff Ben McCannon späht witternd über die Brücke zum anderen Ufer. Dort drüben sind Büsche, ein paar Cottonwoods und auch verwitterte Sandsteinfelsen. Dort drüben gibt es im Mond- und Sternenschein reichlich Deckung und könnte Verdruss lauern.

Er wendet sich an Keefer und Jefferson: »Reiten wir erst mal hinüber und sehen wir nach. Ich habe plötzlich ein ungutes Gefühl. Sehen wir nach. Und nehmt lieber die Colts in die Hand.«

Sie reiten langsam hintereinander über die Brücke. Ihre Pferde sind etwas nervös, so als spürten sie die Altersschwäche der Brücke – oder als witterten sie drüben eine Gefahr und hätten ein ungutes Gefühl wie der Sheriff.

Sie kommen gut hinüber, verschwinden dann in den Schatten.

Auf dem Kutschbock warten der Fahrer und dessen Begleitmann.

Die beiden bewaffneten Begleiter steigen aus der Kutsche. Der Fahrer spricht zu ihnen nieder: »Ja, das ist gut. Bindet am besten auch eure Pferde los und führt sie hinter der Kutsche hinüber. Dann ist mir wohler. Denn die verdammte Brücke wird wieder ächzen und knirschen wie …« Er kommt nicht weiter.

Denn Gillen und Hatthaway kommen nach vorn, bis sie zu beiden Seiten der Kutsche neben den Vorderrädern verhalten.

Und dann passiert es. Niemand hätte es zuvor geglaubt oder auch nur ahnen können. Nein, niemals!

Gillen und Hatthaway tragen ihre Gewehre in den Armen. Die Mündungen zeigen schräg nach oben.

Und dann drücken sie auch schon ab.

Fahrer und Begleitmann werden beide getroffen. Sie fallen herunter wie Puppen, was ein Zeichen dafür ist, wie schwer sie getroffen wurden.

Drüben am anderen Ufer krachen nun auch zwei Schüsse.

Dann wird es still. Nach einer Weile kommen Keefer und Jefferson mit dem toten Sheriff, den sie quer über dem Sattel des Pferdes transportieren.

Die vier Banditen schweigen. Aber sie handeln dann so schnell und zielstrebig, dass einem Beobachter sofort klar wird, wie genau sie dies abgesprochen haben und das, was zu tun ist, in Gedanken schon viele Male ausführten.

Der Morgen graut schon, als die vier »Deputys«, die ihren Eid brachen und zu Mördern und Banditen wurden, wieder in Mesa eintreffen. Sie klopfen den Agenten der Post- und Frachtlinie heraus und melden ihm den Verlust der Kutsche, der Pferde und der drei anderen Männer. Und natürlich auch den Verlust des Geldtransportes.

Drei Tage später machen sie dann dem County Sheriff folgende Aussagen: »Als wir an die Brücke kamen, schickte uns der Sheriff hinüber. Wir sollten das Gelände drüben durchsuchen. Der Sheriff rechnete vielleicht mit einem Hinterhalt. Es war ihm irgendwie mulmig. Wir ritten hinüber. Aber wir fanden nichts. Es war niemand da. Wir ritten wieder zur Brücke und riefen hinüber, dass die Kutsche kommen könne. Es wäre niemand da außer uns. Dann kam die Kutsche. Sie kam bis zur Mitte. Dann brach die Brücke unter ihr ein. Auch der Sheriff mit seinem Pferd fiel in den Loon Creek. Wir konnten niemanden retten, denn der Treibsand fraß alles auf wie ein Ungeheuer. Es war nicht genug Wasser, um schwimmen zu können. Alle landeten sofort im Treibsand. Sie gingen unter wie in einem Sumpf. Mit unseren Lassos kamen wir nicht bis an sie heran. Überdies behinderten uns die Trümmer der Brücke. Wir konnten nichts machen, gar nichts.«

Das sind also dem Sinne nach die Aussagen der vier Deputys, die sie einzeln machen und unterschreiben.

Der County Sheriff nimmt natürlich auch mit einigen Sachverständigen eine Besichtigung des Unfallortes vor. Es wird geprüft, gesucht – doch nichts ergibt sich, was die Aussage der vier Deputys widerlegen könnte. Man muss ihnen glauben. Natürlich werden die vier Exdeputys noch monatelang unauffällig beobachtet und überwacht. Aber ihre Lebensweise ändert sich nicht. Es gibt nichts, was sich bei ihnen geändert hätte. Sogar ihre Pokerpartie an jedem Samstag behalten sie bei. Es gibt natürlich einige Stimmen, die munkeln, dass die vier diesen großen Coup gelandet hätten und nun einige Jahre warten müssten, bis Gras über die Sache gewachsen wäre.

Aber dann bricht der Sezessionskrieg gegen die Nordstaaten aus.

Viele Männer melden sich zur Konföderiertenarmee des Südens.

Auch die vier Exdeputys sind eines Tages fort.

Man hat sie fast schon vergessen. Denn es ist ja Bürgerkrieg. Die Menschen haben andere...

Erscheint lt. Verlag 15.9.2020
Reihe/Serie G.F.Unger
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Westernromane • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-0095-1 / 3751700951
ISBN-13 978-3-7517-0095-5 / 9783751700955
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